Bleibt das Kaufhaus geöffnet?
KaDeWe-Insolvenz trifft auch Münchner Luxus-Kaufhaus – Was Kunden jetzt dazu wissen müssen
Das Handelsunternehmen KaDeWe Group musste Insolvenz anmelden. Dazu gehört auch das Luxus-Kaufhaus Oberpollinger in München – was jetzt wichtig ist.
München – Wenige Wochen nachdem das Signa-Firmengeflecht des österreichischen Investors René Benko in Schieflage geraten war, musste auch die KaDeWe-Gruppe Insolvenz anmelden. Neben dem KaDeWe in Berlin und dem Alsterhaus in Hamburg, ist auch das Oberpollinger in München betroffen.
KaDeWe-Gruppe meldet nach Signa-Problemen Insolvenz an
Die KaDeWe-Gruppe gehört zu 49,99 Prozent der Signa Retail, weshalb die Warenhäuser jetzt von den Schwierigkeiten des Konzerns betroffen sind. Die restlichen 50,01 Prozent der KaDeWe-Gruppe gehören der thailändischen Central Group. Trotz der Signa-Probleme kommt die Insolvenz der KaDeWe-Gruppe für viele überraschend. „Operativ machen wir einen herausragenden Job. Alle Häuser verzeichnen auch in volkswirtschaftlich schwierigen Zeiten steigende Umsätze“, sagte KaDeWe-Geschäftsführer Michael Peterseim Ende November 2023.
Die drei Luxus-Kaufhäuser laufen besser als je zuvor. Im Geschäftsjahr 2022/23 wurde das „umsatzstärkste Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte“ gefeiert. Auch deshalb geht der Betrieb der Kaufhäuser trotz der Insolvenz weiter. Trotz des erfolgreichen Geschäftsjahres sollen insbesondere die Mieten an den drei Standorten das Geschäft belasten. Diese machen „ein nachhaltiges, ertragreiches Wirtschaften nahezu unmöglich“, wie es heißt.
KaDeWe-Gruppe meldet Insolvenz an: Wie geht es mit dem Oberpollinger weiter?
Das Kaufhaus Oberpollinger in München eröffnete bereits im Jahr 1905. Die schlimmsten Befürchtungen sind die Entlassung vieler Mitarbeiter sowie die Schließung des Luxus-Kaufhauses. „Die schlechten Nachrichten in Sachen Benko und Signa reißen leider nicht ab. Und wieder trifft die Nachricht einer weiteren Insolvenz vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hart“, zitiert die Süddeutsche Zeitung Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter.
Im Oberpollinger in München sollen rund 300 Mitarbeiter beschäftigt sein. Ob nach der Insolvenz alle ihren Job behalten können, wurde von der Gruppe bislang nicht verkündet. Das Alsterhaus in Hamburg und das KaDeWe in Berlin sollen zukünftig definitiv erhalten bleiben, wie es aus der Politik heißt. Selbiges sollte auch für das traditionsreiche Oberpollinger gelten. „Der Oberpollinger hat in München eine sehr lange Tradition und ich kann nur hoffen und wünschen, dass das Haus bald einen solventen und verantwortungsvollen Investor findet, der den Menschen, die dort beschäftigt sind, wieder Sicherheit gibt“, sagte Reiter weiter.
Handelsverband beruhigt: „Für Kundinnen und Kunden ändert sich nichts“
Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg (hbb), beruhigte gegenüber IPPEN.MEDIA: „Das Einkaufserlebnis bleibt, wie es war. Für die Kundinnen und Kunden ändert sich nichts.“ Dies gelte sowohl für das KaDeWe als auch für das Oberpollinger und das Alsterhaus, die aus Sicht von Busch-Petersen die „Kronjuwelen der deutschen Kaufhäuser“ darstellen.
Den Insolvenzantrag sieht der hbb-Chef vielmehr als Chance. Die exorbitant hohen Mieten, welche die drei Luxuskaufhäuser der Signa-Gruppe zahlen mussten, waren bislang ein Problem für KaDeWe, Oberpollinger und Alsterhaus: „Da kann man sich abstrampeln wie der Frosch in der Buttermilch. Am Ende lässt sich das einfach nicht wieder erwirtschaften.“ (rd/kh mit dpa)
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