Vorsicht beim Online-Shopping
Kundenfallen bei Bestellungen: Käufer sollten beim Billig-Shop Temu vorsichtig sein
Der Online-Händler Temu wirbt mit Billig-Produkten und großzügigen Rücksendebedingungen. Doch die Realität sieht oft anders aus. Was Kunden wissen müssen.
Kassel – Er wirbt mit Qualitätsprodukten für den kleinen Preis und will Amazon ordentlich Konkurrenz machen: Der Online-Shop Temu will den Weltmarkt erobern. Er lockt mit Angeboten, etwa Smartwatches für rund 17 oder Teppiche für unter fünf Euro – doch was zunächst attraktiv klingt, entpuppt sich als Kundenfalle.
Rücksendungen beim Billig-Shop Temu – Kunden sollten aufpassen
Das in Boston ansässige Unternehmen soll unter anderem mangelhafte Produkte verkaufen. Die Anzahl der Beschwerden nimmt stetig zu, wie in der Temu-App zu sehen ist. Kunden schreiben von „minderwertiger Qualität der Produkte“, „Ressourcenverschwendung“ und „Waren in Plastiktüten“. Schon in der Vergangenheit fiel der Online-Verkäufer durch negative Schlagzeilen auf.
Verbraucherschützer warnen mittlerweile vor Temu, da der Shop aggressiv auf Social-Media-Plattformen wie Instagram, Youtube und TikTok für seine günstigen Produkte wirbt. Trotz allem hat er Erfolg. Das Privatvermögen des Gründers wächst stetig, berichtete die Handelszeitung.ch im September dieses Jahres. Ein Grund, warum auch einige Fake-Shops es auf Temu abgesehen haben.
Doch schnelles Wachstum und Erfolg im Online-Handel haben oft auch ihre Schattenseiten. So erreichen immer mehr beschädigte Produkte die Käufer in Deutschland. Temu bietet zwar nicht nur kostenlosen Versand für alle Bestellungen, sondern auch eine kostenlose Rücksendung innerhalb von 90 Tagen. Aber: Kunden, die ihre gelieferte Ware zurückgeben möchten, sollten „ein paar Fallstricke kennen“, warnt jetzt chip.de.
Auch der Nonfood-Markt Action lockt mit seinen günstigen Angeboten – Lidl will sich aber nun mit dem Discounter messen, wie Ruhr24.de berichtet.
Das sollten Temu-Kunden in Deutschland wissen
- 90-tägige Rückgabefrist: Diese gilt nur für die erste Bestellung. Wenn Kunden mehrere Produkte kaufen und einige oder alle innerhalb der Frist zurückschicken, entstehen keine Kosten für den Rückversand. Wenn Kunden ihre bestellte Ware aus dieser Bestellung später zurückschicken, müssen sie für jede weitere Rücksendung drei Euro Versandgebühr bezahlen. Das ist jedoch oft nicht rentabel für gekaufte Billigprodukte im Wert von weniger als drei Euro. Temu rät daher auf seiner Website, Rücksendungen in einer einzigen Sendung zu bündeln, um zusätzliche Gebühren zu vermeiden. Dies würde auch die Umweltauswirkungen mehrerer Rücksendungen reduzieren.
- Mangelhafte Verpackungen: Die Produkte von Temu kommen oft in einer unzureichenden Verpackung an oder sie werden beim Öffnen leicht beschädigt. Kunden müssten dann selbst für die Verpackungskosten aufkommen, warnt chip.de. Es ist daher wichtig, die Waren und ihre Verpackungen sorgfältig zu öffnen – und die Kartons von Bestellungen aufzubewahren. Falls Waren später doch noch zurückgeschickt werden müssen.
- Rückerstattungen verzögern sich: Zudem kann es oft lange dauern, bis Kunden eine Rückerstattung für die zurückgesandten Artikel erhalten. Der Online-Shop schreibt dazu auf seiner Website: „Abhängig von deinem Finanzinstitut kann es fünf bis 14 Werktage (bis zu 30 Tage) dauern, bis die Rückerstattung deinem ursprünglichen Zahlungskonto gutgeschrieben wird“. Den Kunden wird daher die Möglichkeit eingeräumt, Temu-Gutschriften anstelle einer Rückerstattung zu akzeptieren. Das geht laut dem Online-Händler schneller.
Eine Rücksendung ist jedoch nicht immer möglich. Getragene oder gewaschene Kleidungsstücke nimmt Temu beispielsweise nicht zurück. Wer Etiketten oder Hygieneaufkleber entfernt hat, kann die bestellte Ware ebenfalls nicht zurückgeben. Zudem schließt der Verkäufer auch Artikel von der Rückgabe aus, die als nicht erstattungsfähig gekennzeichnet sind. Das Gleiche gilt auch für Gratisgeschenke.
Wer dennoch von den Billigprodukten angetan ist, sollte bei Temu nur bestellen, wenn er sein Geld nicht schnell zurückbenötigt. Eine Sammelbestellung, von der dann nur wenige Artikel behalten werden sollen, ist aufgrund der komplexen Rückgabemöglichkeit nicht zu empfehlen. Erst kürzlich warnte die Verbraucherzentrale vor Betrugsmaschen bei Amazon-Paketen. (sthe)
Für diesen von der Redaktion geschriebenen Artikel wurde maschinelle Unterstützung genutzt. Der Artikel wurde vor Veröffentlichung von Redakteurin Alina Schröder sorgfältig überprüft.
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