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Rente deutlich unter 2000 Euro

Sind 2700 Euro brutto Monatsgehalt genug für eine bequeme Rente? Beispielrechnung zeigt es

Mit der Rentenformel kann der individuelle Rentenbeitrag errechnet werden. Bei einem Gehalt von 2700 Euro sind im Alter wohl keine großen Sprünge möglich.

München – Das Leben genießen, Reisen, die Enkelkinder verwöhnen und Zeit – und Geld – für die eigenen Hobbies haben. Für immer mehr Rentner ist das nur ein frommer Wunsch. Viele erwartet stattdessen die Altersarmut. Im Jahr 2021 waren laut Statistik des Bundesfamilienministeriums 22,4 Prozent der über 80-Jährigen in Deutschland von Armut betroffen. So wie einen Rentner, der trotz extremen Sparmaßnahmen nur acht Euro pro Monat übrig hat. Dies bedeutet, dass mehr als ein Fünftel der Betroffenen maximal 1.167 Euro monatlich zur Verfügung hatten. Eine Beispielrechnung zeigt, dass man selbst mit einem Monatsgehalt von 2700 Euro brutto nicht signifikant besser dasteht.

Wie viel Rente bekommt man bei einem Gehalt von 2700 Euro brutto? Die Rentenformel verrät es

Um zu begreifen, wie sich die zukünftige Rentensumme zusammensetzt, ist die sogenannte Rentenformel von entscheidender Bedeutung. In einem Informationsheft der Deutschen Rentenversicherung wird erläutert, dass diese aus Entgeltpunkten, dem Zugangsfaktor, dem aktuellen Rentenwert und dem Rentenartfaktor besteht. Das Resultat dieser Berechnung ist die monatliche Rentenhöhe. Es lässt sich also nicht pauschal bestimmen, wie hoch die Rente bei einem Monatsgehalt von beispielsweise 2700 Euro brutto ausfallen wird.

Rentenformel für die Altersrente:

Monatliche Rentenhöhe = Entgeltpunkte x Zugangsfaktor x aktueller Rentenwert x Rentenartfaktor

Bei der Kalkulation wird das eigene Einkommen – in diesem Fall 2700 Euro brutto – durch das Durchschnittseinkommen aller Arbeitnehmer geteilt, um die Entgeltpunkte für das jeweilige Jahr zu ermitteln. Der Zugangsfaktor berücksichtigt Abschläge oder Zuschläge zum Zeitpunkt des Renteneintritts. Der aktuelle Rentenwert von 37,60 Euro bestimmt den zustehenden Betrag pro Entgeltpunkt. Der Rentenartfaktor variiert hingegen je nach Art der Rente.

RentenartFaktor
Renten wegen Alters1,0
Renten wegen teilweiser Erwerbsminderung0,5
Renten wegen voller Erwerbsminderung1,0
Erziehungsrenten1,0
Kleine Witwen- und Witwerrenten1,0
Nach dem „Sterbevierteljahr“0,25
Große Witwen- und Witwerrenten1,0
Nach dem „Sterbevierteljahr“0,55
Halbwaisenrenten0,1
Vollwaisenrenten0,2

Quelle: Deutsche Rentenversicherung

Ein wichtiger Hinweis: Wer die reguläre Altersrente bezieht und zur Regelaltersgrenze in den Ruhestand tritt, kann den Zugangs- und Rentenartfaktor bei der Berechnung der monatlichen Rente vernachlässigen.

Beispielrechnung zeigt, wie hoch die Rente bei 2700 Euro brutto Monatsgehalt ausfällt

In der Praxis müssen Verbraucher ihr Jahresgehalt mit dem deutschen Durchschnittseinkommen vergleichen, um jährlich ihre Entgeltpunkte zu berechnen, die sie für die Berechnung ihrer Rente benötigen. Um die Dinge zu vereinfachen, gehen wir davon aus, dass über einen Zeitraum von 50 Jahren konstant ein Monatsgehalt von 2700 Euro brutto verdient wurde – was natürlich unrealistisch ist. In diesem Fall beläuft sich das Jahreseinkommen auf 32.400 Euro brutto.

Das durchschnittliche Bruttoarbeitsentgelt aller Versicherten beträgt für das Jahr 2024 45.358 Euro. Laut der Deutschen Rentenversicherung legt die Bundesregierung diesen vorläufigen Wert mit Zustimmung des Bundesrates fest. Sie stützt sich dabei auf die Daten des Statistischen Bundesamts. Um die Entgeltpunkte zu ermitteln, muss nun das Verhältnis des Jahresgehalts von 32.400 Euro zum aktuellen Durchschnittseinkommen von 45.358 Euro berechnet werden – das Ergebnis: 0,71.

Viele Arbeitnehmer fürchten, im Alter nicht genug zum Leben zu haben. Denn: oft bleibt vom ursprünglichen Gehalt in der Rente nicht viel übrig.

Dieser Wert von 0,71 wird im nächsten Schritt mit der Gesamtzahl der Arbeitsjahre multipliziert. Dabei wird, wie bereits erwähnt, davon ausgegangen, dass 50 Jahre lang ein Brutto-Monatsgehalt von 2700 Euro bezogen wurde. Daraus ergeben sich genau 35,5 Entgeltpunkte. Im von der Deutschen Rentenversicherung bereitgestellten „Rentenschätzer“ kann der Wert nur auf 35 abgerundet oder auf 40 aufgerundet werden, weshalb wir den Rentenwert mit 35 Entgeltpunkten berechnet haben.

Das Ergebnis: Bei einem konstanten monatlichen Gehalt von 2700 Euro brutto über einen Zeitraum von 50 Jahren würden Verbraucher, die die reguläre Altersrente beziehen, eine Rente von 1316 Euro brutto erhalten. Das sind knapp 150 Euro mehr, als die 22,4 Prozent der von Altersarmut Betroffenen im Jahr 2021 maximal eingenommen haben. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Wert von 1316 Euro je nach individuellen Faktoren stärker oder weniger stark variieren kann.

Die Beispielrechnung kompakt zusammengefasst:

  • 2700 Euro Monatsgehalt × 12 = 32.400 Euro Jahresgehalt
  • 32.400 Euro Jahresgehalt : aktuelles Durchschnittsentgelt von 45.358 = 0,71 Entgeltpunkte
  • 0,71 Entgeltpunkte × 50 Arbeitsjahre = 35 Entgeltpunkte abgerundet
  • 35 Entgeltpunkte abgerundet × aktueller Rentenwert von 37,60 Euro = 1316 Euro Rente

Um zukünftige Rentner zu entlasten, ist geplant, die Renten im Sommer 2024 unter Berücksichtigung der Lohnentwicklung zu erhöhen. Dennoch wächst die Unzufriedenheit, denn selbst wenn die Rente jährlich an die Lohnentwicklung angepasst wird, dürfte dies kaum ausreichen, um die zunehmende Altersarmut zu bekämpfen. Einige Politiker und Verbände fordern daher eine weitere Erhöhung des Mindestlohns auf 14 Euro pro Stunde. Denn nur so kann eine Rente über dem Existenzminimum erwirtschaftet werden. (cln/sp)

Rubriklistenbild: © Ralf Homburg/IMAGO

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