Verordnung für die Fanmeile
Sperrstunde, Alkohol und Fahnen: Beim Public Viewing der EM 2024 gelten besondere Regeln
Die EM 2024 in Deutschland ist im vollen Gange. Auf den Fanmeilen versammeln sich wieder Massen von Fußballfans. Eine Verordnung bringt vorübergehend neue Regeln.
München – Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland. In den vergangenen Monaten hat sich bei vielen Fans der Nationalmannschaft die Vorfreude auf ein Sommermärchen 2.0 breitgemacht. Davon dürften auch die Fanmeilen des Landes profitieren. Public Viewing, Bars oder Restaurants – zu den Spielen zieht es die Massen wieder vor die Leinwände. Für das bevorstehende Turnier gelten auf den Fanmeilen jedoch neue Regeln, von denen Fans zum Teil profitieren.
Public Viewing zur EM 2024: Verordnung der Bundesregierung setzt Nachtruhe außer Kraft
Mit der Verordnung „über den Lärmschutz bei öffentlichen Fernsehdarbietungen im Freien über die Fußball-Europameisterschaft der Männer 2024“ der Bundesregierung sind zum 1. Juni 2024 neue Regeln für Public-Viewing-Veranstaltungen in Kraft getreten. Sie gilt für die gesamte Dauer der Europameisterschaft.
Ein Beweggrund für die Verordnung sind die teils späten Anstoßzeiten der Spiele. Beginnt ein Spiel um 21 Uhr, hätte das Gesetz vielen Fan-Veranstaltungen bislang einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn die Nachtruhe beginnt fast überall in Deutschland um 22 Uhr. Die Verordnung sieht vor, dass die Nachtruhe für die Dauer der Spiele außer Kraft gesetzt ist. So darf bei späteren Spielen auch nach 22 Uhr noch laut gejubelt werden – auch bei Verlängerung oder Elfmeterschießen.
Nachtruhe außer Kraft gesetzt
Die Nachtruhe wird im Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) geregelt. Von 22 Uhr bis 6 Uhr sind Betätigungen per Gesetz verboten, welche die Nachtruhe stören könnten. Diese Regelung ist für die Fußball-EM außer Kraft gesetzt. „Fußball-Fans können die Spiele auch am späten Abend und zu Beginn der Nacht im Freien auf Großleinwänden verfolgen“, teilt das Umweltministerium mit.
Von den insgesamt 51 Spielen beginnen etliche erst um 21 Uhr. Da die Ausrichter von Public-Viewing-Veranstaltungen die sonst üblichen Lärmschutzstandards an vielen Orten nicht einhalten könnten, wurde diese zeitlich befristete Ausnahmeregelung laut BMUV notwendig. Sie gilt für die gesamte Dauer der Fußball-EM (14. Juni bis 14. Juli).
Quelle: Bundesumweltministerium, Public-Viewing-Verordnung 2024
Allerdings haben die kommunalen Behörden das Recht, im Einzelfall zu entscheiden, ob eine Ausnahme vorliegt. Dabei geht es jeweils um die Abwägung zwischen dem öffentlichen Interesse an der TV-Übertragung und dem Schutz der betroffenen Anwohner, so die Bundesregierung auf ihrer Webseite.
EM 2024: Diese Regeln gelten auf Deutschlands Fanmeilen
Obwohl die Fans nun offiziell bis in die Nacht hinein feiern dürfen, gibt es einige Regeln auf den Fanmeilen, die beachtet werden sollten. Zuletzt sorgte sich die Polizei um einen Fangesang, der an die NS-Zeit erinnert.
Diese Regeln gelten auf den meisten Fanmeilen:
- Alkohol und Glasflaschen sind verboten und dürfen nicht mitgebracht werden
- Es darf nicht gekifft werden
- Messer, Waffen, Pyrotechnik sind verboten
- Auch Laserpointer und Sprühdosen sind untersagt
- Sperrige Gegenstände wie Schirme, Fahrräder, Stühle sollten zu Hause gelassen werden
- E-Scooter gehören nicht auf die Fanmeilen
- Mechanisch und elektrisch betriebene Lärminstrumente wie Megafone und Musikinstrumente sind verboten
- Außerdem darf die Länge der Fahnenstangen einen Meter nicht überschreiten und sie müssen aus Holz oder PVC sein
- In Berlin sind ausschließlich die Fahnen teilnehmender Länder an der Fußball-EM erlaubt
Je nach Stadt, in der gefeiert wird, können Fans nicht-alkoholische Getränke wie Wasser oder Softdrinks in Plastikbehältern mitbringen. Allerdings sind nur bestimmte Mengen erlaubt. Wie viel, kann auf den jeweiligen Informationsseiten der Städte nachgelesen werden. Getränke wie Wein, Bier und Softdrinks können die Fans aber generell auf den Fanmeilen erwerben. Einige Städte bieten kostenloses Trinkwasser an. Auch für Deutschland-Fähnchen gelten besondere Regeln, die Fans beachten sollten.
Public Viewing zur EM 2024: Veranstalter warnen vor langen Wartezeiten bei Einlasskontrollen
Trotz der Tatsache, dass viele Spiele erst um 21 Uhr beginnen, haben auch Fans ohne Ticket Zugang zu den Fanmeilen. Allerdings wird es Taschen- und Personenkontrollen geben. Die Veranstalter weisen daher auf mögliche lange Wartezeiten bei der Einlasskontrolle hin. Man sollte daher früh genug losgehen, um zum Anpfiff des Spiels einen guten Blick auf die Leinwände vor Ort zu haben.
Doch bei all der Vorfreude machte sich auch Kritik im Vorfeld breit. Während die UEFA mit einem Milliardengewinnen rechnet, fallen hohe Kosten der EM 2024 auf den Steuerzahler zurück. (sthe/bk)
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