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Kassen im Minus

Beitragserhöhungen der Krankenkassen treffen Millionen Versicherte

Für Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen wird es teurer. Ein Milliardenloch der Kassen erfordert steigende Beitragssätze – eine außerplanmäßige Erhöhung.

Frankfurt – Rund 70 Millionen Versicherte sind derzeit in einer Gesetzlichen Krankenkasse (GKV) versichert. Viele von ihnen werden wahrscheinlich nicht um eine spürbare Erhöhung ihrer Beiträge herumkommen.

Laut einer Untersuchung des Deutschen Finanz-Service-Instituts im Auftrag von Bild wollen mehr Versicherungen außerplanmäßig während des laufenden Jahres ihre Beiträge erhöhen. Auch Stiftung Warentest berichtet darüber. Vier bundesweit geöffnete Krankenkassen hätten eine Beitragserhöhung für August angekündigt, so die Verbraucherschützenden. Darunter auch die KKH Kauf­männische Krankenkasse mit rund 1,6 Millionen Beitragszahlern und die IKK Classic mit über drei Millionen Versicherten.

Die Finanzierung des Gesundheitssystems erfolgt durch Beiträge, die für die Systemreform, steigende Medikamentenpreise, den technischen Fortschritt in der Diagnostik und die Digitalisierung benötigt werden. Auch die Krankenhausreform schlägt mit geschätzten Kosten von etwas über 25 Milliarden zu Buche. Die Krankenkassen schlagen Alarm. Denn sie sind jetzt bereits klamm. Nach Schätzungen des GKV-Spitzenverbands liegt das gegenwärtige Defizit der Kassen bei bis zu sieben Milliarden Euro.

Einige Krankenkassen erhöhen unter dem Jahr den Beitragssatz. Sie können die Krankenkasse wechseln.

Beitragserhöhungen der Krankenkassen: Kaufmännische Kasse und Knappschaft erhöhen zum August

Nach einer Untersuchung des Deutschen Finanz-Service-Instituts im Auftrag der Bild-Zeitung werden die Beitragssätze der Gesetzlichen Krankenkassen um bis zu 33 Euro monatlich steigen. Auch in kleineren, regional begrenzten Versicherungen können die Beiträge für die betroffenen Versicherten steigen. Bei der BKK Textilgruppe Hof ist der Satz bereits am 1. Juli auf 17,4 Prozent gestiegen. Damit ist die Kasse für Versicherte oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze bei aktuell 5175 Euro monatlich rund 39 Euro teurer geworden.

Beitragssätze dieser Versicherungen werden jetzt teurer:

  • KKH Kauf­männische Krankenkasse erhöht von 16,58 auf 17,88 Prozent
  • Knappschaft legt von jetzt 16,8 auf 17,3 Prozent zu
  • IKK Classic erhöht um 0,49 auf 16,79 Prozent

Quelle: Deutsche Finanz-Service-Institut im Auftrag der Bild-Zeitung

Für Versicherte der KKH Kaufmännische bedeutet dies laut Bericht eine monatliche Erhöhung von 22,75 Euro bei einem Monatseinkommen von 3500 Euro. Wer über der Beitragsbemessungsgrenze liegt, zahlt sogar 33,64 Euro im Monat mehr. Knappschaft-Versicherte, also rund 1,5 Millionen Versicherte, müssen dann mit 8,75 Euro beziehungsweise 12,94 Euro im Monat mehr rechnen.

Einige Kassen haben bereits die Beiträge erhöht – Das können Verbrauchende jetzt tun

Die IKK Classic mit über drei Millionen Versicherten verlangt 8,58 Euro beziehungsweise 12,68 Euro monatlich pro Versicherten mehr. Bei der Viactiv BKK sind es 6,83 Euro bzw. 10,09 Euro, die von den rund 722.000 Beitragszahlenden abverlangt werden. Die Erhöhung ergibt sich aus dem kassenindividuellen Zusatzbeitrag, den die Viactiv bereits zum 1. April dieses Jahres angehoben hat. (Anmerkung: Die Berechnungen sind abhängig vom Monatsgehalt der Versicherten und der Beitragsbemessungsgrenze 2024)

Wer aufgrund der Erhöhungen unzufrieden ist, könne seine Kasse aber leicht wechseln, so die Experten von Stiftung Warentest. Laut Verbraucherschutz könnten Versicherte durch einen Wechsel der Krankenkasse je nach Einkommen mehrere Hundert Euro jährlich einsparen. Denn erhöht eine Krankenkasse ihre Beiträge, haben die Versicherten ein Sonderkündigungsrecht, das sie nutzen können. Dabei sind jedoch bestimmte Fristen einzuhalten. So funktioniert der Wechsel. Abschließend muss nur noch der Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin über den Wechsel der Krankenkasse informiert werden.

Krankenkassen werden teurer: Kassenbeitrage online vergleichen

Die gesetzlichen Krankenkassen sind seit Mitte 2023 nicht mehr verpflichtet, ihre Versicherten durch ein gesondertes Schreiben über eine Erhöhung der Beitragssätze zu informieren, so die Verbraucherzentrale. Stattdessen können Versicherte diese Information auf der Internetseite ihrer Krankenkasse finden, und zwar spätestens einen Monat vor der Beitragserhöhung. Auch in den Mitgliederzeitschriften der Kassen werden solche Änderungen angekündigt.

Wer seine Krankenkasse wechseln möchte, kann auf der Seite gesetzlichekrankenkassen.de nach günstigeren Alternativen suchen. Dabei sollten Verbraucherinnen und Verbraucher berücksichtigen, dass die Erhöhung des GKV-Zusatzbeitrags für 2025 bereits bevorsteht. Dies könnte das Beitragsgefüge der Kassen für die Versicherten erneut verändern. Der Zusatzbeitrag ist 2024 von zuvor 1,6 Prozent auf 1,7 Prozent gestiegen. Der Wert wird jährlich neu festgelegt und jeweils zum 1. November bekannt gegeben. (sthe)

Transparenzhinweis: In einer früheren Version des Artikels war nicht klar vermerkt, dass Viactiv BKK ihren Beitragssatz bereits im April dieses Jahres angehoben hat. Wir haben die Kasse daher aus der Tabelle im Text herausgenommen.

Rubriklistenbild: © Wolfilser/Imago

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