Springen andere Anbieter ein?
Kurz vor den Sommerferien: FTI streicht nach Insolvenz endgültig alle Reisen – weitere 175.000 Kunden betroffen
Lange war nicht klar, ob Reisen mit der insolventen FTI noch stattfinden können. Jetzt wurde eine Entscheidung getroffen. Urlaube werden gestrichen.
Update vom 14. Juni, 18.30 Uhr: Der Reisekonzern FTI Touristik hat alle gebuchten Reisen abgesagt, wie der vorläufige Insolvenzverwalter Axel Bierbach nach einem Beschluss des Gläubigerausschusses am Freitag mitteilte. Betroffen seien 175.000 Pauschalreisen und bestimmte Einzelleistungen, die Kunden für Abreisen ab dem 6. Juli über die insolventen Gesellschaften FTI Touristik GmbH und BigXtra Touristik GmbH sowie über die Vertriebsmarke 5vorFlug gebucht haben.
Kurz vor Sommerferien: Reisekonzern FTI streicht alle gebuchten Reisen
Mit der Absage sämtlicher Pauschalreisen könnten nun auch die Reisebüro-Partner von FTI ihren Kunden alternative Reisen anbieten. Das Unternehmen habe begonnen, die Kunden, Reisebüros und Hotels zu informieren. Der Deutsche Reisesicherungsfonds (DRSF) wäre bereit gewesen, mit anderen Reiseveranstaltern die Verrechnung bestehender Erstattungsansprüche zu regulieren. Aber in der Kürze der Zeit sei keine Lösung zur Übernahme der Pauschalreisen gefunden worden.
Um den FTI-Kunden vor Beginn der Sommerferien endlich die nötige Planungssicherheit zu geben und ihnen eine sofortige Neubuchung ihrer Reise bei einem anderen Anbieter zu ermöglichen, seien jetzt alle verbliebenen Reisen storniert worden. Bierbach bezifferte das Gesamtvolumen der bestehenden Reisebuchungen auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag. Alle Anzahlungen von Pauschalreisenden würden vom Reisesicherungsfonds erstattet, jeder Pauschalreisende bekomme sein Geld zurück. Kunden, die nur Einzelleistungen wie Flüge, Hotels und Transfers über FTI gebucht haben, haben dagegen keinen Anspruch auf Rückerstattung bereits geleisteter Zahlungen durch den DRSF.
Neue Wende bei FTI-Insolvenz: Könnten bereits gebuchte Reisen doch stattfinden?
Erstmeldung vom 5. Juni: Kassel – Nachdem der drittgrößte europäische Reiseveranstalter FTI vor einigen Tagen Insolvenz angekündigt hat, blieben tausende Kunden des Unternehmens mit offenen Fragen zurück. Allem voran: Was passiert mit ihrer geplanten Reise? Der vorläufige Insolvenzverwalter von FTI, Axel Bierbach, gab am Mittwoch einen neuen Hoffnungsschimmer. Man suche aktuell nach Lösungen, wie bereits gebuchte Reisen trotzdem stattfinden könnten.
Nach Insolvenzankündigung: Andere Reiseanbieter könnten Reisen von FTI-Kunden übernehmen
„Wir loten mit Hochdruck sämtliche Möglichkeiten aus, um die gebuchten Reisen ab einem frühestmöglichen Zeitpunkt wie geplant von anderen Reiseanbietern durchführen zu lassen“, sagte Bierbach am Mittwoch. Zunächst hatte die Deutsche Presse-Agentur darüber berichtet. Gespräche würden demnach bereits laufen. „Wir hoffen, eine Lösung für Reisen ab spätestens 1. Juli zu finden.“
Nach eigenen Angaben soll das Nachrichtenportal Bild.de erfahren haben, welche Anbieter die Reisen des FTI übernehmen könnten. Für Reisen in die Türkei sei zum Beispiel die Annex-Gruppe im Gespräch. Zudem habe sich DERTOUR, der nach TUI als zweitgrößter Reiseanbieter in Deutschland zählt, bereits interessiert gezeigt. Details gebe es jedoch noch keine. Weder FTI noch die genannten anderen Anbieter haben sich bislang zu den Informationen geäußert.
Trotz Hoffnungsschimmer: Für viele FTI-Kunden fällt der Urlaub ins Wasser
Weiterhin schlecht sieht es unterdessen für FTI-Kunden aus, deren Urlaub in den kommenden Tagen stattfinden sollte. Wie Bierbach weiter mitteilte, müssen diese Reisen abgesagt werden. Man könne demnach keinen reibungslosen Verlauf im Ausland garantierten.
Aktuell befinden sich rund 60.000 Urlauber auf einer Reise, die über FTI organisiert wurde. Bierbach sagte hierzu: „Wir sind darum bemüht, dafür zu sorgen, dass die Reisenden ihren begonnenen Urlaub zu Ende führen und planmäßig und sicher nach Hause zurückreisen können.“ Bei möglichen Fragen oder Problemen können Urlauber die Hotline +49 (0)89 710 45 14 98 wählen. Zudem habe der Reiseanbieter verschiedene Ansprechpartner bei möglichen Problemen im Zielland bereitgestellt. Das laufe bislang sehr geordnet ab.
Pauschalreisen von FTI sind finanziell abgesichert – wann bekommen Kunden ihr Geld zurück?
Der Anwalt des Unternehmens betonte noch einmal, dass alle Kundenzahlungen der über FTI Touristik GmbH gebuchten Pauschalreisen durch den Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) abgesichert sind. Wer eine Pauschalreise gebucht hat und diese wegen der Insolvenz nicht antreten kann, wird sein Geld demnach nicht verlieren. Der DRSF erstatte gegebenenfalls auch Vorauszahlungen von Pauschalreise-Kunden, wenn der Urlaub nicht stattfinden kann. Der Anteil an Pauschalreise-Buchungen bei FTI beträgt den Angaben zufolge mehr als 90 Prozent.
Wie es mit dem Unternehmen in Zukunft weitergeht, ist unklar. Nach Angaben Bierbachs wolle man prüfen, ob es etwaige Fortführungsmöglichkeiten für den Reiseanbieter FTI gibt. Die FTI Touristik GmbH als Obergesellschaft der FTI Group hatte am Montag Insolvenzantrag beim Amtsgericht München gestellt. Weitere Konzerngesellschaften würden laut Ankündigung folgen. Die Gruppe hat insgesamt etwa 11.000 Angestellte. (nz/dpa)
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