Verkehrssicherheit
Heuschnupfen am Steuer: So lindern Sie Symptome und fahren sicher
Pollen-Allergie und Autofahren – eine riskante Kombination. Doch es gibt effektive Methoden, um die Symptome zu lindern. Vor Medikamenten sollte man sich aber hüten.
Frankfurt – Mit dem Frühling beginnt für Menschen mit Heuschnupfen eine weniger angenehme Zeit, geprägt von juckenden und tränenden Augen sowie Halskratzen und Husten. Reaktionen, die besonders beim Autofahren zu Unzeiten kommen; und gefährlich werden können.
Wessen Augen tränen, sieht die Straße schlechter, ein Niesanfall am Steuer lenkt vom Verkehrsgeschehen ab. Zu Medikamenten sollte man allerdings nur mit Bedacht greifen – denn sie machen es meist schlimmer als besser. Es gibt jedoch einige Tricks, um die Symptome beim Autofahren zu minimieren und trotz Allergie sicher ans Ziel zu gelangen.
Auto regelmäßig putzen, um sich vor Allergie-Attacke zu schützen
Die Expertin für Verkehrsmedizin des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR), Renate Zunft, weist darauf hin, dass Pollen selbst nur einen geringen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit haben. Die körperliche Reaktion darauf könne jedoch beim Autofahren problematisch werden. Daher sollte man versuchen, sie möglichst aus dem Auto fernzuhalten. Direkt unter einem Baum zu parken, wo meist heftiger Pollenflug herrscht, sollte vermieden werden. Denn sonst kann er sich sowohl auf dem Lack und den Scheiben als auch über die Lüftungseingänge im Innenraum festsetzen. Oder beim Ein- und Aussteigen ins Auto gelangen.
Es ist daher ratsam, das Auto regelmäßig zu reinigen, sowohl innen als auch außen. Insbesondere auf den Armaturen sammelt sich oft Staub an. Die Experten empfehlen, die Fußmatten nicht zu vergessen. Auch die Innenseite der Windschutzscheibe kann aufgrund der Belüftung oft Pollenstaub enthalten.
Wer die Reinigung lieber einem Fachmann überlässt, muss laut den Branchenexperten von bussgeldkatalog.org mit Kosten zwischen 40 und 120 Euro rechnen.
Fenster zu, Dach geschlossen – Pollen erst gar nicht ins Auto kommen lassen
Der ADAC empfiehlt zudem, der Gesundheit zuliebe regelmäßig den Innenraumfilter zu wechseln. „Durch die Lüftungsanlage strömen bis zu 500.000 Liter Luft pro Stunde in das Auto“, so der Automobilclub auf seiner Website. Moderne Autos sind in der Regel bereits mit solchen Filtern ausgestattet, bei älteren Modellen können sie meist leicht nachgerüstet werden. Und sind ebenso leicht zu wechseln, so der ADAC.
Allergiker sollten den Filter jährlich wechseln, spätestens jedoch alle 15.000 bis 30.000 Kilometer, informiert die VHV-Versicherung. Auch wer nicht unter Heuschnupfen oder anderen Allergien leidet, sollte den Filter regelmäßig wechseln. Andernfalls können sich leicht Schimmel und Bakterien bilden, was oft durch einen muffigen Geruch aus der Klimaanlage angezeigt wird.
Trotz des schönen Frühlingswetters sollten Menschen mit Allergien Fenster, Kofferraum und Dach möglichst geschlossen halten. Jacken, Taschen und Einkaufskörbe sollten im Kofferraum verstaut werden, da sich auch darin Pollen verfangen können. Auch in der Wohnung gibt es einiges zu beachten, um sich vor den kleinen Partikeln zu schützen.
Expertin warnt vor Allergie-Medikamenten beim Autofahren: „Können müde machen“
Die größte Gefahr im Straßenverkehr lauert jedoch dort, wo Allergikerinnen und Allergiker Hilfe suchen: bei Medikamenten. „In erster Linie werden klassische Antiallergika eingenommen“, erklärt DVR-Expertin Zunft. „Diese Medikamente können müde machen und die Konzentration beeinträchtigen“, warnt sie. Kortisonhaltige Präparate seien dagegen beim Autofahren unbedenklich. Dagegen ist ein Mittel aus Großbritannien, das auch in Deutschland verschrieben wird, Ursache für tausende Todesfälle.
- Fahrzeug nicht unter einem Baum parken
- Auto von innen und außen regelmäßig reinigen – Filter jährlich tauschen
- Fenster, Kofferraum und Dach möglichst geschlossen halten – Jacken ausziehen und im Kofferraum verstauen
- Augen vor Sonnenlicht schützen – Sonnenbrille dabei haben
- Vorsicht bei Medikamenten – Nebenwirkungen vorher abklären
Und die Expertin gibt folgenden Tipp mit: „Wer Antiallergika in Tablettenform einnimmt, sollte das abends direkt vor dem Schlafengehen tun“. Auf diese Weise „schläft“ man quasi die starke Müdigkeitswirkung des Medikaments aus. Am nächsten Morgen sind weder Symptome noch Nebenwirkungen zu spüren. Wer Anti-Allergie-Medikamente einnimmt, sollte den Beipackzettel genau lesen, bevor er sich ans Steuer setzt. Im Zweifelsfall sollte man den Rat der Apotheke einholen. (rku)
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