Nach Berechnungen von Verivox
Drohende Kostenexplosion: Gaspreise sollen 2025 teilweise drastisch steigen
Gaskunden könnte im kommenden Jahr ein Preisschock ins Haus stehen: Denn obwohl die Nachfrage nach dem fossilen Brennstoff derzeit sinkt, soll Gas nochmal deutlich teurer werden.
Nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox sollen Gaskunden im kommenden Jahr mit Mehrkosten von bis zu mehreren hundert Euro belastet werden. Das berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Demnach haben einzelne Netzbetreiber Erhöhungen der Gasnetzgebühren von bis zu 56 Prozent angekündigt“, heißt es unter Berufung auf eine Verivox-Auswertung. In Summe wären das für Verbraucher, die ein Einfamilienhaus heizen, Mehrkosten von bis zu 445 Euro. Durchschnittlich sollen die Gebühren laut Verivox um rund 25 Prozent ansteigen, was für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh immerhin noch rund 116 Euro (brutto) mehr entspricht.
Laut dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) könnten neue Abschreibungsregelungen einen Anstieg der Gasnetzentgelte bewirken, wie die Funke Mediengruppe berichtet. Ein VKU-Sprecher erklärte: „Nach unseren aktuellen Schätzungen werden etwa ein Drittel bis ein Viertel der Gasnetzbetreiber die neuen Regeln bald umsetzen. Andere Betreiber werden folgen.“ Preissteigerungen seien auf die geringere Nachfrage nach Gas zurückzuführen. Ein Sprecher der Bundesnetzagentur ergänzte: „In einigen Regionen gibt es deutliche Nachfragerückgänge, die zu höheren Entgelten führen.“
Gasnetzgebühren: Was ist das überhaupt?
Netzentgelte sind Gebühren, die von den Gasnetzbetreibern für die Nutzung, den Betrieb und die Instandhaltung der Gasnetze erhoben werden. Sie decken zudem die Kosten für Bau und Erneuerung des Gasnetzes.
Netzgebühren machen derzeit etwa 28 Prozent des Gaspreises für Endverbraucher aus. Da sie Monopole sind, werden sie von der Bundesnetzagentur reguliert. Diese überprüft auch, wenn bei manchen Anbietern die Gebühren signifikant steigen würden.
Durchschnittlich sollen laut Verivox die Gasnetzgebühren um rund 25 Prozent steigen. Die Höhe der Netzentgelte variiert regional stark, abhängig von Faktoren wie Bevölkerungsdichte und Netzinfrastruktur. In ländlichen Gebieten sind die Gebühren oft höher als in Städten, da die Kosten auf weniger Abnehmer verteilt werden.
Bundesnetzagentur geht nicht von einem flächendeckend starken Anstieg aus
Ein Sprecher der Bundesnetzagentur teilte gegenüber der dpa mit, dass es „noch keinen abschließenden Überblick über die Entwicklung der Gasnetzentgelte“ gebe. Man gehe aber bisher nicht von einem flächendeckenden Anstieg aus. In Fällen, in denen der Anstieg „unplausibel hoch“ sei, werde die Regulierungsbehörde die Annahmen der Netzbetreiber überprüfen.
Verbraucherzentrale: Sonderkündigungsrecht bei Preiserhöhung
Sollte also eine Erhöhung des Gaspreises ins Haus flattern, heißt es genau hinschauen, so die Verbraucherzentrale. Ist die Erhöhung überhaupt zulässig? Grundversorger dürfen dann erhöhen, wenn sie z.B. bestimmte Kosten, auf die sie keinen Einfluss haben, ansteigen. Eine Preiserhöhung muss rechtzeitig und klar verständlich angekündigt werden. Erst dann ist sie auch wirksam. Danach heißt es recherchieren, ob sich ein Wechsel zu einem anderen Anbieter überhaupt lohnt.
Bei Preisänderungen hat man also in der Regel ein Sonderkündigungsrecht, das es Euch erlaubt, den Vertrag zu kündigen, bevor die neue Preiserhöhung in Kraft tritt. Wer wechseln möchte, sollte selbst kündigen, um die Fristen einzuhalten, und beachten, dass man eventuell einen Bonus verlieren könnte. Alternativ kann man versuchen, mit dem Anbieter zu verhandeln, indem man auf günstigere Neukundentarife und das Sonderkündigungsrecht hinweist. (si/dpa/Verbraucherzentrale)