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Ampel arbeitet an Notoperation

Finanzielle Not bei der Pflegeversicherung – was Rentner erwarten könnte

Ohne staatliche Intervention könnte die gesetzliche Krankenversicherung vor dem Bankrott stehen – Rentner müssen sich auf mögliche Anpassungen einstellen.

München – Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland steigt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) waren im Dezember 2021 knapp fünf Millionen von Pflege­bedürftig­keit betroffen.

Seit Jahren wird die Pflege für Millionen Menschen teurer und teurer. Neben dem demografischen Wandel sind auch höhere Lohnkosten im Pflegebereich und gestiegene Qualitätsanforderungen Ursachen für die steigenden Pflegekosten. Doch wie aus einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) hervorgeht, gibt es nun Befürchtungen über deutlich steigende Sozialbeiträge.

Die Kosten für die Pflegeversicherung könnten im kommenden Jahr deutlich steigen

Beitragssätze reichen nicht – Pflegeversicherung bald zahlungsunfähig?

Dem Bericht zufolge sei die Finanzlage der gesetzlichen Pflegeversicherung wohl dramatischer als bislang öffentlich bekannt. Demnach könne nach aktueller Einschätzung der Bundesregierung die Pflegeversicherung schon im Februar zahlungsunfähig sein, wenn nicht vorher eingegriffen werde. In der Ampel-Koalition sollen bereits Gespräche laufen, wie dies noch zu verhindern sei, will das RND aus Regierungskreisen erfahren haben.

Laut dem Bericht reiche die von den Krankenkassen bisher prognostizierte Erhöhung des Beitragssatzes um 0,2 Prozentpunkte nicht aus. Um die Pflegeversicherung vor einer Pleite zu bewahren, müsse laut Regierung der Satz um 0,25 bis 0,3 Prozentpunkte angehoben werden. Zur Begründung wird darauf verwiesen, dass nach der Bundestagswahl im Herbst 2025 mit einer längeren Phase der Regierungsbildung zu rechnen sei. Die Erhöhung müsse folglich so ausfallen, dass das Geld mindestens bis zum Frühjahr 2026 ausreicht. Vor einer Finanzierungslücke bei der Pflege hatten zuvor bereits Krankenkassen gewarnt. Eine Studie zur Pflegesituation zeichnete zudem eine düstere Prognose.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kündigte am Montag (7. Oktober) an, in Kürze ein Konzept vorzulegen, das die Pflegeversicherung kurz- und langfristig wieder auf stabilere Füße stellen solle. Er hatte aber schon Ende August höhere Beitragssätze für das kommende Jahr angedeutet. Dennoch hieß es aus dem Bundesgesundheitsministerium: „Die Pflegeversicherung ist nicht pleite. Dafür wird der Gesetzgeber sorgen.“ Doch nun müsse geklärt werden, woher das Geld dafür kommen soll und wie sehr die Beitragszahler dafür zur Kasse gebeten werden.

Regierung plant Beitragserhöhung – auch Rentner davon betroffen

Derzeit gilt in der Pflegeversicherung ein allgemeiner Beitragssatz von 3,4 Prozent, Kinderlose zahlen vier Prozent, für Familien mit mehr als einem Kind unter 25 Jahren gibt es Abschläge. Eine Beitragserhöhung von 0,3 Punkten für die Pflegeversicherung käme laut dem RND-Bericht noch zu dem in der Krankenversicherung erwarteten Plus von 0,7 Prozentpunkten hinzu. Dies würde zum Jahresanfang 2025 einen so starken Anstieg der Sozialbeiträge wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr bedeuten.

Auch Rentner wären von einer Beitragserhöhung der Pflegeversicherung um 0,3 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent betroffen. Bei einer monatlichen Bruttorente von 1000 Euro müssten Rentner mit Kindern beispielsweise statt bisher 34 Euro künftig 37 Euro Beitrag zur Pflegeversicherung zahlen. Kinderlose Rentner zahlen in diesem Fall ab 2025 einen Beitrag von 43 Euro (vorher 40 Euro).

Pflegesituation in Deutschland: Kosten für Pflegeheim immer teurer

Die Pflegeversicherung gibt den Pflegebedürftigen die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wie und von wem sie gepflegt werden. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit haben Pflegebedürftige die Wahl: Sie können Hilfe von professionellen Fachkräften in Anspruch nehmen oder Geld beziehen, das sie beispielsweise pflegenden Angehörigen als finanzielle Anerkennung geben können.

Laut Destatis wurden 2021 4,17 Millionen Pflegebedürftige zu Hause versorgt, davon 3,12 Millionen überwiegend durch Angehörige gepflegt, 0,79 Millionen Pflegebedürftige wurden in Pflegeheimen vollstationär betreut. Wie viel Pflegebedürftige für den Aufenthalt im Pflegeheim aus eigener Tasche zahlen müssen, hatte zuletzt ein Branchenverband ermittelt. (vw mit AFP)

Rubriklistenbild: © Marijan Murat/ dpa

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