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Düstere Prognose

„Haus steht in Flammen“: Betriebskrankenkassen warnen vor Kollaps der Pflege

Die Betriebskrankenkassen warnen vor einer Finanzierungslücke bei der Pflege. Versicherte müssen sich erneut auf steigende Beiträge einstellen – sofern Reformen ausbleiben.

Berlin – Der Dachverband der Betriebskrankenkassen warnt vor einem Kollaps der Pflegeversicherung. „Bildlich steht das Haus der Pflegeversicherung in Flammen“, erklärte Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK Dachverbandes, am Montag, 6. Mai. Bereits 2024 droht demnach ein Defizit von etwa einer Milliarde Euro in der Pflegeversicherung.

„In der sozialen Pflegeversicherung ist es fünf nach zwölf“, erklärte Klemm. „Nichtstun würde uns alle finanziell, aber auch mit Blick auf die Versorgung teuer zu stehen kommen.“ Der Prognose des BKK Dachverbands gemäß steigt das Defizit bereits im kommenden Jahr 2025 auf etwa 4,4 Milliarden Euro.

Defizit bei der Finanzierung der Pflege: Versicherte müssen sich auf höhere Beiträge einstellen – laut Verband

Beiträge werden zwangsläufig steigen, warnen die Betriebskrankenkassen deshalb. 2027 könnte der Beitragssatz bei etwa 4,7 Prozent liegen. Kinderlose Menschen müssten laut der Prognose über fünf Prozent zahlen. Derzeit liegt der Satz bei 3,4 Prozent bei einem Kind, für Kinderlose ist er auf vier Prozent angestiegen. Erst im April hatte der Pflegereport der Krankenkasse DAK vor „Kipppunkten“ in der Pflege gewarnt und steigende Beiträge prognostiziert.

Immer mehr pflegebedürftige Menschen führen zu einer Finanzierungslücke der Pflege, warnt der BKK Dachverband. (Symbolfoto)

Eine große Belastung der Pflegekassen stellen demnach versicherungsfremde Leistungen dar. Der BKK Dachverband bezeichnet das Defizit bei der Pflegeversicherung deshalb als hausgemacht. Fallen die Leistungen weg, könnten die Beiträge stabil gehalten und kurzfristig sogar gesenkt werden.

BKK Dachverband fordert grundlegende Reform der Pflege – mit Entlastungen für pflegende Angehörige

Bei den Forderungen nach einer Neuausrichtung der Pflege geht es dem Verband jedoch nicht nur um die Finanzierung. Diese ist lediglich ein Teil des sechs Punkte umfassenden Thesenpapiers, das der BKK Dachverband am 6. Mai vorgestellt hat. „Die Versorgungsstrukturen in der Pflege sind zu lange vernachlässigt worden“, erklärte Klemm. „Dabei haben wir gute Voraussetzungen, noch umzusteuern, wenn wir die vorhandenen Potenziale ausschöpfen.“

Der Verband fordert dabei vor allem die Verbesserung der Prävention zur Verteidigung, Verzögerung und Verminderung von Pflegebedürftigkeit. Zudem sollen pflegende Angehörige besser unterstützt werden. Der BKK Dachverband schlägt dabei einen Pflegelohn vor, um Angehörige zu entlasten, die ihren Beruf aufgeben. Eine weitere Forderung ist die vollständige rentenrechtliche Anerkennung. Zudem müsste mehr Geld in die ambulante Versorgung fließen. Nur 20 Prozent der pflegebedürftigen Menschen würde stationär in Heimen versorgt.

Beim Thema Fachkräftemangel verweist der Verband auf die verhältnismäßig hohe Anzahl an Pflegekräften in Deutschland. „Wir haben im europäischen Vergleich auch mehr Pflegekräfte, aber sie sind falsch verteilt. (ms)

Rubriklistenbild: © Marijan Murat/dpa

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