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Unternehmensinsolvenzen 2024

Aus für Traditionsmarken: Zahlreiche Insolvenzen in kürzester Zeit – mehrere Unternehmen betroffen

2024 könnte ein schlechtes Jahr für Unternehmen werden. Bereits einige haben Insolvenz beantragen müssen. Welche davon betroffen sind, auf einen Blick.

München – „Eine Pleitewelle rollt durch Deutschland“. Dieser Aussage dürfte man in der Berichterstattung der vergangenen Monate des Öfteren begegnet sein. Denn gleich eine ganze Reihe Traditionsunternehmen hat binnen kürzester Zeit Insolvenz anmelden müssen. 

Zahl der Insolvenzen stieg im Januar und Februar deutlich – Verband spricht von „gefühlter Pleitewelle“

Der „Pleitewelle“-Rhetorik will sich der Verband der Insolvenzverwalter (VID) jedoch nicht anschließen. „Wir sehen allenfalls eine gefühlte Insolvenzwelle“, erklärte Insolvenzverwalter und VID-Vorsitzender Christoph Niering der Tagesschau. Trotz des aktuellen Anstiegs von Unternehmensinsolvenzen liege deren Zahl lediglich auf dem Prä-Pandemie-Niveau, und damit immer noch recht weit entfernt von den Spitzenwerten der Finanzkrise 2008.

Ob gefühlt oder tatsächlich – laut Angaben des Statistischen Bundesamtes Destatis stieg die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland im Januar um 26,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Und selbst im Dezember 2023 hatte sie um 12,3 Prozent gegenüber Dezember 2022 zugenommen. Im Februar dann gab es 18,1 Prozent mehr beantragte Insolvenzen als im Februar 2023. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft dürfte angesichts immer neuer Pleiten von Traditionsunternehmen also aktuell eher gedrückt sein. Ihre Zahl nahm in den vergangenen Wochen so stark zu, dass man schnell den Überblick verliert. Welche Unternehmen mussten 2024 also bereits Konkurs anmelden, und welche befinden sich aktuell in der Krise?

Die Unternehmensgruppe des traditionsreichen Luxuskaufhauses KaDeWe

Ende Januar hatte die traditionsreiche KaDeWe Group (Kaufhaus des Westens) Insolvenz anmelden müssen. Wie es für das KaDeWe in Berlin und den beiden anderen Standorten in Hamburg und München weitergeht, ist aktuell immer noch unklar. Zwar kam es bislang nicht zu einem Stellenabbau und die Geschäfte des KaDeWe laufen zunächst wie gewohnt weiter, aber dennoch könnte die Insolvenz des Luxuskaufhauses Berliner Steuerzahler teuer zu stehen kommen. Wie der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) berichtete, bürgt das Land Berlin derzeit noch für Kredite der Kaufhausgruppe in Höhe von 18 Millionen Euro.

Wie geht es weiter mit dem traditionsreichen KaDeWe?

Demnach stammt das Zahlungsrisiko aus einer Bund-Länder-Bürgschaft für einen Kredit im Umfang von 90 Millionen Euro, den die KaDeWe-Muttergesellschaft im Jahr 2020 im Rahmen der Corona-Hilfsmaßnahmen aufgenommen hatte. Für die Kreditbürgschaft übernimmt der Bund die Hälfte des Risikos, die andere Hälfte teilt sich Berlin mit Hamburg und Bayern. In diesen Bundesländern befinden sich mit dem Alsterhaus und dem Oberpollinger weitere Kaufhäuser der KaDeWe-Gruppe.

Nun kommt ein weiteres Ärgernis hinzu, das auch die Privatkunden des insolventen Kaufhauses betrifft: Wer vor der Insolvenz etwas im KaDeWe bestellt hat, der wird wohl vorerst weder seine Anzahlung noch den kompletten Rechnungsbetrag erstattet bekommen. Im Rahmen seiner Insolvenzerklärung Ende Januar hatte der Unternehmenschef der KaDeWe-Group, Michael Peterseim, die hohen Mieten des ebenfalls insolventen österreichischen Immobilienkonzerns Signa für die eigenen finanziellen Probleme verantwortlich gemacht.

Alle Unternehmen, die Insolvenz anmelden mussten, auf einen Blick:

  • KaDeWe Group
  • Deutsche Confiserie Holding mit den Unternehmen Hussel, Arko und Eilles
  • The Body Shop
  • Galeria Karstadt Kaufhof
  • Bree Lederwaren
  • Madeleine Mode und Accessoires

Die Süßwaren-, Kaffee- und Tee-Hersteller Arko, Hussel und Eilles

Schlechte Nachrichten gab es in diesem Jahr auch für Süßwaren-, Kaffee- und Tee-Hersteller. Die der Deutschen Confiserie Holding angehörigen Unternehmen Arko, Hussel und Eilles haben Ende Februar Insolvenz angemeldet. Bereits 2021 hatten die drei Gesellschaften infolge der Corona-Pandemie ein Verfahren in Eigenregie durchlaufen. In der Folge hatten sie sich zunächst stabilisieren können.

Leere Fenster beim Schokoladen-Hersteller Hussel

„Verschiedene makroökonomische Effekte“ hätten die Stabilisierungserfolge Ende 2023 aber wieder neutralisiert, hieß es in der Mitteilung zum eingereichten Insolvenzantrag. In der Folge sei eine weitere Finanzierung der außergerichtlichen Restrukturierung nicht darstellbar gewesen.

Die drei Unternehmen mit Hauptsitz im schleswig-holsteinischen Wahlstedt beschäftigen insgesamt 1200 Angestellte. Deren Gehälter sind nun über das Insolvenzgeld bis Ende März gesichert, berichtet der Juve Verlag. Der Geschäftsbetrieb werde fortgeführt, so die Kanzlei des Verwalters in einer Mitteilung. Die Eröffnung des Verfahrens sei für den 1. April geplant. Wie schon vor drei Jahren ist beim Tee-Unternehmen Eilles lediglich das Filialgeschäft betroffen, das die Gesellschaft als Lizenznehmerin der J. J. Darboven Holding betreibt.

Auch in der Kosmetikbranche musste ein Traditionsunternehmen Insolvenz beantragen

Wirtschaftlich bitter ging es 2024 jedoch auch schon in anderen Branchen zu: etwa in der Kosmetikindustrie. Nachdem der britische Hersteller The Body Shop zunächst Mitte Februar in England Gläubigerschutz hatte beantragen müssen, reichte auch die deutsche Vertretung des Unternehmens einen Insolvenzantrag ein. Laut Bundesanzeiger hatte die Kette im Jahr 2021 in Deutschland 66 Filialen und mehr als 350 Angestellte.

The Body Shop war 1976 von Anita Roddick und ihrem Ehemann Gordon gegründet worden. Als eine der ersten Firmen im Feld ethisch hergestellter Kosmetik- und Hautpflegeprodukte nahm The Body Shop eine Vorreiterrolle im Feld ein. Bei der Herstellung ihrer Produkte verzichtete das Unternehmen eigenen Angaben zufolge explizit auf Tierversuche. 

Nicht nur in der Londoner Oxford Street geschlossen: eine Filiale des britischen Kosmetik-Herstellers The Body Shop.

Das Unternehmen Aurelius mit Sitz in Grünwald bei München hatte The Body Shop im November 2023 für 207 Millionen Pfund (ca. 243 Millionen Euro) vom brasilianischen Konzern Natura übernommen. Zu diesem Zeitpunkt zählte es etwa 10.000 Beschäftigte weltweit. Zuvor hatte die Marke dem französischen Kosmetikkonzern L‘Oréal angehört. (fh)

Rubriklistenbild: © IMAGO/David Inderlied

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