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Mehr CO₂-Abgaben

Gebühr für Müll bald teurer: So viel müssen Verbraucher zahlen

Wegen einer Änderung im Emissionshandel werden künftig Klimaabgaben für Müllverbrennungsanlagen fällig. Die zusätzlichen Kosten könnten die Haushalte direkt treffen.

Kassel – Die Bundesregierung hat Änderungen im nationalen Emissionshandel angekündigt und das könnte direkte Auswirkungen auf deutsche Haushalte haben. Ab 2024 sollen voraussichtlich auch Müllverbrennungsanlagen beim Brennstoffemissionshandel miterfasst werden. Und das bedeutet: Pro Tonne CO₂ werden auch dort künftig Abgaben fällig. Und die könnten laut einer Umfrage zu höheren Abfallgebühren bei Verbrauchern führen.

Gebührenerhöhung für die Müllentsorgung: Hier wird es teurer

Denn 61 von 100 Vertretern kommunaler Firmen wollen die zusätzlichen Kosten der Klimaabgabe an die Haushalte übertragen. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hatte im September eine Umfrage unter seinen Mitgliedern durchgeführt und darin unter anderem gefragt, ob die Einbeziehung der Siedlungsabfälle in den Brennstoffemissionshandel in Ihrem Entsorgungsgebiet zu einer Gebührenerhöhung zum 1. Januar 2024 führen werde. Etwa ein Fünftel der angefragten Firmen nahmen teil. Geantwortet hatten 100 Geschäftsführende von 98 Unternehmen. Über die Umfrageergebnisse hatte als Erstes die Wirtschaftswoche berichtet.

Die Abholung der Restmülltonnen könnte bald teurer werden. Grund ist eine Klimaabgabe für Müllverbrennungsanlagen.

Das zweite Gesetz zur Änderung des Brennstoffemissionshandelsgesetzes ist bereits am 16. November 2022 in Kraft getreten. Die Einbeziehung der Abfallverbrennung sowie die nächste Erhöhung für Sprit, Heizöl und Gas wurde aber erst für den 01. Januar 2024 festgelegt. Konkret bedeutet das ab 2024 für Verbraucher: Ein vierköpfiger Haushalt mit einer 240 Liter großen Restmüll-Tonne, die im Zwei-Wochen-Rhythmus geleert wird, müsste im Schnitt 22 Euro mehr pro Jahr zahlen. Diese durchschnittliche Erhöhung bezieht sich aber nur auf Müllabfuhren, die ihre Preise nach eigenen Angaben erhöhen wollen. Diejenigen, die das nicht vorhaben, sind dabei nicht eingerechnet.

Naturschutzverbände begrüßen weniger Müllverbrennung

Der VKU sieht die CO₂-Bepreisung auf sogenannte Siedlungsabfälle, also solchen aus Haushalten und Unternehmen unter 250 Vollzeitstellen, als kritisch an. Das eigentliche Ziel müsse sein, Müll einzusparen und dadurch weniger Treibhausgase, wie CO₂ zu emittieren. Dieses Ziel werde aber nicht durch einen CO₂-Preis auf die Müllverbrennung erreicht, denn es werde nicht weniger Müll erzeugt, wenn seine Entsorgung teurer wird, schreibt der Verband auf dessen Internetseite.

Diese Dinge entsorgt fast jeder falsch - gehören Sie auch dazu?

Nicht jedes Glas gehört in den Altglas-Container: Dieser ist nur für Lebensmittel- und Getränkeverpackungen sowie Arzneimittel- oder Kosmetikbehälter gedacht. Zerbrochene Gläser, Kristall-, Fenster- und Spiegelglas müssen Sie in den Restmüll werfen, da sonst das Altglas beim Einschmelzen verunreinigt werden würde.
Nicht jedes Glas gehört in den Altglas-Container: Dieser ist nur für Lebensmittel- und Getränkeverpackungen sowie Arzneimittel- oder Kosmetikbehälter gedacht. Zerbrochene Gläser, Kristall-, Fenster- und Spiegelglas müssen Sie in den Restmüll werfen, da sonst das Altglas beim Einschmelzen verunreinigt werden würde. © pixabay/Hans
Landen bei Ihnen die Kassenzettel auch einfach im Papiermüll? Das ist leider falsch. Denn Kassenzettel bestehen aus Thermopapier - und gehören deshalb in den Restmüll.
Landen bei Ihnen die Kassenzettel auch einfach im Papiermüll? Das ist leider falsch. Denn Kassenzettel bestehen aus Thermopapier - und gehören deshalb in den Restmüll. © dpa/Steffen Kugler
Backpapier ist nicht gleich Papier - weshalb es auch nicht ins Altpapier gehört. Es ist nämlich speziell beschichtet und kann sich somit nicht in Wasser auflösen. Deshalb muss es in die Restmülltonne.
Backpapier ist nicht gleich Papier - weshalb es auch nicht ins Altpapier gehört. Es ist nämlich speziell beschichtet und kann sich somit nicht in Wasser auflösen. Deshalb muss es in die Restmülltonne. © pixabay/Efraimstochter
Sie glauben Briefumschläge gehören ins Altpapier? Auch hier gibt es leider Ausnahmen. Briefumschläge mit Kunststofffenstern haben darin nämlich nichts zu suchen. Nur wenn die Fenster aus Pergamin sind, ist es erlaubt.
Sie glauben Briefumschläge gehören ins Altpapier? Auch hier gibt es leider Ausnahmen. Briefumschläge mit Kunststofffenstern haben darin nämlich nichts zu suchen. Nur wenn die Fenster aus Pergamin sind, ist es erlaubt. © pixabay/naturalpastels
Pizzakartons bestehen aus Pappe, ganz klar - und die gehört in der Regel in die Papiertonne. Allerdings befinden sich in Pizzakartons oft Essensreste, weshalb das Material nicht mehr recycelt werden kann. Deshalb müssen benutzte Pizzakartons in den Restmüll.
Pizzakartons bestehen aus Pappe, ganz klar - und die gehört in der Regel in die Papiertonne. Allerdings befinden sich in Pizzakartons oft Essensreste, weshalb das Material nicht mehr recycelt werden kann. Deshalb müssen benutzte Pizzakartons in den Restmüll. © pixabay/Hans
Sie stapeln Ihre Joghurtbecher und Verpackungen oder stecken Sie ineinander, um Platz zu sparen? Laut dem Umweltbundesamt sollten Sie dies lieber vermeiden: Denn die Wertstoffe müssen die Sortieranlage einzeln durchlaufen.
Sie stapeln Ihre Joghurtbecher und Verpackungen oder stecken Sie ineinander, um Platz zu sparen? Laut dem Umweltbundesamt sollten Sie dies lieber vermeiden: Denn die Wertstoffe müssen die Sortieranlage einzeln durchlaufen. © pixabay/Hans
Oft landen benutzte Taschentücher einfach im Altpapier - das ist allerdings falsch! Sie können nicht recycelt werden und gehören deshalb in den Restmüll.
Oft landen benutzte Taschentücher einfach im Altpapier - das ist allerdings falsch! Sie können nicht recycelt werden und gehören deshalb in den Restmüll. © dpa/Martin Gerten

Naturschutzverbände, wie der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der Naturschutzbund NABU setzen sich schon länger gegen übermäßige Müllverbrennung ein. Sie betonen immer wieder, den Fokus auf eine funktionierende Kreislaufwirtschaft zu legen, anstatt Wertstoffe zu verbrennen. Es sei unbestritten, dass die Müllverbrennung in der aktuellen Abfallwirtschaft ihre Berechtigung hat, da sie durch die Zerstörung und Ausschleusung von Schadstoffen einen Beitrag zu einer umweltverträglichen Abfallentsorgung leistet, heißt es auf der Webseite vom NABU. „In den Verbrennungsanlagen landen jedoch große Mengen Abfälle, die eigentlich vermieden, wiederverwendet oder recycelt werden könnten. Diese Wertstoffe gehen unwiederbringlich in Rauch auf.“

Gebühr für Müll sollen direkt auf Verbraucher umgelegt werden

VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing lenkt den Blick bei der Debatte, um eine CO2-Abgabe, auf die Industrie: „87 Prozent der fossilen CO₂-Emissionen bei der Müllverbrennung stammen aus nicht recycelbaren und Verbundverpackungen“, sagte er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „Bezahlen aber sollen dafür allein die Bürger, die Industrie bleibt außen vor – das kann doch nicht gerecht sein“.

Auch die Kosten fürs Tanken und Heizen mit fossilen Energien sollen ab 2024 noch weiter ansteigen. Denn auch dieser Bereich ist von steigenden CO2-Preisen betroffen. Wirtschaftsminister Robert Habeck prüft derzeit auch alternative Speicherorte für CO₂ - auch unter dem Meer. (alm/dpa)

Rubriklistenbild: © Gottfried Czepluch/Imago

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