Kommentar zur Schülerehrung in Polling
Posse um Azubi-Auszeichnung: Ehrt sie doch einfach!
Gute Leistungen verdienen es, gewürdigt zu werden. In vielen Gemeinden reicht es, wenn eine Eins vor dem Komma steht. Polling geht einen komplizierten Sonderweg – und eckt damit an. Ein Kommentar von Josef Enzinger.
Geehrt wird, wer einen Berufsschulabschluss mit 1,5 macht. So hat es die Gemeinde in einer Pressemitteilung an die OVB Heimatzeitungen gegeben, so hat es die Zeitung abgedruckt. Und danach hat Verena Gaßner gehandelt, als sie ihr Zeugnis bei der Gemeinde abgab und sich zur Ehrung meldete.
Doch die Gemeinde Polling mit Bürgermeister Kronberger hat der eigenen Auszubildenden kleinkarriert die Anerkennung verweigert und weitere Kriterien hervorgezogen. Die aber, wie gesagt, in der eigenen Pressemitteilung nicht standen.
Richtlinien sind zumindest zweifelhaft
Bürgermeister Lorenz Kronberger versteift sich bei seiner Entscheidung auf Richtlinien, die angeblich seit 2012 unverändert gelten, die aber selbst der damalige Bürgermeister nicht kennt und die Verena Gaßner nun aus dem Ehrungsraster gekickt haben.
Richtlinien, die nicht mal den Gemeinderäten bekannt sind. Die schütteln verwundert den Kopf darüber, wie die Gemeinde mit einer Jugendlichen umgeht, die im eigenen Rathaus ihre Ausbildung absolviert hat. Die Gemeinde könnte als Ausbildungsbetrieb stolz auf diese Leistung sein. Doch davon kein Wort. Stattdessen würdigt Bürgermeister Kronberger die Arbeit der Ausbildungsleiterin.
Niemand hätte Anstoß genommen
So ehrenhaft die Leistung Verena Gaßners ist, so unehrenhaft verhält sich in diesem Fall der Bürgermeister. Es wäre ein leichtes gewesen, die junge Pollingerin auszuzeichnen, ohne gegen die vom Gemeinderat nachweislich beschlossenen Regeln zu verstoßen. Und ohne, dass irgendjemand Anstoß daran genommen hätte.
