Kommentar
Nach der Bundestagswahl: Die AfD-Kampfansage im Landkreis Mühldorf annehmen
Die Kommunalpolitik steht im Landkreis vor einer völlig neuen Situation: Erstmals könnte die AfD bei der Kommunalwahl im März 2026 zu einer ernsthaften regionalen politischen Kraft in den Gemeinde- und Stadträten werden.
Mühldorf – Bislang profitierte die heimische AfD ausschließlich von überregionalen Themen, auf kommunaler Ebene spielte sie hier eine eher unbedeutende Nebenrolle im Kreistag und zwei Stadträten.
Der deutliche und überproportionale Anstieg bei der Bundestagswahl lässt aber erwarten, dass die AfD im nächsten Frühjahr nicht automatisch wieder auf ihre früheren Werte zurückfallen wird.
24 Prozent der Stimmen – das sind nicht nur Unzufriedene und Protestwähler gegen bundespolitische Entscheidungen, gegen Migration und Wirtschaftsflaute auf Bundesebene. Unter ihnen dürften mehr denn je Menschen sein, die eine rechtere und autoritärere Politik auch im Landkreis, seinen Städten und Dörfern wollen; die von der Politik auch im Landkreis ein rigideres Vorgehen gegen Flüchtlinge und Migranten erwarten, eine Abkehr von Bemühungen um eine umweltbewusstere Politik.
Es wäre fatal, würden die heimischen Politiker alles auf Berlin schieben und auf die bisherige Bedeutungslosigkeit der AfD in der Kommunalpolitik verweisen. Es stimmt: Die AfD hat bislang weder die Gesichter noch die Inhalte, die Kommunalpolitik prägen. Doch das kann sich schnell ändern.
Die AfD hat den Rückenwind zu einer Kampfansage genutzt und konkrete Ansprüche auf das Landratsamt und den Bürgermeisterposten in Waldkraiburg angemeldet. Es ist Zeit, dass sich die anderen Parteien dieser Auseinandersetzung stellen.
