In unserer Service-Rubrik „Liebesfragen“ können unsere Plus-Abonnenten Dorothea Perkusic unter dem Betreff „Liebesfragen“ Fragen rund um die Themen „Leben“ und „Liebe“ stellen. Jeder Ratsuchende bekommt von der Einzel- und Paartherapeutin eine persönliche Antwort. Ausgewählte Fragen werden immer montags hier anonymisiert veröffentlicht.

Frage eines Mannes:

Meine Frau hat mich Ende 2022 verlassen und ist letzten Monat aus unserem gemeinsamen Haus ausgezogen. Sogar die Scheidung hat sie schon eingereicht. Die letzten Monate war es noch so unwirklich. Wir haben noch zusammen gewohnt und gegessen und sogar noch in einem Bett  geschlafen. Seit sie ausgezogen ist, geht es mir erst richtig schlecht. Ich weiß, dass es so besser für uns beide ist, aber es fällt mir trotzdem unendlich schwer. Wie kann ich die Trennung überwinden?

Antwort von Dorothea Perkusic:

Das Überwinden einer Beziehung und das Loslassen eines geliebten oder zumindest noch gewohnten Menschen ist ein herausfordernder Prozess, welcher Zeit und Selbstreflexion erfordert. 

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Wichtig ist zunächst, dass Sie sich Zeit geben und nehmen um zu trauern und sich das Trauern auch erlauben. Denn das Ende einer Ehe und eine Scheidung sind eben meist mit Trauer und Verlust verbunden. Sie müssen all die aufkommenden Gefühle erstmal verarbeiten und Trost finden. Im nächsten Schritt geht es darum, zu akzeptieren, dass die Beziehung zu Ihrer Ex-Frau vorbei ist. Machen Sie sich bewusst, dass es leider nicht immer möglich ist, eine Ehe zu retten. Es werden wieder bessere Zeiten kommen und Sie müssen nach vorne schauen. Um das Alte abschließen zu können, müssen Sie über die Beziehung die Sie mit Ihrer Frau hatten, nachdenken. Dabei ist es hilfreich, wenn Sie sich deutlich machen, in welchen Bereichen auch Sie nicht glücklich und zufrieden waren, was gut funktioniert hat und was nicht. Reflektieren Sie in Ruhe und überlegen Sie, was Sie sich für die Zukunft wünschen und was auch Sie in Zukunft anders (machen) möchten. Eine Trennung ist ein Prozess und es hilft, wenn Sie versuchen einen anderen Blickwinkel auf die Vergangenheit zu gewinnen. 

Suchen Sie sich Unterstützung und greifen Sie auf Ihr soziales Netzwerk zurück. Bitten Sie Freunde für Sie da zu sein, Ihre Familie oder gute Kollegen. Ratschläge, Erfahrungen und Perspektiven von außen zu erhalten ist genauso wichtig, wie gemeinsame Unternehmungen. Achten Sie dabei darauf, welches Maß an Gesellschaft Ihnen tatsächlich hilfreich ist. Ablenkung ist gut, Alleinsein ist in manchen Momenten jedoch ebenso wichtig. Überlegen Sie, was Ihnen gut täte. Pflegen Sie sich, konzentrieren Sie sich auf Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden. Das kann bedeuten Sport zu treiben, gute Gewohnheiten zu pflegen, sich selbst Freude zu bereiten. 

Ganz wichtig: Geben Sie sich Zeit und seien Sie geduldig mit sich selbst. Sich schrittweise zu lösen und neue Möglichkeiten zu erkunden dauert. Setzen Sie sich trotzdem Ziele und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Zukunft. Was möchten Sie erreichen und welche Erfahrungen möchten Sie machen? Konzentrieren Sie sich so gut es eben möglich ist auf das Positive und freuen Sie sich auf das was kommt. 

Ebenso wichtig ist, dass Sie sich Hilfe suchen, wenn Sie das Gefühl haben, den Schmerz nicht allein bewältigen zu können. Liebeskummer ist einer der schlimmsten psychischen Schmerzen und nicht zu unterschätzen. Ein Therapeut oder Berater kann Ihnen helfen, den Bewältigungsprozess zu erleichtern und Ihnen individuelle Werkzeuge zur Aufarbeitung vermitteln. 

Ich wünsche Ihnen alles Gute, viel Kraft, ein stärkendes Umfeld und optimistische Perspektiven.

Dorothea Perkusic

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