Nährstoffmangel droht
Mediziner warnen: Darum sollten Kleinkinder nicht vegan ernährt werden
Immer mehr Menschen in Deutschland leben vegetarisch oder vegan. Mediziner raten aber explizit davon ab, auch kleine Kinder so zu ernähren – warum das so ist, lest Ihr hier:
Es ist bereits länger bekannt, dass ein zu hoher Fleischkonsum nicht gesund ist. Wer zu viel Fleisch konsumiert, erhöht damit sein Risiko für Darmkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ 2 Diabetes. Außerdem hat Fleisch einen besonders großen CO2-Fußabdruck im Vergleich zu anderen Lebensmitteln. Für Erwachsene ist die Lage daher klar: umso weniger Fleisch konsumiert wird, umso besser – und zwar für die eigene Gesundheit, aber auch für das Klima.
Die vegetarische wie vegane Ernährung wurde auch deshalb in den vergangenen Jahren immer populärer. Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage ernähren sich in Deutschland mittlerweile neun Prozent vegetarisch, drei Prozent verzichten auf jegliche tierische Produkte und leben vegan. Vor allem Frauen und Menschen unter 30 verzichten überproportional oft auf Fleisch.
Kleinkinder fleischlos ernähren? Experten raten davon ab
Während Mediziner die Reduzierung des Fleischkonsums grundsätzlich befürworten, sehen sie eine Entwicklung als problematisch: Immer mehr Eltern, die selbst vegetarisch oder vegan leben, ernähren ihre Kinder auch ohne Fleisch und tierische Produkte.
Vor allem Säuglinge und Kleinkinder brauchen für die gesunde Entwicklung ihres Körpers und ihres Gehirn viele Stoffe in ausreichender Menge. Dazu gehören Eiweiße, bestimmte Fettsäuren, Vitamine und Spurenelemente. Diese Versorgung ist bei vegetarischer oder veganer Ernährung nicht gewährleistet.
Vitamin B12-Mangel kann drastische Folgen haben
Ein Vitamin, das immer wieder in diesem Zusammenhang genannt wird, ist das Vitamin B12. B12 ist in tierischen Lebensmitteln enthalten, etwa in Fleisch, Milchprodukten oder Eiern. Pflanzliche Lieferanten für das Vitamin gibt es keine – auch erwachsene Vegetarier und vor allem Veganer müssen das Vitamin supplementieren. Ist ein Säugling unterversorgt mit Vitamin B12, kann das zu dauerhaften Schädigungen an den noch im Wachstum befindlichen Organen führen. Auch die Studienlage zu fleischloser Ernährung im Säuglings- und Kleinkindalter ist dürftig – weshalb der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte und -ärztinnen (BVKJ) davon abrät, Kinder so zu ernähren.
Das empfehlen Experten
Empfohlen wird hingegen eine „optimierte Mischkost“, eine Ernährung, bei der der Fokus zwar auf pflanzlichen Produkten liegt, zusätzlich aber gemäßigt Fleisch und andere tierische Produkte konsumiert werden. Gemäßigt bedeutet konkret, dass Fleisch und Wurst ab dem ersten Geburtstag etwa ein- bis zweimal pro Woche auf dem Speiseplan stehen sollten. Einmal pro Woche sollte zusätzlich Fisch gegessen werden.
Wenn sich ältere Kinder oder Jugendliche vegetarisch oder vegan ernähren, zum Beispiel aus Tierschutz- oder Klimaschutzgründen, ist das weniger problematisch. Trotzdem empfehlen Ärzte eine Ernährungsberatung, sowie regelmäßige Blutkontrollen, um sicherzustellen, dass kein Mangel vorliegt. Vitamin B12 sollte nach Absprache mit dem Arzt zusätzlich supplementiert werden – das gilt natürlich auch für Erwachsene, die auf Fleisch oder weitere tierische Produkte verzichten.
fso
