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Nach Aktion „Spinnennetz“

„Zähne zeigen und Stachel ausfahren“: Ukraine-Angriff hat Folgen für Verhandlungen in Istanbul

Putin verzeiht keine Schwäche: Die Ukraine beweist ihre Wehrhaftigkeit mit einer spektakulären Drohnen-Aktion. Die Folgen für Istanbul sind offen.

Es ist nicht die Zeit für Zufälle. Unmittelbar vor den Verhandlungen zwischen Delegierten aus Russland und der Ukraine haben beide Kriegsparteien militärische Angriffe gestartet. Besonders spektakulär: Das ukrainische „Projekt Spinnennetz“, bei dem Drohnen am Wochenenende zahlreiche russische Kampfflugzeuge beschädigten.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nannte die Aktion einen „absolut brillanten Erfolg“. Aus Bundeswehrkreisen vernimmt man die Einschätzung: Diese Attacke ist sicher auch ein, im weitesten Sinne, diplomatisches Signal. Denn die Ukraine kann damit zeigen, dass sie Zähne hat, wehrhaft ist – und der Krieg keineswegs verloren ist, im Gegenteil. Das könnte die Positionen beider Gesprächspartner in Istanbul zumindest teilweise ändern.

Vor Istanbul-Verhandlungen: Drohnen aus der Ukraine zerstörten wohl russische Bomber vom Typ TU-95

Überspitzt formuliert: Russland unter Wladimir Putin respektiert nur Stärke – so jedenfalls die These unter vielen Verteidigungsexperten. Wer mit Putin ernsthaft verhandeln will, der müsse „Zähne zeigen und den Stachel ausfahren“, formulierte es ein deutscher Militärvertreter vor einiger Zeit in kleiner Runde. Genau das hat die Ukraine mit der „Spinnennetz“-Attacke getan. Die Drohnen griffen nach ukrainischen Informationen russische Stützpunkte in den Regionen Iwanowo, Rjasan und Murmansk im europäischen Teil Russlands, Irkutsk in Sibirien und Amur im Fernen Osten an. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte, dass in den Regionen Murmansk und Irkutsk Flugzeuge nach Drohnenangriffen in Brand geraten seien.

Die Aktion der Ukraine war ein Coup. Die ferngesteuerten Kampfgeräte lagerten in Holzkisten auf Lastwagen, Fahrer brachten sie offenbar nichtsahnend zu den russischen Militärgeländen. Dort schwärmten die Drohnen dann aus und starteten den Angriff. Mehr als 40 Kampf- und Aufklärungsflugzeuge sollen laut Informationen aus der Ukraine zerstört worden sein – das sind 34 Prozent der russischen Bomber, die in der Lage sind, Marschflugkörper abzusetzen. Fotos und Videos zeigen in der Tat zerstörte Kampfflugzeuge vor allem vom Typ Tupolew TU-95. Die Maschinen sind Rückgrat von Putins Angriffen auf die Ukraine, die Bomber feuern immer wieder Raketen auf Ziele in dem Land.

Russland-Angriff auf Nato-Ostflanke? Putin verzeiht keine Schwäche

Geheimdienste warnen auch, dass Putin womöglich nicht davor zurückschreckt, Nato-Staaten als Angriffsziel in Erwägung zu ziehen. Zuletzt hatte Russland seine Truppe an der finnischen Grenze, also an der Nato-Ostflanke, verstärkt.

Mit einem direkten Angriff rechnet zwar derzeit niemand. Aber das Land, das auch nach dem Ende des Kalten Kriegs seine Wehrhaftigkeit nie heruntergefahren hatte, ist zumindest wachsam. Mittelfristig könnte neben Staaten wie Georgien oder Moldau das Baltikum in Russlands Fokus rücken – oder die „Suwalki-Lücke“, wo die Grenzen der EU-Staaten Polen und Litauen sowie Russlands und Belarus‘ aufeinanderstoßen.

„Aktion Spinnennetz“ der Ukraine vor Istanbul-Verhandlungen: „Zähne zeigen und Stachel ausfahren“

Von hochrangigen deutschen Militärs ist derzeit immer wieder zu hören: Russlands Präsident Wladimir Putin sei niemand, der sich vom Nato-Status abschrecken lasse. Sicherheitsexperten sagen: Sobald er eine gute Gelegenheit sehe, werde er zuschlagen – mit dem Ziel, den russischen Einfluss sukzessive auszudehnen.

Ihre Kriegsreserven füllen die Russen derweil schneller wieder auf als noch vor einiger Zeit angenommen. Was die Ressourcen betrifft, könnte Putin schon 2029 rein hypothetisch in der Lage sein, einen Nato-Staat anzugreifen. Im Baltikum sprechen viele schon längst nicht mehr von der Nato-Ostflanke, sondern von der Front. „Ihr seht nur Rauch, wir sehen schon Feuer“, sagt man dort symbolträchtig in Richtung Deutschland.

Rubriklistenbild: © Peter Sieben/IPPEN.MEDIA, Vyacheslav Prokofyev/Pool Sputnik Kremlin/dpa, Kay Nietfeld/dpa (Montage)

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