Propaganda Pressekonferenz
Putin lehnt bei Auftritt in TV-Show Verhandlungsangebote ab
Im Ukraine-Krieg setzt Putin weiter auf Propagandaerzählungen. Von seinen Zielen im Krieg gegen das Nachbarland rückt er nicht ab.
- Putin zum Ukraine-Krieg: Russland bleibt bei seinen Zielen.
- Der Westen ist schuld: Wladimir Putin nennt Überfall auf Ukraine „Bürgerkrieg zwischen Brüdern“
- Alle Neuigkeiten rund um Wladimir Putins große Pressekonferenz im Newsticker.
Update vom 15. Dezember, 7.45 Uhr: Wladimir Putin hat Angebote der US-Republikaner für ein Friedensabkommen mit Russland angesichts der anhaltenden Invasion in der Ukraine in den Wind geschlagen. Putin zeigte keinerlei Anzeichen dafür, dass er für solche Verhandlungen offen wäre. Am Donnerstag während der Pressekonferenz zerstreute er alle Zweifel über seine Position.
„Der Frieden wird kommen, wenn wir unsere Ziele erreichen“, sagte Putin seinem Gesprächspartner im russischen Fernsehen. „Und um auf die Ziele zurückzukommen, sie bleiben unverändert … Wir haben also weitere Möglichkeiten, uns entweder zu einigen oder unseren Willen durchzusetzen.“ Putin wiederholte diese Ziele. „Lassen Sie uns auf diese Ziele zurückkommen: Sie haben sich nicht geändert“, sagte er. „Die Entnazifizierung der Ukraine, ihre Entmilitarisierung, ihr neutraler Status.“
Putins Aussagen sorgen für Spott
Update vom 14. Dezember, 18.50 Uhr: Wladimir Putins Aussagen bei der großen Live-Pressekonferenz vom Donnerstag stoßen bei russischen Oppositionsportalen auf teils bitteren Spott. Das Exil-Medium Meduza etwa fasste für seine Leser die Erkenntnisse in zwei Absätzen zusammen – zu finden waren darin nur zwei Sätze abseits der bekannten Allgemeinplätze des Kreml: „Ich entschuldige mich für den Anstieg der Eierpreise, das ist ein Versagen der Regierung“, zitierte die Webseite Russlands Staatschef einerseits.
Andererseits unterstrich die Redaktion einen nicht ganz unheiklen Satz: „Die mobilisierten Russen kämpfen gut, es besteht keine Notwendigkeit für eine neue Mobilisierung.“ Meduza verwies einerseits darauf, dass einst sogar eine „erste“ Mobilisierungswelle ausgeschlossen worden war. Zugleich sei die Mobilisierung des Herbstes 2022 nie offiziell von Putin abgeschlossen worden.
Moscow Times sammelte unterdessen die kritischen Fragen der Presserunde. „Sagen Sie uns, wann werden unsere Leben besser?“, oder „Warum unterscheidet sich Ihre ‚Realität‘ von unserer erlebten Realität“, ist dort auf Screenshots der ins Studio gestreamten Leinwände zu lesen. „Wir haben China Gas gegeben, wir haben Europa Gas gegeben, aber wann wird es Gas in Chakassien geben“, lautete eine weitere auf diese Weise dokumentierte Erkundigung. Es sei nicht klar, ob Putin diese Fragen gesehen habe, konstatierte das Portal trocken. Diesen Aspekt beleuchtet auch FR-Korrespondent Stefan Scholl in seinem Bericht.
Unterdessen hat die EU indirekt eine von Putins Einlassungen gekontert. Putin hatte erklärt, dass die Unterstützung des Westens für die Ukraine bröckele. „Die Geschenke gehen zur Neige“, sagte er. Der EU-Gipfel in Brüssel hat sich nun auf die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Kiew geeinigt.
Wladimir Putin an sich selbst: „Du bist auf dem richtigen Weg!“
Update vom 14. Dezember, 14.15: Was würde Putin seinem jüngeren Ich aus dem Jahr 2000 sagen? Diese Frage soll den Abschluss der Pressekonferenz von Wladimir Putin markieren. „Was ich meinem früheren Ich sagen würde? Du bist auf dem richtigen Weg!“ Die Worte des russischen Machthabers lassen keine Zweifel an seinem politischen Kurs erkennen – oder an der Entscheidung zum völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine.
Die letzten Sekunden der Fragerunde nutzte der Präsident außerdem, um noch einmal gegen den Westen auszuteilen. Er würde sich selbst raten, nicht so „naiv“ zu sein und bestimmten Staaten kein Vertrauen zu schenken. Stattdessen wolle er vorschlagen, in Russland und seine Bevölkerung zu vertrauen.
Wladimir Putin: Der Aufstieg von Russlands Machthabern in Bildern




KI-Doppelgänger von Putin in Live-Interview: Kreml-Chef wird überrascht
Update vom 14. Dezember, 13.40: Auch das Thema KI hat es in den Pressetermin mit Wladimir Putin geschafft. Ein Student überraschte den Präsidenten, indem er ihn mithilfe einer KI vermeintlich detailgenau imitierte. Putin zeigte sich zunächst überrascht, lenkte dann aber ein: „Es gibt nur eine Person, die mit meiner Stimme spricht und das bin ich.“
Die KI-Imitation nannte Putin seinen „Zwilling Nummer 1“, und stellte sich dann der Frage nach eventuellen Gefahren von künstlicher Intelligenz. Dazu vergleicht der russische Machthaber KI mit Nuklearenergie. Diese sei zwar nützlich, sei aber mit der Zeit auch als Waffe eingesetzt worden.
Putin über Beziehungen zum Westen: Russlands Präsident mit Angebot im Ukraine-Krieg
Update vom 14. Dezember, 13.14 Uhr: Putin beschäftigen offenbar abseits des Ukraine-Kriegs auch die Beziehungen Russlands zum Westen. Gute Chancen sieht er laut seiner Aussagen beim „Direkten Draht“ im Verhältnis zu Frankreich. „Wenn sie bereit sind, sind wir es auch“, so Putin. Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron lädt Russlands Machthaber sogar nach Moskau ein.
Update vom 14. Dezember, 12.35 Uhr: Eine Journalistin der New-York-Times stellte Putin eine Frage nach in Russland inhaftierten US-Amerikanern. Darunter befinde sich auch einer ihrer Kollegen, dessen Inhaftierung ohne Prozess verlängert worden sein soll. Putin antwortete, dass Russland mit den USA in Kontakt seien.
Brics soll Gegengewicht zur UN sein: Putin spricht in Rede über Staatenbündnis
Update vom 14. Dezember, 12.20 Uhr: Mit Blick auf das nächste Treffen der Brics-Staaten 2024 in der Stadt Kasan, macht Putin seine Ideen für den internationalen Einfluss der Koalition bekannt. Im Kern gehe es dem Präsidenten darum zu zeigen, dass es eine große Zahl mächtiger Staaten auf der Welt gebe. Man wolle sich nicht den Interessen und dem Einfluss der UN beugen. Die Brics-Staaten sollen wohl ein Gegengewicht zu westlichen Bündnissen darstellen.
Nicht nur russische Medien bei Putin-Rede: Kreml-Chef spricht über Ukraine-Krieg
Update vom 14. Dezember, 11.50: Bei der Pressekonferenz des russischen Präsidenten scheinen auch ausländische Journalisten anwesend zu sein. Im Vorfeld war darüber diskutiert worden, ob Medien außerhalb Russlands zum Interview zugelassen werden. Wie in einer Live-Übertragung zu sehen ist, sind aller Wahrscheinlichkeit nach zumindest eine Journalistin und ein Journalist von den Sendern BBC und Sky anwesend.
Putin will Israel-Krieg nicht mit Angriff auf Ukraine vergleichen
Update vom 14. Dezember, 11.00 Uhr: Putin ist wohl darum bemüht, seinen Krieg in der Ukraine von den Kämpfen im Nahen Osten abzugrenzen. „Solche Dinge passieren nicht in der Ukraine“, sagte der russische Präsident im Presseinterview. Die Situation der Palästinenserinnen und Palästinensern beschreibt er als grausam. Er wolle sich für eine Schlichtung im Krieg zwischen Israel und der Hamas einsetzen.
Putin nennt Ukraine-Krieg „Bürgerkrieg zwischen Brüdern“
Update vom 14. Dezember, 10.45 Uhr: Putin spricht beim Krieg zwischen Russland und der Ukraine von einem Bürgerkrieg „zwischen Brüdern“. Eigentlich würden Russland und die Ukraine zusammengehören und einen gemeinsamen Staat bilden, so Putin. Die Schuld an der Eskalation im Ukraine-Krieg gibt Putin westlichen und vor allem europäischen Ländern. Diese hätten Russland keine Chance gelassen, eine Beziehung zur Ukraine aufzubauen.
| Name | Wladimir Wladimirowitsch Putin |
| Alter | 71 Jahre (geboren am 7. Oktober 1952) |
| Amt | Präsident der Russischen Föderation (faktisch seit 1999) |
| Ehepartnerin | Ljudmila Schkrebnewa (1983-2013) |
| Kinder | Maria Woronzowa, Katerina Tichonowa |
Putin spricht von unzähligen Freiwilligen für den Ukraine-Krieg: Wohl 500.000 Soldaten für die Front
Update vom 14. Dezember, 10.31 Uhr: Putin wird von anwesenden Medienvertretern auf die befürchtetet Mobilisierung in Russland angesprochen. Doch die sei auch im Zuge des Ukraine-Kriegs nicht notwendig. „Wir rekrutieren rund 1500 Freiwillige pro Tag“, sagte Putin. Bis Ende des Jahres werde man mehr als 500.000 Soldaten dazugewonnen haben.
Putin spricht über Ziele im Ukraine-Krieg: Kremlchef setzt weiter auf Propaganda
Update vom 14. Dezember, 10.25 Uhr: Während seiner Pressekonferenz erklärt Putin, dass sich seine Ziele im Ukraine-Krieg nicht geändert hätten. An erster Stelle stehe weiterhin die Entnazifizierung, eine propagandistische Erzählung, die der russische Machthaber als Rechtfertigung für den Angriff nutzte. Staaten, die die Ukraine unterstützen, wirft er vor, dass diese die angebliche Verehrung von Nationalsozialisten als „Nationalhelden“ ignorieren würden. Solange Russlands Ziel nicht erreicht seit, würde der Krieg in der Ukraine weitergehen.
Staatsrede von Putin: Tosender Applaus für Russlands Präsidenten
Update vom 14. Dezember, 10.16 Uhr: Unter tosendem Applaus betritt Wladimir Putin die Bühne. Zunächst spricht der Präsident über seine Ankündigung, sich erneut zur Wahl zu stellen. Anschließend lobt Putin die wirtschaftliche Entwicklung Russlands. Trotz internationaler Sanktionen habe man ein großes Wirtschaftswachstum erzielen können. „Es werden neue Jobs entstehen“, verspricht Putin.
Update vom 14. Dezember, 10.00 Uhr: Die Pressekonferenz des russischen Machthabers Wladimir Putin hat begonnen. Der Präsident stellt sich dabei Fragen aus der russischen Bevölkerung. Bei über einer Million eingegangenen Anfragen, wird er wohl nicht alle Anliegen beachten können.
Über eine Million Fragen an Wladimir Putin: Russlands Präsident tritt im Staatsfernsehen auf
Update vom 14. Dezember, 09.48 Uhr: Um 10 Uhr (MEZ) startet die Fragerunde mit Wladimir Putin in Russlands Staats-TV. Laut russischen Medien sollen im Vorfeld mehr als eine Million Fragen an den Präsidenten eingegagen sein. Das berichtet der Tagesspiegel.
Wladimir Putin spricht im Staatsfernsehen: Fragerunde für Journalisten in Russland
Update vom 14. Dezember, 7.40 Uhr: Nach einer kriegsbedingten Pause im Vorjahr wird Russlands Präsident Wladimir Putin an diesem Donnerstag erstmals wieder eine große Pressekonferenz abhalten. Die Fragerunde für Journalisten wird als Medienspektakel des Staatsfernsehens mit der TV-Show „Der direkte Draht“, bei dem Bürger ihre Probleme schildern können, zur Sendung „Ergebnisse des Jahres“ verknüpft.
Traditionell liefen die Pressekonferenz und die Bürgersprechstunde getrennt voneinander. Dabei kommen immer wieder die vielen Probleme des Landes wie Armut, soziale Not, Klagen über die Gesundheitsversorgung und fehlende Infrastruktur zur Sprache. Putin, der das Land seit mehr als einem Vierteljahrhundert führt, nutzt die Bürgersprechstunde immer wieder, um sich als Problemlöser und Kümmerer darzustellen. Kritiker werfen ihm vor, dass immer wieder dieselben Fragen kämen – ohne Besserung einer Lage.
Russlands Präsident Wladimir Putin stellt sich im Ukraine-Krieg den Fragen des Volkes
Erstmeldung: Moskau – Wladimir Putin trifft im Staats-TV ausgewählte Bürgerinnen und Bürger Russlands. Ein Format mit Tradition, das Russlands Präsident am Jahresende in Moskau veranstaltete. Doch mit Beginn des Ukraine-Kriegs wurde die Propagandashow ausgesetzt. Nun findet sie erstmals wieder statt: die Putin-Show „Direkter Draht“.
Der Name bleibt derselbe wie bei der letzten Sendung im 30. Juni 2021. Das Format aber wurde verändert. Hatte es in der Vergangenheit jeweils eine Jahrespressekonferenz vor Medienvertretern und eine Fernsehsprechstunde mit handverlesenen Russinnen und Russen gegeben, werden beide Events 2023 zu einem verschmolzen. Das neue Format hatte Kreml-Sprecher Dimitri Peskow Anfang November bekannt gegeben.
Fragerunde mit Putin in Russlands Staats-TV
Neben den anwesenden Bürgerinnen und Bürger können sich laut russischen Medien alle Einwohner Russlands an der Fragerunde mit Wladimir Putin beteiligen. Eine Hotline soll bereitgestellt werden, Fragen an das Staatsoberhaupt sollen per SMS oder über soziale Netzwerke eingereicht werden können.
Auch wenn Putin die Sendung – wohl, um unangenehme Fragen zum Ukraine-Krieg zu vermeiden – ausfallen ließ: Der „direkte Draht“ ist längst Routine für Russlands Präsidenten. In diesem Jahr feiert die Fragerunde ihr 20-jähriges Jubiläum. Wie lange sich Putin aber die Klagen seines Volkes anhören wird, ist nicht klar. Die letzte Ausgabe der Show dauerte länger als dreieinhalb Stunden. Der Kreml-Chef musste sich dabei Fragen zur Gesundheitsversorgung in Russland, zu Sozialleistungen und auch zum Ukraine-Krieg stellen.
Putins Auftritt beim Heißen Draht: Mit oder ohne Journalisten?
Ob überhaupt Fragen von Journalisten zugelassen sein werden, ist nicht bekannt - ebensowenig, ob der Kreml die Teilnahme ausländischer Medien gestatten wird. Moderiert wird die Putin-Show in Moskau von Ekaterina Berezovskaya und Pavel Zarubin. Sowohl die 33-jährige Star-Moderatorin vom Staatssender One Russia als auch ihr 42 Jahre alter Kollege gelten als treue Anhänger Putins. Beide hatten die Sendung „Direkter Draht“ bereits in der Vergangenheit moderiert.
Putins Auftritt als besorgter Landesvater Russlands kommt für den Präsidenten zur perfekten Zeit. Im Ukraine-Krieg haben Russlands Truppen die Gegenoffensive Kiews zum Erliegen gebracht und stehen kurz vor der Eroberung Awdijiwkas. Zudem hat Putin vor kurzem bekannt gegeben, sich am 17. März bei den Wahlen Russland zum fünften Mal anzutreten. Dass er die Wahl gewinnen wird, gilt als ausgemachte Sache. Russlands Staats-TV tut dafür alles, was nötig ist. Seit Wochen zeigen Sender Treuebekundungen von Politikern, Beamten, Funktionären und Bürgern, die Putin wieder wählen wollen.
Putin plant die Wiederwahl – Girkin steht vor Gericht
Gegner hat Russlands Präsident ohnehin kaum noch. Vom inhaftierten Oppositionspolitiker Alexej Nawalny fehlt seit Tagen jede Spur. Auch Igor Girkin muss sich vor Gericht verantworten. Der Militärblogger und Ultranationalist hatte Putin kritisiert und angekündigt, gegen ihn bei den Wahlen 2024 antreten zu wollen. Sein Prozess startet am selben Tag, an dem Russlands Präsident sich im „Direkten Draht“ feiern lässt. (dil/dpa)
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