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Treffen in Südafrika

Brics-Gipfel in Südafrika: Worum es geht – und warum Putin in Russland bleiben muss

In Johannesburg kommen seit Dienstag Vertreter der Brics-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika zusammen. Wladimir Putin allerdings fehlt – aus gutem Grund.

Johannesburg – Von Dienstag bis Donnerstag treffen sich in Südafrikas Wirtschaftsmetropole Johannesburg die Vertreter der sogenannten Brics-Staaten zu ihrem 15. Gipfel. Bei dem Treffen geht es um eine mögliche Erweiterung der Gruppe, um den Ukraine-Krieg – und nicht zuletzt auch um die künftige Ausgestaltung der internationalen Ordnung. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was ist die Brics?

Die Brics ist ein loser Verbund der Länder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika.  Der britische Ökonom Jim O’Neill prägte den Begriff „Bric“ im Jahr 2001, indem er die Anfangsbuchstaben der vier aufstrebenden Staaten Brasilien, Russland, Indien und China (Südafrika kam erst 2011 dazu) aneinanderreihte. Seit 2006 treffen sich Vertreter dieser Staaten des sogenannten Globalen Südens regelmäßig; offiziell ins Leben gerufen wurde die Bric beziehungsweise Brics 2009. In Johannesburg findet nun der 15. Gipfel der Brics-Staatschefs statt.

Russlands Präsident Putin 2018 beim Brics-Gipfel in Johannesburg. In diesem Jahr wird er nur per Videoschalte dabei sein.

Die Brics repräsentieren rund 40 Prozent der Weltbevölkerung und etwa als ein Viertel der globalen Wirtschaftsleistung. Zum Vergleich: Die Gruppe der Sieben (G7) – also Deutschland, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und die USA – erwirtschaftet 31 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung, hier leben allerdings nur rund zehn Prozent der Weltbevölkerung.

Welches Ziel verfolgt die Brics?

Die Brics versteht sich als Gegengewicht zu westlich geprägten Bündnissen wie der G7. Die Mitgliedsstaaten repräsentieren die Belange der Länder des Globalen Südens; unter Beobachtern umstritten ist die Frage, ob sie auch aktiv an der Schaffung einer neuen Weltordnung arbeiten oder die bestehende lediglich ergänzen wollen. Vor dem Gipfel in Johannesburg hatte Südafrikas Außenministerin Naledi Pandor erklärt, Ziel der Brics sei eine „veränderte globale Ordnung“. „China will die Brics als Alternative zu westlichen, multilateralen Formaten etablieren“, sagte etwa die China-Expertin Eva Seiwert im Interview mit IPPEN.MEDIA. „Dennoch glaube ich nicht, dass die Brics-Staaten eine ‚neue Weltordnung‘ schaffen wollen, wie manche befürchten.“

Worum geht es beim Brics-Gipfel in Johannesburg?

Zum Brics-Gipfel in Johannesburg werden 67 hochrangige Politiker aus Afrika und dem Globalen Süden erwartet, zudem 20 internationale Vertreter, einschließlich der Vereinten Nationen, der Afrikanischen Union sowie den regionalen Wirtschaftsgemeinschaften Afrikas. Auf der Tagesordnung steht unter anderem eine mögliche Erweiterung der Brics. 40 Staaten hätten unverbindlich Interesse bekundete, der Brics beizutreten, 23 davon konkret, so die südafrikanische Außenministerin im Vorfeld des Treffens. Erwartet wird, dass in Johannesburg noch keine neuen Mitglieder aufgenommen werden, sondern dass zunächst über einen möglichen Mechanismus zur Erweiterung der Gruppe diskutiert wird. Vor allem China spricht sich für eine Erweiterung aus.

Warum ist Wladimir Putin in Johannesburg nicht dabei?

Vier Staatspräsidenten nehmen am Gipfel in Südafrika teil: aus Brasilien Lula da Silva, aus China Xi Jinping, aus Indien Narendra Modi sowie Cyril Ramaphosa, der Gastgeber. Lediglich aus Russland reist nur Außenminister Sergej Lawrow nach Johannesburg – Präsident Wladimir Putin hingegen bleibt zu Hause. Aus gutem Grund: Putin wird wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen im Ukraine-Krieg mit einem Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gesucht; bei der Landung in Südafrika würde ihm die Verhaftung drohen. Putin nimmt deswegen nur per Videoschalte am Brics-Treffen teil.

Wie stehen die Brics-Staaten zum Ukraine-Krieg?

Man werde in Johannesburg auch „die Krise in Europa zwischen Russland und der Ukraine“ diskutieren, sagte Südafrikas Präsident Ramaphosa im Juli. Einige Wochen zuvor hatten Ramaphosa und drei andere afrikanische Staatschefs einen Friedensplan für die Ukraine vorgelegt. Viele afrikanische Staaten leiden vor allem unter dem Ende des Getreideabkommens, stehen sonst aber auf der Seite Russlands oder verhalten sich betont neutral.

Südafrika hatte sich bislang in den Vereinten Nationen bei Abstimmungen über den Ukraine-Krieg stets enthalten und pocht auf seine angebliche Neutralität. Auch China behauptet, eine neutrale Position zu vertreten, betont gleichzeitig aber immer wieder die Freundschaft zu Russland. Chinas Präsident Xi Jinping hatte sich in der Vergangenheit mehrfach mit Putin getroffen, mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hingegen nur einmal telefoniert. Vermittlungsversuche der Chinesen verliefen bislang im Sand.

Indien unterhält weiterhin enge Wirtschaftsbeziehungen zu Russland, bezieht von dort unter anderem Rohstoffe wie Öl und Gas sowie Waffen. Auch Brasiliens Präsident Lula behauptet, sein Land sei in dem Konflikt lediglich ein neutraler Beobachter; dennoch warf er den Verbündeten der Ukraine mehrfach vor, mit ihren Waffenlieferungen den Krieg zu verlängern, statt sich für eine friedliche Lösung einzusetzen. (sh)

Rubriklistenbild: © Alexey Nikolsky/AFP

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