Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Treffen in Johannesburg

Brics-Gipfel in Südafrika: Putin-Rede wird von anderer Stimme gesprochen

Sie wollen international mehr Gewicht haben – Kritiker zweifeln aber an der Geschlossenheit der Brics-Gruppe und sehen viel Konfliktpotenzial. Der News-Ticker.

Hinweis der Redaktion: Dieser Ticker ist beendet. Die aktuellen Entwicklungen beim Brics-Gipfel in Johannesburg können Sie hier verfolgen.

Update vom 22. August, 21.30 Uhr: Dass Putin nicht persönlich beim Brics-Gipfel in Südafrika erscheinen wird, war vorab bekannt. Spekuliert wird unter anderem, dass sich der russische Präsident aufgrund des internationalen Haftbefehls sorgt, der aufgrund des Verdachts auf die Deportation ukrainischer Kinder gegen ihn im März dieses Jahres erlassen wurde. Kurios: bei Putins Videoansprache (siehe Update von 19.55 Uhr) scheint nicht der russische Präsident selbst zu sprechen. Vielmehr wirkt es, als würde Putin entweder synchronisiert oder als ob dessen Stimme künstlich vertieft wurde. Der Kreml veröffentlichte die Rede – inklusive der fremden Stimme – auf Telegram. Was dahinter steckt, ist unklar.

Brics-Gipfel in Südafrika: Putin schießt gegen Westen

Update vom 22. August, 19.55 Uhr: Wladimir Putin hat das Aufkündigen des Getreideabkommens mit der Ukraine erneut mit scharfer Kritik am Westen und an Kiew gerechtfertigt. Keine der vertraglich festgehaltenen Bedingungen zur Erleichterung des Exports von russischem Getreide und Dünger sei erfüllt worden, klagte der russische Präsident bei einer per Video übertragenen Rede auf dem Gipfeltreffen der Brics-Staaten in Südafrika. „Die Verpflichtungen gegenüber Russland diesbezüglich wurden einfach ignoriert“, behauptete er. Moskau werde die Blockade ukrainischer Häfen erst dann wieder aufheben und zum Abkommen zurückkehren, wenn alle russischen Forderungen erfüllt seien, so Putin.

Der russische Präsident Wladimir Putin während seiner Rede auf dem Brics-Gipfel in Südafrika.

Update vom 22. August, 18.00 Uhr: Joachim Weber, Sicherheitsexperte der Universität Bonn, sieht in der aktuellen Dynamik des Brics-Gipfels den Anbruch einer neuen geopolitischen Epoche. Es werde deutlich, dass sich „weltpolitische Gewichte verschieben“ und die internationale Ordnung „in Bewegung kommt“, sagte er dem Sender Phoenix am Dienstag (22. August). Es seien „Wandlungsprozesse im Gange“, die sich möglicherweise langfristig auswirken werden, so Weber. „Das werden wir beobachten müssen.“

Weber spricht von einem neuen „G7 der Zukunft“, das sich gegenwärtig entwickle. Anders als die G7 kämen in der Brics-Gruppe aber „sehr unterschiedliche Weltgegenden, sehr unterschiedliche Kulturen, sehr unterschiedliche Staatsformen“ zusammen – von fast diktatorischen Staaten bis hin zu durchaus freiheitlichen Demokratien. Insofern sei es fraglich, wie nachhaltig und „linear“ die Zusammenarbeit dieser Staaten sein wird. Weber verweist auf das Verhältnis zwischen China und Indien, die „nicht gerade als beste Freunde gelten.“

Brics-Staaten wollen Allianz ausweiten, um dem „Diktat“ des Westens ein Ende zu bereiten

Update vom 22. August, 16.28 Uhr: Auch andere Brics-Staaten befürworten grundsätzlich die Aufnahme weiterer Länder in ihr Bündnis aufstrebender Volkswirtschaften, die eine Gegenmodell zur westlich geprägten Weltordnung anstreben. China gilt bei den Erweiterungsplänen als treibende Kraft und wirbt entsprechend in seinen Staatsmedien. Peking hofft auf eine „gerechtere Weltwirtschaftsordnung“, heißt es laut der Deutschen Presse-Agentur etwa in einem Kommentar der chinesischen Staatszeitung Global Times. Die Brics-Staaten brächten „positive Energie in die Weltwirtschaft“, so der chinesische Staatssender CGTN. Experten zufolge wolle China „Brics plus“ als Bühne für politischen Aktivismus gegen die USA nutzen und China ins Zentrum der Weltordnung rücken.

Update vom 22. August, 15.20 Uhr: Russland befürwortet die Pläne zur Erweiterung der Brics-Allianz zu einer „Brics plus“-Gruppe. Eine solche Erweiterung bringe zweifellos eine Stärkung mit sich und „erhöht ihr Gewicht in den globalen Fragen“, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow im Vorfeld des heute beginnenden Treffens. Man wolle dem „Diktat“ des Westens unter Führung der USA ein Ende setzen, hieß es vorab auch von Russlands Seite. Lawrow vertritt Russlands Machthaber Wladimir Putin, der befürchten muss, aufgrund eines Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag als Kriegsverbrecher festgenommen zu werden. Allerdings hat Putin schon vor Beginn des Gipfels angekündigt, per Videokonferenz an dem Gipfel teilzunehmen.

Brics-Gipfel in Südafrika: Russland wird wohl auf Aufnahme von Belarus in die Gruppe drängen

Update vom 22. August, 13.30 Uhr: Der diesjährige Brics-Gipfel ist programmatisch von Plänen zur Erweiterung der Gruppe geprägt. Die Allianz von China, Indien, Russland, Südafrika und Brasilien soll künftig zu einer vergrößerten „Brics plus“-Gruppe anwachsen - darüber herrscht Einigkeit. Wer jedoch konkret in den Kreis aufstrebender Volkswirtschaften neu aufgenommen werden soll, dürfte Gegenstand möglicher Konflikte werden. So erwarten Beobachter, dass Russland auf eine Aufnahme seines engen Verbündeten Belarus drängen wird. In Belarus sind Tausende russische Soldaten stationiert, Machthaber Alexander Lukaschenko, der seit 2020 von den meisten Staaten nicht mehr als legitimes Staatsoberhaupt anerkannt wird, hatte das Land auch als Aufmarschgebiet für russische Angriffe auf die Ukraine bereitgestellt.

Wladimir Putin: Der Aufstieg von Russlands Machthabern in Bildern

Wladimir Putin ist seit dem 24. Februar 2022 auch Kriegsherr – auch wenn in Russland nach offizieller Lesart nur von einer militärischen „Spezialoperation“ in der Ukraine gesprochen wird.
Am 24. Februar 2022 befahl Wladimir Putin den Angriff russischer Truppen auf die Ukraine. Setdem ist er nicht nur Präsident Russlands, sondern Kriegsherr – auch wenn in Russland der Ukraine-Krieg nach offizieller Lesart nur eine militärische „Spezialoperation“ genannt wird. © Mikhail Klimentyev/Imago
Wladmir Putin mit Flottenchef Kurojedow
Von 1975 bis 1982 war der am 7. Oktober 1952 geborene Putin KGB-Offizier, von 1984 bis 1985 besuchte er die KGB-Hochschule in Moskau. Ab 1985 war er in der DDR tätig, hauptsächlich in Dresden. Danach ging es wieder zurück nach St. Petersburg. Vom 25. Juli 1998 bis August 1999 war Putin Direktor des Inlandsgeheimdienstes FSB. In dieser Eigenschaft traf er sich im November 1998 mit Flottenchef Wladmir Kurojedow (rechts). © Stringer/dpa
So sah Wladimir Putin im Alter von 40 Jahren aus, als er an der Eröffnung der Honda Motor Show 1992 in St. Petersburg teilnahm.
Eine Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt Wladimir Putin im Jahr 1992 im Alter von 40 Jahren, als er an der Eröffnung der Honda Motor Show 1992 in St. Petersburg teilnahm. Zwei Jahre später wurde er von einem der Vizebürgermeister zum ersten Vizebürgermeister der Stadt ernannt. Sein politischer Aufstieg nahm Formen an. © Russian Look/IMAGO
Dieses Foto zeigt den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Jahr 1994 in seinem Büro. Damals war er 42 Jahre alt und Vizebürgermeister von St. Petersburg.
In seinem ersten Jahr als erster Vizebürgermeister der Stadt St. Petersburg im Jahr 1994 wurde Wladimir Putin in seinem Büro fotografiert. Damals war er 42 Jahre alt. Von körperlichen Beschwerden aus dieser Zeit ist nichts bekannt. Putin war zudem bereits seit seiner Jugend sportlich und ging unter anderem dem Kampfsport Judo nach, in dem er sich einen Schwarzen Gurt verdiente. © Russian Look/IMAGO
Drei Jahre später enstand dieses Foto von Wladimir Putin zusammen mit Anatoly Sobchak, ehemaliger Bürgermeister von St. Petersburg.
Dieses Foto entstand drei Jahre später, 1997, und zeigt Wladimir Putin – damals 45 Jahre alt – zusammen mit Anatoly Sobchak, dem ehemaligen Bürgermeister von St. Petersburg. © Russian Look/IMAGO
Wladimir Putin mit Boris Jelzin im Kreml.
Im Jahr 1999 übernahm Putin zum ersten Mal das Amt des Ministerpräsidenten – mit Option auf die Nachfolge von Präsident Boris Jelzin (links). Als Jelzin am 31. Dezember 1999 sein Amt niederlegte, übernahm Putin kommissarisch auch die Amtsgeschäfte des Präsidenten. Im Mai 2000 wurde Putin dann regulär zum Präsidenten Russlands gewählt. © dpa
Im Jahr 2000 wurde Putin zum ersten Mal Präsident der Russichen Föderation. Das Foto zeigt den damals 48-Jährigen zusammen mit Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder in Berlin.
Im Jahr 2000 wurde Wladimir Putin erstmals zum Präsidenten der Russischen Föderation gewählt. Das Foto zeigt den damals 48-Jährigen zusammen mit Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) in Berlin. Die Beiden sollte im weiteren Verlauf eine innige Freundschaft verbinden, die auch über Schröders politische Karriere hinaus Bestand hatte. © Thomas Imo/IMAGO
Wladimir Putin während einer Trainingssession in Sotschi im Jahr 2019. Der russische Präsident gilt als großer Judo-Fan und hat im Jahr 2000 in Tokio den Titel des sechsten Dan des „Kodokan-Judo“ verliehen bekommen.
Wladimir Putin während einer Trainingssession in Sotschi im Jahr 2019. Der russische Präsident gilt als großer Judo-Fan und hat im Jahr 2000 in Tokio den Titel des sechsten Dan des „Kodokan-Judo“ verliehen bekommen. © Mikhail Metzel/Imago
Am 7. Mai 2000 legte Putin seinen Amtseid ab.
Am 7. Mai 2000 legte Putin unter den Augen von Boris Jelzin seinen Amtseid ab. Mit einer Ausnahme einer Zeit als Regierungschef von 2008 bis 2012 hat Putin seither das Amt des Präsidenten der Russischen Föderation inne.  © Imago
Wladimir Putin und Bill Clinton bei der Unterzeichnung eines Vertrages in New York.
Im September 2000 führte Putin der Weg in die USA. Bill Clinton (rechts) war der erste US-Präsident, mit dem er es in den kommenden Jahren zu tun bekam. in seiner Mit dem damals noch amtierenden US-Präsidenten B © Imago
Mit einer Umarmung begrüßen sich Gerhard Schröder und Wladmir Putin im Foyer des Taschenbergpalais in Dresden.
Als Russlands Präsident reiste Putin im September 2001 zu einem dreitägigen Staatsbesuch nach Deutschland. Im Foyer des Taschenbergpalais in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden begrüßte ihn auch der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (links). Die beiden verstanden sich offensichtlich schon damals ausnehmend gut. Die Freundschaft hat auch heute noch Bestand. © Jan-Peter Kasper/dpa
Der schwarze Labrador von Wladimir Putin läuft beim Treffen seines Herrchens mit Angela Merkel durchs Zimmer.
Putin spielt gerne psychologische Spielchen – so auch 2007 mit Kanzlerin Angela Merkel. Bei ihrem Treffen in Sotschi am Schwarzen Meer ließ Putin während einer gemeinsamen Pressekonferenz eine Labradorhündin ohne Leine herumlaufen. Merkel, einst in ihrer Jugend von einem Hund gebissen worden, fühlte sich sichtlich unwohl.  © Dmitry Astakhov/dpa
George Bush und Wladimir Putin spazieren auf dem Gelände von Putins Sommerresidenz Bocharov Ruchei.
George W. Bush (rechts) war der zweite US-Präsident, mit dem es Putin zu tun bekam. Im April 2008 trafen sich beiden Staatschefs auf dem Gelände von Putins Sommerresidenz Bocharov Ruchei. © Imago
Wladimir Putin neuer russischer Regierungschef.
Am 7. Mai 2008 löste Dmitri Medwedew nach zwei Amtszeiten Putin im Amt des russischen Präsidenten ab. Einen Tag danach wählte die Duma Putin auf Vorschlag des neuen Präsidenten zum neuen Regierungschef. Putin blieb auch in dieser Position der starke Mann. © dpa
Im Jahr 2009 ließ sich Putin mit freiem Oberkörper auf einem Pferd sitzend zur Demonstration von Macht fotografieren, als er durch die südsibirische Republik Tuwa ritt.
Im Jahr 2009 ließ sich Wladimir Putin mit freiem Oberkörper auf einem Pferd sitzend fotografieren, als er durch die südsibirische Republik Tuwa ritt. Mit solchen Fotos pflegte Putin sein Macho-Image. Er wollte er laut Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ Wirkung in der russischen Bevölkerung erzielen und auch international demonstrieren, dass er ein starker Gegner ist. © epa Alexey Druzhinyn
Bekleidet mit olivgrüner Jagdhose und einem dazu passenden Sonnenhut präsentiert sich Wladimir Putin beim Angeln in den sibirischen Bergen im Jahr 2017. Geht es nach dem russischen Präsidenten, hat der Oberkörper aber freizubleiben.
Bekleidet mit olivgrüner Jagdhose und einem dazu passenden Sonnenhut präsentiert sich Wladimir Putin beim Angeln in den sibirischen Bergen im Jahr 2017. Geht es nach dem russischen Präsidenten, hat der Oberkörper aber freizubleiben. Das gilt für Reiten wie offenbar auch fürs Angeln. © Aleksey Nikolskyi/Imago
Putin und Obama stoßen miteinander an.
Am 7. Mai 2012 wurde Putin erneut zum Präsidenten gewählt. Sein Verhältnis zu US-Präsident Barack Obama war von Distanz geprägt. Das war auch im September 2015 bei einer Veranstaltung der Vereinten Nationen in New York der Fall.  © Amanda Voisard/dpa
Wladimir Putin in einem camouflage-farbendem Tauchanzug während eines Ausflugs in der russischen Republik Tuwa in Sibirien im Jahr 2017. Das Foto zeigt den russischen Präsidenten während einer Verschnaufpause.
Wladimir Putin in einem camouflage-farbendem Tauchanzug während eines Ausflugs in der russischen Republik Tuwa in Sibirien im Jahr 2017. Das Foto zeigt den russischen Präsidenten während einer Verschnaufpause. © Alexei Nikolsky/Imago
Putin trifft Trump beim Apec-Gipfel in Vietnam.
Als Donald Trump die US-Wahl 2016 gegen Hillary Clinton gewann, hatte Russland wohl seine Hände mit im Spiel. Putin hatte sicher seinen Grund. Mit Donald Trump kam er jedenfalls gut zurecht. Im November 2017 begrüßten sie sich Familienfoto im Rahmen des Gipfeltreffens der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) in Da Nang (Vietnam) herzlich.  © Mikhail Klimentyev/dpa
Der chinesische Präsident Xi Jinping (r) und der russische Präsident Wladimir Putin (l) geben sich am 04.07.2017 im Kreml in Moskau (Russland) bei einem Gespräch die Hände
Unter Putin sind sich Russland und China zuletzt immer nähergekommen. Ein wichtiger Termin war der 4. Juli 2017, als der chinesische Präsident Xi Jiping im Kreml in Moskau zu Besuch war. Damals wurden mehrere Verträge und Wirtschaftsabkommen unterzeichnet. © Sergei Ilnitsky/dpa
Wladimir Putin und Olaf Scholz am Tisch im Kreml.
So pflegt Putin inzwischen seine Gäste zu empfangen – vor allem die aus dem Westen. Am 15. Februar 2022 reiste Kanzler Olaf Scholz nach Moskau. Damals hatte der Ukraine-Krieg noch nicht begonnen. Putin ließ sich von Scholz aber nicht beeindrucken. © Kremlin Pool/Imago
Wladimir Putin im Kreml.
Putin forcierte in seiner dritten Amtszeit die kriegerischen Auseinandersetzungen. Seit dem 21. März 2014 betrachtet Russland die Krim als Teil des eigenen Staatsgebiets, seit September 2015 unterstützt die russische Luftwaffe im Militäreinsatz in Syrien den syrischen Präsidenten Assad im dortigen Bürgerkrieg.  © Sergei Ilnitsky/dpa
Wladimir Putin (links) und Joe Biden schütteln sich bei ihrem Treffen in der „Villa la Grange“ die Hand.
Anlässlich der Genfer Gipfelkonferenz traf sich Putin am 16. Juni 2021 mit US-Präsident Joe Biden zu einem Gespräch. Schon damals waren die russischen Truppenaufmärsche an der Grenze zur Ukraine ein Thema. © Denis Balibouse/dpa
Wladimir Putin lacht
Genutzt hat das Gipfelgespräch wenig. Am 24. Februar 2022 begann mit dem Einmarsch der russischen Truppen ins Nachbarland der Ukraine-Krieg. Putin wusste es wohl schon in Genf.  © Denis Balibouse/dpa
Selbst wenn sich der Kreml-Chef nahe den Gewässern Russlands erholt, sind die Kameras der russischen Staatspresse nicht weit entfernt. Schnappschüsse von einem schwimmenden Wladimir Putin, wie hier im Jahr 2017, würde ihnen sonst glatt entgehen.
Selbst wenn sich der Kreml-Chef nahe den Gewässern Russlands erholt, sind die Kameras der russischen Staatspresse nicht weit entfernt. Schnappschüsse von einem schwimmenden Wladimir Putin, wie hier im Jahr 2017, würde ihnen sonst glatt entgehen. © Alexei Nikolsky/Imago

Politikwissenschaftler sieht im Brics-Gipfel „viel Zündstoff“

Update vom 22. August, 12.10 Uhr: Der Politikwissenschaftler Thomas Jäger äußerte gegenüber ntv ebenfalls Bedenken zur Funktionsfähigkeit der Brics-Gruppe. In deren Gipfel stecke „viel Zündstoff“, da die fünf Mitgliedsstaaten „ganz unterschiedliche Vorstellungen“ davon hätten, wie die zukünftige Welt auszusehen habe. China sei an einer maximalen Vergrößerung der Allianz aufstrebender Volkswirtschaften interessiert, da es aufgrund seiner Größe ohnehin immer der mit Abstand mächtigste Staat innerhalb dieses Zusammenschlusses wäre.

Brasilien und Indien hingegen strebten grundsätzlich eine gleichberechtigte Mitgliedschaft an, „die China ihnen nicht gewährt“, so Jäger. Im Gegensatz zu den G7-Staaten seien die Brics-Staaten nicht in der Lage, „einen gemeinsamen politischen Willen auszubilden“. Einigkeit bestehe bisher nur in dem Willen, „besser an Geld zu kommen.“

Mit Blick auf Russland sagte Jäger, dass der Ukraine-Krieg „der große Konflikt ist, um den es auf dem Gipfel gehen wird“, auch wenn er nicht offiziell auf der Tagesordnung steht. Die Brics-Staaten hätten „alle ihre eigenen Friedensvorstellungen“, die Putin unter Druck setzten würden, den Krieg irgendwie zu beenden und „zu einer Lösung zu kommen“. Putins Vertreter auf dem Brics-Gipfel, Außenminister Lawrow, werde Mühe haben, die Partner davon zu überzeugen, dass Russland den Krieg noch gewinnen könne. Unterstützen würde diesen Krieg niemand, vor allem wegen dessen „Auswirkungen auf den gloablen Süden“.

Brics-Gipfel: Kritiker sehen in der Allianz eine „weitgehend dysfunktionalen Organisation“

Update vom 22. August, 10.40 Uhr: An der Sinnhaftigkeit einer Erweiterung der Brics-Gruppe bestehen allerdings auch Zweifel. Kritiker verweisen auf die unterschiedlichen Interessenlagen der fünf alliierten Volkswirtschaften. Die weltpolitischen Ausgangsbedingungen hätten sich im Vorfeld des diesjährigen Brics-Gipfels grundlegend geändert, was „zu einer ernsthaften Selbstanalyse“ Anlass geben sollte, zitiert die Deutsche Presse-Agentur die Londoner Times.

Deren Autoren sehen eine grundsätzliche Spaltung „zwischen drei unvollkommenen Demokratien auf der einen Seite - Südafrika, Indien und Brasilien, die eine enge Beziehung mit westlichen Gebern aufrechterhalten wollen - und den verbündeten Autokratien China uns Russland auf der anderen Seite.“ So sei Indien nicht begeistert von der Idee, gemeinsam mit China in einen antiwestlichen Block eingebunden zu werden, da die größte Demokratie der Welt sich zunehmend als Rivale Pekings begreift. Ungelöste Konflikte dieser Art machten die Brics-Allianz zu einer „weitgehend dysfunktionalen Organisation“, die nicht weniger dysfunktional werde, indem man sie erweitert.

Update vom 22. August, 9.50 Uhr: Die Allianz fünf aufstrebender Volkswirtschaften Brics trifft sich zu ihrem 15. Gipfel in Südafrikas Wirtschaftsmetropole Johannesburg. Im Vordergrund des Spitzentreffens, das vom 22. bis 24. August dauert, steht die Erweiterung der Gruppe. Bislang gehören Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika dem Staatenbund an. Jetzt will die Gruppe zu „Brics plus“ werden und zahlreiche neue Mitglieder aufnehmen. Es um nicht weniger als die Suche nach einer neuen globalen Ordnung, oder gar, wie es aus Russland heißt: um ein Ende des westlichen Diktats unter Führung der USA.

Brics-Gipfel in Südafrika: Brasilien, Indien, Russland, Südafrika und China gehören Staatenbund an

Erstmeldung vom 21. August: Johannesburg – Die Brics-Gruppe aus den Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika versteht sich als Gegengewicht zu westlichen Bündnissen wie den sogenannten G7. Kremlchef Wladimir Putin reist wegen eines Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshof gegen ihn allerdings nicht selbst zum kommenden Gipfeltreffen in der südafrikanischen Wirtschaftsmetropole Johannesburg – und erfährt damit nun selbst eine unmittelbare Auswirkung des von ihm angezettelten Ukraine-Kriegs.

Russlands Isolation: Sergej Lawrow vertritt Kreml-Chef Putin auf Brics-Gipfel in Südafrika

Der Haftbefehl des Internationalen Gerichtshofs gegen den Kremlchef erging wegen der Verschleppung von Kindern von ukrainischem auf russisches Staatsgebiet. Sergej Lawrow, der Außenminister Russlands, wird den russischen Präsidenten bei dem Treffen vom 22. bis 24. August vertreten. Dass Putins sich nun aufgrund der Gefahr, festgenommen zu werden, selbst eine Reisebeschränkung auferlegen muss, spricht Bände. Die internationale Isolierung war bereits Anfang des Jahres bei der UN-Vollversammlung deutlich geworden.

Die Staaten China, Indien und Südafrika hatten sich bei der Abstimmung enthalten, Brasilien hatte indes für einen Rückzug Russlands aus der Ukraine gestimmt. Dennoch arbeiten die fünf Brics-Länder – das Akronym setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der teilnehmenden Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika zusammen – nun gemeinsam daran, den Westen zu schwächen und den Welthandel neu zu gewichten. Für Russland ist das auch ein Weg aus der Isolation. Die fünf Länder repräsentieren derzeit 42 Prozent der Weltbevölkerung und rund ein Viertel der globalen Wirtschaftsleistung.

Brics-Gipfel hochrangig besetzt: Chinas Präsident Xi Jinping in Südafrika dabei

Trotz des Fehlens des Kremlchefs vor Ort in Südafrika ist der Brics-Gipfel hochrangig besetzt: Chinas Präsident Xi Jinping ist chinesischen Staatsmedien zufolge am Montag zu dem Treffen in Südafrika aufgebrochen. Erwartet werden auch Brasiliens Staatschef Luiz Inacio Lula da Silva, Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa sowie der Regierungschef des zweitbevölkerungsreichsten Landes der Erde, der indische Präsident Narendra Modi. Putin nimmt per Videoschalte teil. Außerdem sind Berichten zufolge Vertreter von 34 weiteren Staaten sowie zahlreiche Führungspersönlichkeiten aus Afrika und dem Globalen Süden beim Gipfel dabei. Die Brics-Gruppe versucht, ihren internationalen Einfluss zu stärken und versteht sich als Gegengewicht zu westlichen Bündnissen wie den G7 oder der Nato.

Die Staaten sprechen sich gegen eine Weltordnung aus, die ihrer Ansicht nach den Interessen der reichen westlichen Mächte dient, insbesondere denen der USA. Auf der Agenda des Gipfels steht eine mögliche künftige Erweiterung, für die sich die Gruppe zuvor offen gezeigt hatte. Mindestens 40 Länder, darunter afrikanische Staaten wie Algerien, Ägypten und Äthiopien, haben ihr Interesse an einer Aufnahme in die Gruppe bekundet. Insgesamt wurden über 60 Nationen zum Gipfel eingeladen, darunter alle afrikanischen Länder. Nur eine Nation wies man zurück: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte Interesse bekundet, am Gipfel teilzunehmen – erhielt aber keine Einladung. Ehemalige Kolonialherren und westliche Industriemächte sind offenbar nicht erwünscht (bme/nak mit AFP/dpa).

Rubriklistenbild: © Jemal Countess/Imago

Kommentare