Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Washington Post

Wahl-Fiasko der Demokraten: Ein rasanter Aufstieg und ein bitterer Sturz

Kamala Harris und die Demokraten haben die US-Wahl deutlich verloren. Voraus gingen wilde Monate. Und eine steile Karriere – mit vielen Rückschlägen.

Washington, D.C. – Als Vizepräsidentin Kamala Harris vor etwas mehr als 100 Tagen die Führung der Demokratischen Partei übernahm, war das der jüngste Triumph in einer politischen Karriere. Eine Karriere, die von Schicksalsschlägen als auch von bahnbrechenden Erfolgen geprägt war.

Harris wurde jahrelang zeitweise als die zu Fehltritten neigende Stellvertreterin eines unbeliebten Präsidenten abgetan. Jetzt stieg sie – die erste schwarze und indischstämmige Amerikanerin, die für das Präsidentenamt nominiert wurde – auf einer Welle der Begeisterung der Linken auf. Sie machte den Vorsprung des ehemaligen Präsidenten Donald Trump in den Umfragen wett. Sie sammelte eine Milliarde Dollar an Spenden. Und sie wurde zur Spitze einer Partei, die plötzlich den Mut hatte, Hoffnungen auf den Verbleib im Weißen Haus zu nähren.

The Washington Post vier Wochen gratis lesen

Ihr Qualitäts-Ticket der washingtonpost.com: Holen Sie sich exklusive Recherchen und 200+ Geschichten vier Wochen gratis.

Harris’ erschütternde Niederlage in US-Wahl als Schlag gegen die Demokraten

Diese Hoffnungen zerschlugen sich am Dienstagabend. Während sich viele von Harris‘ Anhängern auf eine knappe Wahl eingestellt hatten, war das Ausmaß von Harris Niederlage erschütternd: Am Mittwochmorgen hatte der ehemalige Präsident fünf der sieben Swing-States gewonnen. Er schien auf bestem Weg zu sein, auch die letzten beiden zu gewinnen, sobald die Stimmen in diesen Staaten ausgezählt sind. Trump war auch auf dem besten Weg, den Popular Vote zu gewinnen, was einem republikanischen Kandidaten zum ersten Mal seit 20 Jahren gelingen würde.

Für Harris, der Rückschläge nicht fremd sind, war es eine verheerende Niederlage. Aber es war auch ein herbes Urteil für die amerikanische Linke. Diese sah zum zweiten Mal in drei Präsidentschaftswahlen ihren Fahnenträger in einem von dunklen Strömungen des reaktionären Populismus geprägten Wettbewerb abgelehnt.

Harris hatte als Bidens Nachfolgerin immer schlechte Karten. Sie kämpfte darum, sich von einer Regierung abzugrenzen, die einen dramatischen Anstieg der Inflation und der illegalen Einwanderung zu verantworten hatte. Zwei Themen, die sich im Wahlkampf als äußerst wirksam gegen die Demokraten erwiesen.

Vizepräsidentin Kamala Harris und Präsident Joe Biden bei einer Wahlkampfveranstaltung am 2. September in Pittsburgh .

Nach der US-Wahl 2024: Welche Lehren ziehen die Demokraten aus Harris’ Niederlage?

In den kommenden Wochen und Monaten werden Experten zweifellos viele Lehren aus dem außergewöhnlichen Wahlkampf von 2024 ziehen. Es gab zwei offensichtliche Mordanschläge, einen späten Rückzug eines Kandidaten und eine nervenaufreibende Zielgerade mit einem offenen Rennen. Für die Demokraten dürften diese Lehren eher düster ausfallen.

Harris war eine passende Verfechterin der liberalen Koalition, die sich gegen Trumps „Make America Great Again“-Bewegung gebildet hat. Als Kind von Einwanderern verschiedener Hautfarben und Karrierebeamtin hat sie stets linksgerichtete Ideale mit pragmatischen Regierungsinstinkten verbunden. Sie hat einen Präsidentschaftswahlkampf geführt, der von der Verehrung für die demokratischen Institutionen Amerikas geprägt war.

Aber am Ende unterlag sie einem 78-jährigen Straftäter und ehemaligen Reality-TV-Star, der eben diese Institutionen als korrupt bezeichnete. Sie war die zweite Frau, die die Präsidentschaftskandidatur einer großen Partei anführte – und die zweite, die gegen Trump verlor. Einen weißen Mann, dessen Wahlkampf von dreisten Appellen an Nativismus, Rassismus und Frauenfeindlichkeit geprägt war.

Vizepräsidentin Kamala Harris hatte am 3. November in der Greater Emmanuel Institutional Church of God in Christ in Detroit Mühe, sich von der Biden-Regierung abzugrenzen.

„Wir werden diesen Kampf weiterführen“: Harris nach Wahlpleite mit Zuversicht

Der Schmerz über diese Niederlage – und ihre Auswirkungen auf Harris und ihre Partei – wurde von den Demokraten am Mittwoch noch verarbeitet. In einer Rede vor ihren Anhängern versuchte Harris, einen hoffnungsvollen Ton anzuschlagen, obwohl einige der Zuhörer offen weinten.

„Das Ergebnis dieser Wahl ist nicht das, was wir wollten, nicht das, wofür wir gekämpft haben, nicht das, wofür wir gestimmt haben. Aber hören Sie mir zu, wenn ich sage, dass das Licht des Versprechens Amerikas immer hell leuchten wird, solange wir niemals aufgeben und solange wir weiterkämpfen“, sagte Harris. „Wir werden diesen Kampf weiterhin in den Wahlkabinen, vor Gericht und auf öffentlichen Plätzen führen. Und wir werden ihn auch auf leisere Weise weiterführen, indem wir unser Leben leben.“

Harris sagte, sie werde sich weiterhin für die Anliegen einsetzen, die ihre Kampagne belebten. Das sind Demokratie und Abtreibung. Sie gab aber ansonsten keinen Ausblick darauf, was ihre Zukunft bringen könnte. Parteien bieten gescheiterten Präsidentschaftskandidaten in der Regel keine zweite Chance – obwohl Trump eine bemerkenswerte Ausnahme von dieser Regel darstellt.

Prominente reagieren auf Donald Trumps Sieg bei der US-Wahl 2024

Donald Trump und Familie
Donald Trump ist gelungen, was ihm auch diesmal nur wenige zugetraut hatten: Er gewinnt im dritten Anlauf die US-Wahl und wird im kommenden Januar als neuer Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. Den Triumph feierte er mit einem Großteil seiner Familie, Fans und Freunden auf einer Wahlparty in Mar-a-Lago. Das Ergebnis löste weltweit bei prominenten Unterstützern und Kritikern des Republikaners Reaktionen aus. © IMAGO/Jack Hill
Elon Musk, hier mit der zukünftigen First Lady Melania Trump
Sein Jubel war vorhersehbar. Elon Musk, hier mit der zukünftigen First Lady Melania Trump, hatte den Wahlkampf Donald Trumps in den vergangenen Wochen intensiv unterstützt. Auf seinem Kurznachrichtendienst X hielt der Multimilliardär seine Reaktion aber kurz: „Das Volk Amerikas gab [Donald Trump] heute Abend ein kristallklares Mandat für den Wandel.“ Trump hatte im Vorfeld der US-Wahl dem Tesla-Gründer eine wichtige Rolle bei der Reform der bürokratischen Strukturen in den USA versprochen. © IMAGO/Jen Golbeck
Andrew Tate und Christian Tate
Dem rechtspopulistischen, misogynen Influencer Andrew Tate scheint der Ausgang der US-Wahl ebenfalls zu gefallen. „Ich ziehe zurück nach Amerika“, schrieb der 37-Jährige auf X. Tate befindet sich aktuell in Rumänien und steht dort unter Hausarrest. Ihm, seinem Bruder (im Bild hinten rechts) und zwei Rumäninnen steht ein Prozess unterer anderem wegen sexuellen Missbrauchs und Menschenhandel mit Minderjährigen bevor.  © DANIEL MIHAILESCU/AFP
Podcaster Joe Rogan
Überrascht vom Sieg Donald Trumps schien dagegen Joe Rogan. Der Podcaster hatte den Kandidaten der Republikaner vor der US-Wahl ganze drei Stunden interviewt. Wenige Tage vor der Wahl sprach er sich dann öffentlich für die Wahl Trumps aus. Dessen Sieg kommentierte Rogan mit einem Video auf X, das eine Fernsehübertragung von Trumps Siegesrede zeigt. Im Hintergrund ist Rogan zu hören wie er „Holy Shit“ ruft. © IMAGO/Mark J. Rebilas
Der britische Moderator Piers Morgan
Der britische Moderator Piers Morgan trat einst an der Seite Donald Trumps auf. Mittlerweile gehört er eigentlich zu den Kritikern des künftigen Präsidenten. Auf X gratulierte er Trump nach seinem Sieg aber „zum größten Comeback in der politischen Geschichte.“ Sein Sieg sei „ein Beweis für Ihre Widerstandsfähigkeit, mentale Stärke und Ihre Niemals-aufgeben-Mentalität, während Ihre Feinde versuchten, Sie zu töten, ins Gefängnis zu stecken und Sie als den neuen Hitler bezeichnen.“ An den Demokraten übte Morgen heftige Kritik. Sie hätten eine „schreckliche Wahlkampagne“ organisiert und „zwei schreckliche Nominierungen“ ausgesprochen. Nun hätten sie die „schreckliche Schlappe erlitten, die sie verdient haben. Ende.“ © IMAGO/Justin Ng / Avalon
Heino Schlagerstar
Überraschende Glückwünsche erhielt Donald Trump von Heino. Der Schlagerstar veröffentlichte ein Video auf der Plattform TikTok, in dem er Donald Trump zum Sieg bei der US-Wahl gratulierte. „Ein fast 86-jähriger Mann wie ich hat schon eine gewisse Lebenserfahrung. In diesem Sinne: Alles Gute vom Opa Heino“, so der Sänger. © Robert Michael/dpa
Robert Ritchie, alias Kid Rock, hier auf der Bühne, ist seit vielen Jahren lautstarker Unterstützer von US-Präsident Donald Trump.
Robert Ritchie, alias Kid Rock, hier auf der Bühne, ist seit vielen Jahren lautstarker Unterstützer Donald Trumps. Nach dessen Wahlsieg veröffentlichte der Musiker ein Video auf Instagram, in dem er zur Einigkeit in den USA aufrief. „Wir dürfen nicht vergessen, dass die meisten unserer linksgerichteten Freunde gute Menschen sind, die das Gleiche im Leben wollen wie wir, aber einfach anders darüber denken, wie man es erreichen kann. Anstatt schadenfroh zu sein“, sei es jetzt an der Zeit, die Hand auszustrecken „und alle vernünftigen Menschen dieser großartigen Nation zu vereinen“. © Amy Harris/dpa
Donald Trump Jr., der älteste Sohn des Siegers der US-Wahl
Gnade und Demut im Moment des Sieges zeigen? Das liegt Donald Trump Jr., dem ältesten Sohn des Siegers der US-Wahl, fern. In einer Serie von Tweets attackierte Trump Jr. unter anderem den amtierenden Präsidenten Joe Biden, die Moderatorin Whoopie Goldberg und die Reporterinnen und Reporter des US-Senders CNN. Persönlich zeigte sich Trump Jr. in euphorischer Stimmung und forderte seine Follower, ihm Memes, mutmaßlich zur US-Wahl, zu schicken. „Ich bin die zweite Nacht infolge wach und zu müde, um sie selbst zu suchen“, schrieb der 46-Jährige. © IMAGO/Susan Stava / SOPA Images
Kai Trump hatte ihren Großvater bereits beim Nominierungsparteitag in einer Lobrede gefeiert
Kai Trump hatte ihren Großvater bereits beim Nominierungsparteitag in einer Lobrede gefeiert. Nach dessen Sieg bei der US-Wahl legt die 17 Jahre alte Tochter Donald Trump Jr.s nach. Auf Instagram teilte sie ein Bild von sich und ihrem Opa in dessen Luxus-Ressort Mar-a-Lago. Dazu schrieb sie: „Keiner arbeitet härter oder kümmert sich mehr um das amerikanische Volk. Gratuliere Opa, ich liebe Dich!“ © IMAGO/Mark Reinstein
Donald Trump und Dana White
UFC-Präsident Dana White feierte Donald Trumps Sieg mit dem Gewinner und seiner Familie auf einer Wahlparty in Mar-a-Lago. White gilt seit langem als enger Verbündeter Trumps. In seiner Rede auf der Siegesfeier lobte er den künftigen US-Präsidenten und bedankte sich bei Podcastern wie Theo Von und Andrew Schulz, die Trump vor der US-Wahl in ihre Sendungen einluden. Besonderen Dank sendete White an „den mächtigen und gewaltigen Joe Rogan“, der sich ebenfalls öffentlich hinter Trump gestellt hatte. © JOE RAEDLE/AFP
Politikberater Roger Stone
Glückwünsche erreichten Donald Trump von Roger Stone. Dazu gab es auch einen guten Grund: Trump hatte am Ende seiner ersten Amtszeit den verurteilten Politik-Berater der Republikaner begnadigt und so aus dem Gefängnis geholt. Stone, Nixon-Fan mit Tattoo des Ex-Präsidenten auf dem Rücken, gratulierte Trump. Dazu postete er das Foto eines Briefes, den offenbar Nixon an Trump schickte und ihm berichtete: „Wie sie sich vorstellen können, ist [Mrs Nixon] eine Expertin für Politik und sie prognostiziert, dass sie, sollten sie je für ein Amt kandidieren, ein Gewinner sein werden.“ Stone kommentierte den Brief mit den Worten: „Mrs. Nixon hatte Recht.“ © imago
Sylvester Stallone gilt schon lange als Anhänger der Republikaner.
Sylvester Stallone gilt schon lange als Anhänger der Republikaner. Eine Gala in Palm Beach nutzte der 78 Jahre alte Schauspieler, um auch seine Unterstützung und Begeisterung für Donald Trump zum Ausdruck zu bringen. Der Sieg des künftigen US-Präsidenten bei der US-Wahl erinnere ihn an Mythologie so Stallone, der über Trump sagte: „Dieses Individuum kommt nicht von dieser Welt. Niemand auf der Welt hätte das schaffen können, was er geschafft hat, und ich bin voller Ehrfurcht.“ © JOE RAEDLE(AFP
DJ Antoine bei der 1. Party der Antenne Thüringen Party
Der Schweizer Musiker DJ Antoine bejubelte den Sieg Donald Trumps bei der US-Wahl. In seiner Instagram-Story postete der Produzent eine amerikanische Flagge, darauf platziert die Worte: „Thank You“ und „Make America Great Again“, Trumps Slogan bei seiner ersten und dritten Kandidatur. © IMAGO/Michael Kremer
Tony Hinchcliffe hatte kurz vor der US-Wahl mit seinem Auftritt bei Donald Trumps Kundgebung im Madison Square Garden
Tony Hinchcliffe hatte kurz vor der US-Wahl mit seinem Auftritt bei Donald Trumps Kundgebung im Madison Square Garden in New York für erregte Gemüter gesorgt. Der Comedian nannte Puerto Rico eine „schwimmende Insel aus Müll“. Viele Republikaner fürchteten im Anschluss um die Stimmen der Menschen mit puerto-ricanischen Wurzel. Doch die Wahl bewies: Diese Sorgen waren unberechtigt. Trump holte größere Stimmenanteile in hispanischen und puerto-ricanischen Wählergruppen als je ein Republikaner vor ihm. Hinchcliffe schien sich durch diese Statistiken bestätigt und teilte gleich im Anschluss an die US-Wahl mehrere Artikel zum Thema. © IMAGO/Dave Starbuck
Jeff Bezos, hier mit seiner Freundin Lauren Sanchez
Jeff Bezos, hier mit seiner Freundin Lauren Sanchez, gratulierte Trump zum Sieg. Via X schrieb der Multimilliardär: „Herzlichen Glückwunsch an unseren 45. und nun 47. Präsidenten zu einem außergewöhnlichen politischen Comeback und einem entscheidenden Sieg. Keine Nation hat größere Möglichkeiten.“ Kurz vor der Wahl hatte Bezos als Besitzer der Washington Post einen Kommentar verhindert, in dem die Zeitung die Wahl von Kamala Harris empfehlen wollte. © IMAGO/Tierney L. Cross
Apple-Chef Tim Cook, hier mit Ariana Grande (l.) und Reese Witherspoon
Apple-Chef Tim Cook, hier mit Ariana Grande (l.) und Reese Witherspoon auf einem Empfang, zeigte sich optimistisch mit Blick auf eine weitere Amtszeit von Donald Trump. „Herzlichen Glückwunsch, Präsident Trump, zu Ihrem Sieg! Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Ihnen und Ihrer Regierung, um sicherzustellen, dass die Vereinigten Staaten auch weiterhin mit Einfallsreichtum, Innovation und Kreativität an der Spitze stehen“, schrieb der Multimilliardär auf Twitter. © JAMIE MCCARTHY/AFP
Rapperin Cardi B bei Kamala Harris
Doch Donald Trumps Triumph wurde selbstredend nicht nur bejubelt. Zahlreiche Prominente und Stars zeigten sich entsetzt nach dem Sieg des mehrfach Verurteilten Ex-Präsidenten. Darunter Cardi B. Die Rapperin war vor der US-Wahl auf einer Kundgebung für Kamala Harris aufgetreten. Nach deren Niederlage teilte sie auf X ein Video, das sie selbst beim Blick auf die Wahlergebnisse zeigt. Die Aufnahme ergänzte Cardi B. mit der Unterschrift: „Ich hasse Euch echt alle.“ © IMAGO/Mark Hertzberg
Oscar-Preisträgerin Jamie Lee Curtis
Oscar-Preisträgerin Jamie Lee Curtis bezeichnete Donald Trumps Sieg in einem langen Instagram-Post als „eine Rückkehr zu einer restriktiven, drakonischen Zeit“, in der Minderheiten wieder Angst vor Repressionen haben müssten. Sie endete ihr Kommentar mit einem Aufruf: „Aber was es wirklich bedeutet, ist, dass wir aufwachen und kämpfen müssen. Kämpfen wir für die Frauen und unsere Kinder und ihre Zukunft und kämpfen wir gegen die Tyrannei. Einen Tag nach dem anderen. Ein Kampf nach dem anderen. Ein Protest nach dem anderen. Das ist es, was es bedeutet, Amerikaner zu sein.“ © imago
Tech-Milliardär Marc Cuban
Tech-Milliardär Marc Cuban war einer der lautstärksten Trump-Kritiker seiner Gehaltsklasse im Vorfeld der US-Wahl. Der Besitzer der NBA-Mannschaft zeigte nach dem Sieg Trumps Respekt vor dem Willen des Volkes und schrieb auf X: „Glückwunsch [Donald Trump]. Sie haben fair und anständig gewonnen.“ Eine kleine Spitze konnte sich Cuban aber nicht verkneifen. Seine Nachricht beendete er mit dem zweiten Satz: „Und vielen Dank Elon Musk.“ © IMAGO/Ringo Chiu
Whoopie Goldberg The view
Wie Marc Cuban war auch Whoopi Goldberg einst mit Donald Trump befreundet und zählt nun zu seinen Kritikerinnen. Die Schauspielerin und Moderatorin reagierte am Mittwochmorgen nach der US-Wahl in ihrer Sendung „The View“ auf Trumps Sieg, in der sie vor der Wahl noch Kamala Harris als Gast empfangen hatte. Goldberg stellte klar, dass sie an ihrer seit längerem angewandten Praxis bleiben werde und Trumps Namen nicht aussprechen werde. „Er ist jetzt der Präsident. Ich werde seinen Namen immer noch nicht aussprechen. Das wird sich nicht ändern.“ © CHARLY TRIBALLEAU/AFP
Schauspielerin Christina Applegate
Schauspielerin Christina Applegate, hier mit Kollege Anthony Anderson, bei einer Gala, reagierte bestürzt auf den Ausgang der US-Wahl. „Warum? Könnt Ihr mir einen Grund nennen? Mein Kind weint, weil ihr ihre Rechte als Frau weggenommen werden könnten. Warum? Wenn Ihr anderer Meinung seid, dann folgt mir nicht mehr“, schrieb sie auf X. © KEVIN WINTER/AFP
Ex-Präsident George W. Bush
Ex-Präsident George W. Bush (Archivbild) galt noch nie als großer Unterstützer seines Nachfolgers, auch wenn beide als Kandidaten der Republikaner zweimal bei US-Wahl triumphierte. Nach Donald Trumps letztem Sieg meldete sich der 41. Präsident der USA in einer Presseerklärung mit versöhnlichen Tönen zu Wort. „Ich gratuliere Präsident Trump zu seiner Wahl zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika sowie dem gewählten Vizepräsidenten J.D. Vance und ihren Familien“, stand dort im Namen Bushs geschrieben. © MARTIN BUREAU/AFP
Autor Stephen King
Autor Stephen King teilte seine Gedanken über die Zukunft der Demokratie in den USA nach dem Wahlsieg Trumps auf Twitter mit. „Es gibt ein Schild, das man in vielen Läden sieht und auf dem steht: Schön anzuschauen, angenehm in der Hand zu halten, aber wenn man es kaputt macht, wird es verkauft. Das Gleiche könnte man auch über die Demokratie sagen.“ © KENZO TRIBOUILLARD/AFP
Sängerin und Superstar Billie Eilish
Sängerin und Superstar Billie Eilish zeigte sich schockiert von Donald Trumps Sieg bei der US-Wahl. In ihrer Instagram-Story schrieb die 22 Jahre alte US-Amerikanerin: „Es ist ein Krieg gegen die Frauen.“ © KENA BETANCUR/AFP
Cem Özdemir Grüne
Cem Özdemir reagierte mit Besorgnis auf das Ergebnis der US-Wahl 2024 und sieht darin eine global gültige Warnung. Während einer Afrika-Reise sagte der Grünen-Politiker gegenüber IPPEN.MEDIA: „Der Schlag sitzt tief“. Laut Özdemir wisse man „gar nicht, wem man zuerst gratulieren soll: Herrn Trump oder Herrn Putin“. © Marijan Murat/dpa
Influencerin Cathy Hummels, hier mit Ex-Mann und Ex-BvB-Profi Mats Hummels
Influencerin Cathy Hummels, hier mit Ex-Mann und Ex-BVB-Profi Mats Hummels, äußerte sich ebenfalls zum Ausgang der US-Wahl. In einer Instagram-Story sagte sie: „Ich habe echt Angst, was das für uns – die restliche Welt – bedeutet, dass ein Irrer dieses Land regiert.“ Die USA wären für sie in den vergangenen Jahren eine zweite Heimat geworden, ergänzte Hummels. © ALEXANDRA BEIER/AFP
Buchautor und Talkshow-Gast Ahmad Mansour
Buchautor und Talkshow-Gast Ahmad Mansour reagierte via X auf die US-Wahl - und kritisierte die seiner Meinung nach prätentiöse Kritik aus Deutschland an der Entscheidung des amerikanischen Volks. „Wie können die Amerikaner es nur wagen, anders zu wählen, als wir es ihnen aus Deutschland empfehlen? Zum zweiten Mal ignorieren sie einfach unsere wohlmeinenden Ratschläge!“, schrieb Mansour. © IMAGO
Rapper 50 Cent
Besondere Glückwünsche schickte 50Cent an Donald Trump. Der Rapper aus Detroit und guter Freund von Trump-Kritiker Eminem schrieb zu einem Bild, das ihn und Trump zeigte, auf Instagram: „Mir ist es egal, wie der Kampf ausgeht, ich gehe mit der Siegerscheiße. Ich weiß immer noch nicht, was hier los ist. Glückwunsch!“ © IMAGO/Edwin Garcia

Harris’ Anfänge in der Politik: Ein harter Kampf gegen weiße Männer

Die Bitterkeit steht im Gegensatz zu Harris‘ Anfängen in der Politik. Sie trat als Change Agent gegen einen unbeliebten Bezirksstaatsanwalt in San Francisco an. In diesem Rennen im Jahr 2003 besiegte Harris – eine aufstrebende Staatsanwältin – ihren alten Chef Terence Hallinan. Sie holte auf der Zielgeraden einer Kampagne, in der sie in den Umfragen durchweg zurücklag, auf. Eine ihrer einprägsamsten Werbungen war eine Aktion, die die Gesichter der früheren Staatsanwälte von San Francisco – allesamt weiße Männer – und eine einfache Aussage zeigte: „Es ist Zeit für einen Wechsel.“

Harris, die Tochter einer indischen Mutter und eines jamaikanischen Vaters, wurde schnell als aufstrebender politischer Star ausgemacht. Im Jahr 2010 wurde sie zur Generalstaatsanwältin von Kalifornien gewählt. Ihr Gegner war erneut weiß – der Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles, Steve Cooley, ein Republikaner. Und der Wahlkampf war außerordentlich knapp. Cooley erklärte sich in der Wahlnacht vorzeitig zum Sieger, doch Harris holte die Führung zurück, als die Briefwahl- und vorläufigen Stimmzettel ausgezählt wurden. Sie gewann schließlich mit weniger als einem Prozent Vorsprung.

2015 trat Harris gegen schwache Gegner um den von Barbara Boxer (D) frei gewordenen Sitz im US-Senat an. Sie gewann ohne Probleme. In Washington erntete sie Bewunderung dafür, dass sie ihren Scharfsinn als Staatsanwältin gegenüber den Nominierten der Trump-Regierung einsetzte. Ihre gezielten Fragen an Brett M. Kavanaugh während seiner Anhörung zur Bestätigung als Richter am Obersten Gerichtshof und an den ehemaligen Generalstaatsanwalt Jeff Sessions gingen viral.

US-Wahl 2024: Harris bereits vor US-Wahl 2020 im Pool der Demokraten

Diese Energie nutzte sie 2019. Da startete sie ihre Kampagne für die Nominierung als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten. Sie begann mit einer Rede vor mehr als 20.000 Menschen in Oakland, Kalifornien. Doch Harris hatte Mühe, ihre anfängliche Unterstützung in einem Feld von zwei Dutzend Anwärtern aufrechtzuerhalten.

Und im Laufe des Prozesses nahm sie eine Reihe von Positionen der extremen Linken ein, die sie in den vergangenen Monaten einholten. Da ihre Kampagne in Unordnung geriet, zog sie sich im Dezember 2019 aus dem Rennen zurück, bevor eine einzige Vorwahlstimme abgegeben wurde.

Ihr Weg ins Weiße Haus wurde durch Biden wiederbelebt. Biden hatte versprochen, eine Frau als seine Kandidatin für das Amt des Vizepräsidenten zu wählen. Gemeinsam besiegten sie Trump, aber als Vizepräsidentin hatte Harris einen schwierigen Start.

ZRP-Entitäten - Subs und Hubs 100% C2 Screenreader-Unterstützung aktivieren Drücken Sie zum Aktivieren des Screenreaders Strg+Alt+Z. Informationen zu Tastaturkürzeln erhalten Sie, indem Sie Strg+Schrägstrich drücken.2 Mitbearbeiter sind dem Dokument beigetreten.

Harris als Kandidatin der Demokraten: Überzeugungsarbeit vor US-Wahl nötig

Sie vermasselte ein hochkarätiges Fernsehinterview über die Maßnahmen der Regierung an der südlichen Grenze. Ihr Büro wurde durch eine Reihe von Personalabgängen und eine Flüsterkampagne über ihre angebliche Unfähigkeit als Managerin in Schwierigkeiten gebracht. Viele Demokraten kamen zu der Überzeugung, dass sie nicht die Thronfolgerin der Partei war.

Diese Zweifel hielten bis weit in diesen Sommer hinein an. Selbst nachdem Biden nach seinem katastrophalen Auftritt gegen Trump, der die Bedenken der Wähler hinsichtlich seines Alters verstärkte, unter Druck geriet. Als Biden am 21. Juli nachgab und sich zurückzog, plädierten viele Demokraten, die von Harris‘ Fähigkeiten nicht überzeugt waren, für eine „Mini-Vorwahl“, um einen neuen Kandidaten zu bestimmen.

Wieder einmal konnte Harris ihre Skeptiker überzeugen. Biden sprach sich für sie aus, und innerhalb von 40 Stunden nach seinem Rückzug – nach einem Marathon am Telefon, um die Unterstützung der Parteiführer zu sichern – wurde sie zur voraussichtlichen Kandidatin der Partei. In einer Reihe von mitreißenden, wenn auch geskripteten öffentlichen Auftritten räumte sie viele Zweifel aus. Aufgrund ihrer manchmal holprigen Bilanz als Wahlkämpferin waren diese aufgekommen. Aber Harris inspirierte Millionen von Menschen dazu, wieder die politische Starpower zu sehen, die sie erstmals in Kalifornien ausgezeichnet hatte.

Hochs und Tiefs in Harris’ US-Wahlkampf: Interview bei Fox News begeistert Anhänger

Harris‘ anhaltende Schwächen als Kandidatin verschwanden nicht, obwohl es ihr oft gelang, sie abzumildern. Sie hatte schon immer Probleme mit schwierigen Fragen von Reportern und vermied während eines Großteils des Wahlkampfs Interviews mit den Nachrichtenmedien. In den letzten Wochen des Wahlkampfs änderte sie ihren Kurs und trat nicht nur in Sendern wie CBS, CNN und NBC auf, sondern auch bei Fox News.

Dort diskutierte sie mit dem Moderator Bret Baier und begeisterte ihre Anhänger, während sie von ihren Gegnern zerrissen wurde. Während der gesamten Kampagne warfen ihre Kritiker ihr vor, dass sie keine klaren politischen Prioritäten formulieren könne, die über die unmittelbare Notwendigkeit, Trump zu besiegen, hinausgingen.

Aber sie musste sich auch einem ständigen Strom bissiger Angriffe ihres republikanischen Gegners auseinandersetzen. Trump hat eine lange Geschichte von abfälliger und hetzerischer Sprache gegenüber Frauen, Schwarzen und Latinos.

Ständige verbale Trump-Angriffe auf Harris vor der US-Wahl

Trump warf Harris vor, sie habe ihre schwarze Herkunft während eines Großteils ihrer Karriere verheimlicht und sich nur aus politischem Kalkül als Schwarze identifiziert. (Harris hat sich immer als Schwarze identifiziert und besuchte die Howard University, eine historisch schwarze Institution, die am Dienstagabend als Ort für ihre Wahlparty diente.) Trump bezeichnete sie als „Person mit niedrigem IQ“ und legte Wert darauf, ihren Vornamen falsch auszusprechen.

Harris selbst ging nicht ausführlich auf ihre Identität oder den bahnbrechenden Charakter ihrer Kandidatur ein. Viele ihrer Unterstützer hofften jedoch, dass sie eine vielfältige Koalition zusammenbringen könnte, die sich über rassische und politische Grenzen hinweg erstreckt. Sie sollte die Hingabe von Trumps Bewegung überwinden.

In den letzten Tagen des Wahlkampfs gehörten dieser Koalition die ehemalige Kongressabgeordnete Liz Cheney aus Wyoming, eine Anti-Trump-Republikanerin an. Auch Puerto-Ricaner, die über einen rassistischen Witz empört waren, der bei einer Trump-Kundgebung im Madison Square Garden in New York gemacht wurde, gesellten sich dazu.

Und dann waren da noch Prominente wie Taylor Swift sowie der ehemalige Präsident Barack Obama, der schwarze Männer dazu aufrief, Harris zu unterstützen. Er sagte, er vermute, dass Sexismus hinter der Ambivalenz stecke, die einige von ihnen gegenüber der demokratischen Kandidatin empfänden.

Schwarze und Latinos liefen in US-Wahl zu Trump über – ein Rückschlag für Harris

Es war letztendlich eine Koalition, die nicht hielt – und die deutlichen Anzeichen von Schwäche zeigte, als schwarze und lateinamerikanische Männer zu Trump überliefen. Dies war eine weitere bittere Pille für die Demokraten und für Harris. Harris trat vor 20 Jahren in das öffentliche Leben ein. Sie forderte Veränderungen in politischen Systemen, die die Schwarze und Latinos lange Zeit ausgeschlossen hatten. Harris versprach in den letzten drei Monaten den Wählern „einen neuen Weg nach vorne“.

Harris versuchte, diese andere Zukunft zu beschreiben, was ihr nicht immer gelang. Sie verkörperte sie aber auch. Und als die Stimmzettel ausgezählt wurden, sandte eine Mehrheit der Amerikaner eine klare Botschaft, dass sie sich etwas anderes wünschten.

Zu den Autoren

Peter Jamison ist Reporter im Team für politische Berichterstattung und Recherchen der „The Post“.

Cleve R. Wootson Jr. ist Reporter im Weißen Haus für die Washington Post.

Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.

Dieser Artikel war zuerst am 7. November 2024 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

Rubriklistenbild: © Jeff Swensen/The Washington Post

Kommentare