Panzer, Marschflugkörper, Drohnen
Deutsche „Salami-Taktik“: Welche Waffen Selenskyj vom Nato-Gipfel mit in die Ukraine bringt
Die Nato bekräftigt auf ihrem Gipfel in Vilnius den dauerhaften Schutz der Ukraine. Wolodymyr Selenskyj bekommt die Zusage für weitere schwere Waffen. Ein Überblick.
München/Vilnius/Kiew – Russland stellt seinen Soldaten im Ukraine-Krieg mittlerweile veraltetes Gerät wie den schweren Mörser „2S4 Tjulpan“ bereit, weil schon viele Panzer, Raketenwerfer und Lastwagen geopfert wurden. Von Menschenleben ganz zu schweigen.
Ukraine-Gegenoffensive: Wolodymyr Selenskyj bringt von Nato-Gipfel „neue“ Waffen mit
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bekam dagegen auf dem Nato-Gipfel im litauischen Vilnius vom transatlantischen Verteidigungsbündnis weitere schwere Waffen und Langstreckenraketen zugesichert, während die Streitkräfte der Ukraine mit der Errichtung eines Brückenkopfes am Ostufer des Dnipro offenbar den nächsten militärischen Erfolg ihrer Gegenoffensive feiern.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) überreichte Selenskyj symbolisch das nächste große Militärpaket Deutschlands im Wert von bis zu 700 Millionen Euro. Darunter sind neue, alte Kampfpanzer. Wer gab was beim Nato-Gipfel? Merkur.de verschafft einen Überblick.
Waffen für die Ukraine: 40 weitere Marder sowie 25 Leopard 1A5 aus Deutschland
- Deutschland: Den Großteil der Militärhilfen stemmt diesmal die Bundesrepublik, die laut Selenskyj hinter den USA längst der zweitgrößte Lieferant von Waffen und anderem militärischen Equipment ist. Konkret bekommt Kiew von Berlin 40 weitere Schützenpanzer vom Typ Marder, 25 einst ausgemusterte Kampfpanzer vom Typ Leopard 1A5 sowie fünf Bergepanzer und zwei weitere Startgeräte für Patriot-Flugabwehrraketen. Hinzukommen 20.000 Schuss Artillerie-Munition und 5.000 Schuss Nebelmunition sowie nicht näher präzisierte Aufklärungsdrohnen.
- Bei der Lieferung der „Leos“ dürfte es sich um eine Art „Salami-Taktik“ der Bundesregierung handeln. Schon im Februar hatte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) den Ukrainern bis zu 178 alte Leopard-1A5 aus deutschen Industriebeständen in Aussicht gestellt. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiew, kündigte dann in einem Tweet vom 24. Mai an, dass sein Land 110 Exemplare erhalten werde. Dass bis Sommer davon 25 Stück geliefert werden sollen, hatte Pistorius schon vor Monaten als Zielgröße genannt. Deutschland hatte bereits 18 moderne Kampfpanzer Leopard 2A6 sowie 40 Marder überstellt.
110 🐆1A5. Schon bald. #NeueDeutscheHärte #FFG pic.twitter.com/L9Rnf9SIZX
— Oleksii MAKEIEV 🇺🇦 (@Makeiev) May 24, 2023
Waffen für die Ukraine: Frankreich liefert Marschflugkörper mit großer Reichweite
- Frankreich: Rund um den Nato-Gipfel in Vilnius kündigte der französische Staatspräsident Emmanuel Macron an, dass Paris Marschflugkörper mit einer Reichweite von bis zu 250 Kilometern liefern werde – konkret handelt es sich dabei im Scalp-Raketen. Angesichts der Gegenoffensive wolle man die „Lieferung von Waffen und Ausrüstung“ erhöhen, damit die Ukrainer auch Angriffe auf weitere Distanz durchführen könnten, erklärte Macron in Litauen: „Wir haben entschieden, neue Raketen zu liefern, die der Ukraine Schläge in der Tiefe erlauben.“
- Großbritannien: Das Vereinigte Königreich wird mehr als 70 zusätzliche Militärfahrzeuge schicken, schreibt das US-amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek. Um welche Fahrzeuge es sich handelt, geht aus dem Bericht nicht hervor. Hinzu kämen Tausende Schuss Munition für die bereits gelieferten 14 Challenger-2-Kampfpanzer. Laut dem Bericht stellt London zudem fast 65 Millionen US-Dollar für die Reparatur von Geräten bereit.
Panzer, Drohnen, Luftabwehr: Waffen für die Ukraine




Waffen für die Ukraine: 1000 kleine Aufklärungsdrohnen aus Norwegen
- Norwegen: Laut Newsweek, hat ferner Oslo der Ukraine 1000 kleine Aufklärungsdrohnen zugesagt, wie demnach der norwegische Verteidigungsminister Bjørn Arild Gram bestätigte. Die kleinen Drohnen vom Typ Black Hornet seien „einfach zu bedienen, je nach Bedingungen robust, schwer zu erkennen und besonders gut für den Kampf in städtischen Gebieten geeignet“, erklärte das norwegische Verteidigungsministerium.
Alle weiteren Entwicklungen zum Ukraine-Krieg verfolgen Sie in diesem News-Ticker. (pm)
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