Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.
Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für
. Danach können Sie gratis weiterlesen.
Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.
Russlands Propaganda-Medium
Geld auch an Politiker in Deutschland? Tschechien rückt Putins „Stimme“ ins Licht
Russland soll mithilfe des Portals „Voice of Europe“ Einfluss auf europäische Politiker genommen haben. Auch AfD-Politiker waren Gesprächspartner.
Prag/Berlin – Die tschechische Regierung hat die Nachrichtenplattform „Voice of Europe“ auf ihre Sanktionsliste gesetzt. Der Vorwurf: Bei dem Portal soll es sich um ein „von Russland finanziertes Einflussnetzwerk“ handeln, teilte der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala auf einer Pressekonferenz vergangenen Mittwoch (27. März) mit. Der Einfluss soll aber über die Grenzen Tschechiens hinausgehen. „Voice of Europe“ werde zur verdeckten Finanzierung von Kreml-konformen Europawahl-Kandidaten genutzt – auch deutsche Politikerinnen und Politiker sollen bezahlt worden sein.
Die Inhalte der Seite seien auf den ersten Blick denen einer normalen Nachrichtenseite ähnlich gewesen, berichtete der Spiegel. Nachrichten über Politik, Wirtschaft oder Kultur seien dabei zum Teil von seriösen Medien übernommen worden. Doch zwischen den unauffälligen Berichten sollen auch rechtsextreme Inhalte das Angebot des Portals bestimmt haben. Mittlerweile ist die Webseite nicht mehr erreichbar.
AfD-Politiker sollen regelmäßig bei „Voice of Europe“ aufgetreten sein
Die Inhalte der Seite sollen oft den Narrative rechtspopulistischer Parteien entsprochen haben. Die Bauernproteste gegen die Regierungen in Deutschland und Polen oder Migration seien prominent bei „Voice of Europe“ vertreten gewesen, schreibt der Spiegel.
Doch nicht nur ihre Themen fanden ihren Weg in das Portal, auch Politikerinnen und Politiker von in Teilen rechtsextremen Parteien traten dort auf. So sollen eine Abgeordnete der französischen Partei Rassemblement National, ein Politiker der belgischen Vlaams Belang und mehrfach auch Vertreter der AfD in dem Medium aufgetreten sein. Unter ihnen der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Maximilian Krah.
In einem 45 Minuten langen Interview soll er über die vermeintliche Beteiligung der USA an der Sprengung der Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 erzählt haben. Die US-Regierung sei „definitiv in diesen Angriff involviert“ gewesen, zitiert der Spiegel den AfD-Politiker. Dabei handelt es sich um eine Verschwörungserzählung, die ebenfalls von Russlands Machthaber Wladimir Putin verbreitet wird. „Theoretisch könnten die USA ein Interesse daran haben, die russischen Energieträger auf dem europäischen Markt zu verhindern“, sagte Putin in einem Interview im März 2023.
Politiker sollen von „Voice of Europe“ für ihre Auftritte bezahlt worden sein
Nach Informationen der tschechischen Tageszeitung Denik, sollen mehrere Politikerinnen und Politiker aus sechs europäischen Ländern von „Voice of Europe“ bezahlt worden sein. Laut Geheimdienstkreisen handelt es sich dabei um „Politiker aus Deutschland, Frankreich, Polen, Belgien, den Niederlanden und Ungarn“. Die AfD wird in dem Bericht ausdrücklich genannt, jedoch ohne die Nennung konkreter Namen.
Auf Anfrage des Spiegels soll Krah mitgeteilt haben, kein Geld von „Voice of Europe“ erhalten zu haben. Er habe dem Medium außerdem lediglich zwei Interviews gegeben. Neben Krah soll auch der AfD-Bundestagsabgeordnete Petr Bystron ein Interview gegeben haben.
Putins Zirkel der Macht im Kreml – die Vertrauten des russischen Präsidenten
An der Enttarnung der Webseite sollen sechs europäische Geheimdienste beteiligt gewesen sein. Die Ermittlungen sollen ergeben haben, dass hinter dem Netzwerk ein pro-russischer, aus der Ukraine stammender Oligarch namens Wiktor Medwedtschuk stehe. Dieser sei Teil des engsten Zirkels von Putin. Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, soll ihm bereits die ukrainische Staatsbürgerschaft aberkannt haben.
Innenministerium besorgt – Deutschland „wichtiges Ziel russischer Einflussbemühungen“
Die Ampel-Koalition reagiert besorgt auf die Enthüllungen um die Plattform „Voice of Europe“. Man befürchte weitere Versuche aus dem Kreml, die deutsche Gesellschaft zu spalten und das Vertrauen in die Institutionen zu erschüttern, berichtete die dpa. „Auch die Bundesrepublik Deutschland bleibt weiterhin ein wichtiges Ziel russischer Einflussbemühungen“, teilte eine Sprecherin des Innenministeriums mit.
„Russland hat in den vergangenen Jahren ein komplexes Netzwerk aus Einflussakteuren und -instrumenten aufgebaut, auf das es zurückgreifen kann“, so die Sprecherin. Gegenüber vermeintlichen Zahlungen der Webseite an deutsche Politikerinnen und Politiker äußerte sich die Sprecherin nicht. Es wurde lediglich bestätigt, dass „eine russische Einflussoperation gegen das Europäische Parlament“ aufgedeckt worden sein soll. (nhi)