Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Foreign Policy

Keine Wunderwaffen für die Ukraine: Sieg über Russland geht nur langsam und verlustreich

Die Ukraine wiederholt ihre Bitte nach deutschen Taurus-Marschflugkörpern.
+
Die Ukraine wiederholt immer weider ihre Bitte nach deutschen Taurus-Marschflugkörpern.

Es gibt keine Alternative zur langsamen und methodischen Reduzierung der russischen Streitkräfte in der Ukraine.

  • Taurus und ATACMS: Fokussierung der Debatte auf einzelne Waffentypen trägt zu Spannungen bei
  • Waffen aus Deutschland: Taurus-Rakete wird für Kiew im Ukraine-Krieg keine entscheidende Rolle spielen
  • Geduld ist gefragt: Zusätzliche Präzisionsraketen werden der Ukraine helfen, Russland langsam zu schwächen
  • Dieser Artikel liegt erstmals in deutscher Sprache vor – zuerst veröffentlicht hatte ihn am 14. September 2023 das Magazin Foreign Policy.

Deutschland ist nach den Vereinigten Staaten der zweitgrößte Geber von Militärhilfe für die Ukraine geworden, aber das merkt man nicht, wenn man die Debatte in Berlin verfolgt. Ähnlich wie Berlin lange Zeit zögerte, deutsche Leopard-2-Panzer in die Ukraine zu schicken, und sich zunächst weigerte, bevor es schließlich im Januar einlenkte, hat die Regierung von Bundeskanzler Olaf Scholz die Entscheidung über die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern aus deutscher Produktion hinausgezögert. Scholz hat die Gründe für sein Zaudern nicht erläutert; ähnliche Raketen wurden bereits von Großbritannien und Frankreich geliefert. In dieser Woche wurden diese vom Westen gelieferten Marschflugkörper möglicherweise eingesetzt, um russische Marineeinrichtungen im besetzten Sewastopol anzugreifen, und zwar im Rahmen der zunehmend erfolgreichen Bemühungen der Ukraine, die Operationen der russischen Marine im Schwarzen Meer einzuschränken.

Der Angriff auf Sewastopol zeigt, dass die Ukraine durchaus Bedarf an weiteren Raketen hat, und Deutschland sollte die Taurus liefern, wenn es ihm mit der Unterstützung der Ukraine bei der Befreiung ihrer Gebiete ernst ist. Aber die fortgesetzte Darstellung dieser und anderer Waffen als potenziell kriegsentscheidende Waffen verwirrt die Debatte und ist schädlich für die Ukraine. Die Vorstellung, dass es eine Abkürzung zum Sieg gibt, weckt Erwartungen auf ein schnelles Ende des Gemetzels, die die Ukraine wahrscheinlich nicht erfüllen kann. Nach mehr als 18 Monaten zermürbenden Krieges sollte klar sein, dass es keine Wunderwaffen gibt und dass es keine Alternativen zur langsamen und methodischen Reduzierung der russischen Streitkräfte in der Ukraine gibt.

Es ist an der Zeit, das Narrativ von den spielverändernden Waffen zu begraben und ein realistischeres Verständnis davon zu entwickeln, was einzelne Waffensysteme leisten können und was nicht - und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass die Ukraine bekommt, was sie braucht, um den Kampf fortzusetzen.

Es gibt zahlreiche Gründe, warum die Idee von den bahnbrechenden Waffen fehlerhaft und gefährlich ist. Zum einen besteht die Gefahr, dass die langfristige militärische Unterstützung durch westliche Regierungen untergraben wird, da ihre Erwartungen an die Wirkung bestimmter Waffen nicht erfüllt werden. Man denke nur an die laufende Gegenoffensive: Die Tatsache, dass die ukrainischen Soldaten schnell den Umgang mit den Leopard 2 und anderem neuen westlichen Gerät erlernten, verleitete einige Kommentatoren und Politiker zu der Annahme, dass sich dies automatisch in einem Erfolg auf dem Schlachtfeld niederschlagen würde. Sie machten sich nicht die Mühe zu fragen, ob ein paar Monate Training auf einer begrenzten Anzahl von Fahrzeugen ausreichen würden, um eine komplexe Offensive mit kombinierten Waffen gegen gut vorbereitete russische Befestigungen zu führen.

Fokussierung der Debatte auf einzelne Waffentypen trägt zu Spannungen bei

Enttäuschung kann schnell zu Zwietracht führen. Vorwürfe werden laut, dass die Waffen nicht schnell genug oder nicht in ausreichender Zahl geliefert wurden. Wenn diese Kritik von ukrainischer Seite geäußert wird, empfinden einige westliche Politiker Kiew als „undankbar“. Die Fokussierung der Debatte auf einzelne Waffentypen trägt somit zu diplomatischen und militärischen Spannungen zwischen der Ukraine und ihren westlichen Partnern bei.

Langstreckenraketen wie die Taurus sind besonders anfällig für das Narrativ des „game-changer“. Präzisionsgelenkte Munition wie Marschflugkörper gelten als eine der Hauptkomponenten verschiedener einseitiger Militärkampagnen der USA und anderer westlicher Mächte, darunter der Golfkrieg 1990-91 und die US-Invasion im Irak 2003.

Die Fokussierung auf Langstreckenraketen in der westlichen Debatte wird noch verstärkt durch den fast mythischen Status der AirLand Battle-Doktrin des US-Militärs, die in den 1980er Jahren als Mittel zur Abwehr der sowjetischen Aggression in Europa entwickelt wurde. Diese Doktrin sah unter anderem den Einsatz von Präzisionsschlägen mit großer Reichweite vor, um sowjetische Streitkräfte, Kommando- und Kontrollpunkte sowie Nachschubdepots tief im Rücken der vorrückenden Streitkräfte zu zerstören.

Die Zerstörung oder Unterbrechung der gegnerischen Kommando- und Kontrollstrukturen und der Logistik weit hinter der Frontlinie wird auch als „deep battle“ bezeichnet und gilt oft als das Geheimnis des schnellen militärischen Erfolgs des Westens in den letzten Jahrzehnten. Es überrascht daher nicht, dass viele Kommentatoren - insbesondere diejenigen, die in den 1980er und 1990er Jahren in westlichen Streitkräften gedient haben - sich die Mühe gemacht haben, die „deep battle“-Kampagne der Ukraine hervorzuheben. Folglich werden präzisionsgelenkte Munition wie die Taurus-Marschflugkörper sowie die taktischen Raketensysteme der Armee (ATACMS), deren Lieferung durch Washington kurz bevorzustehen scheint, als entscheidende Vorteile für die Ukraine angesehen.

Das bedeutet nicht, dass die Ukraine diese Raketen nicht erhalten sollte, aber es ist eine gesunde Portion Realismus in Bezug auf die Möglichkeiten, die sie bieten, erforderlich. Es gibt zwei Hauptgründe, warum Taurus und ATACMS auf dem Gefechtsfeld wahrscheinlich eine viel geringere Wirkung haben werden. Erstens wurden die ukrainischen Streitkräfte bereits mit ähnlichen Systemen ausgestattet. Zusätzliche Marschflugkörper würden also das ukrainische Arsenal aufstocken, aber sie würden keine wesentliche zusätzliche Fähigkeit bieten, auf die sich die russischen Streitkräfte einstellen müssten. Zweitens: Wie ich bei meinen Feldforschungen in der Ukraine im Sommer feststellen konnte, besteht bei einigen Beobachtern möglicherweise ein grundlegendes Missverständnis darüber, was eine intensive Schlachtkampagne bewirken kann. Kurz gesagt, die Durchführung eines Feldzuges zur systematischen Zerschlagung des russischen Militärsystems hinter der Frontlinie, einschließlich der Unterbrechung der Nachschublinien, ist viel schwieriger, als die Beobachter glauben.

Taurus-Rakete wird für Kiew im Ukraine-Krieg keine entscheidende Rolle spielen

Die Taurus-Marschflugkörper werden sicherlich die bestehenden ukrainischen Fähigkeiten erweitern. Der Flugkörper hat eine effektive Reichweite von bis zu 500 Kilometern und ist für den Einsatz gegen gehärtete oder eingegrabene Ziele, wie Kommandobunker, Munitionsdepots, Brücken und andere wichtige Verkehrsknotenpunkte, konzipiert. Berichten zufolge verfügt die Rakete über einen etwas stärkeren Gefechtskopf als andere präzisionsgelenkte Munition im ukrainischen Arsenal, wodurch sie bei der Zerstörung von Brücken, z. B. denen, die die Krim mit dem ukrainischen Festland verbinden, effektiver sein könnte. In der Realität ist jedoch die mangelnde Durchschlagskraft der ukrainischen Raketen weniger ein Problem als die Zielgenauigkeit und die Fähigkeit, russische Luft- und Raketenabwehrsysteme zu überwinden. Angesichts der wahrscheinlichen Reichweitenbeschränkung durch die Deutschen wird der einzige große Vorteil der Rakete gegenüber ähnlichen, bereits von der Ukraine eingesetzten Waffen - ihre größere Reichweite - begrenzt sein.

Ein weiterer Grund, warum die Taurus-Rakete für die Ukraine keine entscheidende Rolle spielen wird, ist die Tatsache, dass Deutschland wahrscheinlich nicht genug davon liefern wird, um einen großen Unterschied zu bewirken. Ausgehend von veröffentlichten Berichten und meinen eigenen Einschätzungen haben Großbritannien und Frankreich der Ukraine seit Mai zusammen vielleicht 250 bis 400 Marschflugkörper geliefert, von denen die Ukraine zwischen 180 und 200 abgefeuert hat. Deutschland könnte das ukrainische Arsenal mit etwa 150 Taurus-Marschflugkörpern aufstocken, was einer Analyse zufolge Kiew genügend präzisionsgelenkte Munition zur Verfügung stellen würde, um seine Kampagne gegen russische Ziele im hinteren Teil der Frontlinie um weitere zwei Monate zu verlängern. Auch wenn dies für die Ukraine wichtig wäre, sollten wir nicht davon ausgehen, dass dies große strategische Auswirkungen haben wird.

Panzer, Drohnen, Luftabwehr: Waffen für die Ukraine

Die Bundeswehr nutzt den Kampfpanzer Leopard in verschiedenen Varianten seit 1979. Bewaffnet mit einer 120-Millimeter-Kanone lassen sich in den jüngeren Modellen von vier Soldaten an Bord Ziele in einer Entfernung bis zu 5000 Metern bekämpfen. Die Ukraine erhält Panzer des Typs Leopard 2 A6. Das 62,5 Tonnen-Gefährt war bei seiner Einführung im Jahr 2001 als verbesserte Variante des A5 etwa mit neuer Hauptwaffe versehen worden. Das Modell A6M verfügt zudem über einen erhöhten Minenschutz.
Die Bundeswehr nutzt den Kampfpanzer Leopard in verschiedenen Varianten seit 1979. Bewaffnet mit einer 120-Millimeter-Kanone lassen sich in den jüngeren Modellen von vier Soldaten an Bord Ziele in einer Entfernung bis zu 5000 Metern bekämpfen. Die Ukraine erhält Panzer des Typs Leopard 2 A6. Das 62,5 Tonnen-Gefährt war bei seiner Einführung im Jahr 2001 als verbesserte Variante des A5 etwa mit neuer Hauptwaffe versehen worden. Das Modell A6M verfügt zudem über einen erhöhten Minenschutz. © Philipp Schulze/dpa
Der US-Kampfpanzer M1 Abrams gleicht dem Leopard 2 in weiten Teilen. Den M1 Abrams gibt es seit 1980 in mittlerweile drei Hauptvarianten. Seit dem Modell M1A1 ist eine 120-Millimeter-Kanone an Bord. Die vier Insassen werden von einer Stahl-Panzerung vor Angriffen geschützt. Mit 1500 PS kommt der je nach Modell bis zu 74 Tonnen schwere Abrams auf eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 68 Kilometern pro Stunde. Anders als der Leopard 2 wird der M1 Abrams über eine Gasturbine mit Kerosin angetrieben.
Der US-Kampfpanzer M1 Abrams gleicht dem Leopard 2 in weiten Teilen. Den M1 Abrams gibt es seit 1980 in mittlerweile drei Hauptvarianten. Seit dem Modell M1A1 ist eine 120-Millimeter-Kanone an Bord. Die vier Insassen werden von einer Stahl-Panzerung vor Angriffen geschützt. Mit 1500 PS kommt der je nach Modell bis zu 74 Tonnen schwere Abrams auf eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 68 Kilometern pro Stunde. Anders als der Leopard 2 wird der M1 Abrams über eine Gasturbine mit Kerosin angetrieben. © JONATHAN NACKSTRAND/afp
Die Hauptwaffe der US-amerikanischen Bradley-Schützenpanzer besteht aus einer 25-Millimeter-Maschinenkanone M242 Bushmaster, die zwischen 100 und 200 Schuss pro Minute verschießen kann. Zudem sind die gepanzerten Kettenfahrzeuge, die nach General Omar N. Bardley benannt sind, mit Maschinengewehren des Typs M240 sowie panzerbrechende Raketen ausgestattet. Die Besatzung umfasst bis zu zehn Soldaten: Fahrer, Kommandant, Richtschütze sowie bis zu sieben Soldaten als Infanterietrupp. Der Panzer wurde dafür konzipiert, im Verbund mit Panzerartillerie und Kampfhelikoptern zu operieren.
Die Hauptwaffe der US-amerikanischen Bradley-Schützenpanzer besteht aus einer 25-Millimeter-Maschinenkanone M242 Bushmaster, die zwischen 100 und 200 Schuss pro Minute verschießen kann. Zudem sind die gepanzerten Kettenfahrzeuge, die nach General Omar N. Bradley benannt sind, mit Maschinengewehren des Typs M240 sowie panzerbrechenden Raketen ausgestattet. Die Besatzung umfasst bis zu zehn Soldaten: Fahrer, Kommandant, Richtschütze sowie bis zu sieben Soldaten als Infanterietrupp. Der Panzer wurde dafür konzipiert, im Verbund mit Panzerartillerie und Kampfhelikoptern zu operieren. © U.S. Army/dpa
Beim AMX-10 RC aus Frankreich handelt es sich um einen amphibischen Spähpanzer. Der Panzer wird aufgrund seiner schwereren Panzerung und Bewaffnung hauptsächlich bei der Aufklärung eingesetzt. Ausgestattet ist er mit einer 105-Millimeter-Kanone, wodurch er auch als Panzerjäger verwendet werden kann. Die Besatzung besteht aus mindestens vier Soldaten. Bei einer Gefechtsmasse von 14,2 Tonnen ist der Panzer mit 85 km/h extrem mobil.
Beim AMX-10 RC aus Frankreich handelt es sich um einen amphibischen Spähpanzer. Der Panzer wird aufgrund seiner schwereren Panzerung und Bewaffnung hauptsächlich bei der Aufklärung eingesetzt. Ausgestattet ist er mit einer 105-Millimeter-Kanone, wodurch er auch als Panzerjäger verwendet werden kann. Die Besatzung besteht aus mindestens vier Soldaten. Bei einer Gefechtsmasse von 14,2 Tonnen ist der Panzer mit 85 km/h extrem mobil. © Björn Trotzki/Imago
Aus Großbritannien stammt der Kampfpanzer vom Typ Challenger 2. Dabei handelt es sich um einen der modernsten Panzer weltweit. Im Gegensatz zu den meisten anderen modernen Kampfpanzern ist der Challenger 2 mit einer 120-Millimeter-Kanone mit gezogenem Lauf ausgerüstet. Auch auf lange Entfernung sind zuverlässige Treffer zu erwarten. So soll ein Challenger 2 im Golfkrieg von 1991 einen irakischen Panzer auf fast fünf Kilometer Entfernung ausgeschaltet haben. Die Chobham-Panzerung sorgt für einen enorm guten Schutz. Als Nachteile gelten das hohe Gewicht, die komplizierte Logistik und die eingeschränkte Mobilität.
Aus Großbritannien stammt der Kampfpanzer vom Typ Challenger 2. Dabei handelt es sich um einen der modernsten Panzer weltweit. Im Gegensatz zu den meisten anderen modernen Kampfpanzern ist der Challenger 2 mit einer 120-Millimeter-Kanone mit gezogenem Lauf ausgerüstet. Auch auf lange Entfernung sind zuverlässige Treffer zu erwarten. So soll ein Challenger 2 im Golfkrieg von 1991 einen irakischen Panzer auf fast fünf Kilometer Entfernung ausgeschaltet haben. Die Chobham-Panzerung sorgt für einen enorm guten Schutz. Als Nachteile gelten das hohe Gewicht, die komplizierte Logistik und die eingeschränkte Mobilität. © Spc. Nicko Bryant Jr./Imago
Der Marder hat schon mehr als 50 Jahre auf dem Buckel, ist aber noch immer bei der Bundeswehr im Einsatz. Gebaut wurde der Marder mitten im Kalten Krieg. Er dient den Panzergrenadieren als Gefechtsfahrzeug und Führungspanzer. Durch seine Geschwindigkeit sollen die Infanteristen den Kampfpanzern folgen können. Mit 600 PS bei 35 Tonnen ist er gut motorisiert. Bewaffnet ist der Marder mit einer 20-Millimeter-Kanone. Die Besatzung besteht aus Kommandant, Richtschütze, Fahrer und sechs Grenadieren.
Der Marder hat schon mehr als 50 Jahre auf dem Buckel, ist aber noch immer bei der Bundeswehr im Einsatz. Gebaut wurde er mitten im Kalten Krieg. Der Marder dient den Panzergrenadieren als Gefechtsfahrzeug und Führungspanzer. Durch seine Geschwindigkeit sollen die Infanteristen den Kampfpanzern folgen können. Mit 600 PS bei 35 Tonnen ist er gut motorisiert. Bewaffnet ist der Marder mit einer 20-Millimeter-Kanone. Die Besatzung besteht aus Kommandant, Richtschütze, Fahrer und sechs Grenadieren. © Philipp Schulze/dpa
Die NLAW ist eine Panzerabwehrlenkwaffe aus schwedischer Produktion. Sie dient zur Bekämpfung von gepanzerten Fahrzeugen sowie Gebäuden. Sie kann von einem einzelnen Menschen transportiert und eingesetzt werden. Der Start mit der geschulterten Waffe kann liegend, kniend oder stehend erfolgen. Ihre Reichweite liegt bei bis zu 600 Metern. Verfehlt die Rakete das Ziel, so zerstört sie sich nach einer Flugzeit von 5,6 Sekunden selbst. Die NLAW ist ein Wegwerfartikel und kann nur einmal abgefeuert werden.
Die NLAW ist eine Panzerabwehrlenkwaffe aus schwedischer Produktion. Sie dient zur Bekämpfung von gepanzerten Fahrzeugen sowie Gebäuden. Sie kann von einem einzelnen Menschen transportiert und eingesetzt werden. Der Start mit der geschulterten Waffe kann liegend, kniend oder stehend erfolgen. Ihre Reichweite liegt bei bis zu 600 Metern. Verfehlt die Rakete das Ziel, so zerstört sie sich nach einer Flugzeit von 5,6 Sekunden selbst. Die NLAW ist ein Wegwerfartikel und kann nur einmal abgefeuert werden. © Sergei Supinsky/afp
Das Patriot-System dient zur Abwehr von Flugzeugen, Marschflugkörpern, Drohnen und Raketen kürzerer Reichweite. Es besteht aus mehreren Komponenten: Das Bodenradar erkennt Flugobjekte, der Leitstand berechnet deren Flugbahn, programmiert die eigenen Raketen und koordiniert deren Abschuss, das Startgerät verfügt über bis zu acht Raketenwerfer, der erforderliche Strom kommt von einem Fahrzeug mit Generatoren. Das Patriot-System kann gleichzeitig bis zu 50 Ziele beobachten und fünf bekämpfen. Die maximale Kampfentfernung liegt bei etwa 68 Kilometern. Die Entwicklung des Boden-Luft-Lenkwaffensystems reicht in die späten 1960er-Jahre zurück, eingeführt wurde es in den frühen 1980er-Jahren, seitdem wurde es immer wieder modernisiert.
Das Patriot-System dient zur Abwehr von Flugzeugen, Marschflugkörpern, Drohnen und Raketen kürzerer Reichweite. Es besteht aus mehreren Komponenten: Das Bodenradar erkennt Flugobjekte, der Leitstand berechnet deren Flugbahn, programmiert die eigenen Raketen und koordiniert deren Abschuss, das Startgerät verfügt über bis zu acht Raketenwerfer, der erforderliche Strom kommt von einem Fahrzeug mit Generatoren. Das Patriot-System kann gleichzeitig bis zu 50 Ziele beobachten und fünf bekämpfen. Die maximale Kampfentfernung liegt bei etwa 68 Kilometern.  © Kevin Schrief/dpa
Beim Multiple Launch Rocket System (MLRS) handelt es sich um ein Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystem auf Kettenfahrgestell. Die Typenbezeichnung des US-amerikanischen Militärs lautet M270. Bei der Bundeswehr wird es unter dem Namen MARS (Mittleres Artillerieraketensystem) geführt. Das System trägt zwölf Raketen, die Ziele in bis zu 40 Kilometer Entfernung treffen.
Beim Multiple Launch Rocket System (MLRS) handelt es sich um ein Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystem auf Kettenfahrgestell. Die Typenbezeichnung des US-amerikanischen Militärs lautet M270. Bei der Bundeswehr wird es unter dem Namen MARS (Mittleres Artillerieraketensystem) geführt. Das System trägt zwölf Raketen, die Ziele in bis zu 40 Kilometer Entfernung treffen. © Jeon Heon-Kyun/dpa
Die türkische Kampf- und Aufklärungsdrohne Bayraktar TB2 ist seit 2016 im Einsatz. Der Name geht auf ihren Erfinder Selçuk Bayraktar zurück, den Schwiegersohn des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Die Drohne erreicht eine Flughöhe von 7300 Metern. Sie ist 6,5 Meter lang, besitzt eine Spannweite von zwölf Metern und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 222 Kilometern pro Stunde. Beim ukrainischen Angriff auf das russische Flaggschiff „Moskwa“ soll die Drohne einen Angriff vorgetäuscht haben, bevor zwei Neptun-Raketen das Schiff trafen.
Die türkische Kampf- und Aufklärungsdrohne Bayraktar TB2 ist seit 2016 im Einsatz. Der Name geht auf ihren Erfinder Selçuk Bayraktar zurück, den Schwiegersohn des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Die Drohne erreicht eine Flughöhe von 7300 Metern. Sie ist 6,5 Meter lang, besitzt eine Spannweite von zwölf Metern und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 222 Kilometern pro Stunde. Beim ukrainischen Angriff auf das russische Flaggschiff „Moskwa“ soll die Drohne einen Angriff vorgetäuscht haben, bevor zwei Neptun-Raketen das Schiff trafen. © Birol Bebek/afp
Im Ukraine-Krieg kommen auch zahlreiche unbemannte Kamikaze-Drohnen zum Einsatz. Die Switchblade 300 ist zusammengeklappt so handlich, dass sie in jeden Rucksack passt. Sie wird mithilfe von Druckluft aus einem Rohr abgeschossen und verfügt über vier schwenkbare Flügel, die im Flug wie Springmesser herausspringen. Sie hat eine Reichweite von knapp zehn Kilometern und kann einige Zeit über ihrem Einsatzgebiet verweilen, ehe sie im Sturzflug angreift. Der Gefechtskopf der Switchblade 300 hat eine Sprengladung, die einer 40-Millimeter-Granate entspricht.
Im Ukraine-Krieg kommen auch zahlreiche unbemannte Kamikaze-Drohnen zum Einsatz. Die Switchblade 300 ist zusammengeklappt so handlich, dass sie in jeden Rucksack passt. Sie wird mithilfe von Druckluft aus einem Rohr abgeschossen und verfügt über vier schwenkbare Flügel, die im Flug wie Springmesser herauskatapultiert werden. Sie hat eine Reichweite von knapp zehn Kilometern und kann einige Zeit über ihrem Einsatzgebiet verweilen, ehe sie im Sturzflug angreift. Der Gefechtskopf der Switchblade 300 hat eine Sprengladung, die einer 40-Millimeter-Granate entspricht.  © Lcpl. Tyler Forti/Imago
Das norwegische Luftabwehrsystem NASAMS wurde entwickelt, um Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und unbemannte Luftfahrzeuge zu identifizieren, anzugreifen und zu zerstören. Es ist in der Lage, 72 Ziele gleichzeitig zu treffen. Ihre weitreichendsten Raketen können Ziele bis maximal 50 Kilometer abschießen. Eine Batterie besteht aus zwölf Raketenwerfern, acht Radar-Stationen, einer Feuerleitzentrale, einem Kamera- und einem Kontroll-Fahrzeug. Seit 2005 schützt das System die US-Hauptstadt Washington, D.C.
Das norwegische Luftabwehrsystem NASAMS wurde entwickelt, um Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und unbemannte Luftfahrzeuge zu identifizieren, anzugreifen und zu zerstören. Es ist in der Lage, 72 Ziele gleichzeitig zu treffen. Ihre weitreichendsten Raketen können Ziele bis maximal 50 Kilometer abschießen. Eine Batterie besteht aus zwölf Raketenwerfern, acht Radar-Stationen, einer Feuerleitzentrale, einem Kamera- und einem Kontroll-Fahrzeug. Seit 2005 schützt das System die US-Hauptstadt Washington, D.C. © Robin Van Lonkhuijsen/dpa
Die Ukraine kann im krieg gegen Russland auch auf Bushmaster-Panzerfahrzeuge aus australischer Produktion zurückgreifen. Sie sind dank ihrer gepanzerten Stahlplatten explosionssicher und für alle Umgebungen geeignet. Auch eine Reifenpanne hindert den Bushmaster nicht an der Weiterfahrt. Das Fahrzeug bietet Platz für insgesamt zehn Soldaten einschließlich ihrer Waffen und Ausrüstung. Übliche Bordwaffen sind 5,56-Millimeter- und 7,62-Millimeter-Maschinengewehre.
Die Ukraine kann im Krieg gegen Russland auch auf Bushmaster-Panzerfahrzeuge aus australischer Produktion zurückgreifen. Sie sind dank ihrer gepanzerten Stahlplatten explosionssicher und für alle Umgebungen geeignet. Auch eine Reifenpanne hindert den Bushmaster nicht an der Weiterfahrt. Das Fahrzeug bietet Platz für zehn Soldaten einschließlich ihrer Waffen und Ausrüstung. Übliche Bordwaffen sind 5,56-Millimeter- und 7,62-Millimeter-Maschinengewehre. © Russell Freeman/Imago
Die Geschichte des M113 ist schon mehr als 60 Jahre alt. Das auch gerne als „Battle Taxi“ bezeichnete Militärfahrzeug war der erste moderne Truppentransportpanzer. Die Möglichkeit, in einem leichten, schnellen, schwimmfähigen und per Flugzeug transportablen gepanzerten Fahrzeug elf Infanteristen durch ein Kampfgebiet zu befördern, kam einer Revolution gleich. Seit der Markteinführung 1960 wurden mehr als 80.000 Fahrzeuge herstellt. In der Standardausführung verfügt der M113 über ein 12,7-Millimeter-Maschinengewehr als Hauptwaffe.
Die Geschichte des M113 ist schon mehr als 60 Jahre alt. Das auch gerne als „Battle Taxi“ bezeichnete Militärfahrzeug war der erste moderne Truppentransportpanzer. Die Möglichkeit, in einem leichten, schnellen, schwimmfähigen und per Flugzeug transportablen gepanzerten Fahrzeug elf Infanteristen durch ein Kampfgebiet zu befördern, kam einer Revolution gleich. Seit der Markteinführung 1960 wurden mehr als 80.000 Fahrzeuge herstellt. In der Standardausführung verfügt der M113 über ein 12,7-Millimeter-Maschinengewehr als Hauptwaffe. © Björn Trotzki/Imago
Der PT-91 Twardy („Der Harte“) ist eine modernisierte Version des Panzers T-72 aus der Sowjetzeit. Der PT-91 ist seinem Vorbild äußerlich nach wie vor sehr ähnlich, besitzt jedoch gegenüber dem Original einige Verbesserungen. Dazu gehören eine im Vergleich zum Basismodell deutlich präzisere Feuerleitanlage, ein Laserwarnsystem, eine Wärmebildkamera und eine Reaktivpanzerung.
Der polnische PT-91 Twardy („Der Harte“) ist eine modernisierte Version des Panzers T-72 aus der Sowjetzeit. Der PT-91 ist seinem Vorbild äußerlich nach wie vor sehr ähnlich, besitzt jedoch gegenüber dem Original einige Verbesserungen. Dazu gehören eine im Vergleich zum Basismodell deutlich präzisere Feuerleitanlage, ein Laserwarnsystem, eine Wärmebildkamera und eine Reaktivpanzerung.  © Imago
Der Gepard ist ein Flugabwehrpanzer, der Teil der Heeresflugabwehr der Bundeswehr war, bis er 2010 außer Dienst gestellt wurde. In der Zwischenzeit wird er nur noch von anderen Armeen verwendet, so auch von der Ukraine. Der Gepard wurde in erster Linie entwickelt, um die Panzer- und Panzergrenadiertruppe vor angreifenden Flugzeugen und Hubschraubern im niedrigen Höhenbereich zu schützen. In der Ukraine ist vor allem der Suchradar von Vorteil, mit dem feindliche Drohnen schnell erkannt angegriffen werden können. Der Gepard verfügt über 35-Millimeter-Maschinenkanonen.
Der Gepard ist ein Flugabwehrpanzer, der Teil der Heeresflugabwehr der Bundeswehr war, bis er 2010 außer Dienst gestellt wurde. In der Zwischenzeit wird er nur noch von anderen Armeen verwendet, so auch von der Ukraine. Der Gepard wurde in erster Linie entwickelt, um die Panzer- und Panzergrenadiertruppe vor angreifenden Flugzeugen und Hubschraubern im niedrigen Höhenbereich zu schützen. In der Ukraine ist vor allem der Suchradar von Vorteil, mit dem feindliche Drohnen schnell erkannt und angegriffen werden können. Der Gepard verfügt über 35-Millimeter-Maschinenkanonen.  © Michael Mandt/afp
Italienische Panzerhaubitzen M109L werden über Udine und Österreich in die Ukraine geliefert.
Ende April 2023 lieferte Italien klammheimlich über die nordöstliche Region Friaul-Julisch Venetien und Österreich 30 schwere Panzerhaubitzen M109L in die Ukraine. Das Foto vom Transport ist am Bahnhof Udine entstanden. Laut italienischer Tageszeitung „La Repubblica“ erhält Kiew vom Nato-Mitglied insgesamt 60 Stück der Standard-Haubitze des Verteidigungsbündnisses. Die M109L zeichnet vor allem ihre schwere 155mm-Kanone aus. © Twitter@Topolin28714725
Ein gepanzerter MaxxPro-Truppentransporter der US-Streitkräfte. (Symbolfoto)
Zu Beginn ihrer Gegenoffensive hatten die ukrainischen Streitkräfte mit Hilfe der Vereinigten Staaten laut „Magazin für Europäische Sicherheit & Technik“ einen Bestand von 580 sogenannter MRAPs (Mine Resistant Ambush Protected Vehicle) aufgebaut. Dabei handelt es sich um Truppentransporter mit hohem Minenschutz. Etliche davon gingen im Frühsommer 2023 verloren, vor allem gepanzerte MaxxPro (Beispiel-Foto), was Videos brennender Exemplare bei Twitter beweisen sollten.  © IMAGO / ZUMA Wire
Ein Radpanzer Stryker der US-Streitkräfte.
Die USA haben der Ukraine im Verlauf des ersten Halbjahres 2023 bis zu 90 Radpanzer vom Typ Stryker geliefert. Der hochmobile Schützenpanzer mit einer Länge von knapp sieben Metern und einer Breite von 2,72 Metern soll Truppenverlegungen binnen kurzer Zeit ermöglichen, weil er mit bis zu 100 km/h deutlich schneller ist als viele Kettenpanzer. Mit bis zu 39 Millimetern Außenhülle ist er jedoch vergleichsweise schwach gepanzert. © IMAGO / ABACAPRESS
Ukrainische Soldaten werden an schwedischen Schützenpanzern CV 90 ausgebildet.
Das Combat Vehicle 90 (CV 90) gilt als einer der modernsten Schützenpanzer der Welt. Entwickelt wurde der Panzer in den 1990er Jahren vom britischen Rüstungskonzerns BAE Systems AB für die Streitkräfte Schwedens. Das skandinavische Land stellte der Ukraine im Frühjahr 2023 nach und nach 50 der Schützenpanzer bereit, die die 40-mm-Ma­schi­nen­ka­no­ne 40/70B auszeichnet. Bis zu acht Infanterie-Soldaten können mit dem CV 90 mitten in die Schlacht gefahren werden. © IMAGO / TT
Aus Frankreich soll die Ukraine bereits im März 2025 drei Modelle des Kampfjets „Mirage 2000“ erhalten
Aus Frankreich soll die Ukraine bereits im März 2025 drei Modelle des Kampfjets „Mirage 2000“ erhalten. Bei den Maschinen soll es sich laut Medienberichten um Modelle der Variante „Mirage 2000-5“ handeln. Eine offizielle Bestätigung der Lieferung steht noch aus. Frankreich verfügt selbst über 26 modernisierte Kampfjets des Typs „Mirage 2000-5“. © KHALED DESOUKI/AFP
Ein Leopard-1-A5 der belgischen Armee, der in Deutschland produziert wurde. (Archivfoto)
Der Leopard 1A5 ist eine kampfwertgesteigerte Variante des „Leos“ 1 aus deutscher Produktion und Vorgänger des Leopard-2-Kampfpanzers der Bundeswehr. Zwischen 1986 und 1992 wurde im A5 eine neue Feuerleitanlage sowie erstmals ein Laserentfernungsmesser eingebaut. Anfang 2023 hatte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) der Ukraine 178 Exemplare in Aussicht gestellt. Beim Nato-Gipfel im Juli erfüllte Deutschland die zwischenzeitlich genannte Zielgröße von 25 gelieferten Leopard-1-A5 im Sommer 2023. © IMAGO / StockTrek Images
Die F-16 wurde in den 1970er Jahren als wendiger, vergleichsweise kostengünstiger und vielfältig einsetzbarer Kampfjet.
Die F-16 wurde in den 1970er Jahren als wendiger, vergleichsweise kostengünstiger und vielfältig einsetzbarer Kampfjet entwickelt. Sie trägt den offiziellen Spitznamen „Fighting Falcon“ (Kämpfender Falke), ist aber auch als „Viper“ bekannt. Der einstrahlige Kampfjet ist mit einer 20-Millimeter-Kanone mit mehreren Läufen bewaffnet und kann mit Luft-Luft-Raketen und Bomben ausgestattet werden. Nach Angaben der US-Luftwaffe erreicht die F-16 Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 2400 Kilometern pro Stunde und kann mehr als 860 Kilometer entfernt liegende Ziele anfliegen, ihre Raketen abfeuern und zum Startpunkt zurückkehren.  © PETRAS MALUKAS/afp
Die USA haben Atacms-Raketen an die Ukraine geliefert.
Die USA haben Atacms-Raketen an die Ukraine geliefert. Nach Abschuss vom Boden fliegen sie eine ballistische Kurve und sollen wieder am Boden detonieren. Obwohl sie als schwer abzufangen gelten, sind sie im Vergleich zu Marschflugkörpern nicht annähernd so präzise. Das liegt vor allem an der Geschwindigkeit. In der Spitze erreichen sie mehr als dreifache Schallgeschwindigkeit (Mach 3). Dieses hohe Tempo von rund 3700 km/h macht es auch deutlich schwerer, die Rakete zu kontrollieren. Bisher haben die USA Atacms mit einer gedrosselten Reichweite von 165 Kilometern geliefert. Die Ukraine wünscht sich aber Atacms mit einer Reichweite von 300 Kilometern. © U.S. Army/Imago
Kampfflugzeug des Typs „Gripen“ aus Schweden
Eigentlich sollte die Ukraine bereits im März 2024 die erste Lieferung von Kampfflugzeugen des Typs „Gripen“ aus Schweden erhalten. Bislang sind aber keine Modelle des von der Firma Saab hergestellten Kampfjets im Kampf gegen Russland. Das wiederum liegt an der Lieferung der F16-Kampfjets an die Ukraine. Um die Luftwaffe des Landes und ihre Piloten nicht zu überfordern, wurde die Lieferung und Ausbildung des Personals an den schwedischen Flugzeugen zunächst ausgesetzt. Geplant sind die Lieferungen nun für 2025. © Sandor Ujvari/dpa

Selbst größere Mengen - ob Taurus allein oder in Kombination mit ATACMS - würden keine spielverändernde Wirkung garantieren. Wie Michael Kofman und Rob Lee dargelegt haben, ist die Durchführung einer erfolgreichen Tiefflugkampagne viel schwieriger, als die meisten Kommentatoren zu glauben scheinen. Ohne Luftüberlegenheit ist es sehr schwierig, Nachschublinien zu unterbrechen, dynamisch zu zielen oder die Feuerkontrolle in der Tiefe des Hinterlandes zu übernehmen. Um eine systematischere Kampagne in der Tiefe zu führen, bräuchte die Ukraine ständige Aufklärung sowie bessere Überwachungs- und Aufklärungsmöglichkeiten (z.B. Satelliten und unbemannte Flugzeuge), um russische Ziele zu identifizieren und zu verfolgen.

Angesichts wirksamer russischer Gegenmaßnahmen - wie der elektromagnetischen Störung von Drohnen - und des Mangels der Ukraine an hochwertigen Aufklärungsplattformen sowie der fehlenden Kontrolle über den Luftraum ist eine dauerhafte Abdeckung des russischen Hinterlands schwierig.

Zusätzliche Präzisionsraketen werden der Ukraine helfen, Russland langsam zu schwächen

Die Hoffnung, dass Taurus und ATACMS das Spiel verändern werden, scheint auch die systematische russische Anpassung seit der Einführung der HIMARS-Mehrfachraketenwerfer im Sommer 2022 zu ignorieren. Die russischen Streitkräfte haben ihre Kommando- und Kontrollposten verstärkt, ihr Versorgungsnetz diversifiziert und sind nicht mehr auf große, anfällige Munitionsdepots nahe der Frontlinie angewiesen. Selbst wenn die Ukraine in der Lage wäre, systematischer Langstreckenraketen in größeren Mengen einzusetzen, ist unklar, wie effektiv ein solcher Schlag gegen einen gut verschanzten Gegner mit einer ausgefeilten Luft- und Raketenabwehr und starken Fähigkeiten zur elektronischen Kriegsführung wäre.

Schließlich scheinen einige Kommentatoren die Menge an Nachschub zu überschätzen, die die Russen benötigen, um ukrainische Angriffe an der Frontlinie abzuwehren oder zu verzögern. Es stimmt, dass die russische Logistik zunehmend unter Druck gerät, was sich in einer geringeren Feuerrate der Artillerie und in Schwierigkeiten bei der Verlegung von Truppen zu und von der Frontlinie zeigt. Die russischen Streitkräfte sind jedoch nach wie vor in der Lage, Gegenangriffe zu starten, Gegenfeuer zu geben und angesichts ukrainischer Angriffe ein relativ stabiles Artilleriefeuer aufrechtzuerhalten.

Kurz gesagt, angesichts der Verfügbarkeit von Raketen und der russischen Anpassungen sind die Erwartungen an das, was mit Langstreckenraketen im tiefen Rücken der Russen erreicht werden kann, weit über das hinaus, was möglich zu sein scheint. Wir sollten nicht erwarten, dass zusätzliche Präzisionsraketen, selbst wenn sie mit einem stärkeren Sprengkopf ausgestattet sind und eine noch größere Reichweite haben, wie z.B. ATACMS, einen plötzlichen, störenden Einfluss auf die Kriegsanstrengungen haben. Vielmehr werden diese Systeme der Ukraine dabei helfen, Russlands Fähigkeit, diesen Krieg zu führen, langsam zu schwächen.

Die Tatsache, dass Taurus-Marschflugkörper oder ATACMS auf dem Schlachtfeld wahrscheinlich keine entscheidende Rolle spielen werden, bedeutet nicht, dass sie nicht geschickt werden sollten. Ganz im Gegenteil: Die westliche Unterstützung für die Aufrechterhaltung der ukrainischen Fähigkeit zu Präzisionsschlägen ist ein wichtiger Bestandteil der allgemeinen Zermürbungsstrategie der ukrainischen Streitkräfte. Eine Möglichkeit, die potenzielle Wirksamkeit der Raketen zu erhöhen, wäre die Aufhebung der Beschränkungen für ihren Einsatz, indem der Ukraine beispielsweise gestattet wird, die Kertsch-Brücke anzugreifen.

So sehr die Ukraine deutsche und US-amerikanische Raketen braucht, so wichtig ist es jedoch, eine differenziertere Debatte darüber zu führen, was einzelne Waffensysteme in diesem Krieg leisten können und was nicht. Die bittere Wahrheit ist, dass es keine Abkürzungen zum Sieg gibt, weder mit bestimmten Waffen noch mit der westlichen Tiefschlachtdoktrin. Je früher wir diese einfache Tatsache anerkennen, desto geringer ist das Potenzial für Enttäuschungen und Reibungen zwischen der Ukraine und ihren Partnern - und desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Kiew die Fähigkeiten und Ressourcen erhält, die es braucht, um der russischen Aggression in einem wahrscheinlich langen Krieg zu begegnen.

Zum Autor

Franz-Stefan Gady ist Senior Fellow für Cyber-Macht und zukünftige Konflikte am Internationalen Institut für Strategische Studien. Twitter (X): @hoanssolo

Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.

Dieser Artikel war zuerst am 14. September 2023 in englischer Sprache im Magazin „ForeignPolicy.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

Foreign Policy Logo

Kommentare