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„Das Problem ist ernst“
Verdacht: Hunderte China-Söldner an der Ukraine-Front
Kiew unterstellt China, sich aktiv in den Krieg zwischen Russland und der Ukraine einzumischen, indem es Russland militärisch zur Seite steht.
Kiew/Peking – Die Anschuldigungen des ukrainischen Präsidenten gegenüber China sind ernst. Laut einem ukrainischen Geheimdienstdokument, das dem Kyiv Independent am 9. April vorlag, dienen seit Anfang April mindestens 163 chinesische Staatsbürger in den russischen Streitkräften und kämpfen in Wladimir Putins Krieg gegen die Ukraine. Das Dokument zeigte zudem Fotos und Passdaten von 13 chinesischen Rekruten, die am 2. April für den Dienst in der russischen Armee ausgewählt wurden.
Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte diese Informationen am 9. April gegenüber Journalisten und erklärte: „Es gibt 155 chinesische Staatsbürger, die auf dem Territorium der Ukraine gegen Ukrainer kämpfen.“ Er fügte hinzu: „Wir sammeln Informationen und glauben, dass es noch viel mehr gibt.“
Selenskyj beschuldigt Russland, China in den Ukraine-Krieg zu verwickeln
Selenskyj hat Russland deshalb beschuldigt, China in den Krieg gegen die Ukraine hineinzuziehen. In einer Erklärung vor Journalisten in Kiew sagte er, Russland habe zunächst Nordkorea und nun auch China in den Konflikt verwickelt. „Sie ziehen andere Länder in den Krieg herein. Ich glaube, dass sie jetzt China in diesen Krieg hereinziehen“, so Selenskyj.
Der ukrainische Präsident betonte, dass zahlreiche chinesische Staatsangehörige an der Seite der russischen Truppen kämpfen, und dass die chinesische Regierung darüber informiert sei. „Das chinesische Problem ist ernst. Es gibt 155 Personen mit Namen und Passangaben, die auf ukrainischem Gebiet gegen die Ukrainer kämpfen“, erklärte er.
Chinesische Söldner in der Ukraine: Peking bestreitet Entsendung von Militärpersonal
Der Thinktank „Institute for the Study of War“ (ISW) berichtete, dass China die Entsendung von Militärpersonal in die Ukraine bestritten hat, nachdem ukrainische Berichte über chinesische Staatsangehörige, die an der Seite der russischen Streitkräfte kämpfen, aufgekommen waren. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Lin Jian, erklärte am 9. April, dass China keines ihrer Militärangehörigen in den Ukraine-Konflikt entsandt habe. Er betonte, dass die chinesische Regierung ihre Bürger stets dazu auffordere, sich nicht an bewaffneten Konflikten zu beteiligen.
Lins Äußerung erfolgte nach offiziellen ukrainischen Berichten vom 8. April, die besagten, dass ukrainische Streitkräfte bei jüngsten Angriffen mehrere chinesische „Kämpfer“ gefangengenommen hätten, die für Russland in der Nähe von Bilohorivka und Tarasivka kämpften. Es wird vermutet, dass noch weitere Staatsbürger der VR China Teil der russischen Armee sein könnten.
Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland
Gefangener chinesischer Söldner zahlte angeblich mehr als 3100 Euro für Dienst in russischer Armee
Laut dem Online-Portal Ukrainska Pravda berichten ukrainische Medien, dass einer der kürzlich in der Ukraine gefangengenommenen chinesischen Staatsangehörigen mehr als 3100 Euro gezahlt haben soll, um als Soldat in der russischen Armee zu kämpfen. Der Mann sei durch die Aussicht auf einen russischen Pass motiviert worden und sei als Tourist nach Russland eingereist. Die russische Armee bietet Anwerbern üblicherweise eine einmalige Zahlung von mehreren Tausend Euro, um neue Soldaten zu gewinnen. Selenskyj hatte bereits zuvor betont, dass Russland diese Söldner über soziale Netzwerke wie TikTok anwerbe. (jal/dpa)