Krieg in Israel
Israel nimmt Stadt in Gazastreifen ein und spricht von 10.000 toten Hamas-Kämpfern
Israel besiegt Hamas in Chan Junis im Gazastriefen. Vorsichtiger Optimismus bei den Verhandlungen über Feuerpause und Geiselaustausch. Der News-Ticker.
- Geiseln im Israel-Gaza-Krieg: Hamas äußert sich positiv zu Waffenruhe und Gefangenenaustausch
- Iran befürchtet vor US-Angriff: Offiziere aus Syrien abgezogen
- Israel erobert Chan Junis: Hamas in zweitgrößter Stadt des Gazastreifens besiegt
- Die hier verarbeiteten Informationen zum Krieg in Israel und dem Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen stammen von lokalen und internationalen Medien sowie von Nachrichtenagenturen. Unabhängig überprüfen lassen sich viele Angaben nicht.
HINWEIS DER REDAKTION: Dieser Ticker ist beendet. Über die aktuelle Entwicklung in Nahost informieren wir in unserem neuen Newsticker.
Update vom 1. Februar, 22.55 Uhr: Laut US-Präsident Joe Biden hat die Gewalt israelischer Siedler gegenüber Palästinenser:innen im Westjordanland ein „unerträgliches Ausmaß“ erreicht. Damit erklärte er laut AFP seine zuvor verabschiedeten Sanktionen, mit denen Personen belegt werden sollen, die „den Frieden, die Stabilität und die Sicherheit“ im Westjordanland untergraben, hieß es. Biden wirft den Siedlern etwa „Zwangsumsiedlung von Menschen und Dörfern und die Zerstörung von Eigentum“ vor.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu kritisiert die Sanktionen und sieht „keinen Anlass“ für derartige Maßnahmen. Die Mehrheit der Siedler im Westjordanland seien „das Recht respektierende Staatsbürger“. Gewalt gegen die palästinensische Bevölkerung würde von israelischen Behörden sanktioniert.
Israel erobert Chan Junis im Gazastreifen
Update vom 1. Februar, 20.47 Uhr: Israel hat Chan Junis erobert. Wie der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant am Donnerstag laut Jerusalem Post mitteilte, seien die Kampfeinheiten der Hamas in der Stadt offiziell besiegt worden.
Laut Angaben des Ministers wurden bei den Gefechten rund 10.000 Hamas-Kämpfer getötet. In der zweitgrößten Stadt des Gazastreifens lieferten sich israelische Armee und Hamas seit Tagen heftige Gefechte. Tausende Zivilisten flohen in den Süden des Gazastreifens.
Hamas gibt erstes positives Zeichen in Richtung Waffenruhe
Update vom 1. Februar, 19.42 Uhr: Die Hamas hat vorsichtige Zustimmung für eine Waffenruhe in Gaza und einen Austausch der Geiseln gegeben. Das erklärte Katars Außenminister am Donnerstagabend.
Einen endgültigen Deal gebe es zwar noch nicht, die Hamas habe aber positiv auf den Vorschlag reagiert, so die Äußerung Katars gegenüber Reuters. Bei Gesprächen in Paris habe auch Israel dem Vorschlag der Vermittler zugestimmt.
Joe Biden sanktioniert vier israelische Siedler wegen Gewalt gegen Palästinenser
Update vom 1. Februar, 18.28 Uhr: Joe Biden unterzeichnet eine historische Sanktion gegen gewalttätige israelische Siedler im Westjordanland. Immer wieder kommt es in den israelischen Siedlungsgebieten zu Übergriffen auf die palästinensische Bevölkerung.
Wie die Tageszeitung Haaretz berichtet, werden in der ersten Sanktionsrunde Vermögenswerte von vier israelischen Siedlern eingefroren. Sie sollen unter anderem Häuser und Fahrzeuge angezündet, israelische Aktivist:innen bedroht und palästinensische Menschen angriffen haben. Ein palästinensischer Zivilist verstarb daraufhin.
Mögliche Verstrickung des UN-Palästinenser-Hilfswerks in Terroranschlag
Update vom 1. Februar, 17.20 Uhr: „UNRWA darf die Arbeit nicht einstellen, sonst werden Hunderttausende Menschen ums Leben kommen“, warnte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell beim EU-Sondergipfel in Brüssel. Es gebe keine Alternative zu dem UN-Palästinenser-Hilfswerk.
Die mutmaßliche Verwicklung von UNRWA-Mitarbeitern in den Hamas-Terroranschlag auf Israel müsse untersucht werden, sagte Borrell. Aber dem palästinensischen Volk dürfe keine kollektive Bestrafung auferlegt werden.
Wegen der Vorwürfe hatten mehrere Staaten angekündigt, Zahlungen an das UN-Hilfswerk vorübergehend einzustellen, auch Deutschland. Wie sich die EU insgesamt positionieren wird, ist allerdings noch unklar.
Update vom 1. Februar, 15.55 Uhr: Planen die USA einen Gegenschlag als Reaktion auf den Drohnenangriff auf US-Soldaten in Jordanien? US-Beamte haben nun offenbar gegenüber dem US-Fernsehsender CBS News bestätigt, dass es Pläne für mehrtägige Angriffe gegen Ziele im Irak und in Syrien gebe. Für den Zeitpunkt der Attacken sei unter anderem das Wetter ausschlaggebend, sollen die US-Quellen gesagt haben. Man wolle eine möglichst gute Sicht auf die ausgewählten Ziele haben, um Zivilisten zu schützen.
Hamas fordert von Israel vollständigen Abzug aus Gazastreifen
Update vom 1. Februar, 14.47 Uhr: Vermittler aus Katar und Ägypten legten der Hamas diese Woche den ersten konkreten Vorschlag für eine längere Waffenruhe im Gazastreifen vor. Dieser wurde vergangene Woche bei Gesprächen in Paris von Israel und den USA vereinbart. Jetzt gab die Hamas bekannt, man werde diesen Vorschlag wahrscheinlich nur unterzeichnen, wenn sich Israel verpflichte, den Krieg zu beenden und sich vollständig aus dem Gazastreifen zurückzuziehen. Das sagte ein palästinensischer Vertreter aus dem Umfeld der Verhandlungen nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters.
Der palästinensische Beamte sagte zudem, der Vorschlag zur Waffenruhe sehe eine erste Phase von 40 Tagen Waffenstillstand vor, während derer die Hamas die verbleibenden Zivilisten unter den 136 Geiseln freilasse, die sich noch im Gazastreifen in der Gewalt der Terrororganisation befinden. Danach solle die Freilassung israelischer Soldaten und schließlich die Übergabe der Leichen von toten israelischen Geiseln folgen.
„Von Hamas infiltriert“: Netanjahu will Beseitigung des UN-Hilfswerks im Gazastreifen
Update vom 1. Februar, 14.26 Uhr: Mitarbeiter des UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA stehen in Verdacht, in dem Massaker der Hamas in Israel verstrickt gewesen zu sein. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat deshalb jetzt eine Neuordnung der Hilfen im Gazastreifen gefordert.
Das UNRWA sei „komplett von der Hamas infiltriert“ und müsse von anderen UN-Organisationen ersetzt werden, sagte Netanjahu. Die Infrastruktur des UN-Hilfswerks „diene“ mit ihren Schulen und anderen Einrichtungen der radikalislamischen Hamas. Es brauche im Gazastreifen auch weiterhin eine Organisation für unabhängige Hilfe, „aber UNRWA ist nicht diese Organisation“, sagte Netanjahu.
Update vom 1. Februar, 13.49 Uhr: Im Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen Behörden seit Ausbruch des von der Hamas begonnenen Kriegs am 7. Oktober inzwischen mindestens 27.019 Palästinenser getötet worden. Allein seit Mittwoch (31. Januar) seien binnen 24 Stunden 118 Palästinenser getötet und 190 weitere verletzt worden. Das teilt die Nachrichtenagentur Reuters mit.
Aus Angst vor US-Angriff nach Vorfall in Jordanien: Iran zieht wohl Offiziere aus Syrien ab
Update vom 1. Februar, 12.41 Uhr: Wegen eines drohenden US-Angriffs haben Offiziere der iranischen Revolutionsgarden offenbar ihre Stellungen in Syrien geräumt. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sagte der Deutschen Presse-Agentur, hochrangige Kommandeure hätte ihre Stellungen entlang der syrisch-irakischen Grenze verlassen.
Hintergrund ist ein Drohnenangriff in Jordanien nahe der syrischen Grenze, bei dem am Sonntag drei US-Soldaten getötet und zahlreiche weitere verletzt wurden. US-Präsident Joe Biden machte „radikale, vom Iran unterstützten militanten Gruppen“ für den Angriff verantwortlich und drohte mit Vergeltung. Iran bestritt jegliche Beteiligung.
Nach Angaben der Beobachtungsstelle sind die Posten im syrisch-irakischen Grenzgebiet jetzt an Milizen übergeben worden, die mit dem Iran verbündet sind. Sie hätten den Befehl erhalten, keine Angriffe auf US-Stützpunkte in der Region zu starten. Lokale Aktivisten aus Dair as-Saur teilten der dpa mit, dass an den Posten der proiranischen Milizen hohe Alarmbereitschaft herrsche. Diese Angaben können zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
Die Entscheidung Irans, hochrangige Offiziere abzuziehen, sei unter anderem auf seine Abneigung zurückzuführen, direkt in einen Konflikt hineingezogen zu werden, sagten drei mit dem Thema vertraute Quellen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Israel-News: Live im arabischen Fernsehen - Hamas stellt Bedingungen für Einigung mit Israel
Update vom 1. Februar, 10.55 Uhr: Führende Köpfe der Hamas und des palästinensischen Islamischen Dschihad haben in einem live im Fernsehen übertragenem Interview Bedingungen für einen Deal mit Israel gestellt. Sie erklärten im arabischen Sender Al Mayadeen, der der schiitischen Miliz Hisbollah nahesteht: „Zu unseren Bedingungen gehören ein Waffenstillstand, eine Öffnung des Grenzübergangs in Rafah, eine internationale arabische Verpflichtung zum Wiederaufbau und die Freilassung von Gefangenen nach dem Grundsatz ‚Alle für alle‘“.
Mit dem Grundatz „Alle für alle“ ist offenbar gemeint, dass Israel sämtliche palästinensischen Häftlinge aus den Gefängnissen im Austausch für die Freilassung der Geiseln, die die Hamas am 7. Oktober in Israel gefangengenommen hat, freilässt. Der Grenzübergang Rafah, dessen Öffnung die Hamas und weitere palästinensische „Widerstandsgruppen“ fordern, ist der einzige Übergang zwischen Ägypten und dem Gazastreifen.
Angriffe im Roten Meer: USA attackieren Huth-Rebellen im Jemen
Update vom 1. Februar, 7.50 Uhr: Die Spannung im Roten Meer nimmt weiter zu: Nach einer Attacke der Huthis auf die internationale Seeschifffahrt haben die USA mit einem Gegenschlag reagiert. Mit einem Luftangriff sei am Donnerstagmorgen eine Drohnen-Bodenkontrollstation der Terrormiliz im Jemen zerstört worden, teilte das US-Zentralkommando dem US-Sender CNN mit. Zuvor hatten die der Zerstörer „USS Carney“ am Mittwochabend einen Huthi-Angriff mit Schiffsraketen abgewehrt.
Israel-News: Netanjahu zeigt Hamas die Grenze bei Geisel-Deal auf
Erstmeldung: Tel Aviv – Israel will viele Geiseln freibekommen. Dafür könnten im Gegenzug palästinensische Häftlinge ausgetauscht werden. Die Regierung von Benjamin Netanjahu hat jetzt signalisiert, dass man grundsätzlich zu einer Einigung mit der islamistischen Hamas-Terrormiliz bereit ist. Doch für den israelischen Premier gibt es eine klare Grenze: Eine dauerhafte Feuerpause wird es im Krieg in Israel nicht geben.
Man werde einem möglichen neuen Abkommen über eine Feuerpause im Gaza-Krieg und der Freilassung weiterer Geiseln nach eigenen Aussagen „nicht um jeden Preis“ zustimmen, sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einer Video-Ansprache. Man arbeite an einem neuen Rahmenabkommen zur Freilassung der von der islamistischen Hamas im Gazastreifen noch festgehaltenen israelischen Geiseln, sagte Netanjahu und fügte zugleich hinzu: „Wir haben rote Linien.“ Dazu gehöre, dass man den Israel-Krieg nicht beenden, seine Truppen nicht aus dem Gazastreifen abziehen und für einen Geisel-Deal nicht „Tausende Terroristen“ aus israelischen Gefängnissen freilassen werde.
Kranke, Verletzte und Ältere: Hamas könnte 35 Geiseln bald freilassen
Seit Tagen schon verhandeln Unterhändler in Paris an einem Übereinkommen. Der Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad, David Barnea, soll den Ministern des Kriegskabinetts bereits am Montag laut dem Sender Channel 12 Grundzüge eines möglichen Abkommens mitgeteilt haben. Angedacht ist demnach offenbar die Freilassung von 35 weiblichen, kranken, verletzten sowie älteren Geiseln in einer ersten Phase, in der die Kämpfe für 35 Tage pausieren sollten, hieß es. Danach solle es eine weitere einwöchige Feuerpause geben, in der die Unterhändler versuchen würden, auch junge Männer und Geiseln, die von der Hamas als Soldaten bezeichnet werden, freizubekommen. Die Washington Post hatte zuvor berichtet, der in Paris ausgehandelte Entwurf sehe vor, dass zunächst alle aus Israel entführten Zivilisten während einer sechswöchigen Feuerpause freigelassen werden.
Für eine Geisel würden demnach drei palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden, hieß es weiter. Dem US-Bericht zufolge sind die Modalitäten noch unklar, welche Häftlinge entlassen werden und wer das bestimmen kann. Bis Mittwochabend habe die Hamas bisher nicht auf den Entwurf reagiert, berichtete die Times of Israel. Es werde erwartet, dass die Hamas ihre Antwort über Katar übermitteln wird. Ein bislang ungelöster zentraler Streitpunkt sei die Forderung der Hamas, dass das Abkommen einen dauerhaften Waffenstillstand vorsieht, was Israel ausgeschlossen hat. Netanjahu hat immer wieder bekräftigt, Israel werde an seinen Zielen festhalten, die Hamas zu zerstören und sicherzustellen, dass von Gaza keine Bedrohung mehr für Israel ausgeht.
Bilder zeigen, wie der Krieg in Israel das Land verändert




Krieg in Israel: Hamas hält noch 130 Menschen im Gazastreifen gefangen
Die Hamas hatte bei ihrem beispiellosen Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober mehr als 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Schätzungen zufolge befinden sich noch mehr als 130 Menschen in ihrer Gewalt. Israel geht davon aus, dass 27 von ihnen nicht mehr leben. (jkf/mit Material der dpa)
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