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Washington Post
Wie der Trump-Besuch in Arlington vor der US-Wahl 2024 zu einer Friedhof-Rangelei führte
Donald Trump hat ein Gedenken in Arlington genutzt, um sich beim Militär vor der US-Wahl 2024 zu zeigen. Dafür musste ein Friedhofsmitarbeiter weichen.
Arlington – Anfang dieses Monats kontaktierte die Wahlkampf-Kampagne des republikanischen Präsidentschaftskandidaten bei der US-Wahl 2024, Donald Trump, US-Militärbeamtinnen und US-Militärbeamte wegen eines Besuchs auf dem Nationalfriedhof in Arlington. Anlässlich des dritten Jahrestags des Bombenanschlags des Islamischen Staates, bei dem 13 US-Soldatinnen und US-Soldaten während der Evakuierung aus Afghanistan getötet wurden.
Besuch von Donald Trump auf Nationalfriedhof vor US-Wahl 2024 wohl verfassungswidrig
Das US-Gesetz verbietet aber wahlkampfbezogene Aktivitäten auf Militärfriedhöfen, und Arlington ist der renommierteste und heiligste von allen. Beamtinnen und Beamte des Pentagons, des US-Verteidigungsministeriums, waren zutiefst besorgt darüber, dass der ehemalige US-Präsident den Besuch zu einer Wahlkampfveranstaltung machen könnte. Aber sie wollten ihn auch nicht daran hindern, am vergangenen Montag (26. August) zu kommen, sagten Beamtinnen und Beamte des Verteidigungsministeriums in internen Mitteilungen, die der Washington Post vorliegen.
Der republikanische Präsidentschaftskandidat bei der US-Wahl 2024, Donald Trump (Mitte), verlässt den Nationalfriedhof in Arlington nach einer Veranstaltung zum dritten Jahrestag der Tötung von US-Militär im Zuge des Abzugs aus Afghanistan.
Die Beamtinnen und Beamten sagten, sie wollten die Wünsche der trauernden Familienmitglieder respektieren, die Trump dabei haben wollten, aber gleichzeitig waren sie vorsichtig wegen Trumps Vorgeschichte, das Militär zu politisieren. Sie legten also Grundregeln fest, von denen sie hofften, dass sie Politikerinnen und Politiker von der letzten Ruhestätte derjenigen fernhalten würden, die das höchste Opfer für ihr Land gebracht haben.
Stattdessen wurden sie dadurch aber genau in den Konflikt hineingezogen, den sie zu vermeiden hofften. Ein Friedhofsangestellter versuchte, die aufgestellten Regeln durchzusetzen. Indem er Trumps Team daran hinderte, Kameras zu den Gräbern der in den vergangenen Jahren gefallenen US-Soldatinnen und US-Soldaten zu bringen, sagte ein hochrangiger Verteidigungsbeamter. Ein größerer männlicher Wahlkampfhelfer von Trump habe allerdings darauf bestanden, dass die Kameras erlaubt seien und er drängte sich am Friedhofsmitarbeiter vorbei, woraufhin dieser schockiert zurückblieb.
Trump-Lager wütet nach Arlington-Vorfall gegen Friedhofsmitarbeiter: Er sei psychisch krank
Der Sprecher der Trump-Wahlkampf-Kampagne, Steven Cheung, reagierte auf den ersten Bericht über die Auseinandersetzung, der am vergangenen Dienstag (27. August) von NPR veröffentlicht wurde, indem er den Mitarbeiter ohne Beweise beschuldigte, „an einer psychischen Störung zu leiden“. Verteidigungsbeamtinnen und Verteidigungsbeamte erklärten dagegen, der Mitarbeiter habe versucht, seine Arbeit zu erledigen, und die Behauptung, er sei psychisch krank, sei falsch. Am gestrigen Mittwoch (28. August) sagte Cheung, der Mitarbeiter habe „einen ungerechtfertigten und unnötigen Körperkontakt initiiert“.
Cheung sagte auch, dass das republikanische Wahlkampf-Team Filmmaterial veröffentlichen würde, um seine Behauptung zu untermauern, was jedoch nicht geschehen ist. Die Kampagne hat jedoch am gestrigen Mittwoch (28. August) ein TikTok-Video von Trump auf dem Nationalfriedhof veröffentlicht, das ihn etwa beim Kranzniederlegen zeigt. Genau derartige Inszenierungen im Wahlkampf wollten die Militärbeamtinnen und Militärbeamte eigentlich nach gültigem Recht verhindern. Die Verwendung des Filmmaterials stelle einen eklatanten Verstoß gegen das Gesetz gegen parteiische Aktionen auf Militärfriedhöfen dar, sagten Verteidigungsbeamtinnen und Verteidigungsbeamte.
Donald Trumps Skandale, Fehltritte und Eklats in der Übersicht
Ex-US-General wirft Donald Trump wegen Arlington-Auftritt vor US-Wahl 2024 fehlende Moral vor
Der Besuch von Trump auf dem Nationalfriedhof in Arlington fand zu einem Zeitpunkt statt, an dem Trump darum kämpft, im Rennen um den abermaligen Einzug in das Weiße Haus bei der US-Wahl 2024 wieder Fuß zu fassen. Die Ablösung von Amtsinhaber Joe Biden durch dessen demokratische Parteifreundin Kamala Harris hat das Umfrage-Blatt vor der US-Wahl 2024 gewendet.
Trump stellt sich – wie nun in Arlington gesehen – oft als Verfechter des Militärs dar. Doch die Demokratinnen und Demokraten verweisen auf seine öffentlichen und privaten Äußerungen, in denen er Mitglieder des Militärs verunglimpfte. „Ich habe noch nie etwas so Widerliches gesehen“, sagte Paul Eaton, ein pensionierter Armeegeneral, dessen Vater in Arlington beigesetzt ist. „Es ist in meinen Augen unmoralisch, irgendeine Art von eigennütziger Aktivität auf einem Friedhof mit den Gräbern unserer Gefallenen durchzuführen.“
Verteidigungsbeamtinnen und Verteidigungsbeamte waren wegen der Veranstaltung am vergangenen Montag (26. August) besorgt, weil Republikanerinnen und Republikaner den Bombenanschlag in Afghanistan, einen Tiefpunkt für die Biden-Regierung, häufig als politische Keule benutzt haben. Im Vorfeld der Veranstaltung teilten die Verantwortlichen des Friedhofs Trumps Team mit, dass er privat kommen und persönliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitbringen könne, nicht aber solche für den Wahlkampf. Beraterinnen und Berater für Trumps Wahlkampfs vor der US-Wahl 2024 kamen trotzdem.
Nach Kranzniederlegung von Trump in Arlington: Seine Mitarbeiter sollen Schubserei begonnen haben
Hüte, Schilder oder Transparente waren nach Angaben der Militärs nicht erlaubt. Keine Reden. Reporterinnen und Reporter sowie Fotografinnen und Fotografen durften Trump zu einer Zeremonie am Grab der unbekannten Soldatinnen und Soldaten begleiten, aber nicht zu dem 14 Hektar großen Gelände, auf dem die Veteraninnen und Veteranen der vergangenen Kriege begraben sind, bekannt als Abschnitt 60. Die Medien wurden ferngehalten.
Der erste Teil verlief nach Plan. Vor den Augen der Medien legten Trump und die beiden bei dem Bombenanschlag in Afghanistan verletzten Marine-Militärs Tyler Vargas-Andrews und Kelsee Lainhart einen Kranz am Grabmal nieder, das den verstorbenen US-Soldatinnen und US-Soldaten gewidmet ist, deren Überreste noch nicht identifiziert oder geborgen wurden. Die Presse kehrte dann in einen Wartebereich zurück. Mit der ausdrücklichen Anweisung, dass Reporterinnen und Reporter Trump und die trauernden Familien nicht zu Abschnitt 60 begleiten sollten.
Donald Trump (Mitte) bei der Kranzniederlegung auf dem US-Nationalfriedhof in Arlington im Rahmen des Gedenkens an den tödlichen Bombenanschlag in Afghanistan.
Trump-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter erklärten jedoch, dass für die Fotografinnen und Fotografen sowie Kameraleute der Kampagne nicht die gleichen Einschränkungen gelten würden, sodass diese zum Abschnitt 60 gingen. Bei ihrer Ankunft dort kam es zum Streit mit dem Friedhofsmitarbeiter über die Regeln. Die Identität der beteiligten Trump-Mitarbeiter war am Mittwoch (28. August) nicht bekannt.
Der Vorfall hat Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Friedhofsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter geweckt, sagte ein ranghoher Verteidigungsbeamter. „Wenn die Kampagne das Bedürfnis hat, die Handlungen ihres Teams zu verteidigen – zu denen auch das Schikanieren und physische Wegstoßen eines langjährigen öffentlichen Bediensteten und Mitglieds des Teams in Arlington gehört, das sich für den Schutz der heiligen Stätten einsetzt – dann ist das ihre Sache“, sagte ein Verteidigungsbeamter. „Die Regeln wurden den Teilnehmern klargemacht, und diese beiden haben sich entschieden, diese Regeln zu missachten. Ende der Geschichte“, schob er in Bezug auf die zwei Trump-Mitarbeiter nach, die den Friedhofsmitarbeiter weggeschoben hätten.
„Entsetzlich“: Trump zeigt in Arlington vor Grab getöteter US-Soldatin Daumen hoch
Ein kurzer Bericht über den Vorfall wurde beim Sicherheitspersonal, das den Friedhof beaufsichtigt, eingereicht, sagte der hochrangige Verteidigungsbeamte. Der Co-Kampagnen-Manager von Trump, Chris LaCivita, bezeichnete den Friedhofsmitarbeiter in einer Erklärung als „abscheuliches Individuum“, das „es nicht verdient, das Gelände des Arlington-Nationalfriedhofes zu repräsentieren“.
Zusätzlich zu dem TikTok-Video der Kampagne posierte Trump am Montag (26. August) am Grab von Nicole Gee, die in Afghanistan ums Leben kam, mit einer Daumen-hoch-Geste. Eaton nannte die Geste „entsetzlich“. Die Kampagne verteidigte sich unterdessen in einer gemeinsamen Erklärung mit den beiden verletzten Marinesoldaten, die mit Trump und denFamilien einiger der getöteten Soldatinnen und Soldaten erschienen waren, und erklärte, dass diese Trump und seine Kameras dort haben wollten.
Das Trump-Attentat in Bildern: Schüsse, Chaos und ein blutender Ex-Präsident
Darin Hoover, dessen Sohn bei dem Bombenanschlag in Afghanistan ums Leben kam, bekräftigte dies in einem Interview am Mittwoch (28. August). „Wir haben ihn eingeladen. Er ist nicht zu uns gekommen“, sagte Hoover. „Er hat uns allen gegenüber und gegenüber dem, was unseren Kindern zugestoßen ist, nichts als Aufrichtigkeit gezeigt, und wenn jemand anderes versucht, uns das von der Zeremonie – sowohl bei der Kranzniederlegung als auch am Grab – wegzureden, ist das unverschämt.“
Andere Veteraninnen und Veteranen und trauernde Familien empfanden Trumps Besuch dagegen als respektlos gegenüber einem heiligen Ort, der auch ihnen und der Nation gehöre. „Das ist weder die Zeit noch der Ort dafür“, sagte Karen Meredith, deren Sohn in der zweiten Reihe von Abschnitt 60 begraben liegt.
Trumps Verhältnis zum US-Militär vor der US-Wahl 2024: Eine Reihe an Respektlosigkeiten
Der republikanische Abgeordnete Michael Waltz, der am Montag (26. August) an der Veranstaltung in Arlington teilnahm, beschuldigte den Friedhofsmitarbeiter, zu weit gegangen zu sein. „Wenn sie (die Trump-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, Anm. d. Red.) ein Trump-Vance-Banner und Wahlkampfschilder gehabt hätten, dann wäre das (die Reaktion des Friedhofsmitarbeiters, Anm. d. Red.) in Ordnung“, sagte er. „Aber das war nicht der Fall.“
Trump hat sich wiederholt über die Beschränkungen für die Nutzung von Staatseigentum für Wahlkampfzwecke hinweggesetzt. Er hielt in der Vergangenheit bereits eine politische Rede am Mount Rushmore, nahm an einem TV-Interview im Lincoln Memorial teil und hielt eine Wahlkampf-Rede im Rahmen des Republikaner-Parteitags 2020 vor dem Weißen Haus.
Als Präsident setzte er sich erfolglos für eine Militärparade auf der Pennsylvania Avenue ein. Gleichzeitig hat Trump die Opfer, die amerikanische Soldatinnen und Soldaten bringen, wiederholt schlecht geredet. Im Jahr 2015 machte er sich über den verstorbenen Senator John McCain wegen dessen Zeit als Kriegsgefangener lustig, und Anfang dieses Monats sagte er, die zivile Presidential Medal of Freedom sei „viel besser“ als die militärische Medal of Honor, weil diejenigen, die letztere erhielten, „entweder in sehr schlechter Verfassung sind, weil sie so oft von Kugeln getroffen wurden, oder sie sind tot“.
„Sie wissen nicht, wer er wirklich ist“: Ex-Trump-Vertrauter nach Arlington mit mahnenden Worten
Frühere Beraterinnen und Berater von Trump haben behauptet, er habe sich privat in ähnlicher Weise abfällig über Militärangehörige geäußert, was Trump jedoch bestreitet. Mark Milley, ein ehemaliger Vorsitzender der Generalstabschefs, sagte, Trump habe auf den Auftritt mit einem verwundeten Veteranen mit den Worten reagiert: „Niemand will das sehen.“ Trumps ehemaliger Stabschef John Kelly sagte, Trump habe US-Marinesoldatinnen und -soldaten, die auf Friedhöfen in Frankreich begraben sind, als „Trottel“ und „Verlierer“ bezeichnet.
„Er hat nie verstanden, warum man etwas tun sollte, was einem selbst nicht nützt“, sagte ein ehemaliger hochrangiger Beamter des Weißen Hauses, der anonym bleiben will. „Ich erinnere mich, dass ich mit ihm über Tod und Opfer für das Land gesprochen habe, und es war, als ob er Griechisch sprechen würde. Deshalb ist es der Gipfel der Heuchelei, dass er dort einen Kranz niederlegt, wenn man bedenkt, wie er generell über Veteranen denkt.“
Der ehemalige Beamte sagte, es sei schmerzlich zu sehen, wie die leidenden Familien ihr Vertrauen in Trump setzten. „Sie trauern eindeutig. Ihre Kinder haben das höchste Opfer gebracht, und sie glauben, dass er ihnen helfen kann“, sagte der ehemalige Beamte. „Sie wissen nicht, wer er wirklich ist, und worum es ihm wirklich geht. Es ist nicht ihre Schuld.“
Isaac Arnsdorf ist ein national-politischer Reporter, der über die Trump-Wahlkampf-Kampagne berichtet. Sein erstes Buch, „Finish What We Started: The MAGA Movement‘s Ground War to End Democracy“, wurde 2024 veröffentlicht.
Josh Dawsey ist Reporter für Politik bei der Washington Post. Er arbeitet seit 2017 für die Zeitung und berichtete zuvor über das Weiße Haus. Davor schrieb er für Politico über das Weiße Haus und für das Wall Street Journal über das New Yorker Rathaus und den Gouverneur von New Jersey, Chris Christie.
Dan Lamothe arbeitet seit 2014 für die Washington Post und berichtet über das US-Militär. Er schreibt seit mehr als 15 Jahren über die Streitkräfte, ist dabei viel gereist und hat über Kampfeinsätze in Afghanistan berichtet.
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Dieser Artikel war zuerst am 29. August 2024 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Leserinnen und Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.