Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

200-Millionen-Strafe möglich

Millionenstrafe in Trump-Prozess: Wird es finanziell eng für den Ex-Präsident?

Im Verleumdungsprozess um E. Jean Carroll wird Trump zu 83 Millionen Dollar verurteilt. Sie freut sich über den Sieg – Trump drohen weitere Strafzahlungen.

New York – Das Urteil im Verleumdungsprozess gegen Präsidentschaftskandidat Donald Trump steht fest: 83,3 Millionen US-Dollar muss er der Schriftstellerin E. Jean Carroll zahlen. Diese wirft dem Republikaner vor, sie 1996 in einem Kaufhaus in New York vergewaltigt zu haben. Trump stritt die Anschuldigungen ab, erklärte Carroll zur Lügnerin und fügte hinzu, sie sei nicht sein „Typ“.

Carroll scheint sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis des Prozesses und gab gegenüber der New York Times an, sie wolle „etwas Gutes“ mit dem Geld anstellen. Trump dagegen sprach von dem Prozess als „politische Waffe“, die gegen ihn verwendet werde. „Unser Justizsystem ist außer Kontrolle“, sagte er nach der Verkündung des Urteils. Trumps Wut könnte neben der selbst für ihn schmerzhaften Strafzahlung, auch mit einem weiteren möglichen Urteil zusammenhänge – bei einem Prozess wegen Betrugs könnte eine noch viel höhere Strafe auf ihn zukommen.

„Gutes Hundefutter“ wegen Trumps Millionenstrafe in New York

Trump habe Carroll auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social und bei Pressekonferenzen regelmäßig wegen der Vergewaltigungsvorwürfe angegriffen, berichtet die New York Times. Für Carroll sei der Sieg über Trump auch ein Sieg der amerikanischen Frauen. „Diesen Sieg haben wir mehr als alles andere gebraucht, nachdem wir die Rechte an unseren eigenen Körpern in vielen Staaten verloren hatten. Frauen haben das gewonnen. Ich denke, das ist ein gutes Zeichen für die Zukunft“, sagte Carroll und spielt damit auch auf die empfindlichen Abtreibungsgesetze in vielen US-Staaten an.

83,3 Millionen US-Dollar. So lautet das Urteil gegen Donald Trump im Verleumdungsprozess um die Autorin E. Jean Carroll.

Aber was macht jemand, wenn er plötzlich einen solchen Reichtum erlangt? „Ich werde keinen Cent davon verschwenden“, so die Antwort von Carroll. Sie wolle mit dem Geld etwas Gutes tun. Herauszufinden, was das genau sein soll, brauche aber Zeit. Ebenso werde es vermutlich noch einige Jahre dauern, bis die 80-Jährige das Geld erhält. Einen Plan habe sie aber bereits gefasst: Hundefutter kaufen. Zwar würde sie sich selbst keinen immensen Luxus zulegen, doch ihren Hunden wolle sie mit dem Geld „gutes Futter“ kaufen.

„Macht sich viel aus Geld“: Zeigt Strafe gegen Trump bereits Wirkung?

Die Anwältin von Carroll, Roberta A. Kaplan, begrüßte die Strafe gegen Trump ebenfalls und betonte, dass sie Trump da treffe, wo es ihm weh tut. Außerdem werde er sich jetzt zweimal überlegen, ob er Carroll weiter angreifen will. „Er macht sich viel aus Geld. Und das ist eine Menge Geld für Trump. Und ich glaube nicht, dass er ein weiteres Urteil in dieser Höhe will“, sagte Kaplan. Die Strafe könnte bereits Wirkung zeigen. Trump hatte sich nach dem Urteil zwar negativ über das Gericht geäußert, vermied es aber weitere Beschimpfungen an Carroll zu richten.

Trump werde die Strafe von 83 Millionen Dollar vermutlich bezahlen können. „Er hat genug, so scheint es, Bargeld und Bargeldäquivalente Ding, die er verkaufen kann“, so die Reporterin Susanne Craig gegenüber Raw Story. Anders könnte es wegen des laufenden Verfahrens wegen Betrug gegen ihn aussehen. Trump und seiner Firma wird vorgeworfen, Unternehmenswerte falsch angegeben zu haben und so Steuervorteile, Kreditgarantien und bessere Versicherungstarife zu erhalten. Die Kläger plädieren auf eine Strafe von 250 Millionen Dollar und strikte Beschränkungen der Unternehmensaktivitäten in New York.

Trump könnte Vermögenswerte und Villen wegen Betrugsprozess verlieren

Die 83 Millionen US-Dollar des Verleumdungsprozesses könne sich Trump noch leisten. Wenn aber die Strafe im Betrugsprozess tatsächlich über 200 Millionen Dollar betragen sollte, könne es sogar für Trump eng werden. Laut Craig wird er nicht genügend Bargeld aufbringen können, um die Summe zu zahlen. „Er wird sich möglicherweise mit dem Verkauf von Vermögenswerten oder ähnlichem befassen, wenn er entweder sofort zahlen oder Berufung einlegen will“, so die Journalistin.

Weg frei für Trump: Haley steigt aus US-Vorwahlkampf aus

Donald Trump will wieder US-Präsident werden
Nun ist es raus: Donald Trump will 2024 erneut als US-Präsident antreten. Dann wird der Milliardär aus New York 78 Jahre alt sein. Trump hatte das Amt 2017 bis 2021 inne, verlor 2020 aber die Wahl und musste auf eine zweite Amtszeit verzichten. Die soll nun im dritten Anlauf gelingen. Trump wäre erst der zweite Präsident in der Geschichte der USA, dem ein solches Comeback gelingen würde. © Andrew Harnik/dpa
Nikki Haley tritt als US-Botschafterin bei der UN zurück und 2024 vielleicht noch einmal an
Nikki Haley war Trumps letzte verbliebene Rivalin. Doch am Ende zog auch sie sich aus dem parteiinternen Rennen um die US-Präsidentschaft zurück. Nach ihrer Serie von Niederlagen am Super Tuesday verkündete Haley ihren Ausstieg. Die ehemalige Gouverneurin des Bundesstaates South Carolinas wechselt ihre Haltung zu Donald Trump wie andere Leute die Kleidung. Als Botschafterin Trumps bei den Vereinten Nationen war sie enge Vertraute des Ex-Präsidenten, nach dem Sturm aufs Kapitol distanzierte sie sich. Dann sagte sie, sie werde nicht kandidieren, sollte Trump erneut antreten. Haley gilt als Establishment-Republikanerin, die für möglichst geringe Sozialausgaben, niedrige Steuern und eine aggressive Außenpolitik steht. © Evan Vuccid/dpa
Floridas Gouverneur Ron de Santis spricht nach dem Sieg bei den Midterms zu seiner Anhängerschaft
Als härtester Konkurrent für die Nominierung bei den Republikanern für die US-Wahl 2024 galt lange Ron DeSantis. Der Gouverneur Floridas feierte bei den Midterms einen klaren Sieg und wurde von der Wählerschaft im Amt bestätigt. Er galt als der Hoffnungsträger in der Partei. Das Rennen um die Präsidentschaftsnominierung hat er aber inzwischen aufgegeben. DeSantis hatte sich in der Vergangenheit als Trump-Fan inszeniert, geht mittlerweile aber auf Distanz zum Ex-Präsidenten. Hier zu sehen ist der Politiker mit seiner Frau Casey DeSantis und den drei gemeinsamen Kindern. © IMAGO/Luis Santana
Der erfahrene Politiker Asa Hutchinson tritt als Anti-Trump-Kandidat an
Er war bereits Staatsanwalt, Abgeordneter im Repräsentantenhaus, Behördenleiter der Anti-Drogenbehörde DEA und Gouverneur des Bundesstaates Arkansas. Jetzt wollte Asa Hutchinson 2024 republikanischer Präsidentschaftskandidat werden, doch nach der Vorwahl in Iowa zog er seine Kandidatur zurück. Hutchinson trat als Alternative zu Donald Trump an, denn seines Erachtens sollte dieser „nicht der nächste Anführer unseres Landes sein“. Hutchinson forderte Trump auf, seine Kandidatur aufgrund der Anklage gegen ihn in New York zurückzuziehen – eine Sicht, die die republikanische Wählerschaft nicht teilt. © SCOTT OLSON / AFP
Vivek Ramaswamy, Trump-Fan mit Anti-Woke-Agenda
Vivek Ramaswamy hatte Großes vor. Der 38-jährige, rechtslibertäre Tech-Unternehmer mit indischen Wurzeln wollte US-Präsident werden. Nach seinem enttäuschenden Abschneiden bei der Vorwahl in Iowa warf er aber das Handtuch und empfahl, Trump zu Wählen. Der Trump-Fan sieht die USA in einer „nationalen Identitätskrise“ und fordert eine „nationale Wiederbelebung“. Dazu will er z.B. das FBI und das Bildungsministerium abschaffen. Er wolle Trumps „America-First-Aganda auf die nächste Stufe bringen“.  © Anna Moneymaker / AFP
US-Wahl 2024: Ehemaliger Trump-Vertrauter Christie will ins Weiße Haus
Chris Christie hatte auch noch einmal Ambitionen auf das Weiße Haus angemeldet. Der frühere Gouverneur des US-Bundesstaats New Jersey war einst ein enger Vertrauter von Donald Trump, hat sich aber mittlerweile von ihm losgesagt und kritisiert ihn sogar öffentlich. So bezeichnete er den früheren Präsidenten wegen dessen Haltung zum Ukraine-Krieg als „Feigling“ und „Marionette“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Christie wollte 2016 schon einmal Präsidentschaftskandidat seiner Partei werden, zog nach schlechten Ergebnissen bei den Vorwahlen aber zurück. Diesmal gab er bereits vor den Vorwahlen der Republikaner auf. © Charles Krupa/dpa
Zu den krassen Außenseitern zählt auch Douglas James „Doug“ Burgum, der hier im Juli 2023 bei einer Veranstaltung in Iowa um Stimmen wirbt.
Zu den krassen Außenseitern zählte von Beginn an Douglas James „Doug“ Burgum, der hier im Juli 2023 bei einer Veranstaltung in Iowa um Stimmen wirbt. Der Republikaner, der am 4. Dezember aus dem Rennen ausstieg, ist seit dem 15. Dezember 2016 Gouverneur von North Dakota. Vor seiner politischen Karriere war er Softwareunternehmer, Microsoft-Manager und Risikokapitalgeber. Im April unterzeichnete Burgum ein Gesetz, das Abtreibungen in der sechsten Schwangerschaftswoche verbietet. Zudem hat er zahlreiche Gesetze unterzeichnet, die die Rechte von trans Menschen einschränken. © SCOTT OLSON/afp
Senator Tim Scott aus dem Bundesstaat South Carolina begreift seinen Aufstieg aus armen Verhältnissen als Verkörperung des amerikanischen Traumes. In einem im April veröffentlichten Video spricht er sich gegen eine Politik der Spaltung aus und fordert mehr Optimismus. Scott betont darin auch seine Religiosität und seinen Wunsch, die konservativen Werte Amerikas zu verteidigen. Als Beispiele nennt er etwa den Schutz der Grenzen und der Kampf gegen Abtreibung.
Tim Scott (blaues Hemd) hat sich aus dem Rennen um die Kandidatur verabschiedet. Am 12. November zog der Senator aus South Carolina seine Kandidatur zurück. In einem im April veröffentlichten Video sprach er sich gegen eine Politik der Spaltung aus und forderte mehr Optimismus. Scott betonte darin auch seine Religiosität und seinen Wunsch, die konservativen Werte Amerikas zu verteidigen. Als Beispiele nannte er etwa den Schutz der Grenzen und der Kampf gegen Abtreibung. Seinen Aufstieg aus armen Verhältnissen begreift Scott als Verkörperung des amerikanischen Traumes.  © ALLISON JOYCE
Mike Pence könnte 2024 bei der US-Wahl für das Amt des Präsidenten kandidieren.
Ausgestiegen ist auch Trumps ehemaliger Vizepräsident. „Dies ist nicht meine Zeit“, sagte Mike Pence am 28. Oktober 2023. Pence war in Umfragen weit abgeschlagen und hatte Medienberichten zufolge Probleme bei der Beschaffung von Geldern für seine Kampagne. „Wir wussten immer, dass dies ein harter Kampf sein würde, aber ich bereue nichts“, erklärte Pence. Mit kritischen Kommentaren nach den Midterms hatte sich der ultrakonservative Pence für einen möglichen Machtkampf innerhalb der Republikanischen Partei in Stellung gebracht. © IMAGO/Aimee Dilger
Larry Elder ist 2024 der erste schwarze Präsidentschaftskandidat bei den Republikanern
Am 26. Oktober zog sich Larry Elder zurück. Schon bei seinem ersten Versuch als Politiker war er gescheitert: 2021 versuchte der rechte Radiomoderator und Rechtsanwalt erfolglos, Kaliforniens demokratischen Gouverneur Gavin Newsom abzulösen. Elder vertritt rechtsradikale Ansichten, wie ein Abtreibungsverbot, glaubt, dass an Grenzen „Mauern funktionieren“, Antirassismus sowie Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion hingegen nicht. © SCOTT OLSON / AFP
Perry Johnson ist im Grunde der republikanische Antipolitiker im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur.
Am 20. Oktober zog sich auch Perry Johnson aus dem Wahlkampf zurück. Er war im Grunde der republikanische Antipolitiker im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur. Aufgefallen war der Unternehmer zuvor nur im Jahr 2022, als er für das Amt des Gouverneurs in Michigan kandidieren wollte. Wegen unsauberer Machenschaften wurde er allerdings von den republikanischen Vorwahlen vorzeitig ausgeschlossen. Johnson positionierte sich im Wahlkampf gegen Abtreibungen. Zudem kritisierte er die Höhe der Hilfsgelder, die die USA der Ukraine zur Verfügung stellen. Zugleich stellte Johnson aber klar, dass er Wladimir Putin nicht vertraue. © SCOTT OLSON/afp
Weitere Kandidaten im Kampf um die Bewerbung sind bisher Ryan Binkley, Will Hurd, Corey Stapleton und Francis Suarez.
Weitere Kandidaten im Kampf um die Bewerbung waren auch Will Hurd, Corey Stapleton und Francis Suarez. Auch sie haben ihre Kandidatur bereits wieder zurückgezogen. Im Rennen sind dagegen noch Ryan Binkley, John Anthony Castro und E. W. Jackson. Chancen auf eine Nominierung dürften sie allerdings kaum haben. Großer Favorit bleibt allen Anklagen und Prozessen zum Trotz weiter der frühere Präsident Donald Trump. Die Republikaner haben auf jeden Fall die Qual der Wahl. © ALLISON JOYCE/afp

Eine weitere Möglichkeit, wie Trump das Geld beschaffen könnte, seien seine zahlreichen Anwesen, spekuliert Raw Story. Einige seiner Clubs und Anlagen, wie sein Golf-Club in Los Angeles oder seine fast 1000 Quadratmeter große Eigentumswohnung in New York, könnten das notwendige Geld einbringen. Sollte er sich gegen einen Verkauf entscheiden, bliebe nur noch das Erbe für seine Kinder.

Trump könnten die zahlreichen Verfahren noch deutlich zusetzen. Wie sich das auf seine mögliche Kandidatur bei der US-Wahl im November auswirken wird, lässt sich noch nicht abschätzen. In jedem Fall nutzt Trump die Prozesse bereits jetzt zum Wahlkampf und inszeniert sich erneut als Opfer einer politischen Kampagne gegen ihn. (nhi)

Rubriklistenbild: © John Angelillo/IMAGO

Kommentare