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Ukraine-Krieg

Autobombe geht in besetzter Stadt in die Luft – erneuter Raketenangriff auf Charkiw

Kiew feiert Teilerfolge im Osten und Süden. Russland verübt schwere Raketenangriffe auf Odessa und Charkiw. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

  • Russlands neue Atomrakete: Schoigu bestätigt Fortschritt
  • Autobombe in Cherson: Anschlag auf russischen Beamten
  • Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Russland, der Ukraine und ihren Verbündeten. Insbesondere die Angaben zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Dieser Newsticker ist beendet. Sie finden alle aktuellen Nachrichten aus dem Ukraine-Krieg in unserem neuen Newsticker.

Update vom 7. Oktober, 21.55 Uhr: Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow schlug vor, die anstehenden russischen Präsidentschaftswahlen 2024 zu verschieben oder Kreml-Chef Wladimir Putin als einzigen Kandidaten aufzustellen. Grund dafür sei der Ukraine-Krieg, wie die Nachrichtenagentur Ria Novosti schrieb. Russland habe keine andere Person, die das „Land verteidigen könnte“, sagte Kadyrow auf einer Veranstaltung zum 71. Geburtstages des russischen Präsidenten mit 25.000 Menschen in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny. Im September hatte Putin angekündigt, eine Entscheidung über eine Kandidatur Ende des Jahres zu verkünden.

Erneuter Raketenangriff auf Charkiw – Neue Atomraketen für Russland

Update vom 7. Oktober, 19.34 Uhr: Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu kündigte die baldige Einsatzbereitschaft der neuen Interkontinentalrakete vom Typ Sarmat an. Er besuchte mit anderen Militärvertretern die Kramasch-Rüstungsfabrik in der sibirischen Stadt Krasnojarsk. Schon länger wird über die russischen Sarmat-Raketen spekuliert. Sie können mit mehreren Atomsprengköpfen bestückt werden und gehören zu Russlands Raketen der neuen Generation. Die Raketen würden „in naher Zukunft in den Dienst gestellt“, hieß es in einer Mitteilung des russischen Verteidigungsministeriums.

Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu besuchte mit Militärvertretern eine Rüstungsfabrik im sibirischen Krasnojarsk.

Schoigu kündigte an, die Langstreckenrakete werde „die Grundlage“ der bodengestützten Waffensysteme von Russlands strategischen Atomstreitkräften werden. Kreml-Chef Wladimir Putin beschrieb die Raketen als „unbesiegbar“. Putin versicherte am Donnerstag, die Entwicklung der Sarmat-Raketen sei fast abgeschlossen. Diese „wahrhaft einzigartige Waffe wird das Gefechtspotenzial unserer bewaffneten Streitkräfte stärken und verlässlich die Sicherheit Russlands vor externen Bedrohungen garantieren“, fügte er hinzu.

Update vom 7. Oktober, 17.00 Uhr: Bei einem russischen Angriff auf die Region Charkiw sind am Samstag zwei Menschen verletzt worden. Das vermeldet der Gouverneur von Charkiw, Oleh Syniehubov, über Telegram. Die Region war in den letzten Tagen immer wieder zum Ziel von russischen Raketenangriffen geworden. Am Donnerstag starben über 50 Menschen, als ein Lebensmittelmarkt und ein Café von einer Rakete getroffen worden sind

Ukraine-Krieg: Autobombe geht in besetzter Stadt in die Luft

Update vom 7. Oktober, 13.40 Uhr: In der besetzten Stadt Nowa Kachowka in der Region Cherson ist zu einem Anschlag gekommen. Laut der Ukrainska Pravda wurde ein Fahrzeug mittels einer Bombe in die Luft gejagt, in dem ein russischer Beamter saß. Dabei soll es sich um den „Sekretär der örtlichen Abteilung“ von Putins Partei „Einiges Russland“ gehandelt haben. Er befindet sich der russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti zufolge in einem Krankenhaus, „in äußerst ernstem Zustand“.

Update vom 7. Oktober, 11.00 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat aktuelle Zahlen zu den Verlusten Russlands im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Demnach sind innerhalb eines Tages 610 russische Soldaten im Kampf gefallen. Die Gesamtzahl getöteter russischer Soldaten erhöht sich laut Kiew somit auf rund 281.700. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig prüfen, Russland veröffentlicht nur sehr selten eigene Daten zu den Verlustzahlen.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Kampf gegen russische Stellungen: Ukraine meldet „teilweise Erfolge“

Update vom 7. Oktober, 9.55 Uhr: Die ukrainische Armee greift nach eigenen Angaben die russischen Truppen weiter an zwei wichtigen Frontabschnitten im Osten und Süden an. Südlich der Stadt Bachmut im Osten gebe es bei dem Dorf Andrijiwka „teilweise Erfolge“, teilte der Generalstab in Kiew in seinem Lagebericht für Samstagmorgen mit. Während Bachmut selbst in russischer Hand ist, haben die Ukrainer in den vergangenen Wochen eine strategisch wichtige Eisenbahnstrecke südlich davon zurückerobert. Sie dehnen nun ihre Stellungen auf der anderen Seite der Bahn aus.

An der südlichen Front im Gebiet Saporischschja gebe es ebenso „teilweise Erfolge“ nördlich der Dörfer Kopani und Nowoprokopiwka, hieß es. In dieser Region kämpfen sich ukrainische Truppen seit Wochen durch stark befestigte russische Verteidigungslinien mit Minenfeldern, Panzersperren und Schützengräben hindurch. Die Kämpfe bei Kopani und Nowoprokopiwka deuten darauf hin, dass die Ukrainer ihre Einbruchstelle in die russische Abwehr verbreitern.

Ein ukrainischer Feuerwehrmann löscht einen Brand nach russischen Raketenangriffen. (Archivfoto)

Update vom 7. Oktober, 8.40 Uhr: Die russische Armee hat nach eigenen Angaben am Samstagmorgen nahe Moskau eine anfliegende ukrainische Drohne abgeschossen. Das Fluggerät sei über der Stadt Istra abgefangen worden, die westlich an die russische Hauptstadt grenzt. Auch der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin bestätigte den Abschuss. Am Boden sei durch die abstürzenden Trümmer kein Schaden entstanden. Wie in den Wochen zuvor störte die Drohne aber den Flugverkehr auf den Moskauer Flughäfen Wnukowo und Scheremetjewo. Dort herrschte zeitweise Stillstand, einzelne Flüge wurden gestrichen.

Russischer Angriff auf Odessa: Getreidelager getroffen

Update vom 7. Oktober, 6.30 Uhr: Die südukrainische Hafenstadt Odessa ist in der Nacht zum Samstag Ziel russischer Raketenangriffe geworden. Dabei seien ein Wohngebäude sowie ein Getreidelager getroffen worden, berichteten ukrainische Medien am Morgen. Russische Militärs hatten demnach die Raketen vom Typ „Oniks“, die üblicherweise gegen Seeziele eingesetzt werden, von Abschussanlagen auf der besetzten Halbinsel Krim abgefeuert. Über mögliche Opfer lagen zunächst keine Angaben vor.

USA weist zwei russische Diplomaten aus

Update vom 6. Oktober, 22.40 Uhr: Die US-Regierung hat zwei in den USA lebende russische Diplomaten zu unerwünschten Personen („personae non gratae“) erklärt. Man reagiere damit auf die „fadenscheinige Ausweisung“ zweier Diplomaten der US-Botschaft in Moskau, teilte ein Sprecher des US-Außenministeriums der Deutschen Presse-Agentur in Washington mit. Man wolle die Schikane der russischen Regierung gegenüber US-Diplomaten nicht tolerieren und ein klares Signal setzen, dass solche Handlungen Konsequenzen hätten, hieß es weiter.

Russland hatte Mitte September zwei Diplomaten der US-Botschaft in Moskau ausgewiesen. Ihnen wurde die Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes vorgeworfen. Moskau warf ihnen vor, einen Russen angeworben zu haben, um an geheime Informationen zu gelangen. Mit einer Erklärung zur „persona non grata“ kann ein Staat die Tätigkeit einer Diplomatin oder eines Diplomaten auf seinem Staatsgebiet beenden. Dies hat zur Folge, dass diese Person abberufen wird und das Land innerhalb einer bestimmten Frist verlassen muss. 

Update vom 6. Oktober, 15.55 Uhr: Offenbar haben ukrainische Spezialeinheiten Einsätze gegen die russische Söldner-Truppe Wagner im afrikanischen Land Sudan durchgeführt. Dies berichtete die ukrainische Publikation Babel unter Berufung auf entsprechende Quellen aus dem ukrainischen Sicherheitsapparat. Die Publikation veröffentlichte außerdem Videomaterial, wo zu sehen ist, wie ein Scharfschütze Ziele in der Entfernung ins Visier nimmt. Zudem sind auch Drohnenangriffe zu sehen. Die Operationen der ukrainischen Einheiten seien neben Wagner auch gegen die lokalen Verbündeten der russischen Söldnertruppe durchgeführt worden.

Update vom 6. Oktober, 13.05 Uhr: Bei einem erneuten Angriff auf die ukrainische Stadt Charkiw wurden offenbar ein zehnjähriger Junge und seine 68 Jahre alte Großmutter getötet. Wie das Portal Kyiv Independent berichtet, starben beide bei einem russischen Angriff auf ein Wohnhaus. 28 weitere Personen wurden dem Bericht zufolge verletzt.

Bereits am Donnerstag waren bei einem Angriff auf das Dorf Hrosa 51 Menschen getötet worden. Russische Raketen hatten den Berichten zufolge ein Café und einen Lebensmittelladen getroffen. Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, verurteilte den Angriff am Donnerstagabend scharf. Der „entsetzliche“ Angriff in Hrosa verdeutliche, wieso Washington die Ukraine weiter unterstützen müsse.

Schoigu kündigt an – Russland stockt Produktion von Kampfjets auf

Update vom 6. Oktober, 11.15 Uhr: Russland will offenbar die Produktion von SU-34-Kampfjets aufstocken. Dafür sprach sich der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu bei einem Besuch eines Flugzeugwerks in Nowosibirsk in Sibirien aus. „Diese Flugzeuge sind echte Arbeitstiere. Sie können vier bis fünf Flüge pro Tag absolvieren“, sagte Schoigu. „Deshalb müssen wir ihre Herstellung beschleunigen“, sagte Schoigu und fügte hinzu, dass die Flugzeuge „sehr gefragt“ seien.

Update vom 6. Oktober, 09.42 Uhr: Russische Truppen griffen am 6. Oktober ein Wohngebäude im Zentrum der Stadt Cherson an. „Russische Besatzungstruppen haben gegen 05:00 Uhr erneut das Zentrum von Cherson vom vorübergehend besetzten linken Ufer aus angegriffen. Sie haben Wohngebäude getroffen“, schrieb Roman Mrochko, Leiter der Militärverwaltung der Stadt Cherson, auf Telegram.

Zivilisten sterben im Ukraine-Krieg: Russland greift Charkiw mit Raketen an

Erstmeldung vom 6. Oktober, 06.56 Uhr: Kiew – Bei einem russischen Raketenangriff im Nordosten der Ukraine wurden mindestens 51 Menschen getötet und sechs verletzt. Laut Berichten soll in den Mittagsstunden der Ort Hrosa, ein Dorf im ukrainischen Gebiet Charkiw, Ziel des russischen Beschusses geworden sein. Das teilte der ukrainische Militärgouverneur Oleh Synehubow auf Telegram mit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einer „völkermörderischen Aggression“.

Ukraine-Krieg: Beim Angriff auf Charkiw sterben mindestens 51 Menschen

Von der Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine hieß es, dass auch ein Lebensmittelgeschäft und ein Café beim Angriff am 5. Oktober getroffen wurden. Innenminister Ihor Klymenko sagte im ukrainischen Fernsehen, dass sich zum Zeitpunkt des Angriffs besonders viele Menschen in dem Café aufgehalten hätten, weil dort eine Trauerfeier stattfinden sollte.

In dem kleinen Ort mit gerade einmal etwa 330 Einwohnerinnen und Einwohnern sei somit fast jede Familie von den Folgen und den Verlusten durch die Attacke betroffen. Laut Klymenko sei ersten Erkenntnissen zufolge eine „Iskander“-Rakete bei dem Angriff eingesetzt worden. Diese Angaben ließen sich bislang nicht unabhängig prüfen.

Von ukrainischen Behörden veröffentlichten Aufnahmen zeigen, wie Rettungskräfte Trümmerhaufen und staubbedeckte Leichen in der Nähe des Anschlagsortes durchsuchen. „Die Terroristen haben den Angriff absichtlich zur Mittagszeit durchgeführt, um eine möglichst hohe Zahl von Opfern zu erreichen“, sagte Verteidigungsminister Rustem Umerow. „Es gab dort keine militärischen Ziele. Dies ist ein abscheuliches Verbrechen, das die Ukrainer in Angst und Schrecken versetzen soll.“

Selenskyj verurteilt russischen Anschlag im Ukraine-Krieg: „Terror muss gestoppt werden“

Auch Präsident Selenskyj verurteilte den Angriff auf seinem Telegram-Kanal scharf und sprach von einem „demonstrativ grausamen russischen Verbrechen“ und „vollkommen vorsätzlichen Terroranschlag“. Der ukrainische Präsident nahm zu dem Zeitpunkt an einem einem Gipfeltreffen mit europäischen Staats- und Regierungschefs in Spanien teil. „Der russische Terror muss gestoppt werden“, so Selenskyj auf dem Gipfel.

Auch er sprach von russischem Beschuss mit einer Rakete, der für die Zerstörung in Hrosa verantwortlich sei. Selenskyj drängte zugleich auf weitere Waffenlieferungen für das Militär seines Landes und forderte erneut lang anhaltende und umfassende Unterstützung für die Ukraine. Verteidigungsminister Umerow der Ukraine, nahm den Angriff auf Hrosa ebenfalls zum Anlass, nochmals auf mehr Waffen aus dem Westen zu pochen. Die Ukraine brauche mehr „Luftabwehrsysteme, um unser Land vor Terror zu schützen“, schrieb er beim Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter.

Der Angriff war der tödlichste in der Region Charkiw seit dem Ukraine-Krieg vor mehr als 19 Monaten, so ein regionaler Beamter gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Sender Suspilne. Es schien auch einer der größten zivilen Todesfälle bei einem einzelnen russischen Angriff zu sein. Moskau hat sich laut dem Guardian bislang nicht zu den Ereignissen in Hrosa geäußert. (mit dpa/AFP)

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