Ukraine-Krieg
Autobombe geht in besetzter Stadt in die Luft – erneuter Raketenangriff auf Charkiw
Kiew feiert Teilerfolge im Osten und Süden. Russland verübt schwere Raketenangriffe auf Odessa und Charkiw. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.
- Russlands neue Atomrakete: Schoigu bestätigt Fortschritt
- Autobombe in Cherson: Anschlag auf russischen Beamten
- Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Russland, der Ukraine und ihren Verbündeten. Insbesondere die Angaben zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
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Update vom 7. Oktober, 21.55 Uhr: Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow schlug vor, die anstehenden russischen Präsidentschaftswahlen 2024 zu verschieben oder Kreml-Chef Wladimir Putin als einzigen Kandidaten aufzustellen. Grund dafür sei der Ukraine-Krieg, wie die Nachrichtenagentur Ria Novosti schrieb. Russland habe keine andere Person, die das „Land verteidigen könnte“, sagte Kadyrow auf einer Veranstaltung zum 71. Geburtstages des russischen Präsidenten mit 25.000 Menschen in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny. Im September hatte Putin angekündigt, eine Entscheidung über eine Kandidatur Ende des Jahres zu verkünden.
Erneuter Raketenangriff auf Charkiw – Neue Atomraketen für Russland
Update vom 7. Oktober, 19.34 Uhr: Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu kündigte die baldige Einsatzbereitschaft der neuen Interkontinentalrakete vom Typ Sarmat an. Er besuchte mit anderen Militärvertretern die Kramasch-Rüstungsfabrik in der sibirischen Stadt Krasnojarsk. Schon länger wird über die russischen Sarmat-Raketen spekuliert. Sie können mit mehreren Atomsprengköpfen bestückt werden und gehören zu Russlands Raketen der neuen Generation. Die Raketen würden „in naher Zukunft in den Dienst gestellt“, hieß es in einer Mitteilung des russischen Verteidigungsministeriums.
Schoigu kündigte an, die Langstreckenrakete werde „die Grundlage“ der bodengestützten Waffensysteme von Russlands strategischen Atomstreitkräften werden. Kreml-Chef Wladimir Putin beschrieb die Raketen als „unbesiegbar“. Putin versicherte am Donnerstag, die Entwicklung der Sarmat-Raketen sei fast abgeschlossen. Diese „wahrhaft einzigartige Waffe wird das Gefechtspotenzial unserer bewaffneten Streitkräfte stärken und verlässlich die Sicherheit Russlands vor externen Bedrohungen garantieren“, fügte er hinzu.
Update vom 7. Oktober, 17.00 Uhr: Bei einem russischen Angriff auf die Region Charkiw sind am Samstag zwei Menschen verletzt worden. Das vermeldet der Gouverneur von Charkiw, Oleh Syniehubov, über Telegram. Die Region war in den letzten Tagen immer wieder zum Ziel von russischen Raketenangriffen geworden. Am Donnerstag starben über 50 Menschen, als ein Lebensmittelmarkt und ein Café von einer Rakete getroffen worden sind
Ukraine-Krieg: Autobombe geht in besetzter Stadt in die Luft
Update vom 7. Oktober, 13.40 Uhr: In der besetzten Stadt Nowa Kachowka in der Region Cherson ist zu einem Anschlag gekommen. Laut der Ukrainska Pravda wurde ein Fahrzeug mittels einer Bombe in die Luft gejagt, in dem ein russischer Beamter saß. Dabei soll es sich um den „Sekretär der örtlichen Abteilung“ von Putins Partei „Einiges Russland“ gehandelt haben. Er befindet sich der russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti zufolge in einem Krankenhaus, „in äußerst ernstem Zustand“.
Update vom 7. Oktober, 11.00 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat aktuelle Zahlen zu den Verlusten Russlands im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Demnach sind innerhalb eines Tages 610 russische Soldaten im Kampf gefallen. Die Gesamtzahl getöteter russischer Soldaten erhöht sich laut Kiew somit auf rund 281.700. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig prüfen, Russland veröffentlicht nur sehr selten eigene Daten zu den Verlustzahlen.
Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland




Kampf gegen russische Stellungen: Ukraine meldet „teilweise Erfolge“
Update vom 7. Oktober, 9.55 Uhr: Die ukrainische Armee greift nach eigenen Angaben die russischen Truppen weiter an zwei wichtigen Frontabschnitten im Osten und Süden an. Südlich der Stadt Bachmut im Osten gebe es bei dem Dorf Andrijiwka „teilweise Erfolge“, teilte der Generalstab in Kiew in seinem Lagebericht für Samstagmorgen mit. Während Bachmut selbst in russischer Hand ist, haben die Ukrainer in den vergangenen Wochen eine strategisch wichtige Eisenbahnstrecke südlich davon zurückerobert. Sie dehnen nun ihre Stellungen auf der anderen Seite der Bahn aus.
An der südlichen Front im Gebiet Saporischschja gebe es ebenso „teilweise Erfolge“ nördlich der Dörfer Kopani und Nowoprokopiwka, hieß es. In dieser Region kämpfen sich ukrainische Truppen seit Wochen durch stark befestigte russische Verteidigungslinien mit Minenfeldern, Panzersperren und Schützengräben hindurch. Die Kämpfe bei Kopani und Nowoprokopiwka deuten darauf hin, dass die Ukrainer ihre Einbruchstelle in die russische Abwehr verbreitern.
Update vom 7. Oktober, 8.40 Uhr: Die russische Armee hat nach eigenen Angaben am Samstagmorgen nahe Moskau eine anfliegende ukrainische Drohne abgeschossen. Das Fluggerät sei über der Stadt Istra abgefangen worden, die westlich an die russische Hauptstadt grenzt. Auch der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin bestätigte den Abschuss. Am Boden sei durch die abstürzenden Trümmer kein Schaden entstanden. Wie in den Wochen zuvor störte die Drohne aber den Flugverkehr auf den Moskauer Flughäfen Wnukowo und Scheremetjewo. Dort herrschte zeitweise Stillstand, einzelne Flüge wurden gestrichen.
Russischer Angriff auf Odessa: Getreidelager getroffen
Update vom 7. Oktober, 6.30 Uhr: Die südukrainische Hafenstadt Odessa ist in der Nacht zum Samstag Ziel russischer Raketenangriffe geworden. Dabei seien ein Wohngebäude sowie ein Getreidelager getroffen worden, berichteten ukrainische Medien am Morgen. Russische Militärs hatten demnach die Raketen vom Typ „Oniks“, die üblicherweise gegen Seeziele eingesetzt werden, von Abschussanlagen auf der besetzten Halbinsel Krim abgefeuert. Über mögliche Opfer lagen zunächst keine Angaben vor.
USA weist zwei russische Diplomaten aus
Update vom 6. Oktober, 22.40 Uhr: Die US-Regierung hat zwei in den USA lebende russische Diplomaten zu unerwünschten Personen („personae non gratae“) erklärt. Man reagiere damit auf die „fadenscheinige Ausweisung“ zweier Diplomaten der US-Botschaft in Moskau, teilte ein Sprecher des US-Außenministeriums der Deutschen Presse-Agentur in Washington mit. Man wolle die Schikane der russischen Regierung gegenüber US-Diplomaten nicht tolerieren und ein klares Signal setzen, dass solche Handlungen Konsequenzen hätten, hieß es weiter.
Russland hatte Mitte September zwei Diplomaten der US-Botschaft in Moskau ausgewiesen. Ihnen wurde die Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes vorgeworfen. Moskau warf ihnen vor, einen Russen angeworben zu haben, um an geheime Informationen zu gelangen. Mit einer Erklärung zur „persona non grata“ kann ein Staat die Tätigkeit einer Diplomatin oder eines Diplomaten auf seinem Staatsgebiet beenden. Dies hat zur Folge, dass diese Person abberufen wird und das Land innerhalb einer bestimmten Frist verlassen muss.
Update vom 6. Oktober, 15.55 Uhr: Offenbar haben ukrainische Spezialeinheiten Einsätze gegen die russische Söldner-Truppe Wagner im afrikanischen Land Sudan durchgeführt. Dies berichtete die ukrainische Publikation Babel unter Berufung auf entsprechende Quellen aus dem ukrainischen Sicherheitsapparat. Die Publikation veröffentlichte außerdem Videomaterial, wo zu sehen ist, wie ein Scharfschütze Ziele in der Entfernung ins Visier nimmt. Zudem sind auch Drohnenangriffe zu sehen. Die Operationen der ukrainischen Einheiten seien neben Wagner auch gegen die lokalen Verbündeten der russischen Söldnertruppe durchgeführt worden.
Update vom 6. Oktober, 13.05 Uhr: Bei einem erneuten Angriff auf die ukrainische Stadt Charkiw wurden offenbar ein zehnjähriger Junge und seine 68 Jahre alte Großmutter getötet. Wie das Portal Kyiv Independent berichtet, starben beide bei einem russischen Angriff auf ein Wohnhaus. 28 weitere Personen wurden dem Bericht zufolge verletzt.
Bereits am Donnerstag waren bei einem Angriff auf das Dorf Hrosa 51 Menschen getötet worden. Russische Raketen hatten den Berichten zufolge ein Café und einen Lebensmittelladen getroffen. Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, verurteilte den Angriff am Donnerstagabend scharf. Der „entsetzliche“ Angriff in Hrosa verdeutliche, wieso Washington die Ukraine weiter unterstützen müsse.
Schoigu kündigt an – Russland stockt Produktion von Kampfjets auf
Update vom 6. Oktober, 11.15 Uhr: Russland will offenbar die Produktion von SU-34-Kampfjets aufstocken. Dafür sprach sich der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu bei einem Besuch eines Flugzeugwerks in Nowosibirsk in Sibirien aus. „Diese Flugzeuge sind echte Arbeitstiere. Sie können vier bis fünf Flüge pro Tag absolvieren“, sagte Schoigu. „Deshalb müssen wir ihre Herstellung beschleunigen“, sagte Schoigu und fügte hinzu, dass die Flugzeuge „sehr gefragt“ seien.
Update vom 6. Oktober, 09.42 Uhr: Russische Truppen griffen am 6. Oktober ein Wohngebäude im Zentrum der Stadt Cherson an. „Russische Besatzungstruppen haben gegen 05:00 Uhr erneut das Zentrum von Cherson vom vorübergehend besetzten linken Ufer aus angegriffen. Sie haben Wohngebäude getroffen“, schrieb Roman Mrochko, Leiter der Militärverwaltung der Stadt Cherson, auf Telegram.
Zivilisten sterben im Ukraine-Krieg: Russland greift Charkiw mit Raketen an
Erstmeldung vom 6. Oktober, 06.56 Uhr: Kiew – Bei einem russischen Raketenangriff im Nordosten der Ukraine wurden mindestens 51 Menschen getötet und sechs verletzt. Laut Berichten soll in den Mittagsstunden der Ort Hrosa, ein Dorf im ukrainischen Gebiet Charkiw, Ziel des russischen Beschusses geworden sein. Das teilte der ukrainische Militärgouverneur Oleh Synehubow auf Telegram mit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einer „völkermörderischen Aggression“.
Ukraine-Krieg: Beim Angriff auf Charkiw sterben mindestens 51 Menschen
Von der Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine hieß es, dass auch ein Lebensmittelgeschäft und ein Café beim Angriff am 5. Oktober getroffen wurden. Innenminister Ihor Klymenko sagte im ukrainischen Fernsehen, dass sich zum Zeitpunkt des Angriffs besonders viele Menschen in dem Café aufgehalten hätten, weil dort eine Trauerfeier stattfinden sollte.
In dem kleinen Ort mit gerade einmal etwa 330 Einwohnerinnen und Einwohnern sei somit fast jede Familie von den Folgen und den Verlusten durch die Attacke betroffen. Laut Klymenko sei ersten Erkenntnissen zufolge eine „Iskander“-Rakete bei dem Angriff eingesetzt worden. Diese Angaben ließen sich bislang nicht unabhängig prüfen.
Von ukrainischen Behörden veröffentlichten Aufnahmen zeigen, wie Rettungskräfte Trümmerhaufen und staubbedeckte Leichen in der Nähe des Anschlagsortes durchsuchen. „Die Terroristen haben den Angriff absichtlich zur Mittagszeit durchgeführt, um eine möglichst hohe Zahl von Opfern zu erreichen“, sagte Verteidigungsminister Rustem Umerow. „Es gab dort keine militärischen Ziele. Dies ist ein abscheuliches Verbrechen, das die Ukrainer in Angst und Schrecken versetzen soll.“
Selenskyj verurteilt russischen Anschlag im Ukraine-Krieg: „Terror muss gestoppt werden“
Auch Präsident Selenskyj verurteilte den Angriff auf seinem Telegram-Kanal scharf und sprach von einem „demonstrativ grausamen russischen Verbrechen“ und „vollkommen vorsätzlichen Terroranschlag“. Der ukrainische Präsident nahm zu dem Zeitpunkt an einem einem Gipfeltreffen mit europäischen Staats- und Regierungschefs in Spanien teil. „Der russische Terror muss gestoppt werden“, so Selenskyj auf dem Gipfel.
Auch er sprach von russischem Beschuss mit einer Rakete, der für die Zerstörung in Hrosa verantwortlich sei. Selenskyj drängte zugleich auf weitere Waffenlieferungen für das Militär seines Landes und forderte erneut lang anhaltende und umfassende Unterstützung für die Ukraine. Verteidigungsminister Umerow der Ukraine, nahm den Angriff auf Hrosa ebenfalls zum Anlass, nochmals auf mehr Waffen aus dem Westen zu pochen. Die Ukraine brauche mehr „Luftabwehrsysteme, um unser Land vor Terror zu schützen“, schrieb er beim Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter.
Der Angriff war der tödlichste in der Region Charkiw seit dem Ukraine-Krieg vor mehr als 19 Monaten, so ein regionaler Beamter gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Sender Suspilne. Es schien auch einer der größten zivilen Todesfälle bei einem einzelnen russischen Angriff zu sein. Moskau hat sich laut dem Guardian bislang nicht zu den Ereignissen in Hrosa geäußert. (mit dpa/AFP)
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