News-Ticker
Lukaschenko schildert Details aus Prigoschin-Telefonat – und profiliert sich gegenüber Putin
Söldnerchef Prigoschin und seine Wagner-Kämpfer haben in Belarus Exil gefunden. Den Nachbarländern gefällt das gar nicht. Der News-Ticker.
- „Prigoschin war euphorisch“: Alexander Lukaschenko schildert Details aus Telefonat
- Razzia bei Wagner-Gruppe: Wohl Riesensumme Bargeld auf Gelände von Jewgeni Prigoschin gefunden
- Prigoschin in Belarus? Flugzeug des Wagner-Chefs soll gelandet sein
- Die verarbeiteten Informationen, insbesondere zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg, stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland oder der Ukraine. Auch ist die Lage in Belarus noch recht unübersichtlich. Die Informationen lassen sich deshalb nicht unabhängig überprüfen.
Dieser Newsticker ist beendet. Sie finden alle Informationen zur aktuellen Lage im Ukraine-Krieg in unserem neuen Ticker.
Update vom 28. Juni, 16.47 Uhr: Russische Geheimdienste hatten vor dem Wagner-Aufstand am Wochenende offenbar von den Plänen des Chefs der Privatarmee, Jewgeni Prigoschin, erfahren, weshalb dieser die Meuterei vorzog. Das geht aus einem Bericht des Wall Street Journal (WSJ) vom Mittwoch hervor, der sich auf Informationen aus Geheimdienstkreisen beruft. Dass die Rebellion früher als geplant beginnen musste, könne womöglich ein Grund für das schnelle Scheitern des Aufstandes sein, hieß es weiter.
Der ursprüngliche Plan sah laut WSJ auch die Festnahme des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu sowie des Generalstabschefs Waleri Gerassimow in einer südlichen Grenzregion zur Ukraine vor. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB soll zwei Tage vor Beginn des Aufstandes der Söldnertruppe von Prigoschins Plan erfahren haben, hieß es in dem Bericht weiter.
„Konkrete Informationen über die Vorbereitungen für einen Aufstand, der zwischen dem 22. und 25. Juni beginnen sollte, waren aus Prigoschins Lager durchgesickert“, hatte der Direktor der russischen Nationalgarde, Viktor Solotow, am Dienstag staatlichen Medien bestätigt. Auch westliche Geheimdienste hätten im Vorfeld von Prigoschins Plänen Wind bekommen, so der WSJ-Bericht weiter.
Wagner-Gruppe marschiert in Richtung Moskau: Bilder zum Putschversuch in Russland




Lukaschenko glaubt an Angriff des Westens auf „wunde Punkte“ von Russland und Belarus
Update vom 28. Juni, 14.12 Uhr: Aus Sicht des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko gibt die Meuterei der Wagner-Söldner dem Westen die Gelegenheit, Russland und Belarus an den „wunden Punkten“ anzugreifen. Westliche Akteure würden bestimmte Schlussfolgerungen ziehen und „werden ihre Arbeit koordinieren, sich konzentrieren und an den schlimmsten Stellen zuschlagen“, sagte Lukaschenko laut der staatlichen belarussischen Nachrichtenagentur Belta am Dienstag (27. Juni). Worauf genau sich der Putin-Vertraute bezog, blieb zunächst unklar.
„Wir sollten uns auf das Schlimmste gefasst machen – dass uns harte Zeiten bevorstehen“, warnte Lukaschenko und forderte, das Kapitel der Wagner-Rebellion zunächst abzuhaken, um – wenn nötig – zu einem späteren Zeitpunkt darauf zurückzukommen. „Wir sollten die Spannungen nicht weiter anheizen“, so der belarussische Präsident.
Nach Wagner-Aufstand: Russische Führung schließt Gesetzesänderung nicht aus
Update vom 28. Juni, 13.35 Uhr: Die russische Führung schließt nach der Rebellion der Wagner-Söldner eine Änderung von Gesetzen nicht aus. Welche Gesetze das betreffen könnte, ließ Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow allerdings offen. Dass der ehemalige Chef der russischen Streitkräfte, Sergei Surowikin, im Voraus von dem bevorstehenden Aufstand gewusst haben soll, wie Medien berichteten, wies Peskow am Donnerstag indes zurück.
Am Freitag war der Machtkampf zwischen dem Chef der Söldner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, und Verteidigungsminister Sergej Schoigu eskaliert. Die Söldner marschierten auf Moskau, brachen ihren Aufstand aber am Samstag wieder ab. Prigoschin ging nach Belarus ins Exil.
Der belarussische Machthaber Lukaschenko kann von Vermittlerrolle in Wagner-Aufstand profitierern
Update vom 28. Juni, 11.45 Uhr: Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko kann nach Einschätzung von US-Militärexperten von den russischen Wagner-Kämpfern in seinem Land profitieren. Mit diesen versuche er wahrscheinlich, seinen Spielraum zu erweitern und der Absicht des Kremls – nämlich Belarus über den Unionsstaat zu absorbieren – entgegenzuwirken, schrieb das Institut für Kriegsstudien (ISW) mit Sitz in Washington am Dienstag (27. Juni).
Russland und Belarus sind in einem Unionsstaat verbunden, wobei der kleinere Partner weitgehend von Moskau abhängig ist. Sollte Lukaschenkos Darstellung stimmen – wie er in dem Konflikt zwischen Kremlchef Wladimir Putin und Söldnerchef Jewgeni Prigoschin vermittelte –, dann sei er ein politisch versierter Akteur, der in der Lage sei, in den oberen Rängen der russischen Politik Einfluss auszuüben, hieß es.
Polen beunruhigt über Wagner-Söldner
Update vom 28. Juni, 10.45 Uhr: Polens Präsident Andrzej Duda hat sich besorgt über die Anwesenheit des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin und der Wagner-Kämpfer im Nachbarland Belarus gezeigt. Dies sei ein „ernstes und beunruhigendes Problem“, sagte Duda am Dienstagabend (28. Juni) am Rande von Vorgesprächen zum Nato-Gipfel im Juli.
„Wir müssen bestimmte Entscheidungen treffen, sehr starke Entscheidungen, nach meiner Ansicht verlangt das eine harte Antwort der Nato.“ Das EU- und Nato-Land Polen hat eine 418 Kilometer lange Grenze zu Belarus.
USA verhängen neue Sanktionen
Update vom 27. Juni, 21.25 Uhr: Die US-Regierung verhängt neue Sanktionen im Zusammenhang mit der Gruppe Wagner in Afrika. Zum einen würden Einrichtungen in der Zentralafrikanischen Republik wegen ihrer Verbindung zu Wagner mit Maßnahmen belegt, teilte das US-Außenministerium am Dienstag mit. Zum anderen werde ein russischer Staatsangehöriger auf die Sanktionsliste gesetzt, der als Führungskraft von Wagner im westafrikanischen Mali im Einsatz gewesen sei. „Überall, wo Wagner tätig war, hat es Tod und Zerstörung gegeben“, teilte die US-Regierung mit.
Die US-Regierung hat Wagner zur transnationalen kriminellen Organisation erklärt. Das russische Unternehmen Wagner blickt auf Einsätze unter anderem in Libyen, Syrien, der Ukraine und in mehreren Ländern Afrikas zurück. Ihm werden Verstöße gegen das Völkerrecht und Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.
Balten beunruhigt über Wagner-Söldner
Update vom 27. Juni, 20.40 Uhr: Die Anwesenheit von Wagner-Söldnern in Belarus beunruhigt die Nachbarstaaten des Landes: Litauen und Lettland mahnen die Nato zu Sicherheitsvorkehrungen, wie die Agentur Reuters berichtet. Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis schätzt nach eigenen Angaben, dass die Wagner-Kämpfer binnen acht Stunden in der Nähe seines Landes auftauchen könnten – gemessen am Tempo des Vorrückens auf Moskau.
Auch Polen zeigte sich besorgt. Präsident Andrzej Duda sprach von „sehr negativen Signalen“. Auch er forderte höhere Sicherheitsvorkehrungen der Nato. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte erst am Montag eine dauerhafte Aufstockung des Bundeswehr-Kontingents in Litauen angekündigt, wie unter anderem kreiszeitung.de berichtete.
Lukaschenko schildert Details aus Prigoschin-Telefonat: „Er war euphorisch“
Update vom 27. Juni, 18.40 Uhr: Immer weitere vermeintliche oder tatsächliche Details rund um den Wagner-Aufstand in Russland werden publik. So erklärte Alexander Lukaschenko nun, Wladimir Putin habe die Meuterei zunächst mit Gewalt auflösen wollen. Putin habe ihn am Samstagvormittag angerufen und ihm die Lage geschildert, sagte Lukaschenko laut der staatlichen belarussischen Nachrichtenagentur Belta. Er habe verstanden, dass im Kreml bereits die harte Entscheidung getroffen worden sei, die Wagner-Leute „kaltzumachen“, so Lukaschenko. Daraufhin habe er mit Söldner-Boss Prigoschin telefoniert.
„Die erste Runde haben wir 30 Minuten lang nur mit Schimpfwörtern miteinander geredet“, erzählte Lukaschenko weiter. Prigoschin sei „euphorisch“ gewesen. Er habe ein Gespräch mit Putin sowie die Herausgabe von Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Oberbefehlshaber Waleri Gerassimow verlangt und mit dem Marsch auf Moskau gedroht. Lukaschenkos Antwort: „Auf halbem Weg dorthin werden sie dich zerquetschen wie eine Wanze.“ Erst nach weiteren Gesprächsrunden habe Prigoschin eingelenkt - im Gegenzug gegen Sicherheitsgarantien.
Die ukrainische Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar bestätigte unterdessen, dass ihre Armee die Wirren in Russland für eigene Angriffe genutzt habe. Sie nannte dabei explizit die weiterhin umkämpfte Gegend um Bachmut. „Gerade halten die Angriffe am Abschnitt Bachmut bereits den vierten Tag an“, schrieb Maljar bei Telegram. Jeden Tag seien dabei „entlang der Flanken“ Fortschritte erzielt worden.
Update vom 27. Juni, 17.03 Uhr: Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat einreisende russische Wagner-Kämpfer als mögliche Bereicherung für seine Armee dargestellt. „Die Leute verstehen nicht, dass wir pragmatisch an die Sache herangehen“, sagte Lukaschenko der staatlichen belarussischen Nachrichtenagentur Belta zufolge am Dienstag. „Sie standen an vorderster Front, das sind Angriffstrupps“, fügte der Machthaber hinzu, der für seinen brutalen Führungsstil bekannt ist und der einen Aufstand der Söldner in Russland ausbremste mit dem Versprechen, ihnen in Belarus Exil zu gewähren.
Prigoschin probt Aufstand – Russlands Nationalgarde will Strategie ändern
Update vom 27. Juni, 16.35 Uhr: Von wegen freier Durchmarsch: Die Wagner-Söldner konnten bei ihrem Aufstand am vergangenen Wochenende so schnell vorankommen, weil die Regierungskräfte sich auf die Verteidigung Moskaus konzentriert hätten. Das teilte der Direktor der russischen Nationalgarde, Viktor Solotow, am Dienstag mit. „Es ist ganz einfach: Wir haben unsere ganzen Kräfte in Moskau zusammengezogen“, sagte der Verbündeter von Präsident Wladimir Putin.
In Zukunft sollen die etwa 340.000 Nationalgardisten auch mit schweren Waffen und Panzern ausgerüstet werden. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin zufolge waren die Kämpfer am Samstag (24. Juni) 780 Kilometer durch Westrussland gefahren und waren bis auf 200 Kilometer auf Moskau herangekommen.
Putin-Verbündeter Lukaschenko bestätigt: Prigoschin „ist in Belarus“
Update vom 27. Juni, 15.59 Uhr: Jewgeni Prigoschin ist im Exil eingetroffen. „Ja, wirklich, er ist heute in Belarus“, sagte Machthaber Alexander Lukaschenko der staatlichen Nachrichtenagentur Belta zufolge in Minsk. Nach seinem bewaffneten Aufstand gegen Moskaus Militärführung war dem russischen Söldnerchef Prigoschin im Fall einer Ausreise in das Nachbarland vom Kreml Straffreiheit zugesichert worden.
Experte: Russen werden Prigoschin über kurz oder lang liquidieren
Update vom 27. Juni, 15.51 Uhr: „Ich gehe davon aus, dass die Russen Prigoschin über kurz oder lang liquidieren werden“, sagte nun Herfried Münkler zu Spiegel Online. Belarus‘ Machthaber Alexander Lukaschenko werde dem russischen Geheimdienst dabei kaum im Weg stehen, schätzte der Politologe.
Der Marsch nach Moskau war wohl Jewgeni Prigoschins Reaktion darauf, dass Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu alle Söldnertruppen unter das Oberkommando des Militärs stellen wollte. „Damit wäre Prigoschin als eigenständiger Akteur ausgeschaltet, sowohl militärisch als auch politisch“, sagte Münkler.
Die Rolle Prigoschins ordnete er so ein: „Je fragiler ein Staat ist, desto größer sind die Erfolgschancen von Warlords. Die Ereignisse der zurückliegenden Woche sind ein Hinweis auf die politische Fragilität Russlands, das nach außen so mächtig daherkommt, aber im Innern offenbar recht schwach ist – eine Folge dessen, dass Putin seit seinem Aufstieg zur Macht alle institutionellen Regelungen außer Kraft gesetzt hat.“
Razzia bei Wagner-Gruppe – Putin spricht über Finanzierung der Söldner
Update vom 27. Juni, 14.49 Uhr: Ermittler haben in Sankt Petersburg nach übereinstimmenden Medienberichten das „Wagner Center“ durchsucht, die Zentrale der Söldner-Gruppe von Jewgeni Prigoschin. Dabei fanden sie in einem Kleintransporter auch rund vier Milliarden Rubel in bar, umgerechnet gut 43 Millionen Euro. Das berichtete die Welt und nannte als Quelle die russische Webseite fontanka.ru. Es soll sich um „5000er-Scheine in Schachteln“ gehandelt haben.
Unterdessen hat Kremlchef Wladimir Putin erstmals eingeräumt, dass die Wagner-Söldner vollkommen vom Staat finanziert wurden. „Wir haben diese Gruppe komplett finanziert“, sagte Putin der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge heute bei einem Treffen mit Soldaten. Nach Darstellung Putins erhielt die Gruppe von Mai 2022 bis Mai 2023 insgesamt 86,26 Milliarden Rubel (rund 930 Millionen Euro) aus dem Staatshaushalt. Offiziell nennt sich die Wagner-Gruppe ein privates Militärunternehmen.
Putin-Verbündeter Lukaschenko äußert sich zu Prigoschins Aufstand
Update vom 27. Juni, 11.45 Uhr: Die Spannungen zwischen der russischen Söldnertruppe Wagner und der russischen Armee sind dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko zufolge schlecht gemanagt worden. „Die Situation ist uns entglitten und wir dachten dann, sie würde sich von alleine lösen, aber das hat sie nicht“, sagte Lukaschenko nun nach Angaben der staatlichen belarussischen Nachrichtenagentur Belta. „Es gibt keine Helden in diesem Fall.“
Lukaschenko sagte, während des Aufstands der Wagner-Söldner in Russland sei die belarussische Armee in Gefechtsbereitschaft versetzt worden. Der langjährige Machthaber in Belarus war am Samstag als Vermittler zwischen dem Kreml und Wagner-Chef Jewegni Prigoschin eingeschaltet, der schließlich den Abbruch der Revolte verkündete.
Russland stellt Ermittlungen gegen Wagner-Gruppe ein
Update vom 27. Juni, 10.45 Uhr: Wie russische Medien berichten, hat der russische Geheimdienst FSB seine Ermittlungen zu dem bewaffneten Aufstand der Wagner-Kräfte vom Wochenende abgeschlossen. Die staatliche Nachrichtenagentur Tass meldet dazu:
„Das Strafverfahren wegen des bewaffneten Aufstandes wurde nach Angaben des FSB eingestellt. Bei der Untersuchung der Strafsache wurde festgestellt, dass die Teilnehmer ihre Handlungen, die auf einen Aufstand abzielten, eingestellt haben.“
Prigoschin in Belarus? Flugzeug des Wagner-Chefs soll gelandet sein
Update vom 27. Juni, 10.39 Uhr: Ein in Russland registriertes Flugzeug vom Typ Embraer Legacy 600, das von den USA mit dem russischen Söldnerchef Jewgeni Prigoschin in Verbindung gebracht wird, soll am Dienstag (27. Juni) von Russland nach Belarus geflogen sein. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Es gab keine unmittelbaren Hinweise darauf, wer sich an Bord befand.
Nachrichten auf diversen Kanälen der sozialen Medien legen die Vermutung nahe, dass das Flugzeug von Rostow aus gestartet ist, um in der Nähe von Minsk zu landen.
A Embraer Legacy 600 with the Registration “RA-02795” which is reportedly a Business Jet used by Wagner PMC Leader, Yevgeny Prigozhin has landed at Machulishchy Air Force Base to the South of Minsk, Belarus after Taking-Off from an Air Field in the Rostov Region of Southwestern… pic.twitter.com/Ny0oomL6bN
— OSINTdefender (@sentdefender) June 27, 2023
Lager für Wagner-Truppen 200 Kilometer von der Grenze
Minsk/Moskau – Nach Angaben der unabhängigen russischen Nachrichtenagentur Verstka wurden am Montag (26. Juni) in Belarus Feldlager für Wagner-Söldner errichtet. Die Soldaten der Privatarmee stehen unter der Führung von Jewgeni Prigoschin, der nach seinem abgebrochenen Marsch gen Moskau in Russland wohl ins Exil geschickt wurde.
„Wir arbeiten, wir arbeiten schon heute. Morgen, vor dem Mittagessen, geht es darum, zu bauen“, so ein Informant gegenüber Verstka. Die geplanten Lager sind den Berichten zufolge für 8.000 Betten ausgelegt, sollen sich über ein Gebiet von 24.000 Quadratmeter erstrecken und etwa 200 Kilometer von der weißrussischen Grenze zur Ukraine entfernt sein. Mit möglichen Feldlagern in Weißrussland könnte Prigoschin in der Lage sein, die „Operation Wagner“ fortzusetzen.
Prigoschin versichert, er habe nicht die Macht übernehmen wollen
Prigoschin seinerseits versicherte am Montag, Ziel des Marsches seiner Männer in Richtung Moskau sei nicht die Übernahme der Macht, sondern die Rettung seiner Truppe gewesen. Ihm zufolge habe der Wagner-Gruppe die Zerschlagung durch seinen Rivalen Sergej Schoigu, dem russischen Verteidigungsminister, gedroht.
Ohne ihn namentlich zu nennen, hatte Staatschef Wladimir Putin Prigoschin beschuldigt, er habe „sein Land und sein Volk verraten“ und gleichzeitig seine Männer „belogen“. „Die große Mehrheit der Kämpfer und Kommandanten der Wagner-Gruppe sind ebenfalls russische Patrioten, die ihrem Volk und dem Staat verpflichtet sind“, sagte Putin in einer Fernsehansprache. Sie hätten dies „durch ihren Mut auf dem Schlachtfeld bewiesen“.
Nach Prigoschins Aufstand: Russischer Politiker stellt Forderung für Söldnertruppen
Nach dem bewaffneten Aufstand forderte ein russischer Politiker eine Änderung des Status von Söldnergruppen. Der ehemalige Generalmajor des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB und Mitglied des russischen Föderationsrates, Wladimir Dschabarow, äußerte sich gegenüber der Staatsagentur Ria Nowosti. Ihm zufolge sollen Söldnergruppen wie Wagner von nun an nicht mehr innerhalb Russlands, sondern lediglich im Ausland tätig sein, dabei vor allem in Syrien und Afrika.
„Dort sollen sie entsprechend den nationalen Interessen Russlands agieren“, so Dzhabarov. In Russland hingegen sollen sie dem Verteidigungsministerium unterstellt sein: „Nur Gruppen, die einen direkten Vertrag mit dem Ministerium haben, sollen sich auf russischem Boden befinden können. Das Ministerium soll die volle Macht über sie haben.“
Am Freitagabend war der monatelange Machtkampf zwischen dem Chef der Söldnertruppe und der russischen Militärführung eskaliert. Wagner-Kämpfer marschierten von der Ukraine aus nach Russland ein und rückten in Richtung Moskau vor.
Nach rund 24 Stunden Aufstand vollzog Prigoschin am Samstagabend überraschend eine Wende und beorderte seine Söldner zurück in ihre Lager. Der mit Putin verbündete belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko hatte eine Vermittlungslösung ermöglicht. (mit Agenturen)
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