Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.
Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für
. Danach können Sie gratis weiterlesen.
Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.
Ende des Ukraine-Kriegs?
Ukraine-Gespräche: Selenskyj will Türkei-Treffen mit Putin – Experte warnt
Selenskyj strebt ein persönliches Treffen mit Putin in der Türkei an. Der frühere Diplomat Klemens Fischer erläutert drei potenzielle Szenarien:
Update vom 13. Mai, 17.39 Uhr: Zu einer möglichen Teilnahme des russischen Präsidenten Wladimir Putin an den für Donnerstag anvisierten Gesprächen in der Türkei hält sich Russland nach wie vor bedeckt. „Die russische Seite bereitet sich weiter auf die für Donnerstag geplanten Gespräche vor. Das ist alles, was wir zu diesem Zeitpunkt sagen können. Wir haben derzeit nicht vor, dies weiter zu kommentieren“, erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag auf Nachfrage von Journalistinnen und Journalisten. Wen Moskau nach Istanbul schicke, werde bekanntgegeben, „wenn der Präsident dies für nötig hält“.
Aus Sicht der Ukraine wäre ein Fernbleiben Putins das „endgültige Zeichen“ dafür, dass Russland kein Interesse an einem Ende des Ukraine-Kriegs hat. Der Stabschef des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Andrij Jermak, erklärte am Dienstag laut Bericht der Nachrichtenagentur AFP: „Wenn sich Wladimir Putin weigert, in die Türkei zu reisen, wäre dies das endgültige Zeichen dafür, dass Russland diesen Krieg nicht beenden will, dass Russland zu keiner Art von Verhandlungen gewillt und bereit ist.“
Ukraine-Verhandlungen: Selenskyj will Putin „persönlich“ in Istanbul treffen
Erstmeldung: Kiew/Moskau/Istanbul – „Persönlich“ will der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den russischen Machthaber Wladimir Putin am Donnerstag (15. Mai) in der Türkei treffen. „Ich hoffe, dass die Russen dieses Mal nicht nach Ausreden suchen werden“, erklärte Selenskyj am Sonntagabend (11. Mai) in einem Post auf X. Zuvor war es Putin, der ein Treffen in Istanbul ins Gespräch gebracht hatte – als Gegenvorschlag zu einer 30-tägigen Waffenruhe im Ukraine-Krieg.
Ende des Ukraine-Kriegs: Selenskyj stimmt Treffen in der Türkei zu – „Putin will eine Duell-Situation“
Noch hat sich Russlands Präsident nicht geäußert, ob er persönlich zu direkten Gesprächen am Donnerstag erscheinen will. Klemens Fischer, Professor für Internationale Beziehungen und Geopolitik an der Uni Köln, geht dennoch schon jetzt davon aus, dass ein Treffen stattfinden wird. In seiner 30-jährigen Laufbahn als Diplomat in Brüssel hat Fischer auch Erfahrung mit Russland: Für die Ukraine sei die Lage heikel.
Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland
Der ehemalige Diplomat erwartet, dass Putin eine „Duell-Situation“ will. Ob mit US-Präsident Donald Trump oder Selenskyj, das sei Putin egal: „Aber er will persönlich das Duell und das bekommt er jetzt“, erklärt Fischer gegenüber IPPEN.MEDIA. In Russlands Augen habe Selenskyj durch die Zusage zu dem Treffen „zumindest eine gewisse Achtung zurückgewonnen“.
Ukraine-Verhandlungen: Selenskyj erklärt sich nach Trump-Aufforderung zu Treffen mit Putin bereit
Dass Selenskyj sich zu einem Treffen mit Putin bereit erklärt hat, führt Fischer auf vorherige Ansagen des US-Präsidenten zurück. Trump hatte am Sonntagabend Kiew deutlich zu einem direkten Treffen mit Moskau aufgefordert. Überspitzt könne man daher sagen: „Trump pfeift, Selenskyj springt, Putin applaudiert – und die Europäer sind auf der Zuschauertribüne.“
Mit Blick auf ein mögliches Treffen in der Türkei müsse die Welt die Erwartungshaltung dahingehend zurückschrauben, „dass am Donnerstag der große Frieden ausbricht“ – die Positionen der Ukraine und Russlands seien dafür zu weit auseinander. Für Verhandlungen über den Krieg in der Ukraine stellt der Professor für Internationale Beziehungen daher drei mögliche Szenarien in Aussicht:
Mögliches Selenskyj-Putin-Treffen in Istanbul: Experte zeichnet Szenarien für Ukraine-Verhandlungen
Eine Option sei, dass die Verhandlungen gänzlich erfolglos ausgehen könnten. Kiew und Moskau verlassen ohne jeglichen Fortschritt den Verhandlungstisch – der Konflikt würde dann weiter auf dem Gefechtsfeld ausgetragen. In diesem Fall würde es zu dem „klassischen Abnutzungskrieg kommen, den keiner will im Westen und den die Ukraine auf Dauer verlieren müsste“.
Eine zweite Variante sei, „dass beide Seiten einen Weg finden, das Gesicht zu wahren“. Dann würden in einem nächsten Schritt Diplomaten verhandeln – „in dem Fall auch, um Zeit zu gewinnen“. Mit Blick auf mögliche Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Kriegs erklärt Fischer: „Die Russen werden mit Maximalforderungen hineingehen, so wie die Ukraine auch.“ Russland könne sich jedoch „erlauben, bei seinen Maximalforderungen zu bleiben, weil sie auf dem Gefechtsfeld überlegen sind“.
Der bestmögliche Verhandlungsausgang für die Ukraine sei ein Waffenstillstand inklusive Sicherheitsgarantien – russisch besetzte Gebiete könnten in „völkerrechtlicher Fiktion nach wie vor ukrainisch sein“, jedoch von Russland besetzt bleiben. „Das tut fürchterlich weh und widerspricht auch jedem Gerechtigkeitsdenken, aber es ist keine Frage von Gerechtigkeit, sondern abhängig von der Frage: wer hat die besten Karten in der Hand“, führt der Experte an.
Russland hält sich zu Türkei-Treffen bedeckt – was macht Selenskyj, wenn Putin nicht kommt?
Ein Szenario könnte ebenfalls sein, dass Putin einem Treffen zwar zustimmt, jedoch nicht persönlich teilnimmt. So könnte der Kreml-Chef beispielsweise seinen Außenminister in die Türkei schicken. Das Völkerrecht schreibt zunächst einmal nicht vor, wer an Verhandlungen teilnehmen soll.
Auch in diesem Fall würde Selenskyj unter Druck stehen, erklärt Fischer gegenüber unserer Redaktion: Stimmt er Gesprächen mit einer russischen Delegation zu oder lehnt er ein Gespräch ohne Putin ab? So oder so wäre dieser Schritt eine „Demütigung“ vonseiten Putins. Eine Absage Kiews könnte Putin wiederum als Verweigerung der Ukraine verkaufen, über ein Ende des Ukraine-Krieges zu verhandeln.
Ex-Diplomat über mögliches Putin-Selenskyj-Treffen: Verhandlungen „aussichtsreicher“ als 2022
Drei Jahre sind vergangen, seit Kiew und Moskau zum letzten Mal in der Türkei verhandelt haben – ohne Erfolg. Die Ausgangslage sei nun jedoch eine andere, erklärt der Professor für Internationale Beziehungen: Diesmal halte er mögliche Verhandlungen für „aussichtsreicher“. Grund dafür sei unter anderem, dass drei Jahre an „Erfahrung“ vergangen seien.
Damals seien die Versprechen für Selenskyj offenbar gewesen, er könne die Verhandlungen beenden und die Ukraine werde von seinen Verbündeten unterstützt: „Jetzt stellt sich aber nach drei Jahren im Krieg heraus, die Stütze ist zwar da, aber letztendlich hat die Ukraine nichts zurückgewonnen.“
Die jetzige Lage „ist eindeutig anders“, erklärt Fischer. „Auf der einen Seite sind die Amerikaner, die sagen: ‚wenn du keinen Frieden willst, dann werden wir dir nicht mehr helfen‘“. Die Europäer auf der anderen Seite hätten sehr eindeutig immer gezeigt, dass sie hinter der Ukraine stehen – jedoch auch immer deutlich gemacht, dass dies „auf keinen Fall eigene Kriegsbeteiligung, auf keinen Fall Stationierung von Truppen auf ukrainischem Boden“ bedeuten werde.
Selenskyj bereit für Türkei-Treffen mit Putin: Was mit Blick auf Donald Trump passieren könnte
Wenn Putin in möglichen Verhandlungen „Angebote macht, die verlockend genug sind und Selenskyj steigt nicht darauf ein, dann ist Putin in den Augen der Amerikaner der Sieger“. Die US-Regierung ließ in der Vergangenheit mehrfach anklingen, ihre Bemühungen für ein Ende des Ukraine-Kriegs einzustellen, sollten Moskau und Kiew nicht bald zu einem Ergebnis kommen. Im Falle von gescheiterten Verhandlungen in Istanbul könnte Trump sich jedoch möglicherweise einmal mehr auf die Seite Russlands schlagen.
Bereits mehrfach warf Trump der Ukraine vor, nicht an Frieden interessiert zu sein. Auch wenn der US-Präsident zuletzt ebenfalls Zweifel an Putins Friedenswillen geäußert hatte, geht Fischer davon aus, dass Trump vorzugsweise weiter mit Putin verhandeln könnte. In diesem Fall „redet Trump mit Putin über die Neuordnung der Welt, ob die anderen wollen oder nicht“. Erst, wenn auch das zu keinem Ergebnis führen sollte, glaubt der Professor, wäre ein vollständiger Rückzug Trumps aus den Ukraine-Gesprächen möglich.
Waffenruhe im Ukraine-Krieg? „Wenn die Russen daraus einen Vorteil ziehen können“
Selenskyj stimmte einem Treffen mit Putin zwar zu, betonte jedoch gleichzeitig noch einmal seine Forderung an Russland: Eine „volle und dauerhafte Feuerpause“ im Ukraine-Krieg, um eine notwendige Grundlage für die Diplomatie zu schaffen. Zuvor hatten auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), der britische Premierminister Keir Starmer, der französische Präsident Emmanuel Macron und Polens Ministerpräsident Donald Tusk zusammen Selenskyj ultimativ eine 30-tägige Waffenruhe von Russland ab diesem Montag gefordert und mit Sanktionen gedroht.
Eine Waffenruhe, erklärt Fischer, sei auch während Verhandlungen „kein Muss“ – das sieht das Völkerrecht nicht vor. Zu einem Waffenstillstand, glaubt der ehemalige Diplomat, könne es von russischer Seite nur dann kommen, „wenn die Russen daraus einen Vorteil ziehen können“.
Ukraine-Krieg: Russland lehnt Waffenruhe-Ultimatum ab
Dass Merz, Macron, Starmer und Tusk aus der Waffenruhe-Forderung ein Ultimatum formulierten, hält Fischer für unklug: „Denn wenn sie ein Ultimatum verkünden, dann müssen sie auch in der Lage sein, das Ultimatum mit einer Drohung durchzusetzen.“ Weder Sanktionen noch die weitere Unterstützung der Ukraine seien jedoch neu: „Das weiter so, ist keine Drohung.“
Russland lehnte die mit der Forderung nach einer Waffenruhe in der Ukraine verbundenen Sanktionsdrohungen gegen Moskau als Ultimatum am Montag ab. „Solch eine Sprache von Ultimaten ist für Russland inakzeptabel, sie geht nicht“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Ob Russland zu einer Waffenruhe bereit ist, sagte er dabei nicht – betonte aber, dass Moskau ernsthaft gewillt sei, eine diplomatische Lösung für ein Ende des Ukraine-Kriegs zu suchen. Allerdings äußerte sich Peskow in dem Zusammenhang auch nicht dazu, ob Putin sich persönlich mit Selenskyj in Istanbul treffen werde.
Eine Teilnahme an dem Treffen in der Türkei erwägt unterdessen Donald Trump: „Ich habe so viele Termine, aber ich habe darüber nachgedacht, tatsächlich dorthin zu fliegen“, sagte der US-Präsident vor seinem Abflug zu einer mehrtägigen Nahostreise. Trump ergänzte auf Nachfrage: „Ich würde hinfliegen, wenn ich denke, dass es hilfreich wäre.“ Selenskyj begrüßte Trumps Überlegungen. (pav)