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Frankfurter-Rundschau-Gespräch
Trump liefert neuen Ukraine-Eklat – Expertin warnt Europa: „Es wird nie mehr so sein, wie es war“
Trumps USA brüskieren G7 und Ukraine. Doch die Reaktionen fallen vorsichtig aus. Denn wahr ist auch: Kiew braucht dringend bestimmte US-Waffen.
Als die USA den restlichen G7-Staaten und der Ukraine den letzten Stich verpassten, weilte Donald Trump schon nicht mehr beim Gipfel in Kanada: Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Japan und Kanada wollten Russlands Vorgehen in der Ukraine in einer Erklärung scharf verurteilen – Trumps Leute verhinderten das offenbar. Und ein geplantes Treffen mit Wolodymyr Selenskyj war mit der vorzeitigen Abreise des US-Präsidenten am Montag ohnehin geplatzt.
Offenbar denkt Trump auch nach Monaten strategischer Verhandlungsspielchen und weiterer blutiger Angriffe des Kreml auf die Ukraine nicht daran, auf Konfrontation mit Wladimir Putin zu gehen. Kann man auf solch einen Politiker und sein Land noch Hoffnungen setzen? Die finnische Verteidigungsexpertin Minna Ålander mahnt Europa jedenfalls zur Vorbereitung auf „Worst-Case-Szenarien“ in den USA. Zugleich stellt im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau klar: Die Ukraine ist in wichtigen militärischen Bereichen weiter massiv von den USA abhängig.
„Worst-Case-Szenarien“ mit Trump: Europa und Ukraine im Drahtseilakt – auch bei G7
„In Szenarien sollte man unbedingt die Möglichkeit berücksichtigen, dass die USA Europa gar nicht mehr unterstützen oder sogar gegen uns agieren“, sagt die Politikwissenschaftlerin, die unter anderem am Center for European Policy Analysis arbeitet.
Konkret: Wenn J.D. Vance oder ein anderer Vertreter des Make-America-Great-Again-Lagers Trump nachfolge oder gar Trump – verfassungswidrig – ein drittes Mal das Amt übernehme, müsse man damit rechnen, „dass uns Amerika auf längere Sicht überhaupt nicht freundlich gesonnen ist“. Zugleich versuche sich Europa aus verständlichen Gründen an einer Art Drahtseilakt. Die „Leader“ wollten Trump aktuell „bei Laune halten und nicht vor den Kopf stoßen“. Auch, um einen plötzlichen Abzug der US-Truppen aus Europa zu vermeiden. Kanzler Friedrich Merz (CDU) etwa verkündete „vorsichtigen Optimismus“ auf neue US-Sanktionen gegen Russland. Harte Kritik an Trump blieb weitgehend aus.
Zurückhaltung sei auch strategisch durchaus verständlich, meint Ålander – „für den Fall, dass in den USA doch irgendwann Vernunft einkehrt.“ Doch allzu große Hoffnungen will sie Europa verteidigungspolitisch nicht machen. „Ich glaube nicht, dass es jemals wieder eine Rückkehr zum gewohnten Zustand in den Beziehungen zu den USA geben wird, dass man wieder auf diese Weise von den USA abhängig sein kann“, betont sie: „Es wird nie wieder so sein, wie es einmal war.“ Ob eine bessere Zusammenarbeit möglich werde, werde sich in den nächsten Jahren zeigen.
Ukraine hängt im Krieg von Trump ab: „Ganz entscheidend bei Flugabwehr“
Das heißt auch: Europa muss sich um seine Verteidigung selbst kümmern. Und um die der Ukraine. Dabei gibt es laut Ålander auch ein akutes Problem für Kiew. Die Ukraine sei bei einigen Waffensystemen sehr abhängig von den USA – „ganz entscheidend bei Flugabwehr und den Patriot-Systemen“. Ein wichtiges Feld. Denn russische Angriffe mit Drohnen und Raketen erschüttern täglich die Ukraine und kosten gerade viele Zivilistinnen und Zivilisten das Leben.
Eine Kernfrage ist insofern aber auch, ob Europa seit dem Eklat um Selenskyjs Rauswurf aus dem Weißen Haus Ende Februar tatsächlich Fortschritte bei seiner Verteidigung gemacht hat. Ålander zieht ein gemischtes Fazit: Die Antwort sei ein „Jein“.
Bilder des Ukraine-Kriegs: Großes Grauen und kleine Momente des Glücks
„Einerseits passiert schon recht viel auf niedrigerer Ebene, etwa industrielle Rüstungskooperationen zwischen der Ukraine und den EU-Ländern“, sagt die Expertin für Fragen der Nato und der Verteidigung in Nordeuropa und im Baltikum. Einen Überblick über diese Entwicklungen zu bekommen, sei aber schwer – gerade, weil ein Großteil dieser Schritte auf Unternehmensebene passiere.