Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.
Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für
. Danach können Sie gratis weiterlesen.
Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.
„War erbärmlich“
Trumps gescheitertes Militär-Spektakel: Stille und Leere auf den Rängen
Donald Trumps Militärparade stand im Schatten mehrerer Ereignisse. Zahlreiche Proteste im ganzen Land richteten sich gegen den US-Präsidenten.
Washington, D.C. – Um das 250. Jubiläum des amerikanischen Militärs zu feiern, marschierte am Samstag eine gigantische Militärparade durch Washington, D.C. Die Parade war gewissermaßen auch ein Geschenk des US-Präsidenten Donald Trump an sich selbst. Der Republikaner feierte am selbigen Tag seinen 79. Geburtstag. Doch so wirklich pompös und feierlich wurde es bei der Parade nicht. Viele Schaulustige waren nicht gekommen.
Insgesamt fuhren 84 Militärfahrzeuge, 28 Abrams-Panzer mit eingeschlossen, durch die abgesperrten Straßen der amerikanischen Hauptstadt. 6700 Soldatinnen und Soldaten in aktuellen und historischen Uniformen marschierten durch die Geschichte der US-Armee. Doch so wirklich Stimmung kam bei dem Event nicht auf. MAGA-Hardliner standen zwar hinter der Absperrung Spalier. Aber insgesamt fiel die Menge an Zuschauenden im Verhältnis zu den wortwörtlich aufgefahrenen Geschützen, recht klein aus. Vor allem angesichts der Kosten für die Parade. Insgesamt soll das Event dem amerikanischen Steuerzahler rund 45 Millionen US-Dollar gekostet haben.
Bilder von Donald Trumps Militärparade: So lief die Veranstaltung ab
Party mit pompöser Militärparade: Trump feiert Geburtstag in Washington DC
Donald Trumps Militärparade in Washington wird zum Flop
Vor Ort waren nur wenige Zehntausend, die das Spektakel in Person verfolgen wollten, wie Bastian Brauns, Reporter vor Ort, für t-online von der Parade berichtet. Teils hätten große Lücken dort geklafft, wo die Massen eigentlich hätten stehen sollen, berichtet Brauns. Fotos von der Parade zeichnen ein ähnliches Bild. Vor der Haupttribüne waren noch die meisten Menschen versammelt. Doch auch hier zeigen Luftaufnahmen, wie wenige doch gekommen waren, um den 250. Geburtstag der US-Army zu feiern. Von den großspurig angekündigten 250.000 Besuchern kann keine Rede sein.
Die verhaltene Stimmung spiegelte sich in Donald Trumps Rede – die fiel nämlich ungewöhnlich kurz aus. Er lobte die Stärke der Armee und warnte die Gegner der USA vor einer „totalen und vollständigen“ Niederlage. Die Zuschauer sangen dem Präsidenten ein Geburtstagsständchen und gelegentlich waren „USA! USA!“-Rufe zu hören. Dennoch war die Stimmung gedämpfter als bei Trumps Großkundgebungen im Wahlkampf. Ein Reporter vor Ort von der New York Times erklärte über die Atmosphäre: „Das Energieniveau bei der Militärparade hier ist etwas dürftig. Die Menschenmassen sind ruhig und ein wenig erschöpft nach stundenlangem Warten in der drückenden Luftfeuchtigkeit von D.C., um es bis hierher zu schaffen.“
Spott und Häme für Trumps Militärparade: „erbärmlich“
Ähnlich wurde die Parade online wahrgenommen. Ein Nutzer des Onlineforums Reddit schrieb über das Event: „Überraschend lustlose Veranstaltung. Es fühlt sich an wie einige der Paraden, die ich in ländlichen Gegenden besucht habe. Ich musste lachen, als sie sagten: ‚Danke an unseren Sponsor: Lockheed Martin‘. Besser hätte man eine Parodie nicht schreiben können.“ Ein Nutzer beschrieb die Parade als regelrecht „erbärmlich“: „Die amerikanische Parade war erbärmlich. Statt traditioneller amerikanischer Militärmärsche – die ein stolzes Erbe haben – spielten sie alte Rockmusik aus den 80ern. Die Uniformen waren keine Paradeuniformen, sondern nur eine Art Kampfanzug.“ Tatsächlich hatten viele der Soldaten nur ihre gewöhnliche Kampfmontur an.
Donald Trumps Militärparade in Washington. Entlang der Straße versammelten sich hinter der Absperrung die Schaulustigen. Allzu viele waren es jedoch nicht.
Besonders peinlich für Trump: Mehrere hunderttausend Personen beteiligten sich an den USA-weiten „No Kings“ Gegendemonstrationen. Die Veranstalter berichteten von Protestaktionen in mehreren hundert Ortschaften landesweit. Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP dokumentierten beachtliche Teilnehmerzahlen in diversen Metropolen wie Washington, New York und Los Angeles. Insgesamt sollen landesweit wohl über fünf Millionen Teilnehmer gegen US-Präsident Donald Trump demonstriert haben. Die Proteste liefen größtenteils friedlich ab.
Landesweite „No Kings“ Demonstrationen fahren Trump in die Militärparade
Die Verantwortlichen mobilisierten zur umfangreichsten Protestwelle seit Trumps Amtsübernahme im Januar, um gegen „Autoritarismus, Milliardäre-Zuerst-Politik und die Militarisierung unserer Demokratie“ zu demonstrieren. Bei einer Kundgebung im Washingtoner Vorort Bethesda bezeichnete Protestteilnehmerin Sarah Hargrave gegenüber der AFP Trumps Militärparade als eine „Zurschaustellung von Autoritarismus“. Sie empfinde dies als „widerlich“, erklärte sie den Reportern.
In Los Angeles versammelten sich ebenfalls mehrere tausend Demonstranten zum Protest gegen Trump. In der kalifornischen Metropole, wo kürzlich umfangreiche Demonstrationen gegen die Abschiebung von Menschen ohne gültige Aufenthaltspapiere teilweise gewaltsam verliefen, patrouillierten bewaffnete Angehörige des Marine-Corps.
Der Präsident verfügte die Stationierung von 700 Marines, die normalerweise für Auslandseinsätze bestimmt sind, in Los Angeles, nachdem er bereits zuvor entgegen der Position lokaler Behörden 4000 Nationalgardisten in die Stadt beordert hatte. Als Rechtfertigung für diese Maßnahme führte der republikanische Präsident an, dass die Demonstrationen gegen die von seiner Administration veranlasste strikte Migrationspolitik nicht mehr beherrschbar seien.
Proteste in Los Angeles gehen weiter: Marines und Nationalgarde vor Ort eskalieren
Mit Einbruch der Dunkelheit leiteten Einsatzkräfte in Los Angeles Maßnahmen zur Auflösung der Versammlung ein. Die Beamten verwendeten dabei Tränengas sowie Blendgranaten. Laut einer Sprecherin der Polizei hatten „eine kleine Gruppe von Unruhestiftern“ zuvor die Einsatzkräfte mit Steinen, Flaschen und pyrotechnischen Gegenständen attackiert.
In Salt Lake City erlitt laut Polizeimeldung eine Person durch Schusswaffeneinsatz lebensbedrohliche Verletzungen während einer Protestveranstaltung. Presseberichten zufolge fand dort gleichfalls eine sogenannte „No Kings“-Demonstration statt. Ein zusätzlicher Vorfall ereignete sich in Virginia, als ein Fahrzeuglenker gemäß polizeilichen Informationen „absichtlich“ sein Auto in eine Ansammlung von Protestierenden steuerte. Bei diesem Vorfall kamen keine Personen zu Schaden.
Trumps Militärparade überschattet: Anschlag auf demokratische Abgeordnete in Minnesota
Die Militärparade stand zudem unter dem Eindruck eines tödlichen Anschlags auf demokratische Amtsträger in Minnesota. Gouverneur Tim Walz teilte mit, dass ein bewaffneter Täter am Samstag die Parlamentarierin Melissa Hortman, Mitglied der Legislative des Bundesstaates, sowie deren Ehemann in ihrer Wohnung tödlich attackierte. Auf den Minnesota-Senator John Hoffman und dessen Ehefrau gab der Angreifer in deren Wohnhaus „zahlreiche Schüsse“ ab, wodurch beide Verletzungen erlitten. Die Strafverfolgungsbehörden initiierten umgehend eine Großfahndung nach dem flüchtigen Schützen.
Walz sprach von einem „Akt zielgerichteter politischer Gewalt“. Auch Trump distanzierte sich von diesem Verbrechen. „Solch abscheuliche Gewalt wird in den Vereinigten Staaten von Amerika nicht toleriert werden“, betonte der Präsident. Über die Militärparade erklärte der sonst so schreib freudige US-Präsident auf Truth Social: „Was für eine großartige Parade. Danke Army.“ (sischr/afp)