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Spott im Werbespot

Schatten des Trump-Prozesses: Ex-Präsident soll ein Feigling sein – Film zeigt ihn als Vergewaltiger

Donald Trump muss sich aktuell im New Yorker Schweigegeld-Prozess verantworten. Seine Gegner nutzen die Lage und überziehen den Ex-Präsidenten mit Spott.

New York – Es ist ein historisches Unterfangen, das derzeit in New York stattfindet. Erstmals in der US-Geschichte muss sich ein ehemaliger Präsident vor Gericht verantworten. Der Schweigegeld-Prozess gegen Donald Trump hat sich derweil zum medialen Großereignis in den Vereinigten Staaten entwickelt, das weit über die Staatsgrenzen hinaus mitverfolgt wird. Highlights gibt es dabei am laufendem Band: Nach mehr als einem Monat mit spektakulären Anschuldigungen und detaillierten Beschreibungen von Trumps Sexleben wurde der Gerichtssaal zwischenzeitlich geräumt. Verantwortlich für den Eklat im Schweigegeld-Prozess war allerdings nicht Trump selbst – sondern ein Entlastungszeuge.

Doch auch abseits der inhaltlichen Brisanz der Verhandlung sorgt der Prozess gegen Trump immer wieder für ungewollte Aufmerksamkeit: Trump soll vor Gericht unter Flatulenz leiden, eingeschlafen sein und mit Desinteresse glänzen. Die Presse sprach bereits von der „besten Reality-Show aller Zeiten“. Einerseits weiß Trump die (negative) Aufmerksamkeit auch für seine Vorteile nutzen, doch mitunter die Anschuldigungen dann doch so schwerwiegend, dass der ehemalige US-Präsident den Rechtsweg wählt.

Trump-Prozess in New York geht weiter: Verhandlung auf der Zielgeraden

Mehr als einen Monat lang findet in New York der Schweigegeld-Prozess gegen Donald Trump statt. Der Vorwurf angeblicher Vertuschung von Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin könnte kaum pikanter sein und wiegt schwer. Die Staatsanwaltschaft im New Yorker Prozess gegen Trump vertritt die Ansicht, dass der ehemalige US-Präsident seine Aussichten auf einen Erfolg bei der Präsidentschaftswahl 2016 durch die Zahlung von 130.000 Dollar an die Pornodarstellerin Daniels verbessern wollte. Der Geldfluss wurde in der Folge falsch verbucht.

Donald Trump im Schweigegeld-Prozess vor Gericht: In New York muss sich der ehemalige US-Präsident verantworten.

Die Zahlung selbst ist nicht illegal. Trump soll bei der Erstattung des Betrages an seinen damaligen persönlichen Anwalt Michael Cohen Unterlagen manipuliert haben, um den wahren Grund der Transaktion zu verbergen. Deshalb handle es sich um illegale Wahlkampf-Finanzierung. Donald Trump hat auf nicht schuldig plädiert. Inzwischen ist der Trump-Prozess bereits deutlich vorangeschritten und die Verteidigung hat nach dem Kreuzverhör von Michael Cohen nun die Befragung von Entlastungszeugen begonnen.

Werbespot gegen Donald Trump aufgetaucht: Prozess-Aussage gefordert

Mit immer neuen Facetten und plötzlichen Wendungen überschattet der New Yorker Trump-Prozess aktuell die Vormonate der US-Wahl 2024. Am Montag brachte Trump seine bislang größte Entourage an politischen Unterstützerinnen und Unterstützern mit. Eine der streitbarsten Figuren mag der verurteilte Rocker Chuck Zito sein: Medienberichten zufolge war der 71-Jährige in den 80er Jahren ein Mitbegründer der New Yorker Hells Angels.

Trump vor Gericht: Die wichtigsten Personen beim Prozess in New York

Donald Trump ist der Angeklagte in New York.
Donald Trump ist der Angeklagte in New York. Der ehemalige Präsident der USA ist im Prozess um mutmaßliche Schweigegeldzahlungen in 34 Punkten angeklagt. Vorgeworfen wird ihm dabei nicht die Zahlung von Schweigegeld an sich. Vielmehr soll Trump Geschäftsberichte gefälscht haben, um die Zahlungen geheim zu halten. Damit soll der Kandidat der Republikaner für die US-Wahl 2024 sowohl gegen Steuergesetze wie auch gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstoßen haben. Trump ist der erste Präsident der USA, der sich in einem Strafprozess wiederfindet.  © Pool/Getty Images/afp
Alvin Bragg ist der Staatsanwalt im Prozess gegen Donald Trump.
Alvin Bragg ist der Staatsanwalt im Prozess gegen Donald Trump. Mit seinem Team an Ermittlern ist es sein Ziel, nachzuweisen, dass Trump mit den Schweigegeld-Zahlungen versucht haben soll, die öffentliche Meinung vor der US-Wahl 2016 zu beeinflussen. Bragg ist Mitglied der Demokraten und seit 2022 Bezirksstaatsanwalt des Bezirks New York. © Angela Weiss/afp
Verteidigt wird Donald Trump in New York von Todd Blanche
Verteidigt wird Donald Trump in New York von Todd Blanche. Der ehemalige Staatsanwalt, der seit April 2023 für den Ex-Präsidenten arbeitet, hat beste Beziehungen in das MAGA-Universum. So verteidigte Blanche bereits Igor Furman, ein Mitarbeiter Rudy Giulianis, und Paul Manafort, Trumps ehemaligen Wahlkampfmanager.  © Mark Peterson/Imago
Unterstützt wird Todd Blanche bei der Verteidigung Donald Trumps von Susan Necheles.
Unterstützt wird Todd Blanche bei der Verteidigung Donald Trumps von Susan Necheles. Sie gilt als sehr erfahrene Strafverteidigerin, auf deren Dienste unter anderem Donald Trumps Firma, die „Trump Organization“, in der Vergangenheit vertraute. Wenn Necheles nicht gerade den Ex-Präsidenten oder seinen Familienkonzern vertritt, verteidigt sie andere zwielichtige Gestalten aus New York - darunter in der Vergangenheit auch Venero Frank Mangano. Der mittlerweile verstorbene Mafiaboss galt Zeit seines Lebens als hochrangiges Mitglied der „Cosa Nostra“ und Chef der berüchtigten „Genovese-Familie“. © Pool/Getty Images/afp
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan.
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan. Geboren wurde er in Kolumbien, aufgewachsen ist er in New York. Dort begann er seine Karriere als Staatsanwalt. Seit 2006 ist er als Richter in der Stadt tätig. Merchan gibt an, kein Mitglied einer politischen Partei in den USA zu sein. Bei der US-Wahl 2020 soll er aber nach Informationen von CNN in drei Fällen kleine Geldbeträge an die Demokraten und ihren damaligen Kandidaten, den heutigen US-Präsidenten Joe Biden, gespendet haben. © Jane Rosenberg/dpa
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan.
Sie brachte den Stein ins Rollen. Stephanie Clifford, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Stormy Daniels. Die Erotikdarstellerin behauptet, im Jahr 2006 eine kurze Affäre mit Donald Trump gehabt zu haben. Kurz vor der US-Wahl 2016 soll Trumps damaliger Anwalt Michael Cohen ihr 130.000 Dollar Schweigegeld gezahlt haben, damit die Affäre nicht ans Licht kommt und Trumps Wahlkampf behindert. Dass Daniels im Prozess gegen Donald Trump aussagen wird, gilt als nahezu sicher. © John Angelillo/Imago
Michael Cohen. Der ehemalige Anwalt Trumps gilt mittlerweile als einer seiner größten Gegner.
Die Eröffnungsplädoyers im Prozess gegen Donald Trump haben bewiesen, dass Michael Cohen der für beiden Seiten wichtigste Zeuge werden wird. Der ehemalige Anwalt Trumps gilt mittlerweile als einer seiner größten Gegner. Das dürfte auch daran liegen, dass Cohen 2018 in Zusammenhang mit Geschäften, die er für Trump abwickelte, wegen Steuerhinterziehung und Falschaussagen vor dem Kongress zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden war. © Spencer Platt/afp
Der erste Zeuge im Prozess gegen Donald Trump war David Pecker, ehemaliger Herausgeber des National Enquirer.
Der erste Zeuge im Prozess gegen Donald Trump war David Pecker, ehemaliger Herausgeber des National Enquirer. Pecker stammt wie Trump aus New York. Die beiden verbindet eine Geschäftsbeziehung, die bis in die 1990er Jahre zurückreicht. Vor Gericht bestätigte Pecker, dass er Trump dabei geholfen habe, Geschichten über Affären, die der Ex-Präsident gehabt habe, zu vertuschen. So soll der Zeitungsmann unter anderem in die Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels als auch an Karen McDougal verweickelt gewesen sein. © Imago
Neben Stormy Daniels behauptet auch Karen McDougal, sie habe Schweigegeld von Donald Trump erhalten.
Denn neben Stormy Daniels behauptet auch Karen McDougal, sie habe Schweigegeld von Donald Trump erhalten, um eine neun Monate dauernde Affäre geheim zu halten. Das ehemalige Playmate und spätere Model behauptet, sich zwischen 2006 und 2007 mehrmals mit dem späteren Präsidenten getroffen zu haben. Damit die Geschichte geheim bleibt, soll McDougal 150.000 Dollar erhalten haben. © Imago
Ein weiterer Zeuge, der im Prozess gegen Donald Trump vor Gericht erwartet wird, ist Allen Weisselberg.
Ein weiterer Zeuge, der im Prozess gegen Donald Trump vor Gericht erwartet wird, ist Allen Weisselberg. Er ist der ehemalige Finanzvorstand der „Trump Organization“ und hat bereits Erfahrungen mit New Yorker Justiz sammeln dürfen: Im Januar 2023 wurde Weisselberg zu einer neunmonatigen Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Laut Michael Cohen soll Weisselberg auch in die Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels verwickelt gewesen sein. © Kena Betancur/afp
Eine weitere hochkarätige Zeugin im Prozess gegen Donald Trump könnte Hope Hicks werden.
Eine weitere hochkarätige Zeugin im Prozess gegen Donald Trump könnte Hope Hicks werden. Das ehemalige Model steht seit 2012 mit der Familie Trump in Verbindung und arbeitete unter anderem für Donalds Tochter Ivanka Trump. Ab 2015 war sie Pressesprecherin der Wahlkampagne des späteren Präsidenten und blieb in verschiedenen Positionen auch nach Trumps Wahlsieg für ihn tätig. Im Prozess in New York dürfte sie nach ihren Kenntnissen über mutmaßliche Schweigegeldzahlungen im Wahlkampf 2016 befragt werden. © Andrew Harnik/dpa
Was sagt eigentlich Melania Trump? Die ehemalige First Lady hält sich bislang aus Prozess gegen ihren Mann heraus.
Was sagt eigentlich Melania Trump? Die ehemalige First Lady hält sich bislang aus Prozess gegen ihren Mann heraus. Weder begleitet die dritte Ehefrau Trumps ihn zum Gericht in New York, noch hat sie sich bislang zu den Vorwürfen geäußert, ihr Ehemann habe sie mit Playmates und Pornostars betrogen, während sie mit dem gemeinsamen Kind schwanger war. Bislang steht nicht fest, ob Melania Trump als Zeugin geladen wird. Sollte das geschehen, könnte Donalds Ehefrau wohl von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen. © Lynne Sladky/dpa
Zum Thema vor Gericht in New York wurde auch Barron Trump, der jüngste Sohn Donalds und das einzige Kind von Melania Trump.
Zum Thema vor Gericht in New York wurde auch Barron Trump, der jüngste Sohn Donalds und das einzige Kind von Melania Trump. Der über zwei Meter große Teenager feierte im März 2024 seinen 18. Geburtstag und wird noch dieses Jahr seinen Highschool-Abschluss feiern - womöglich ohne seinen Vater. Dessen Anwälte stellten für ihren Mandanten einen Antrag, dass er am 17. Mai, dem Tag der Abschlussfeier seines Sohnes, dem Gericht fernbleiben könne. Im Anschluss behauptete Trump, Richter Juan Merchan habe ihm das verboten - eine Falschbehauptung. Merchan hatte lediglich gesagt, er sei noch nicht bereit, eine Entscheidung über diesen Antrag zu fällen. Diese hinge vor allem davon ab, wie der Prozess in den kommenden Wochen verlaufen werde. © Damon Higgins/Imago

Trump baut offenbar bei seinem Prozess in New York auf seinen politischen Rückhalt und setzt derweil auf die Leistung seiner Anwälte. Ein Werbespot seiner politischen Gegner stellt ihn dabei vor die Wahl, ein Feigling zu sein. Dafür werden unter anderem Trumps eigene Worte gegen ihn selbst verwendet: Das Video der Mitte-links-Gruppe Third Way fordert den Ex-Präsidenten dazu auf, im Schweigegeld-Prozess selbst eine Aussage zu machen oder zuzugeben, dass er „ein Feigling“ sei. Dazu wird ein Zitat des ehemaligen Präsidenten aus dem Jahr 2016 verwendet, in dem er fragt: „Wenn Sie unschuldig sind, warum berufen Sie sich dann auf den fünften Zusatzartikel zur Verfassung?“

Trump-Aussage im Schweigegeld-Prozess: Gegner verweisen auf fünften Zusatzartikel

Im damaligen Wahlkampf gegen Hillary Clinton hatte Trump mit seiner Aussage auf Ermittlungen gegen seine damalige Kontrahentin und ihren Stab abgezielt. Eine Sprecherstimme greift nun die Trump-Aussage auf und fragt: „Donald, warum sagen Sie nicht aus? Schließlich glauben Sie, dass sich nur schuldige Feiglinge hinter dem fünften Zusatzartikel verstecken.“ Wie unter anderem die britische Independent berichtet, soll der Werbeclip unter anderem in Florida und Texas laufen.

Hintergrund des Videos könnte sein, dass Donald Trump angedeutet hatte, in seinem New Yorker Schweigegeld-Prozess selbst aussagen zu wollen. Bisher ist dies noch nicht passiert.

Neuer Trump-Ärger wegen Film: Ex-Präsident als Vergewaltiger inszeniert

Während der endgültige Ausgang des Trump-Prozesses in New York noch ungewiss ist, könnte Donald Trump zeitnah gegen einen Film vorgehen, der ihn in einem negativen Licht erscheinen lässt – vom Angeklagten würde der ehemalige US-Präsident also zum Kläger werden. „Wir werden eine Klage einreichen, um gegen die eklatant falschen Behauptungen dieser angeblichen Filmemacher vorzugehen“, sagte Trump-Sprecher Steven Cheung dem Branchen-Magazin Variety.

Hintergrund ist die Premiere des Films „The Apprentice“. Das Werk des iranischen Regisseurs Ali Abbasi ist eine Filmbiografie von Trump in seinen jungen Jahren und spielt in den 1970er und 1980er Jahren. Der Film porträtiert Trump als eine Art skrupelloses Monster. In einer Szene vergewaltigt Trump als Figur seine frühere Frau Ivana Trump, in einer anderen ist zu sehen, wie er eine Fettabsaugung durchführen lässt. (fbu/dpa)

Rubriklistenbild: © Mark Peterson/Pool Redux Pictures/AP/dpa

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