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Die Zukunft der USA ist unbemannt: US-Luftwaffensoldaten des 163. Angriffsgeschwaders laden während einer integrierten Übung auf dem Flugfeld der Marinebasis 29 Palms am 18. Juni 2024 in Twentynine Palms, Kalifornien, scharfe Munition auf eine MQ-9 Reaper-Drohne. Die US-Regierung will künftig auch verstärkt auf kleine Drohnen und kollaborative Flugzeuge setzen (Archivfoto).
Die USA setzen nicht mehr auf Kampfjets wie die F-35 in ihren Rüstungsplanungen, obwohl der B-2-Bomberangriff auf den Iran angeblich erfolgreich war.
Washington, D.C. – „Ob die Armee über- oder unterreagiert oder die Anpassung an den Drohnenkrieg optimal gestaltet, hängt maßgeblich davon ab, wie sie ihre Fähigkeitsentwicklung organisiert“, schreibt Neil Hollenbeck. Der ehemalige US-Bataillonskommandeur und Analyst des „Army War College“ am „Clements Center for National Security“, urteilt aktuell im Magazin War Room, „die US-Armee befindet sich an einem kritischen Punkt“ bezüglich ihrer Drohnen-Strategie. Sowohl der Ukraine-Krieg als auch der Krieg in Israel hätten die USA zum Handeln gezwungen. Donald Trump hat jetzt auch auf den Tisch gehauen, wie Reuters meldet: „Trump fordert in seinem 893 Milliarden Dollar schweren Haushaltsantrag mehr Drohnen und Raketen, weniger F-35.“
US-Präsident Donald Trump plane im Verteidigungshaushalt des kommenden Jahres eine Gehaltserhöhung für Soldaten ein „sowie mehr Hightech-Raketen und Drohnen“, berichtet die Nachrichtenagentur; gleichzeitig wolle er der Marine weniger Schiffe kaufen sowie grundsätzlich weniger Kampfjets – das gehe aus am Mittwoch veröffentlichten Haushaltsunterlagen hervor, so Reuters. Möglicherweise etabliert sich auch in den USA langsam aber sicher eine eigene Drohnen-Waffen. „Wir schaffen Dynamik und treiben die Entwicklung energisch voran“, sagt beispielsweise Robert Collins. Wie das Magazin der Association of the United States Army (AUSA) den Generalleutnant und stellvertretenden Militärminister für Beschaffung, Logistik und Technologie Anfang aktuell zitiert, legen die USA jetzt in der Drohnentechnik einen Zahn zu.
USA ziehen Lehre aus Ukraine-Krieg: „Wir handeln gemeinsam mit Hochdruck“
„Wir sind uns der Bedrohung und der Verbreitung dieser Systeme im In- und Ausland voll bewusst und handeln gemeinsam mit Hochdruck“, sagt Collins. Laut dem Magazin treibe die US-Armee die Modernisierung von Drohnen „aggressiv“ voran. Die USA tüfteln parallel an Drohnen verschiedener Größen; der Krieg Israels gegen den Iran hat zuletzt verdeutlicht, dass Kriege zunehmend auf Distanz geführt würden.
Einen weiträumigen Panzerangriff hat zuletzt das Unternehmen Desert Storm Anfang August 1990 hervorgebracht. Auch der Ukraine-Krieg hat den Panzer beziehungsweise den Kampfjet hauptsächlich zu Solo-Einsätzen gezwungen. Die US-amerikanische Operation Midnight-Hammer war zwar ein Erfolg einer konventionellen Bomber-Flotte, aber könnte in ein paar Jahren auch von einem Drohnenschwarm ausgeführt werden.
„Die Geschichte des Scheiterns im Krieg lässt sich fast mit zwei Worten zusammenfassen: zu spät“, erklärte Douglas MacArthur 1940 eindringlich. 84 Jahre später, am Vorabend von Spannungen, die denen früherer Konflikte zwischen Großmächten nicht unähnlich sind, täten wir gut daran, MacArthurs Warnung zu beachten.“
Mit dem kommenden Kampfjet der sechsten Generation, der F-47, setzt Donald Trump noch voll auf bemannte Systeme – sehr zum Spott seines bisherigen Beraters und Tech-Milliardärs Elon Musk: Der mokiere sich über Kampfflugzeuge und mache sich über den Jet F-35 lustig, hat der Spiegel Ende November 2024 berichtet: Auf X titulierte Musk die Maschine als „einen teuren und komplexen Tausendsassa, der nichts beherrscht“. Musk hält bemannte Kampfjets inzwischen einzig und allein dazu fähig, ihre Piloten in Lebensgefahr zu bringen. Für ihn liegt die Zukunft in unbemannten Systemen – und Ingenieure, die Kampfjets wie die F-35 bauten, betitelte er als „Idioten“.
Zwei US-Firmen hätten jetzt Prototypen kollaborativer Flugzeuge aufgelegt und würden wahrscheinlich in diesem Jahr noch deren Jungfernflüge absolvieren, schreibt aktuell das Magazin The War Zone. Wie die US-Luftwaffe mitteilt, ziele das Programm weniger auf die Überlebensfähigkeiten ihrer Piloten ab als auch gleichzeitige Massenproduktion von Luftfahrzeugen zu stark reduzierten Kosten. Anders als Lockheed Martin mit einer autonom fliegenden F-35 plant, will die Luftwaffe keine wenigen günstigeren Jets ohne Piloten, sondern eine riesige Flotte noch günstigerer kampfflugzeugähnlicher Drohnen, die im Schwarm um einen Kampfjet herumfliegen.
Kampfansage an China: „Donald J. Trump entfesselt die amerikanische Drohnendominanz“
Anfang Juni bereits hatte das Weiße Haus vollmundig die Neujustierung US-amerikanischer Rüstungsanstrengungen angekündigt: „Donald J. Trump entfesselt die amerikanische Drohnendominanz“, schrieb das Weiße Haus und ergänzte, dass der 47. US-Präsident damit sowohl die nationale Sicherheit fördern wolle als auch die heimische Produktivität – offenbar geht die Regierung davon aus, dass ein Krieg im Indo-Pazifik mittels unbemannter Flugobjekte zu führen sei und die Regierung entsprechend handeln müsse, „um die anhaltende amerikanische Führungsrolle bei der Entwicklung, Vermarktung und dem Export unbemannter Flugzeugsysteme (UAS) – auch als Drohnen bekannt – sicherzustellen“, so der offizielle Wortlaut.
Offenbar fegt gerade Heeresminister Dan Driscoll mit eisernem Besen durch verstaubte Philosophien: In einem Brief an die Streitkräfte hat der Staatssekretär Anfang Mai die Army Transformation Initiative (ATI) beworben – mit „Bereitstellung kritischer Kampffähigkeiten, Optimierung unserer Truppenstruktur sowie Beseitigung von Verschwendung und veralteten Programmen“, ist die Kampagne betitelt. Was nicht tödlich sei müsse rausfliegen, hat ihn der Business Insider pointiert umformuliert. „Laut Driscoll wurde der Entscheidungsprozess des Pentagons 30 Jahre lang ,verzerrt‘ und zu einem ,provinziell gelenkten Unternehmen‘ entwickelt, das verschiedenen Interessengruppen dient, anstatt die Bedürfnisse der Soldaten zu optimieren“, schreibt das Magazin Dronelife.
Kampfjet ade: „Wir werden Langstreckenraketen und modernisierte UAS in Formationen einführen“
Einer der Eckpfeiler der neuen Army Transformation Initiative ist die „Bereitstellung von Fähigkeiten zur Kriegsführung“ – darunter fällt die Aufrüstung mit Drohnen: „Wir werden Langstreckenraketen und modernisierte UAS in Formationen einführen, den M1E3-Panzer einsetzen, das zukünftige Langstrecken-Angriffsflugzeug entwickeln und die Fähigkeitslücke bei C-sUAS schließen“, schreibt Driscoll. C-sUAS ist quasi das Gegenstück zur eigenen Aufrüstung mit Kleindrohnen und steht für „Counter-small Unmanned Aircraft System“, zu Deutsch „System zur Abwehr von Kleindrohnen“. Die USA rüsten damit neben ihren außenstaatlichen Aktivitäten auch die Landesverteidigung auf; beispielsweise hat der Thinktank RAND Corporation in diesem Jahr eine Planspielübung mit C-sUAS-Fähigkeiten begleitet.
Hintergrund waren simulierte Angriffe mehrerer Drohnen, die in unterschiedlicher Richtung, Höhe und Entfernung von Militärstützpunkten aus flogen, um Fort Bliss in Texas und die Joint Base Pearl Harbor auf Hawaii anzugreifen. Neben der rein militärischen Abwehr stand im Planspiel auch das Zusammenspiel lokaler und Bundesbehörden im Fokus. Wie die New York Times (NYT) berichtet, seien die USA noch weit davon entfernt, für einen Drohnenkrieg gewappnet zu sein – eine der Bremsen seien der schleppende Innovationszyklus der konventionellen Rüstungstechnik: „Heute durchläuft die F-35 langsam ihr drittes Technologie-Upgrade mit neueren, aber noch lange nicht hochmodernen Prozessoren. Das Kernproblem ist, dass dieser langsame Hardware-Aktualisierungszyklus die F-35 daran hindert, die Vorteile der beschleunigten Fortschritte in der KI voll auszuschöpfen“, schreiben Raj M. Shah und Christopher M. Kirchhoff.
Rennen um Drohnenhoheit: Der Zivilisationswettlauf, in dem sich die Staaten des Westens befänden
Die beiden NYT-Autoren schwingen sich ein in die Kritik von Driscoll: dass jede bisher genutzte Waffenart auf ihre Kompatibilität mit neuer Technologie geprüft werde – darauf, inwieweit sie „die Vorteile der Software- und KI-Revolution voll ausschöpfen“ könnte. Shah und Kirchhoff setzen dabei weniger auf die bisherigen big player in der Rüstungsindustrie wie Boeing oder Lockheed, sondern eher auf die Dynamik von Softwareschmieden im Silicon Valley. Für sie ist klar, dass alles verfügbare Geld in verheißungsvolle Software-Produkte gesteckt werden müsse – einzig und allein aus dem Grund, dass China genau das macht. Dies sei der Zivilisationswettlauf, in dem sich die Staaten des Westens befänden; allen voran die USA – und den wollen sie gewinnen.
Donald Trumps Orbit: Einflüsterer, Berater und Vertraute des Präsidenten
Die NYT-Autoren beschwören westliche Regierungen, der Drohung von Billigwaffen aus China und dem Nahen Osten sehenden Auges entgegenzutreten und ihr marktwirtschaftliche Potenzial zu nutzen, damit innovative Unternehmen im Verbund mit Risikokapitalunternehmen das Militär in überschaubaren zeitlichen Zyklen mit Schlagkraft befeuern könnten. Alles andere ende in einer Katastrophe, wie sie in der New York Times nahe legen – mit den Worten des Oberbefehlshabers der alliierten Streitkräfte im Südwestpazifik .
„Die Geschichte des Scheiterns im Krieg lässt sich fast mit zwei Worten zusammenfassen: zu spät“, erklärte Douglas MacArthur 1940 eindringlich. 84 Jahre später, am Vorabend von Spannungen, die denen früherer Konflikte zwischen Großmächten nicht unähnlich sind, täten wir gut daran, MacArthurs Warnung zu beachten.“