Marco Rubio
Trump-Minister Marco Rubio: „Sabotage“-Vorwurf gegen Wolodymyr Selenskyj
Im Streit zwischen Washington und Kiew folgt ein Ereignis dem anderen. Der Außenminister von US-Präsident Donald Trump wettert gegen Wolodymyr Selenskyj.
Washington – Marco Rubio ist bekennender Christ. Der neue Außenminister unter Donald Trump (Republikaner) sei auch deshalb gemäßigt, hieß es, als sein polarisierender Chef im Januar das Präsidentenamt der USA antrat. Wochen später ist von dieser Einschätzung kaum noch was zu merken.
US-Außenminister von Donald Trump: Marco Rubio teilt gegen Wolodymyr Selenskyj aus
Der 53-jährige neokonservative Politiker tut sich innerhalb der Trump-Administration hervor, den Druck auf Präsident Wolodymyr Selenskyj und die Ukraine weiter aufzubauen. Nachdem Selenskyj auf Trump zuging, um die Wogen nach dem Eklat im Weißen Haus wieder zu glätten, legte Rubio noch am selben Tag am Mittwochabend (5. März) trotzdem gegen den angeschlagenen ukrainischen Präsidenten nach.
Rubio tat dies im Interview mit Fox News, also jenem konservativ geprägten TV-Sender, der der Republikanischen Partei Trumps in den Vereinigten Staaten grundsätzlich nahesteht. Was neben seiner Kritik an Kiew auffiel: Der Politiker aus Florida hatte breitflächig ein schwarzes Kreuz auf die Stirn gemalt.
Is the US Secretary of State Marco Rubio spewing Russian propaganda with a giant cross painted in the forehead? pic.twitter.com/1bwtj0hib6
— Kvist (@kvistp) March 6, 2025
Marco Rubio hatte Zeichen auf der Stirn: Es war das Aschekreuz gläubiger Christen
Dabei handelte es sich um ein sogenanntes Aschekreuz, das dem Glauben katholischer Christen zufolge für Buße und Vergänglichkeit stehen soll. Sie wollen sich mit diesem Symbol zur Reue und zur Umkehr bekennen, damit aus Altem Neues entstehen kann. Aus deutscher Perspektive fiel Rubios Aktion genau auf den sogenannten Aschermittwoch. Ob es damit zusammenhing, oder ob sogar irgendeine politische Botschaft hinter dem Zeichen steckte, Stickwort Umkehr der amerikanischen Politik im Ukraine-Krieg, ist nicht überliefert und Spekulation.
Ebenfalls auffallend: Rubio wählte in seinem Interview sehr emotionale Worte und huldigte Trump geradezu. „Wir sind gesegnet und glücklich, einen Präsidenten zu haben, der, wenn möglich, ein Ende eines Konflikts herbeiführen möchte, der Milliarden Dollar und Hunderttausende Menschenleben und Zerstörung gekostet hat. Und von dem sich die Ukrainer und andere eine Generation lang erholen müssen“, sagte Rubio.
„Es würde allen zugute kommen: dem russischen Volk, dem Volk der Ukraine, dem Volk der Vereinigten Staaten, ehrlich gesagt, auch unseren europäischen Partnern und Verbündeten.
Wegen Verhandlungen mit Wladimir Putins Russland: Marco Rubio huldigt Donald Trump
Der US-Außenminister meinte zu den Verhandlungen mit dem Moskau-Regime über einen Waffenstillstand: „Es würde allen zugute kommen, dem russischen Volk, dem Volk der Ukraine, dem Volk der Vereinigten Staaten, ehrlich gesagt, unseren europäischen Partnern und Verbündeten. Es wäre auch zu ihrem Vorteil, wenn dies (die Gefechte im Ukraine-Krieg, d. Red.) ein Ende finden würde.“ Der Republikaner erklärte pathetisch: „Aber es gibt nur einen Menschen auf dem Planeten, der das schaffen kann. Und sein Name ist Donald J. Trump, der Präsident der Vereinigten Staaten.“ Zwar laufen die Gespräche über eine mögliche Waffenruhe, diese ist aber wohl noch in weiter Ferne.
Während Wladimir Putins Vertrauter Dmitri Medwedew erneut eine „maximale Niederlage“ der Ukraine forderte, erhebt Russland offiziell erhebliche Gebietsansprüche. Und zwar auch auf Gebiete im geschundenen Nachbarland, die durch die brutale russische Invasionsarmee derzeit nicht besetzt sind. So will Putins Regime um den willfährigen Außenminister Sergej Lawrow die Kontrolle über die ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson sowie die 2014 völkerrechtswidrig annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Kiew signalisierte bislang kein Entgegenkommen in dieser Frage.
Trotz Annäherung aus Kiew: Marco Rubio attackiert Wolodymyr Selenskyj erneut
Rubio sprach im Interview mit Fox News weiter von einem „Stellvertreterkrieg“ in der Ukraine zwischen Atommächten. Niemand habe „einen Plan, um ihn zu beenden, auch nicht unsere Verbündeten“. Damit dürfte wohl Europa gemeint gewesen sein Es brauche „auch die Ukrainer (am Verhandlungstisch, d. Red.), die es aber nicht sabotieren“ sollten. Damit dürften die Gespräche über den Waffenstillstand gemeint sein, die bisher weitgehend ohne die Ukrainer stattfanden.
Bei „Markus Lanz“ diskutierten am späten Mittwochabend (5. März) verschiedene Experten im ZDF unter anderem die Frage, ob die Trump-Administration Selenskyj mit ihren Vorwürfen aus dem Amt hieven will. Die nächste Attacke Rubios gegen den ukrainischen Präsidenten dürfte diese These zumindest nicht entkräften. (pm)
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