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Washington Post

Demokraten werden ungeduldig: Biden muss Stärke demonstrieren 

Nach seinem Auftritt in der TV-Debatte gegen Donald Trump steht US-Präsident Joe Biden unter Druck. Er muss jetzt der Öffentlichkeit seine Eignung als US-Präsident beweisen.

Washington – Inmitten von Aufrufen, seine Kandidatur zu beenden, steht Präsident Biden vor einer doppelten Herausforderung: Er muss öffentlich zeigen, dass er über die körperliche Ausdauer und geistige Schärfe verfügt, die ihm in der Debatte in Atlanta sichtlich fehlten. Außerdem muss er den alarmierten Demokraten zeigen, dass er einen gangbaren Weg zum Sieg hat.

In der Woche seit seinem katastrophalen Debattenauftritt hat er weder das eine noch das andere getan. Wenn überhaupt, hat er einen Rückschritt gemacht.

Biden zeigt Kampfgeist: „Keiner drängt mich raus“

Am Mittwochabend trafen sich Biden und Vizepräsident Harris mit demokratischen Gouverneuren, um ihnen zuzuhören und ihre Entschlossenheit zu demonstrieren. Ein Teilnehmer beschrieb das Treffen als unverblümt und produktiv, fügte aber hinzu: „Das hätte schon letzten Freitag geschehen sollen“, einen Tag nach der Debatte.

Am selben Tag sagte Biden nach eigenen Angaben zu Wahlkampfmitarbeitern: „Keiner drängt mich raus. Ich werde nicht gehen“. Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean Pierre, sagte, Biden werde „auf keinen Fall“ aussteigen.

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„Wir werden diese Wahl gewinnen“, sagte Biden in einem Interview, das am Donnerstag in einem Radioprogramm in Wisconsin ausgestrahlt wurde, das sich an schwarze Zuhörer richtet. „Wir werden Donald Trump einfach schlagen, so wie wir es 2020 getan haben.“

Trotz Krise: Biden bleibt im Rennen mit entschlossenem Kampfgeist

Bidens Familie steht entschlossen hinter ihm und ist fest entschlossen, im Rennen zu bleiben. Seine Mitarbeiter bereiten weiterhin einen Zeitplan für kommende Veranstaltungen vor und versuchen gleichzeitig, die Flut der Kritik einzudämmen. Die Wiederwahlkampagne geht also weiter. Aber sie läuft weiter im Krisenmodus.

Präsident Biden hält eine Rede während der Verleihung der Ehrenmedaille im East Room des Weißen Hauses am Mittwoch.

Viele Strategen der Demokraten zeichnen ein düsteres Bild von dem, was vor ihnen liegt. Einige von ihnen sehen keinen gangbaren Weg zum Sieg für Biden. Insgeheim sind viele Mandatsträger, Spender, Strategen und andere der Meinung, dass er das Rennen aufgeben sollte. Einige haben dies auch öffentlich gesagt.

Biden: Auftritt in Wisconsin und Interview bei ABC nach Umfragerückgang

Biden steht unter außerordentlichem Leistungsdruck, wenn er am Freitag eine Wahlkampfveranstaltung in Madison abhält, im umkämpften Bundesstaat Wisconsin in einer der blauesten Ecken des Landes, und sich zu einem Einzelinterview mit George Stephanopoulos von ABC zusammensetzt, das zur besten Sendezeit ausgestrahlt werden soll.

Bei der Debatte in Atlanta in der vergangenen Woche lag der Präsident in den nationalen Umfragen knapp hinter dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump und in den Umfragen mehrerer umkämpfter Staaten noch weiter zurück. Neue Umfragen, die am Mittwoch von der New York Times und dem Wall Street Journal veröffentlicht wurden, zeigen, dass er seit der Debatte weiter zurückgefallen ist. Die Umfrage der New York Times und des Siena College ergab, dass 74 Prozent der Befragten meinen, er sei zu alt für das Amt des Präsidenten.

Interne Umfragen zeigen geringeren Rückstand trotz schwieriger Lage

Offizielle Vertreter der Biden-Kampagne sagen, dass ihre internen Umfragen einen geringeren Gesamtrückstand zeigen, aber sie sind nicht blind für seine missliche Lage. Sie wussten, dass in dem Moment, in dem Biden in der Eröffnungsdebatte ins Straucheln geriet, das ohnehin schon schwierige Rennen deutlich schwieriger geworden war.

Biden weiß das angesichts seiner jahrzehntelangen Erfahrung in der Politik ebenfalls. Aber er hat es bisher versäumt, das Nötige zu tun, um seine Sache voranzubringen - und das in einer Zeit, in der alle Augen auf ihn gerichtet sind, in der seine Unterstützer nach Beweisen dafür suchen, dass sein Auftritt in der Debatte nur ein „schlechter Abend“ war, und in der Biden kaum sichtbar war.

Joe Biden: Leben und Karriere des 46. US-Präsidenten in Bildern

Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.
Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.  © Angela Weiss/afp
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung.
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung. © afp
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs. Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley.
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau (links) und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs (rechts). Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley. © afp
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der Inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.  © Jerome Delay/afp
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog.
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog. © Imago
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.  © Imago
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert.
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert. © Emmanuel Dunand/afp
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus.
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus. © Pete Souza/afp
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals.
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals. © Nicholas Kamm/afp
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor.
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor. © Kevin Lamarque/afp
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein.
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein. © Mandel Ngan/afp
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten.
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten. Eine private Besonderheit: Nur sechs Tage nachdem er sie kennengelernt hatte, wurde Melissa Cohen 2019 seine zweite Ehefrau. © Roberto Schmidt/afp
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt.
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt. © afp
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“.
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine und ihren Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“. © Oliver Douliery/afp
Kurz vor der US-Wahl 2024 machten sich allerdings zunehmend die Strapazen des Amtes bei Joe Biden bemerkbar. Sein TV-Duell gegen Donald Trump wurde zum Debakel. Nach wochenlangen Debatten über seine Gesundheit zog Biden am 21. Juli seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. „Es war die größte Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen“, erklärte Biden. Er ist der erste Präsident in der Geschichte der USA, der seine Kandidatur aufgrund von Bedenken bezüglich seiner geistigen und körperlichen Fitness aufgibt.
Kurz vor der US-Wahl 2024 machten sich allerdings zunehmend die Strapazen des Amtes bei Joe Biden bemerkbar. Sein TV-Duell gegen Donald Trump wurde zum Debakel. Nach wochenlangen Debatten über seine Gesundheit zog Biden am 21. Juli seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. „Es war die größte Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen“, erklärte Biden. Er ist der erste Präsident in der Geschichte der USA, der seine Kandidatur aufgrund von Bedenken bezüglich seiner geistigen und körperlichen Fitness aufgibt. © Chris Delmas/AFP

Trump siegt vor Gericht: Biden hebt Demokratie-Bewahrung hervor

Am Montag entschied der Oberste Gerichtshof in einem der wichtigsten Fälle dieser Legislaturperiode, dass Präsidenten Immunität vor strafrechtlicher Verfolgung für Amtshandlungen genießen. Die Entscheidung war ein Sieg für Trump, der die Angelegenheit vor Gericht gebracht hatte, indem er absolute Immunität für seine Handlungen beanspruchte, die zu dem Angriff auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 führten.

Die Entscheidung bot Biden auch die Gelegenheit, eines der zentralen Themen seiner Kampagne hervorzuheben: die Bewahrung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. „Das amerikanische Volk“, sagte er an diesem Abend im Weißen Haus, „muss sich entscheiden, ob es Donald Trump erneut die Präsidentschaft anvertrauen will, jetzt, wo es weiß, dass er noch ermutigter sein wird, zu tun, was immer er will, wann immer er es will.

Biden sprach jedoch nur vier Minuten lang und beantwortete keine Fragen. Am nächsten Abend nahm er an einer Wohltätigkeitsveranstaltung in McLean, Virginia, teil, wo er weniger als 10 Minuten sprach und wieder keine Fragen beantwortete. Weitere öffentliche Veranstaltungen in dieser Woche waren ein Briefing zu extremen Wetterbedingungen am Dienstag und eine Verleihung der Ehrenmedaille am Mittwoch.

Druck auf Biden nach Debatte: Rücktrittsforderungen trotz vereinter Unterstützung seines Teams

Unmittelbar nach der Debatte schien es Bidens Team gelungen zu sein, Aufrufe von demokratischen Mandatsträgern, Biden solle das Rennen aufgeben, zu unterdrücken. Beamte des Wahlkampfes und des Weißen Hauses telefonierten am vergangenen Wochenende und baten ihre Verbündeten, sich zurückzuhalten, obwohl einige prominente Kolumnisten und Kommentatoren seinen Rückzug forderten. Ihr Argument war, dass jeder andere Weg, wie z. B. ein offener Konvent, zu Chaos führen würde und die Chancen, die Wahl zu gewinnen, vielleicht sogar schlechter wären als das Festhalten an Biden.

Biden gesteht ein, dass er beim TV-Duell gegen Trump versagt hat.

In diesen Stunden nach der Debatte half Biden seiner eigenen Sache. Bei einer Kundgebung am nächsten Tag in North Carolina war seine Stimme kräftig und sein Energielevel hoch, beides Kontraste zur Debatte. Wäre diese Kundgebung der Auftakt zu einer Reihe von Veranstaltungen dieser Art gewesen, hätte es vielleicht funktioniert. Aber die Kundgebung war eine einmalige Sache, und Biden zog sich danach aus der Öffentlichkeit zurück. Anfang dieser Woche stieg die Nervosität innerhalb der Partei spürbar an, und die teils privaten, teils öffentlichen Rufe nach seinem Rücktritt wurden lauter.

Kritik an Joe Biden Alter - „Ich debattiere nicht mehr so gut wie früher“

In North Carolina sprach Biden die Altersfrage direkter als in der Vergangenheit an. „Ich gehe nicht mehr so leicht wie früher“, sagte er. „Ich spreche nicht mehr so geschmeidig wie früher. Ich debattiere nicht mehr so gut wie früher. Aber ich weiß, was ich weiß. Ich weiß, wie man die Wahrheit sagt. Ich weiß, was richtig und was falsch ist. Und ich weiß, wie man diesen Job macht. ... Und ich weiß, was Millionen von Amerikanern wissen: Wenn man niedergeschlagen wird, steht man wieder auf.“

Zu verschiedenen Zeiten in diesem Jahr hat er versucht, das Thema seines Alters anzusprechen, manchmal mit Humor, manchmal wie nach der Debatte. Er war nie konsequent im Umgang mit den offensichtlichen Zeichen des Alterns. Jetzt hat er keine Wahl mehr. Er muss es ansprechen, und zwar nicht nur mit Worten, sondern auch mit anhaltender Aktivität.

Biden erklärt Debattenleistung: Jetlag nach Europa-Reise

Auf seiner Benefizveranstaltung in McLean gab Biden dem Jetlag von seiner Auslandsreise im Juni die Schuld an seiner Debattenleistung. „Ich war nicht sehr klug. Ich beschloss, ein paar Mal um die Welt zu reisen und dabei, ich weiß nicht wie viele Zeitzonen zu durchqueren. Ich habe nicht auf meine Mitarbeiter gehört. Und dann kam ich zurück und wäre fast auf der Bühne eingeschlafen.“ Anfang Juni reiste er zweimal nach Europa, und nach der zweiten Reise flog er von Italien nach Kalifornien, über neun Zeitzonen hinweg, zu einer Spendengala mit dem ehemaligen Präsidenten Barack Obama. Danach kehrte er an die Ostküste zurück, um sich 11 Tage lang auszuruhen und auf die Debatte vorzubereiten.

Demokratische Gouverneure drängen Biden sichtbarer und energischer aufzutreten

Öfters mal müde: US-Präsident Joe Biden

Demokratische Gouverneure drängten ihn am Mittwoch, sichtbarer und energischer aufzutreten, wobei einige warnten, dass es ihm schwer fallen würde, ihre Staaten zu gewinnen. Sie sagten ihm auch, dass das bloße Aufwerfen des Schreckgespenstes einer weiteren Trump-Präsidentschaft und des potenziellen Schadens, den dies für die demokratischen Institutionen und das Land bedeuten könnte, nicht ausreicht, um zu gewinnen. „Die Gouverneure sagten, dass man eine überzeugende Vision haben muss“, sagte eine Person, die im Raum war. Der Präsident hat nur noch wenig Zeit, um zu beweisen, dass er den Strapazen des Wahlkampfs gewachsen ist, und nicht zuletzt auch für weitere vier Jahre als Präsident, wenn er im November gewinnt.

Im Laufe dieser Woche stehen noch weitere Veranstaltungen auf dem Programm, darunter das Stephanopoulos-Interview. Verbündete sagen jedoch, dass ein einziges Fernsehinterview nur ein Bruchteil dessen ist, was er tun muss, um seine Fähigkeit zu zeigen, mit ungeschriebenen Situationen umzugehen. Die Gouverneure sagten Biden, sie wollten viel mehr sehen. „Sie müssen die Chance ergreifen“, sagte ein Gouverneur, der an dem Treffen teilnahm. „Ich bleibe bei meiner Meinung. Machen Sie die Town Hall und stellen Sie sich den Fragen“.

Trotz Kritik und Debatten: Biden „macht seinen Job“

Biden hat Parteifunktionäre und andere Verbündete angerufen. Ein Anruf am Dienstag galt Landwirtschaftsminister Tom Vilsack. Sie sprachen nicht über Politik. „Er fragte nach dem Grund für die hohen Rindfleischpreise für amerikanische Familien“, sagte Vilsack. Für den Kabinettsbeamten war dies ein Zeichen dafür, dass Biden trotz der Flut von Kritik am Präsidenten „seinen Job macht“.

Ein Teil dieser Aufgabe wird nun darin bestehen, zu entscheiden, ob er im Rennen bleibt oder aussteigt. Biden mag trotzig und entschlossen klingen, aber er muss auch abwägen, was der klügste Weg ist. Er weiß, dass er nicht mehr viel Zeit hat, um seiner Partei zu beweisen, dass er sie in den letzten Monaten des Wahlkampfs effektiv führen kann – und den Wählern zu beweisen, dass er für weitere vier Jahre im Amt ist. Diejenigen, die ihn am längsten kennen, sagen, dass er diese Entscheidung nicht auf der Grundlage dessen treffen wird, was andere ihm sagen, sondern auf der Grundlage seiner eigenen Analyse – und nicht einfach aus persönlichem Ehrgeiz oder Eitelkeit.

„Ich bin sehr zuversichtlich“, sagte Vilsack, „dass er seine Entscheidungen für sein Land und die Zukunft des Landes auf der Grundlage dessen treffen wird, was seiner Meinung nach im besten Interesse des Landes ist.“

Zum Autor

Dan Balz ist Chefkorrespondent bei The Washington Post. Er war stellvertretender Redakteur der Zeitung, politischer Redakteur, Korrespondent für das Weiße Haus und Korrespondent für den Südwesten.

Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.

Dieser Artikel war zuerst am 4. Juli 2024 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

Rubriklistenbild: © Demetrius Freeman/The Washington Post

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