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„Nicht die erforderliche Zahl“
Trotz Wehrdienst: Rekruten-Dilemma der Bundeswehr bleibt bestehen
General Carsten Breuer verlangt eine Aufstockung der Soldaten für die Bundeswehr. Aber: Es herrschen Bedenken mit Blick auf den geplanten Wehrdienst.
Berlin – Der blutige Ukraine-Krieg ist ein warnendes Beispiel, die neue US-Außenpolitik unter Präsident Donald Trump eine Mahnung. Deutschland will sich im Rahmen der Militärallianz Nato verteidigungspolitisch neu aufstellen und die Bundeswehr weiter stärken.
Bundeswehr braucht mehr Soldatinnen und Soldaten: Bedenken wegen Wehrdienst
Doch weil die Union aus CDU und CSU sowie die SPD nach wie vor um eine schwarz-rote Koalition ringen, ist auch der von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) geplante neue Wehrdienst in der Schwebe. CDU und CSU sollen anfangs noch eine verpflichtende Wehrpflicht zumindest diskutiert haben, und nicht das auf Freiwilligkeit beruhende Modell, das den Sozialdemokraten vorschwebt.
Es gibt über die konservativen Parteien hinaus Bedenken wegen des vorgesehenen freiwilligen Wehrdienstes. Und zwar, dass nicht ausreichend neue Soldatinnen und Soldaten rekrutiert werden könnten, während das Putin-Regime aus Russland mit seinem völkerrechtswidrigen Imperialismus in Europa Sorgen bereitet.
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Deutsche Streitkräfte: Bundeswehr-General fordert 460.000 Soldatinnen und Soldaten
„Wenn es nicht gelingt, durch den Grundwehrdienst in naher Zukunft deutlich mehr junge Menschen zu motivieren, sich freiwillig bei den Streitkräften zu melden, wird die Bundeswehr nicht über die erforderliche Zahl an aktiven Soldaten und ausgebildeten Reservisten verfügen“, erklärte Christian Richter, Oberstleutnant der Reserve und Rechtsexperte am Institut für Verteidigungs- und Strategiestudien der Bundeswehr, laut Politico.
„Das würde die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands gefährden – sowohl die Landesverteidigung als auch die kollektive Verteidigung innerhalb der Nato. Diese beiden Aspekte lassen sich nicht trennen“, sagte er demnach weiter. Noch deutlicher wurde der oberste General der Bundeswehr. „Wir brauchen diese 100.000 zusätzlichen Soldaten sofort – und so schnell wie möglich“, sagte General Carsten Breuer Politico zufolge bei einer Podiumsdiskussion der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. „Der Bedarf für Deutschland liegt bei 460.000 Soldaten“, meinte der Generalinspekteur der deutschen Streitkräfte. In dieser Zahl sind demnach Berufssoldaten und Reservisten gleichermaßen enthalten.
Wir brauchen diese 100.000 zusätzlichen Soldaten sofort – und so schnell wie möglich.
Soldaten für die Bundeswehr: Boris Pistorius wirbt für freiwilligen Wehrdienst
„Mit einem neuen Wehrdienst sichern wir sowohl Wachstum als auch Durchhaltevermögen in den Streitkräften“, hatte Pistorius, der auch in einer schwarz-roten Bundesregierung sein Amt behalten soll, kürzlich bei einem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel gesagt. Der SPD-Politiker hatte das Modell eines auf Freiwilligkeit beruhenden Wehrdienstes bereits vorgestellt, ein geplanter Gesetzentwurf wurde vergangener Jahr aber wegen des Endes der Ampel-Koalition nicht mehr im deutschen Parlament konkret besprochen.
Die SPD hatte als Argument gegen eine größer angelegte Wehrpflicht gemeint, dass in den jüngsten rund zwei Jahrzehnten etliche Kasernen stillgelegt und weitere Infrastruktur der Bundeswehr abgebaut wurde. Sicherheitsexperte Christian Mölling nannte dies ein „Verhinderungsargument“. Andere Länder hätten vorgemacht, wie schnell sich militärische Infrastruktur wieder aufbauen lasse. „Zu glauben, dass wir in einer veränderten Bedrohungslage mit der alten Herangehensweise der Zeitlosigkeit agieren können, das ist natürlich totaler Wahnsinn“, zitierte der Deutschlandfunk den Politikwissenschaftler.
Wehrdienst oder Wehrpflicht? CDU und CSU schwebt „Gesellschaftsjahr“ vor
„Wir brauchen in Deutschland künftig etwa 460.000 Soldatinnen und Soldaten, zuzüglich einer militärischen und zivilen Reserve“, erklärte indes CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter fr.de von IPPEN.MEDIA. Laut der Webseite der Bundeswehr hatten die deutschen Streitkräfte Stand 31. Januar 2025 182.857 Soldatinnen und Soldaten in Uniform sowie 80.973 zivile Angestellte, zum Beispiel in der Verwaltung oder im Dienstleistungsbereich. Das größte Kontingent entfiel mit 62.108 Soldatinnen und Soldaten auf das Heer, also auf die Landstreitkräfte mit ihren Panzerdivisionen.
Die Union möchte in Deutschland unter einem Kanzler Friedrich Merz (CDU) ein verpflichtendes Dienstjahr für junge Männer und Frauen schaffen. Statt zur Bundeswehr zu gehen, soll man ein „Gesellschaftsjahr“ bei sozialen, kulturellen oder ökologischen Einrichtungen machen können – angelehnt an den früheren Zivildienst. Anfang Mai soll Merz im Deutschen Bundestag zum neuen Bundeskanzler gewählt werden, insofern sich CDU/CSU und SPD denn einig werden. Wehrdienst oder Wehrpflicht? Dann dürfte auch in diese Frage Bewegung kommen. (pm)