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Hohe Dunkelziffer
Recherchen zeigen schwere Verluste: 35.000 russische Soldaten fallen im Ukraine-Krieg
Der Ukraine-Krieg ist blutig, doch Russland verschweigt die tatsächlichen Verluste. Eine Medienrecherche bietet jetzt Rückschlüsse auf die mögliche Gefallenenzahl.
Moskau/Kiew – Was die gefallenen Soldaten im Ukraine-Krieg angeht, liegen zwischen den offiziellen Zahlen Russlands und der Ukraine Welten – und die Wahrheit wohl irgendwo dazwischen. Während ukrainische Medien von über 300.000 „verlorenen“ russischen Kämpfern sprechen, unter denen womöglich neben gefallenen auch verletzte Soldaten sind, hält sich der Kreml mit offiziellen Angaben seit Kriegsbeginn betont zurück und bestätigt, wenn überhaupt, vereinzelte Todesopfer seiner „militärischen Sonderoperation“.
Um sich einer realistischen Schätzung der Verlustzahlen der Kreml-Streitkräfte zumindest zu nähren, beobachtet eine Gruppe Journalistinnen und Journalisten der Kreml-kritischen Nachrichtenportale Mediazona und BBC News Russia mithilfe von ehrenamtlicher Unterstützung aus Russlands Bevölkerung seit Monaten die Informationen, die in den sozialen Medien, russischen Lokalzeitungen, Friedhofsdokumenten und Nachrichtenkanälen regionaler Politiker über bestätigte Tote kursieren. Demnach liege die Anzahl gefallener Soldaten, die sich auf diese Art bestätigen lassen, inzwischen bei über 35.000.
Verluste im Ukraine-Krieg: Russland verzeichnet fast 2000 Gefallene pro Monat
Namentlich bekannt waren dem Rechercheteam am vergangenen Freitag (3. November) 35.780 Menschen, die als Soldaten im Einsatz im Ukraine-Krieg gefallen sind. Im Vergleich zu den Daten zu Russlands Verlusten, die Mediazona und BBC News Russia zwei Wochen zuvor am 20. Oktober herausgegeben hatten, sei die Zahl somit um 923 gefallene Soldaten gestiegen. Das entspreche – so heißt es im Bericht – dem „durchschnittlichen Ergebnis der vergangenen Monate“.
Bilder des Ukraine-Kriegs: Großes Grauen und kleine Momente des Glücks
Die größte Gruppe unter den gefallenen Soldaten, die sich durch die Recherche bestätigen ließen, seien mit 6691 Personen ehemalige Gefangene, die in vielen russischen Regionen etwa durch die Wagner-Gruppe und ihren bei einem mutmaßlichen Attentat getöteten Gründer, Jewgeni Prigoschin, rekrutiert worden waren. Bei 4232 Gefallenen handle es sich darüber hinaus um Kämpfer, die bei Mobilisierungsaktionen zum Kriegsdienst eingezogen worden waren. 2647 der bestätigten toten Kämpfer gehörten darüber hinaus privat geführten Kampftruppen wie Wagner an.
Russlands tote Soldaten: Schlacht um Bachmut beschert höchste Verluste im Ukraine-Krieg
Die Dokumentation der bestätigten Verluste, die auf dem Portal von Mediazona mit vielen zusätzlichen Informationen über Herkunft, militärischen Rang und Todesdaten versehen ist, lässt zusätzlich Rückschlüsse darauf zu, wo viele der Soldaten im Krieg gegen die Ukraine gefallen sind. So sei eine der verheerendsten Schlachten im Ukraine-Krieg für Russlands Militär nach wie vor die Schlacht um Bachmut. Der Kampf um die Kontrolle über Awdijiwka nördlich von Donezk, die inzwischen als „zweites Bachmut“ bezeichnet wird, mache sich in den offiziellen Zahlen bislang jedoch nicht bemerkbar, heißt es in dem Mediazona-Bericht.
Wie das Recherche-Team betont, liege die Zahl der bestätigten 35.780 Gefallenen jedoch weit unter der tatsächlichen Zahl, die die namentlich belegten Toten unter russischen Soldaten und Kämpfern deutlich übersteigen sollte. So kamen die Kreml-kritischen Online-Portale Mediazona und Meduza in einer anderen Datenrecherche bereits im Juli dieses Jahres auf eine Schätzung von mindestens 47.000 getöteten russischen Kämpfern unter 50 im Ukraine-Krieg. Diese Zahl geht zurück auf statistische Berechnungen auf der Basis von öffentlich zugänglichen Erbschaftsdaten.
Darüber hinaus seien aufgrund von Militärzahlen auch Schätzungen über die Anzahl Schwerverletzter möglich, berichtete Mediazona im Juli. Auf Basis von Daten, die Rückschlüsse darüber geben, wie viele Soldaten aufgrund von Verletzungen aus ihrem Dienst entlassen wurden, könnte die Gesamtzahl der für den Kriegseinsatz langfristig verlorenen Streitkräfte deutlich über 125.000 liegen. (saka)