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Geringe Überlebenschancen
Russlands Soldaten sterben schnell – Verluste im Ukraine-Krieg vor allem unter frisch Rekrutierten
Die russischen Verluste im Ukraine-Krieg sind enorm. Ein Bericht zeigt, dass die meisten Soldaten nicht lange an der Front überleben.
Moskau – Rund 300.000 Militärangehörige wurden in Russland auf Putins Mobilisierungsbefehl hin für den Einsatz im Ukraine-Krieg einberufen. Die hohe Zahl der russischen Kriegsopfer hat dazu geführt, dass einige Moskauer Offizielle eine weitere Mobilisierungswelle fordern. Der Kreml äußert sich so gut wie gar nicht zu eigenen Verlusten, aber das ukrainische Militär beziffert aktuell die Zahl der russischen Truppenverluste auf 274.470 Soldaten und Soldatinnen. Auch die Zahlen der Ukraine sind allerdings mit Vorsicht zu genießen – unabhängig überprüfen lassen sie sich nicht.
Berichte des unabhängigen investigativen Magazins IStories (Important Stories) und des Kriegsbeobachtungsprojekts Conflict Intelligence Team (CIT) zeichnen jetzt ein detailliertes Bild über die mutmaßlichen russischen Verluste. Für ihre Recherchen untersuchten die Medien öffentlich zugängliche Daten über den Tod von Wehrpflichtigen im Rahmen der „Teilmobilisierung“, die der russische Präsident Wladimir Putin vor einem Jahr angekündigt hatte.
Russische Verluste im Ukraine-Krieg: 3000 Todesfälle untersucht
Russlands mobilisierte Soldaten wurden im Durchschnitt innerhalb von 4,5 Monaten nach ihrer Einberufung getötet, so ein am Donnerstag (21. September) veröffentlichter Bericht. Nach den Erkenntnissen von IStories und CIT überlebten „mehr als die Hälfte derer, die mobilisiert wurden, weniger als fünf Monate an der Front“. Jeder fünfte der zwischenzeitlich getöteten Mobilisierten überlebte nicht einmal die ersten zwei Monate nach seiner Einberufung.
Für ihre Analyse untersuchten IStories und CIT etwa 3000 Todesfälle von Wehrpflichtigen, die durch Medienberichte, offizielle Verlautbarungen und Kommentare von Angehörigen der Soldaten nachzuverfolgen waren. Den Angaben zufolge ist die tatsächliche Zahl der Todesopfer unter den mobilisierten russischen Truppen wahrscheinlich viel höher als die gemeldete.
Während die Analyse einen großen Altersunterschied zwischen dem jüngsten (19) und dem ältesten (62) der toten mobilisierten Soldaten ergab, war mehr als die Hälfte der getöteten mobilisierten Soldaten zwischen 30 und 45 Jahre alt. Fast ein Drittel der Gefallenen war zwischen 20 und 29 Jahre und jeder zehnte getötete mobilisierte Soldat war unter 25 Jahre alt. Nur vier der mobilisierten Soldaten, die in der Ukraine starben, hielten länger als 11 Monate durch, bevor sie getötet wurden, schreiben IStories und CIT.
Fehlende Rotation an der Front Grund für schlechte Moral
Das britische Verteidigungsministerium wies zuletzt in einem seiner Geheimdienstberichte darauf hin, dass die russischen Truppen in der Ukraine unter einer niedrigen Moral leiden, weil sie keine ausreichenden Pausen von der Front erhalten.
„Das Fehlen regelmäßiger Rotationen von Einheiten außerhalb des Kampfeinsatzes ist höchstwahrscheinlich einer der wichtigsten Faktoren für die niedrige russische Moral und das Versäumnis der russischen Armee, seit der Invasion eine Ausbildung auf höherem Niveau durchzuführen“, erklärte das Verteidigungsministerium in London. „Das Fehlen einer solchen Ausbildung trägt höchstwahrscheinlich zu den Schwierigkeiten Russlands bei der Durchführung erfolgreicher komplexer Offensivoperationen bei.“
Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland
Auch IStories und CIT weisen in ihrer Analyse auf die fehlenden Truppenrotationen Russlands hin. „Jetzt beschweren sich viele Wehrpflichtige, dass sie seit elf Monaten dienen und noch nie zu Hause waren. Sobald die Mobilisierung beginnt, können sie die Teilnahme [am Krieg] nicht mehr ungestraft verweigern, und wir beobachten eine zunehmende strafrechtliche Verfolgung wegen unerlaubten Verlassens einer Einheit“, so der Bericht.
Aber was sind die Gründe für die fehlende Rotation? Warum werden Truppenteile der Russen nicht regelmäßig ausgetauscht? Die Gründe könnten ganz einfach sein: „Warum werden sie nicht in den Urlaub geschickt? Sie haben Angst, dass, wenn man 100 Leute in den Urlaub schickt, nur die Hälfte zurückkehren wird“, heißt es im Papier von IStories und CIT . (skr)