Vor Landtagswahl
Thüringer CDU-Spitzenkandidat schließt Zusammenarbeit mit BSW nicht aus
Thüringens CDU-Chef Mario Voigt wird vor den Landtagsahlen deutlich, wenn es um AfD und Linke geht. Das habe für ihn auch ganz persönliche Gründe.
Erfurt – Wenn es um die AfD und die Linke geht, wird Mario Voigt sehr deutlich. „Wir sitzen nicht wie das Kaninchen vor der Klapperschlange, sondern stellen die AfD hart in der Sache“, sagte Thüringens CDU-Chef Voigt im Interview mit IPPEN.MEDIA. Er ist auch Spitzenkandidat seiner Partei bei den Landtagswahlen 2024 im September – und bereits im Wahlkampfmodus. Den linken Ministerpräsidenten Bodo Ramelow möchte er ablösen. „Die Leute haben die Nase voll von der Ampel im Bund und von der Ramelow-Regierung hier in Thüringen“, so Voigt. Eine Koalition mit AfD und der Linken seien allerdings nicht denkbar.
Landtagswahl Thüringen 2024: „Gemeinsame Politik mit der Linken für die CDU unmöglich“
Eine gemeinsame Politik mit der Linken sei für die CDU unmöglich. Für ihn habe das auch persönliche Gründe, so Voigt: „Mein Großvater ist von den Kommunisten zwangsenteignet worden. Er hat innerhalb von sechs Stunden alles verloren. Die Politik der Linken lehne ich ab.“ In Bezug auf die neue Partei um die Ex-Linke Sahra Wagenknecht sieht es allerdings nicht ganz so klar aus.
Kooperation mit Bündnis Sahra Wagenknecht nicht ausgeschlossen
Die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) schloss Voigt nicht explizit aus. „Das kann ich jetzt noch nicht handfest beantworten. Wir müssen erstmal schauen, was da eigentlich entsteht, mit welchem Programm und welchen Personen BSW hier in Thüringen antritt. Stand jetzt wissen wir im Prinzip gar nichts“, so der CDU-Politiker.
Für ihn gehe es im Wahlkampf vor allem um drei Themen, die man unmittelbar anpacken müsse: „Das erste ist, der Wirtschaft wieder Luft zum Atmen geben. In Thüringen hinken wir seit neun Jahren beim Wirtschaftswachstum hinterher. Wir fallen hinter dem Westen und den anderen ostdeutschen Bundesländern zurück.“ Das koste die Leute Wohlstand, so Voigt. Punkt zwei sei der Bildungsbereich. „Jede zehnte Stunde in Thüringen fällt aus. Den Lehrermangel möchte ich schnell beenden.“ Das Dritte sei die „ungeregelte Zuwanderung“. Die wolle er durch „sinnhafte Maßnahmen“ begrenzen: „Konkret heißt das, dass diejenigen, die zurückgeführt werden könnten, auch wirklich zurückgeführt werden.“ Überdies sprach er sich für Bezahlkarten für Geflüchtete anstelle von Geldleistungen aus.
Voigt will den Regierungswechsel unbedingt. Er glaubt, das Frustrationspotenzial der Menschen in Ostdeutschland sei: „Viele hier fühlen sich an 1989 erinnert“, sagte er. „Alle wissen wie damals, dass etwas falsch läuft, aber alle wundern sich, dass nichts passiert. Deshalb ist es wichtig, die Sorgen auszusprechen und klarzumachen, dass alle Probleme lösbar sind. Und nicht der Spaltung in der Gesellschaft das Wort zu reden, wie es die AfD macht.“
AfD in Thüringen bei Umfragen stärkste Kraft
Bei aktuellen Umfragen führt die AfD in Thüringen mit deutlichem Abstand vor den anderen Parteien. Damit ein Ministerpräsident der Partei, die in Thüringen als gesichert rechtsextrem gilt, verhindert werden kann, müssten sich nach derzeitigem Stand CDU und Linke oder ein Bündnis aus mindestens drei Parteien auf einen Gegenkandidaten verständigen.
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