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Nach Ost-Wahlen

Thüringen: Koalitionsvertrag von CDU, BSW und SPD vorgestellt

CDU, BSW und SPD einigen sich in Thüringen und stellen ihren Koalitionsvertrag vor. Auch Wagenknecht kommentiert den BSW-Erfolg nach den Ost-Wahlen.

Update vom 22. November, 16.37 Uhr: Thüringens CDU-Chef Mario Voigt betonte nach der offiziellen Vorstellung des Koalitionsvertrags in Erfurt im Gespräch mit Ippen.Media einen zentralen inhaltlichen Schwerpunkt: „Unsere Schulen stehen an oberster Stelle, und wir werden die Einstellung von Lehrkräften massiv beschleunigen. Zu lange haben unsere Kinder unter ausgefallenem Unterricht, Lehrermangel und ungleichen Chancen gelitten. Das ändern wir jetzt. Mit dem Maßnahmenpaket ‚Unterricht statt Ausfall‘ schaffen wir moderne Schulen und garantieren einen verlässlichen Unterricht. Denn Bildung ist der Schlüssel zu einer besseren Zukunft – für unsere Kinder und für unser Land.“

Der Punkt „Bildung für die Zukunft – Unterricht garantieren“ wird im Koalitionsvertrag der angehenden Brombeer-Koalition als erster Punkt genannt.

Brombeer-Koalition schärft beim der Friedenspolitik im Koalitionsvertrag nach

Update vom 22. November, 14.33 Uhr: Nachgelegt haben die Koalitionäre in Thüringen beim Thema Frieden – auch auf Druck von BSW-Parteigründerin Sahra Wagenknecht. Im Kapitel zur Europapolitik steht, man erkenne an, dass viele Menschen die Stationierung von Mittelstreckenraketen „als eine fundamentale Veränderung der strategischen und militärischen Lage in Europa und auch in Deutschland begreifen“. „Eine Stationierung und deren Verwendung ohne deutsche Mitsprache sehen wir kritisch“, heißt es nun in dem Papier, das die Spitzen der drei Parteien in Erfurt vorstellten. 

In einer vor wenigen Wochen verhandelten Präambel war die Formulierung noch zurückhaltender. Dort heißt es: „Wir erkennen aber auch an, dass viele Menschen in Thüringen die geplante Stationierung von Mittelstrecken- und Hyperschallraketen kritisch sehen bzw. ablehnen.“ 

Georg Maier, (l-r), Thüringer SPD-Parteichef und geschäftsführender Innenminister, Mario Voigt, CDU-Fraktionschef von Thüringen, Katja Wolf, BSW-Fraktionschefin und Steffen Schütz, Co-Landesvorsitzender des BSW, stehen bei einer Pressekonferenz im Landtag. Hier erfolgt die Vorstellung des Koalitionsvertrages von CDU, BSW und SPD in Thüringen.

CDU, BSW und SPD stellten Koalitionsvertrag in Thüringen vor – „Frieden“ kommt 28 Mal vor

Update vom 22. November, 14.24 Uhr: Thüringen CDU-Chef Mario Voigt sprach bei der Vorstellung des Koalitionsvertrags der ersten Brombeer-Koalition in Deutschland von einem „guten Tag für Thüringen“. In kurzen Stichpunkten umriss Voigt zentrale Punkte des erarbeiteten Koalitionsvertrags. Man wolle weniger Asylbewerber aufnehmen und abgelehnte Asylbewerber nicht mehr auf die Kommunen verteilen. Dazu soll unter anderem eine zentrale Landesausländerbehörde geschaffen werden.

Die Schulen in Thüringen hätten darüber hinaus „absolute Priorität“, deswegen wolle man mehr Lehrer einstellen. Auch auf dem Land wolle man dazu eine flächendeckende gesundheitliche Versorgung sicherstellen. Voigt bekräftigte, dass man als Regierung auch denjenigen eine Stimme geben wolle, die sich „angesichts der Bedrohungen in der Welt unsicher fühlen.“

Brombeer-Koalition stellt Koalitionsvertrag vor – Wolf lobt „großen Wurf“ bei Friedenspolitik

BSW-Landeschefin Katja Wolf sprach von einem „Neustart für Thüringen“, mahnte jedoch, dass der vor der Koalition liegende Weg kein leichter sein wird. Wolf nannte zwei zentrale Säulen der Regierungsarbeit: Der Alltag der Menschen in Thüringen müsse sich verbessern und das Vertrauen in die Politik müsse zurückgewonnen werden. Über allem stehe dabei jedoch das Streben nach Frieden. Die Friedensbildung solle deswegen bereits an den Schulen im Land stärker in den Fokus genommen werden. Dieses Thema habe bei den Verhandlungen „zu angespannten Nerven“ geführt, sagte Wolf. Dennoch sei man stolz auf das Ergebnis. Die Formulierung gegen die Stationierung von US-amerikanischen Mittelstreckenraketen in Thüringen bezeichnete Wolf als „großen Wurf“.

Georg Maier, Vorsitzender der Thüringen-SPD, sprach von großen Herausforderungen für das Bundesland. Umso wichtiger sei es, deswegen, dass man eine handlungsfähige Regierung an den Start bekomme. Die Grundlage dafür sei durch den Koalitionsvertrag gelegt. Das Wort Frieden stehe zwar 28 Mal in dem Papier, sei dennoch nicht der einzige Fokus. Der Koalitionsvertrag würde sich Maier zufolge auch um die Schwächeren in der Gesellschaft drehen. Soziale Gerechtigkeit ziehe sich wie ein „roter Faden“ durch den Vertrag.

Brombeer-Koalition stellte Koalitionsvertrag vor – Lob auch aus Sachsen-Anhalt

Update vom 22. November, 12.30 Uhr: „Nach einem schwierigen Wahlergebnis ist es gelungen, einen Koalitionsvertrag zu schmieden, der Stabilität und Lösungen für Thüringen bringt. Das ist genau das, was das Land jetzt braucht – klare Inhalte und den Willen, Herausforderungen entschlossen anzupacken,” sagte Sven Schulze, Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten in Sachsen-Anhalt, auf Nachfrage von Ippen.Media.

Der Landesvorsitzende der CDU Sachsen-Anhalt betonte die enge Verbundenheit der Nachbarländer: „Für uns als Nachbarn in Sachsen-Anhalt ist klar: Wir stehen bereit, Thüringen als Partner zu unterstützen. Unsere Länder verbindet viel, und wir freuen uns auf eine enge Zusammenarbeit. Gemeinsam können wir für Mitteldeutschland viel bewegen.”

CDU, BSW und SPD präsentieren Koalitionsvertrag – Wagenknecht jubelt

Update vom 22. November, 8.50 Uhr: Der brandenburgische Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD), der für die neue Regierung nicht erneut kandidieren möchte, gab in einer Erklärung des Wirtschaftsministeriums seine Gründe für den Rücktritt an. Er verstehe die Entscheidung der SPD, eine Zusammenarbeit mit dem BSW auszuloten. Für sich persönlich sehe er jedoch „keine Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit“ mit der Wagenknecht-Partei. Das sei insbesondere der Fall wegen „der von der Parteispitze vertretenen Positionen“.

Erstmeldung vom 22. November, 8.38 Uhr: Erfurt – Fast zwölf Wochen nach der Landtagswahl macht sich in Thüringen die Brombeer-Koalition an die Arbeit. CDU, BSW und SPD präsentieren am Freitag (22. November, 14.00 Uhr) in Erfurt ihr Regierungsprogramm. Besonders friedenspolitische Forderungen wurden wegen Wagenknechts Bündnis kontrovers diskutiert.

„Uns ist ein guter Aufbruch gelungen, der das Leben der Thüringer spürbar verbessern wird“, erklärten die drei Partner vorab. Auch die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht zeigte sich zufrieden mit dem Verhandlungsergebnis, durch das ihre Partei die erste Regierungsbeteiligung bekommen soll. Kritik und Druck hätten geholfen, „im Koalitionsvertrag die BSW-Handschrift wesentlich besser kenntlich zu machen.“

Wagenknecht ist mit Thüringen-Ergebnis zufrieden – schwierige Bedingungen im Landtag

Dazu zähle ein Corona-Amnestiegesetz ebenso „wie eine stärkere Kontrolle des Verfassungsschutzes, ein Bekenntnis zu Pipelinegas als Brückentechnologie und eine Kritik an den US-Raketenplänen, die wir im Wahlkampf versprochen hatten“, fügte sie hinzu. „Darüber hinaus stellt der Koalitionsvertrag die Weichen für bessere Bildung, den Abbau von Bürokratie, eine restriktivere Migrationspolitik und weitere vernünftige Dinge.“

Die drei Parteien in Thüringen müssen noch die Zustimmung ihrer Parteigremien oder Mitglieder einholen. Anders als bei den Sondierungen kamen von Wagenknecht bisher eher positive Signale zum Koalitionsvertrag für Thüringen. Bei der Mehrheitsfindung wollen CDU, BSW und SPD auf ein Konsultationsverfahren setzen, bei dem sie vor der Einbringung von Gesetzen oder Initiativen die anderen Fraktionen über Kernpunkte informieren und deren Positionen einholen.

Eine mögliche Wahl von CDU-Chef Mario Voigt zum Ministerpräsidenten wird für Mitte Dezember angepeilt. Die drei Parteien müssen, wenn ihre Gremien zustimmen, unter schwierigen Bedingungen regieren. Sie haben im Thüringer Landtag 44 von 88 Sitzen und müssen somit immer auch mindestens eine Stimme in der Opposition überzeugen. Das wären für die nach den Parteifarben benannte Brombeer-Koalition wäre die Linke oder die AfD.

Das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ will die deutsche Politik prägen

Die Partei von Sahra Wagenknecht heißt wie sie. Das ist nur folgerichtig, denn der Name ist erst mal auch das Programm. Nach dem Eintritt in die DDR-Staatspartei SED 1989 war Wagenknecht über Jahrzehnte eines der bekanntesten Gesichter der Folgeparteien PDS und Die Linke. Die studierte Philosophin mit Doktortitel im Fach Wirtschaft ist ein gern gesehener Gast in den diversen Talkshows der TV-Sender. Nach jahrelangem Streit mit der Linken trat die Bestsellerautorin im Oktober 2023  aus und kündigte die Gründung einer eigenen Partei an.
Die Partei von Sahra Wagenknecht heißt wie sie. Das ist nur folgerichtig, denn der Name „Bündnis Sahra Wagenknecht“ ist erst mal auch das Programm. Nach dem Eintritt in die DDR-Staatspartei SED 1989 war Wagenknecht über Jahrzehnte eines der bekanntesten Gesichter der Folgeparteien PDS und Die Linke. Die studierte Philosophin mit Doktortitel im Fach Wirtschaft ist ein gern gesehener Gast in den diversen Talkshows der TV-Sender. Nach jahrelangem Streit mit der Linken trat die Bestsellerautorin im Oktober 2023 aus und kündigte die Gründung einer eigenen Partei an. © Imago
Amira Mohamed Ali hat zusammen mit Sahra Wagenknecht den BSW-Vorsitz inne. Die Rechtsanwältin, die 1980 in Hamburg geboren wurde, ist seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages. Dort war sie von November 2019 bis Oktober 2023 zusammen mit Dietmar Bartsch Fraktionsvorsitzende der Linken. 2019 sprach sich die Tochter eines Ägypters und einer Deutschen in einem Interview für offene Grenzen aus und lehnte Abschiebungen grundsätzlich ab. Im Jahr 2023 plädierte sie dafür, die (Wirtschafts-)Migration nach Deutschland zu begrenzen. Zudem sprach sie sich dafür aus, Asylverfahren zu beschleunigen und diese an der Außengrenze oder sogar in Drittstaaten durchzuführen.
Amira Mohamed Ali hat zusammen mit Sahra Wagenknecht den BSW-Vorsitz inne. Die Rechtsanwältin ist seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages. Dort war sie von November 2019 bis Oktober 2023 zusammen mit Dietmar Bartsch Fraktionsvorsitzende der Linken. 2019 sprach sich die Tochter eines Ägypters und einer Deutschen in einem Interview für offene Grenzen aus und lehnte Abschiebungen grundsätzlich ab. Im Jahr 2023 plädierte sie dafür, die (Wirtschafts-)Migration nach Deutschland zu begrenzen. Zudem sprach sie sich dafür aus, Asylverfahren zu beschleunigen und diese an der Außengrenze oder sogar in Drittstaaten durchzuführen. © Kay Nietfeld/dpa
Ein Coup ist die Einbindung von Thomas Geisel in das „Bündnis Sahra Wagenknecht“. Am BSW-Gründungstag trat der frühere Oberbürgermeister von Düsseldorf aus der SPD aus. Von seiner Ex-Partei verabschiedete er sich mit den Worten, seine „sozialdemokratischen Grundsätze“ seien im BSW eher vertreten als in der SPD. Sein Wechsel sorgt bei seiner alten Partei für Kopfschütteln. Die NRW-SPD übte jedenfalls massive Kritik am Wechsel zur Wagenknecht-Partei. Geisel habe sich nach seiner Amtszeit verannt, sagte Generalsekretär Frederick Cordes dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Mit seiner Kandidatur stelle er sich selbst ins Abseits und lasse zu, dass auf seine erfolgreiche Amtszeit als Düsseldorfer Oberbürgermeister fortan ein Schatten liegen werde.
Ein Coup ist die Einbindung von Thomas Geisel in das „Bündnis Sahra Wagenknecht“. Am BSW-Gründungstag trat der frühere Oberbürgermeister von Düsseldorf aus der SPD aus. Von seiner Ex-Partei verabschiedete er sich mit den Worten, seine „sozialdemokratischen Grundsätze“ seien im BSW eher vertreten als in der SPD. Sein Wechsel sorgt bei seiner alten Partei für Kopfschütteln. Die NRW-SPD übte jedenfalls massive Kritik am Wechsel zur Wagenknecht-Partei. Geisel habe sich nach seiner Amtszeit verannt, sagte Generalsekretär Frederick Cordes dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Mit seiner Kandidatur stelle er sich selbst ins Abseits und lasse zu, dass auf seine erfolgreiche Amtszeit als Düsseldorfer Oberbürgermeister fortan ein Schatten liegen werde.  © Stefan Zeitz/Imago
Neben Thomas Geisel ist Fabio De Masi einer der beiden BSW-Spitzenkandidat für die Europawahl 2024. De Masi, 1980 in Groß-Gerau geboren, ist das Kind eines italienischen Gewerkschaftsmitglieds und einer deutschen Sprachdozentin. Sein Großvater väterlicherseits war ein Partisan im Piemont, der für die Befreiung Italiens vom Faschismus kämpfte. Von 2005 bis 2014 war der Finanzpolitiker als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Bundestag tätig, unter anderem für Sahra Wagenknecht.
Neben Thomas Geisel ist Fabio De Masi einer der beiden BSW-Spitzenkandidaten für die Europawahl 2024. De Masi ist das Kind eines italienischen Gewerkschaftsmitglieds und einer deutschen Sprachdozentin. Sein Großvater väterlicherseits war ein Partisan im Piemont, der für die Befreiung Italiens vom Faschismus kämpfte. Von 2005 bis 2014 war der Finanzpolitiker als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Bundestag tätig, unter anderem für Sahra Wagenknecht.  © Roland Magunia/Imago
Der frühere Linken-Parteichef Klaus Ernst zählt ebenfalls zu Wagenknechts Verbündeten. Der Gewerkschafter aus Bayern ist davon überzeugt, dass auch ein Landesverband in Bayern erfolgreich sein wird. „Weil wir die Interessen der normalen Leute vertreten und nicht die Interessen der Klimakleber“, sagte er auf eine entsprechende Frage. Die Linke habe sich von ursprünglichen Zielen mehr und mehr entfernt. Als Liebhaber teurer Autos wird Ernst zuweilen als „Luxus-Linker“ oder „Porsche-Klaus“ bezeichnet.
Der frühere Linken-Parteichef Klaus Ernst zählt ebenfalls zu Wagenknechts Verbündeten. Der Gewerkschafter aus Bayern ist davon überzeugt, dass auch ein Landesverband in Bayern erfolgreich sein wird. „Weil wir die Interessen der normalen Leute vertreten und nicht die Interessen der Klimakleber“, sagte er auf eine entsprechende Frage. Die Linke habe sich von ursprünglichen Zielen mehr und mehr entfernt. Als Liebhaber teurer Autos wird Ernst zuweilen als „Luxus-Linker“ oder „Porsche-Klaus“ bezeichnet.  © Hendrik Schmidt/dpa
Zu den prominentesten Gesichtern des BSW gehört auch die Bundestagsabgeordnete Sevim Dağdelen. Die Tochter kurdisch-alevitischer Eltern, deren Wahlkreisbüro in Bochum im Juli 2014 mit einem roten Hakenkreuz beschmiert wurde, gilt als eine der engsten Vertrauten von BSW-Chefin Sahra Wagenknecht. Für einen Eklat sorgte Dağdelen im Jahr 2017, als sie im Bundestag die Fahne der syrischen Kurdenmiliz YPG zeigte. Kritik zog sie auch mit ihrer Haltung zum Ukraine-Krieg auf sich, den sie in einem Gastvortrag als „Stellvertreterkrieg der Nato in der Ukraine“ bezeichnete. Genau wie Klaus Ernst unterzeichnete auch Dağdelen die Erklärung, die den USA eine maßgebliche Verantwortung für den russischen Angriff zuschreibt.
Zu den prominentesten Gesichtern des BSW gehört die Bundestagsabgeordnete Sevim Dağdelen. Die Tochter kurdisch-alevitischer Eltern, deren Wahlkreisbüro in Bochum im Juli 2014 mit einem roten Hakenkreuz beschmiert wurde, gilt als eine der engsten Vertrauten von BSW-Chefin Sahra Wagenknecht. Für einen Eklat sorgte Dağdelen im Jahr 2017, als sie im Bundestag die Fahne der syrischen Kurdenmiliz YPG zeigte. Kritik zog sie auch mit ihrer Haltung zum Ukraine-Krieg auf sich, den sie in einem Gastvortrag als „Stellvertreterkrieg der Nato in der Ukraine“ bezeichnete. Genau wie Klaus Ernst unterzeichnete auch Dağdelen eine Erklärung, die den USA eine maßgebliche Verantwortung für den russischen Angriff zuschreibt. © Imago
Oskar Lafontaine ist einer der bekanntesten Politiker Deutschlands. Er war SPD-Chef, Kanzlerkandidat, Bundesfinanzminister – und schließlich Vorsitzender der Bundespartei der Linken. 2022 trat er aus der Linkspartei aus und war zunächst parteilos. Anfang 2024 schloss sich der Diplom-Physiker dann der Partei seiner Ehefrau Sahra Wagenknecht an.
Oskar Lafontaine ist einer der bekanntesten Politiker Deutschlands. Er war SPD-Chef, Kanzlerkandidat, Bundesfinanzminister – und schließlich Vorsitzender der Bundespartei der Linken. 2022 trat er aus der Linkspartei aus und war zunächst parteilos. Anfang 2024 schloss sich der Diplom-Physiker dann der neuen Partei seiner Ehefrau Sahra Wagenknecht an.  © Imago
Den Posten des Generalsekretärs hat im „Bündnis Sahra Wagenknecht“ der Bundestagsabgeordnete Christian Leye inne. Bis 2021 arbeitete er im Wahlkreisbüro von Sahra Wagenknecht. Politisch engagiert sich Leye für die Aufnahme von Geflüchteten. Im August 2018 plädierte er in einem Interview dafür, dass Kommunen sich freiwillig zur Aufnahme über die Quoten hinaus bereit erklären sollten: „Vor Europas Haustür ertrinken täglich Männer, Frauen und Kinder – das darf uns nicht gleichgültig sein.“
Den Posten des Generalsekretärs hat im „Bündnis Sahra Wagenknecht“ der Bundestagsabgeordnete Christian Leye inne. Bis 2021 arbeitete er im Wahlkreisbüro von Sahra Wagenknecht. Politisch engagiert sich Leye für die Aufnahme von Geflüchteten. Im August 2018 plädierte er in einem Interview dafür, dass Kommunen sich freiwillig zur Aufnahme über die Quoten hinaus bereit erklären sollten: „Vor Europas Haustür ertrinken täglich Männer, Frauen und Kinder – das darf uns nicht gleichgültig sein.“ © Imago
Jessica Tatti ist Parlamentarische Geschäftsführerin der konstituierten BSW-Gruppe im Bundestag. Laut Selbstauskunft ist die soziale Ungleichheit für sie der Motor ihrer politischen Aktivität. Tatti, die 1981 als Tochter sardischer Eltern in Marbach geboren wurde, ist Mitglied verschiedener Organisationen, darunter die Gewerkschaft ver.di, der Deutsche Mieterbund und der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg, der in Kooperation mit Pro Asyl für die Rechte von Flüchtlingen eintritt. Seit Oktober 2017 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestages.
Jessica Tatti ist Parlamentarische Geschäftsführerin der konstituierten BSW-Gruppe im Bundestag. Laut Selbstauskunft ist die soziale Ungleichheit für sie der Motor ihrer politischen Aktivität. Tatti, die 1981 als Tochter sardischer Eltern in Marbach geboren wurde, ist Mitglied verschiedener Organisationen, darunter die Gewerkschaft ver.di, der Deutsche Mieterbund und der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg, der in Kooperation mit Pro Asyl für die Rechte von Flüchtlingen eintritt. Seit Oktober 2017 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestages. © Alexander Gonschior/Imago
Andrej Hunko, der selbst ukrainische Wurzeln hat, widmet sich seit 2012 der Lage in der Ukraine. Unter anderem war er Mitglied von Wahlbeobachtungsdelegationen des Europarates bei den Parlamentswahlen 2012 und 2014. Zuletzt stellte er sich strikt gegen Verhandlungen über einen EU-Beitritt der Ukraine. Das Land sei meilenweit davon entfernt, die politischen und ökonomischen Kriterien der Europäischen Union zu erfüllen, erklärte er zusammen mit Alexander Ulrich. „Ein Beitritt in diesem Jahrzehnt ist völlig unrealistisch.“ 2020 engagierte sich Hunko für die Freilassung des WikiLeaks-Gründers Julian Assange.
Andrej Hunko, der selbst ukrainische Wurzeln hat, widmet sich seit 2012 der Lage in der Ukraine. Unter anderem war er Mitglied von Wahlbeobachtungsdelegationen des Europarates bei den Parlamentswahlen 2012 und 2014. Zuletzt stellte er sich strikt gegen Verhandlungen über einen EU-Beitritt der Ukraine. Das Land sei meilenweit davon entfernt, die politischen und ökonomischen Kriterien der Europäischen Union zu erfüllen, erklärte er zusammen mit Alexander Ulrich. „Ein Beitritt in diesem Jahrzehnt ist völlig unrealistisch.“ 2020 engagierte sich Hunko für die Freilassung des Wikileaks-Gründers Julian Assange.  © Uli Deck/dpa
Das frühere SPD-Mitglied Alexander Ulrich stand schon in der Linkspartei fest an der Seite von Sahra Wagenknecht. Im Sommer 2023 stellte er klar, was er von der Partei hielt. „Die Linke verkommt leider zu einer Sekte. Wir hoffen auf Sahra Wagenknecht.“ Der Bundestagsabgeordnete stammt aus Rheinland-Pfalz und ist Mitglied des Ältestenrates des Deutschen Bundestages.
Das frühere SPD-Mitglied Alexander Ulrich stand schon in der Linkspartei fest an der Seite von Sahra Wagenknecht. Im Sommer 2023 stellte er klar, was er von der Partei hielt. „Die Linke verkommt leider zu einer Sekte. Wir hoffen auf Sahra Wagenknecht.“ Der Bundestagsabgeordnete stammt aus Rheinland-Pfalz und ist Mitglied des Ältestenrates des Deutschen Bundestages. © Christoph Hardt/Imago
Auch die ehemalige Hamburger Linken-Chefin Zaklin Nastic hat sich dem „Bündnis Sahra Wagenknecht“ angeschossen. Der Austritt aus der Linken sei ihr nicht leichtgefallen, sagte Nastic im Oktober 2023. „Immerhin war diese Partei nicht nur viele Jahre meine politische Heimat, ich habe sie auch mit aufgebaut und als Landessprecherin vertreten und lange gegen ihren Niedergang gekämpft – leider ohne Erfolg.“ Nastic warf der Linken-Parteiführung vor, ihren politischen Kompass verloren und die Aufarbeitung der letzten Wahlniederlagen verweigert zu haben.
Auch die ehemalige Hamburger Linken-Chefin Zaklin Nastic hat sich dem „Bündnis Sahra Wagenknecht“ angeschossen. Der Austritt aus der Linken sei ihr nicht leichtgefallen, sagte Nastic im Oktober 2023. „Immerhin war diese Partei nicht nur viele Jahre meine politische Heimat, ich habe sie auch mit aufgebaut und als Landessprecherin vertreten und lange gegen ihren Niedergang gekämpft – leider ohne Erfolg.“ Nastic warf der Linken-Parteiführung vor, ihren politischen Kompass verloren und die Aufarbeitung der letzten Wahlniederlagen verweigert zu haben.  © Christoph Soeder/dpa
Stell­vertretender BSW-Vorsitzender ist Shervin Haghsheno. Der Bauingenieur ist Universitätsprofessor am Karlsruher Institut für Technologie. Dort leitet er als Geschäftsführender Direktor das Institut für Technologie und Management im Baubetrieb. Haghsheno wurde 1975 in Teheran geboren und ist seit 1985 in Deutschland zu Hause.
Stell­vertretender BSW-Vorsitzender ist Shervin Haghsheno. Der Bauingenieur ist Universitätsprofessor am Karlsruher Institut für Technologie. Dort leitet er als Geschäftsführender Direktor das Institut für Technologie und Management im Baubetrieb. Haghsheno wurde 1975 in Teheran geboren und ist seit 1985 in Deutschland zu Hause. © Frederic Kern/Imago
Jochen Flackus, der 1988 Büroleiter des damaligen saarländischen Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine war, gehörte von 1974 bis 2008 der SPD an. Danach trat er der Partei Die Linke bei. Bei der Landtagswahl im Saarland 2017 erhielt er ein Mandat im Landtag des Saarlandes. Er war dort parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion, bevor er im März 2022 seinen Austritt aus der Linkspartei erklärte. Im Januar 2024 trat er dem „Bündnis Sahra Wagenknecht“ bei.
Jochen Flackus, der 1988 Büroleiter des damaligen saarländischen Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine war, gehörte von 1974 bis 2008 der SPD an. Danach trat er der Partei Die Linke bei. Bei der Landtagswahl im Saarland 2017 erhielt er ein Mandat im Landtag des Saarlandes. Er war dort parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion, bevor er im März 2022 seinen Austritt aus der Linkspartei erklärte. Im Januar 2024 trat er dem „Bündnis Sahra Wagenknecht“ bei. © Imago
Das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ hat sich einiges vorgenommen. Die Partei will einen „politischen Neuanfang“ für die ganze Republik. Zu Wagenknechts Positionen gehören: Mehr sozialer Zusammenhalt, weniger Einwanderung in Deutschland und keine deutschen Waffen in die Welt, schon gar nicht in die Ukraine. Ist die Partei nun eher links oder eher rechts? Bei den Verantwortlichen will man sich da nicht festlegen (im Bild von links nach rechts: Thomas Geisel, Shervin Haghsheno, Amira Mohamed Ali, Sahra Wagenknecht, Christian Leye und Fabio De Masi).
Das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ hat sich einiges vorgenommen. Die Partei will einen „politischen Neuanfang“ für die ganze Republik. Zu Wagenknechts Positionen gehören: mehr sozialer Zusammenhalt, weniger Einwanderung in Deutschland und keine deutschen Waffen in die Welt, schon gar nicht in die Ukraine. Ist die Partei nun eher links oder eher rechts? Bei den Verantwortlichen will man sich da nicht festlegen (im Bild von links nach rechts: Thomas Geisel, Shervin Haghsheno, Amira Mohamed Ali, Sahra Wagenknecht, Christian Leye und Fabio De Masi). © Imago

Wagenknecht-Triumph auf Thüringen beschränkt: Der Stand in Sachsen und Brandenburg

Weniger Erfolg hatte das BSW in den anderen Bundesländern, die im September gewählt haben. In Sachsen waren Verhandlungen von CDU und SPD mit dem BSW gescheitert. In Brandenburg lehnte der SPD-Landesvorstand und Wirtschaftsminister für Brandenburg, Jörg Steinbach, zukünftige Regierungsposten ab.

„In meinem Alter bietet die geschilderte Situation keine Perspektive für eine weitere Amtszeit“, teilte der 68-Jährige mit. „Und so fängt für mich nun eine neue Lebensphase an, und ich freue mich auch auf andere Aktivitäten.“ Er bleibt noch bis zur Neubildung der Regierung geschäftsführend im Amt.

Das BSW ließ sich von der Absage nicht beirren. BSW-Landesgeschäftsführer Stefan Roth sagte, wer auf der Position des Wirtschaftsministers nachfolge, müsse ein besonderes Augenmerk auf die Sicherung von Arbeitsplätzen und den Erhalt der Produktionsstätten von Industriebetrieben im Land legen. „Viele dieser Unternehmen sind abhängig von Energiepreisen und leiden unter den Wirtschaftssanktionen. Sie brauchen die besondere Unterstützung des Landes.“ Im August hatte Wagenknecht an ihrer Forderung nach einer Rückkehr zu russischem Erdöl für die Raffinerie in Schwedt festgehalten.(lismah/dpa/AFP)

Rubriklistenbild: © Bodo Schackow/dpa

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