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Der Handschlag von Erfurt: Im Februar 2020 gratulierte AfD-Landesvorsitzender Björn Höcke (rechts) Thomas Kemmerich (FDP) zu seiner Wahl zum Ministerpräsidenten Thüringens.
Der Thüringer FDP-Chef und Kurzzeit-Ministerpräsident Thomas Kemmerich will sich von der AfD abgrenzen – und sieht zeitgleich nur eine „zukunftsfähige“ Option.
Erfurt – Der FDP-Landesvorsitzende Thomas Kemmerich hat sich zum Umfragehoch der AfD und einer möglichen Zusammenarbeit in Thüringen geäußert. Dabei erklärte der Politiker, der 2020 seine Wahl zum Ministerpräsidenten auch mit AfD-Stimmen angenommen hatte und wenig später zurücktrat, dass er „definitiv“ nicht mit der Partei kooperieren wolle. Infrage würde für ihn nur eine Koalition mit der SPD und der CDU kommen.
„Meine Wunschkonstellation ist eine Deutschland-Koalition aus CDU, SPD und FDP. Das entspricht am ehesten der Mitte der Gesellschaft. Das ist zukunftsfähig“, sagte Kemmerich dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Eine Unterstützung der rot-rot-grünen Landesregierung von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) schloss Kemmerich im Gespräch mit dem MDR auch künftig aus. Man befürworte „keine linksgeführte Regierung“.
Kemmerich sieht Popularität der AfD als Protestwahl
Vom RND auf die AfD angesprochen, betonte er, dass nach dem Parteitag „doch der Letzte merken“ müsse, „welche Maske da fällt“. Dabei tat Kemmerich die steigende Popularität der AfD teilweise als Protestwahl ab. Mit der vom Landesverfassungsschutz als „erwiesen rechtsextrem“ eingestuften Partei würde sich laut dem 58-Jährigen nichts ändern. Doch vielen Anhängerinnen und Anhängern sei das „egal“, so Kemmerich. „Sie sagen nur: Es muss sich etwas ändern. Und es ändere sich nur etwas, wenn die anderen Parteien Druck bekämen.“
Die AfD-Spitze im Wandel der Zeit: von Bernd Lucke bis Alice Weidel
Sollte es nach der Landtagswahl im Herbst 2024 in Thüringen tatsächlich zu einer „Deutschland-Koalition“ kommen, wäre Kemmerich im Fall einer Minderheitsregierung jedoch bereit dazu, die AfD bei Entscheidungen mit abstimmen zu lassen. Er hätte kein Problem damit, wenn die rechtsextreme Landespartei guten Gesetzen oder Initiativen im Landtag zustimmen würde. „Ich werde aber der AfD keinerlei Kuhhandel oder Entgegenkommen für Stimmen anbieten“, sagte der Politiker dem MDR. Gegenüber dem RND erklärte er zudem, dass es „völkische Politik“ mit der Freien Demokraten nicht geben werde.
Nach AfD-Eklat im Jahr 2020: Kemmerich muss ohne Unterstützung der Bundes-FDP auskommen
Kemmerich, der nach seiner kurzzeitigen Ministerpräsidentenrolle mit keiner Unterstützung der Bundes-FDP rechnen kann, bekräftigte, dass er dennoch als Spitzenkandidat der FDP bei der Landtagswahl antreten wolle. Im Oktober 2020 schrieb er auf Twitter, nicht seine Annahme der Wahl, sondern der Umgang der anderen Parteien mit der Situation sei der Fehler gewesen. Auf Bundesebene hieß es, dass man den Landeschef künftig in keiner Weise unterstützen zu wollen.
„Wir werden Wahlkampf machen, mit oder ohne Unterstützung aus Berlin“, sagte Thomas Kemmerich zum Trotz. Derzeit liefen aber noch Gespräche. Er habe Signale aus anderen FDP-Landesverbänden erhalten, die den Wahlkampf angeblich unterstützen wollen. Ziel seien acht bis zehn Prozent der Wählerstimmen. In letzten Umfragen lag die FDP in Thüringen nur zwischen vier und fünf Prozent. (nak/dpa)