Lage in Nahost
Israel kämpft an mehreren Fronten – Nahost-Konflikt droht zu eskalieren
Israels Armee kämpft nicht nur gegen die Hamas in Gaza. Auch die Hisbollah im Libanon setzt Israels Militär zu. Der News-Ticker zum Krieg in Israel und Gaza.
- Hunger und Kämpfe: WHO warnt vor einer „ernsthaften Gefahr“ für die Menschen im Gazastreifen
- Krieg im Nahen Osten: Aktuelles Bild von Hamas-Kommandeur Deif aufgetaucht
- Angriffe aus der Luft: Israel greift das besetzte Westjordanland an – angeblich sechs Tote
- Die hier verarbeiteten Informationen zum Krieg in Israel und im Gazastreifen stammen von lokalen und internationalen Medien sowie von Nachrichtenagenturen. Unabhängig überprüfen lassen sich viele Angaben nicht. Auch in diesen Fällen bleiben wir transparent.
HINWEIS DER REDAKTION: Dieser Ticker ist beendet. Über die aktuelle Lage in der Nahost-Krise informieren wir in unserem neuen News-Ticker.
Update vom 28. Dezember, 07.05 Uhr: Der französische Präsident Emmanuel Macron hat in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu die Notwendigkeit eines „dauerhaften Waffenstillstands“ betont. Dieser solle „mit Hilfe aller regionalen und internationalen Partner“ erreicht werden, teilte das Büro Macrons mit. Frankreich werde in den kommenden Tagen auch mit Jordanien bei humanitären Hilfsaktionen im Gazastreifen zusammenarbeiten.
Update vom 28. Dezember, 05.50 Uhr: Während Israels Armeeführung die Kampfeinheiten im Süden des Gazastreifens weiter verstärkt, hat sie ihre Soldaten an der Grenze zum Libanon wegen bedrohlich zunehmender Attacken der Hisbollah in „sehr hohe“ Alarmbereitschaft versetzt. Die wachsenden Spannungen im Libanon erhöhen die Sorge vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten. Die mit dem Iran verbündete Hisbollah reklamierte am Mittwoch neue Raketenangriffe auf Israel für sich. Es waren laut der Zeitung The Times of Israel die bisher schwersten Beschüsse nordisraelischer Städte seit dem Beginn des Gaza-Kriegs.
WHO warnt vor einer „ernsthaften Gefahr“ für die Menschen im Gazastreifen
Update vom 27. Dezember, 22.50 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt angesichts von Hunger und andauernden Kämpfen vor einer „ernsthaften Gefahr“ für die Menschen im Gazastreifen. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus rief deshalb die internationale Gemeinschaft dazu auf, diese Gefahr zu lindern. Der Äthiopier betonte: „Was wir jetzt dringend brauchen, ist ein Waffenstillstand, um die Zivilbevölkerung vor weiterer Gewalt zu bewahren und den langen Weg zu Wiederaufbau und Frieden zu beginnen.“ Eine in der vergangenen Woche beschlossene Resolution des UN-Sicherheitsrates für eine „sichere und ungehinderte Lieferung von humanitärer Hilfe in großem Umfang“ habe noch keine Wirkung gezeigt. Der Bedarf an Lebensmitteln sei „weiterhin akut“. Laut WHO habe ein Hilfskonvoi am Dienstag Hilfsgüter an zwei Krankenhäuser im Gazastreifen geliefert und sei von hungrigen Menschen gestoppt worden, weil diese an die Lebensmittel gelangen wollten.
Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern




Update vom 27. Dezember, 22.20 Uhr: Generalstabschef Herzi Halevi unterstrich bei einem Besuch des Armeekommandos in der nordisraelischen Stadt Safed, dass das israelische Militär zunehmend bereit ist, den Kampf gegen die Schiiten-Miliz Hisbollah im Libanon entscheidend auszuweiten. „Heute haben wir eine Reihe von Plänen für die Zukunft gebilligt, und wir müssen, wenn nötig, für eine Offensive bereit sein“, betonte der 56-Jährige: „Die israelischen Streitkräfte und ihr Nord-Kommando sind auf einem sehr hohen Niveau der Bereitschaft.“
Krieg im Nahen Osten: Aktuelles Bild von Hamas-Kommandeur Deif aufgetaucht
Update vom 27. Dezember, 20.15 Uhr: Der israelische Sender Keshet 12 hat ein neues Foto vom Hamas-Kommandeur Mohammed Deif veröffentlicht, das erst vor kurzem aufgenommen worden sein soll. Bislang gab es von Deif nur undatierte Fotos aus seinen jungen Jahren. In seiner Rolle als oberster Chef des militärischen Arms der Hamas, den Izzeddin al-Qassam Brigaden, soll er den Angriff vom 7. Oktober geplant und die Durchführung befohlen haben. Die Authentizität des Fotos, das von der israelischen Armee entdeckt worden sein soll, konnte bislang nicht bestätigt werden.
Deif, von dem es bisher nur zwei bis drei Fotos aus seiner Zeit als Jugendlicher gibt, wurde im Laufe der Zeit zu einer Art palästinensischen „Legende“. Er soll demnach, auch israelischen Informationen zufolge, in Tunneln leben und ständig in Bewegung sein. Auch wurde lange Zeit behauptet, er habe ein Auge, ein Arm und beide Beine bei israelischen Angriffen verloren. Israelische Medien berichteten jedoch zuletzt, in Videos, die die israelische Armee erhalten habe, sehe man, dass Deif selber laufen könne, seinen Arm noch habe und lediglich ein Auge verloren habe.
Update vom 27. Dezember, 19.20 Uhr: Der israelische Kriegskabinettsminister Benny Gantz hat die Weltgemeinschaft dazu aufgefordert, den Rückzug der libanesischen Hisbollah-Gruppe von der israelischen Nordgrenze zu veranlassen. Sonst werde Israel selber eingreifen, sagte er laut der Zeitung Times of Israel. Das Zeitfenster für eine diplomatische Lösung laufe ab, warnte der Minister. Mit Blick auf die Bodenoffensive im Gazastreifen betonte er, die Operation werde andauern und falls nötig ausgeweitet werden.
Zugleich bestätigte auch der Generalstabschef Herzi Halevi, an der nördlichen Grenze sei man auf der höchsten Bereitschaftsstufe. Die oberste Priorität sei es, wegen der Angriffe der Hisbollah vertrieben Bürger wieder in ihre Häuser zurückzubringen.
Krieg in Israel: Blinken reist wohl wieder in die Region
Update vom 27. Dezember, 17.08 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken wird einem Medienbericht zufolge Ende kommender Woche erneut in den Nahen Osten reisen. Blinken plane Besuche in Israel, Jordanien, in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Saudi-Arabien und Katar, berichtet das Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf Regierungskreise aus den USA, Israel und arabischen Staaten. Es sei seine vierte Reise in die Region und seine fünfte nach Israel seit Beginn des Gaza-Krieges. Das US-Außenministerium habe erklärt, es habe gegenwärtig keine Reisen anzukündigen.
Israel will im Gazastreifen weiter gegen Hamas kämpfen: Israel-Krieg „werde noch viele Monate dauern“
Update vom 27. Dezember, 16.11 Uhr: Die israelische Armee wird ihren Krieg gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas nach eigener Einschätzung noch bis weit ins kommende Jahr fortführen. Der Krieg werde „noch viele Monate dauern“, sagte Armeechef Herzi Halevi in der Nacht zum Mittwoch. Unterdessen setzte die israelische Armee ihre Angriffe insbesondere im Süden des Gazastreifens fort. US-Präsident Joe Biden telefonierte mit dem Emir von Katar, um Möglichkeiten für eine Feuerpause zu erörtern.
Armeechef Halevi sagte zur weiteren Kriegsführung, bei der gründlichen Zerschlagung einer „Terrororganisation“ gebe es keine „Zauberlösung und keine Abkürzung, außer hartnäckig und entschlossen im Kampf zu sein“.
Zahlreiche Tote bei Angriff nahe Klinik in Chan Junis im Gazastreifen
Update vom 27. Dezember, 14.57 Uhr: Bei einem mutmaßlichen israelischen Angriff auf ein Gebäude in der Nähe eines Krankenhauses in Chan Junis im südlichen Gazastreifen soll es am Mittwoch viele Tote gegeben haben. Ein Sprecher der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sprach von 20 Toten und Dutzenden Verletzten. Auch der palästinensische Rettungsdienst Roter Halbmond schrieb auf der Plattform X, bei einem Angriff auf ein Wohngebäude nahe des Al-Amal-Krankenhauses habe es Dutzende Tote und Verletzte gegeben. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man gehe den Berichten nach.
Update vom 27. Dezember, 13.30 Uhr: Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums binnen 24 Stunden 195 Menschen getötet worden. Der Sprecher teilte am Mittwoch mit, 16 Familien seien betroffen. Er sprach von „Massakern“. 325 weitere Menschen seien verletzt worden. Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober seien 21.110 Menschen getötet worden. Mehr als 55.200 Palästinenser seien verletzt worden. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Israel-Krieg: Weitere tote Soldaten im Gazastreifen gemeldet
Update vom 27. Dezember, 12.18 Uhr: Die israelischen Streitkräfte haben laut Times of Israel am Morgen den Tod von drei weiteren Soldaten bekannt gegeben. Damit erhöht sich die Zahl der bei der Bodenoffensive in Gaza getöteten Soldaten aus Israel auf 164. Die drei getöteten Soldaten dienten demnach alle im Shaked-Bataillon der Givati-Brigade.
Update vom 27. Dezember, 11.39 Uhr: Im Libanon sind nach Medienberichten bei einem israelischen Angriff drei Menschen getötet worden. Darunter soll laut Angaben der proiranischen Hisbollah auch einer ihrer Kämpfer gewesen sein. Eine weitere Person soll verletzt worden sein, berichtete die libanesische Nachrichtenagentur NNA. Israelische Kampfflugzeuge haben demnach den Grenzort Bint Dschubail angegriffen. Das israelische Militär prüft die Angaben. Nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen. Das nährt die Sorge vor einem Krieg zwischen Israel und der Hisbollah.
Update vom 27. Dezember, 09.40 Uhr: Das palästinensische Gesundheitsministerium hat neue Einzelheiten zum Militäreinsatz Israels mit sechs Toten im besetzten Westjordanland bekannt gegeben. Demnach feuerte eine Drohne eine Rakete auf ein Haus im Flüchtlingsviertel der Stadt. Ein siebter Palästinenser erlitt dabei angeblich lebensgefährliche Kopfverletzungen. Die israelische Armee kündigte eine Stellungnahme zu dem Vorfall an.
Israel greift das besetzte Westjordanland an – angeblich sechs Tote
Update vom 27. Dezember, 07.50 Uhr: Die israelische Armee setzt auch am Mittwoch ihre Angriffe auf Ziele in Gaza fort. Bei israelischen Luftangriffen auf das besetzte Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge sechs Menschen getötet worden. Mehrere weitere Menschen seien schwer verletzt worden, erklärte das palästinensische Gesundheitsministerium. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, Ziel der Luftangriffe sei das Flüchtlingslager Nur Schams nahe der Stadt Tulkarem gewesen. Die israelischen Streitkräfte wollten die Angaben zunächst nicht kommentieren.
Ägyptens Entwurf für Ende des Kriegs zwischen Israel und Hamas weiter im Gespräch
Update vom 27. Dezember, 06.45 Uhr: Ein Vorschlag Ägyptens zur Beendigung des Kriegs in Israel ist einem Medienbericht zufolge trotz unnachgiebiger Äußerungen beider Kriegsparteien noch nicht erledigt. Wie das Wall Street Journal meldet, hat Israels Kriegskabinett Ägyptens Vorschlag für eine stufenweise Beendigung des Kriegs gegen die islamistische Hamas an eine größere Gruppe von Ministern zur Prüfung weitergeleitet. Eine Delegation des Exekutivkomitees der Palästinensischen Befreiungsorganisation werde zudem voraussichtlich in Kürze nach Kairo reisen, um Ägyptens Vorschlag ebenfalls zu erörtern.
Krieg in Israel: Medienbericht spricht von neuer israelischer Taktik im Kampf gegen Hamas
Erstmeldung vom 26. Dezember: Zwei Monate nach Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen bereitet sich die israelische Armee nach einem Medienbericht auf einen Strategiewechsel vor. Der israelische Sender N12 berichtete am Dienstag unter Berufung auf Militärkreise, die Truppen würden sich im nächsten Schritt überwiegend in eine etwa einen Kilometer breite Pufferzone im Gazastreifen in der Nähe des Grenzzauns zu Israel zurückziehen. In der neuen Phase - für die kein Zeitplan genannt wurde - seien eher punktuelle Einsätze von Boden- und Marinetruppen sowie der Luftwaffe gegen die Hamas geplant.
Die meisten Reservisten sollten in der Phase wieder in den Alltag entlassen werden. Den Krieg gegen die Hamas sollten dann vor allem die regulären Truppen fortsetzen, berichtete der Sender. Israel gehe inzwischen davon aus, dass ein Sieg über die islamistische Hamas nur im Rahmen eines „Zermürbungskriegs“ möglich sei. Dieser könne viele Monate oder sogar Jahre dauern. „Um eine neue Realität in Gaza zu schaffen, sind aber neben dem militärischen Kampf auch ein politischer und wirtschaftlicher Prozess notwendig“, hieß es weiter. (mit Nachrichtenagenturmaterial)
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