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Krieg in Nahost

Starlink in Gaza? Elon Musk vor schwieriger Entscheidung

Die israelische Regierung plant, Starlink-Verbindungen in Gaza zu unterbinden. Elon Musk steht nun vor einer möglicherweise schwerwiegenden Entscheidung.

Gaza – Die israelische Regierung will Kommunikationsverbindungen im Gazastreifen kappen, die über das Satellitennetzwerk Starlink des Hightech-Milliardärs Elon Musk zur Verfügung gestellt werden. „Israel wird alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um dies zu bekämpfen“, erklärte Kommunikationsminister Schlomo Karhi in der Nacht zum Sonntag (29. Oktober) im Onlinedienst X (vormals Twitter).

Die Hamas würde die Verbindungen für „terroristische Zwecke“ nutzen, erklärte Karhi. „Wir wissen das, und Musk weiß das“, fügte er hinzu. Vielleicht sei Musk ja bereit, die Bereitstellung von Starlink an die Bedingung zur Freilassung aller Geiseln durch die Hamas zu knüpfen – „aber fürs Erste werden wir alle Verbindungen zu Starlink kappen“.

Angriff auf Gaza: UN-Organisationen und NGOs ohne Kontakt

Starlink ist ein von Musks Firma SpaceX betriebenes Satellitennetzwerk, das Internetzugang in sehr abgelegenen Regionen oder Gebieten zur Verfügung stellt, in denen die Kommunikationsinfrastruktur nicht mehr funktioniert. Am Freitag waren infolge der israelischen Angriffe die Internet- und Telefonzugänge im gesamten Gazastreifen ausgefallen. UN-Organisationen und NGOs hatten mitgeteilt, sie hätten den Kontakt zu ihren Teams im Gazastreifen verloren.

Nach israelischen Luftangriffen auf Gaza-Stadt am 29. Oktober 2023 sind die Internetverbindungen zum großen Teil gekappt.

Musk reagierte zunächst auf einen Beitrag, in dem die Unterstützung von Starlink für Gaza gefordert wurde, mit der Aussage, dass nicht klar sei, wer für die Bodenverbindungen in der belagerten Enklave zuständig ist. Nachdem die Aufrufe an Musk, die Kommunikation in Gaza durch Starlink zu unterstützen, immer lauter wurden, kündigte der milliardenschwere Geschäftsmann an, dass „Starlink die Konnektivität zu international anerkannten Hilfsorganisationen in Gaza unterstützen wird.“ Musk erklärte, Starlink werde den genannten Organisationen im Gazastreifen den Internetzugang ermöglichen.

Starlink für den Gazastreifen? Experte sieht Probleme

„Starlink verspricht Konnektivität, wo man sie am wenigsten erwartet“, so Marc Owen Jones, Professor für Nahoststudien an der Hamad Bin Khalifa University in Doha gegenüber Al Jazeera. Owen Jones ist sich nicht sicher, ob dies in Gaza funktionieren kann. „Wir haben 500.000 Beiträge auf X gesehen, die besagen, dass Starlink Gaza mit Internet versorgen sollte. Aber die Leute wissen nicht, dass ‚Starlink für Gaza‘ ein Ding der Unmöglichkeit ist“, so Owen Jones weiter. „Es wäre schwierig, Starlink-Terminals oder -Schüsseln in Gaza einzuschmuggeln und in großem Umfang zu verteilen. Es ist unwahrscheinlich, dass die israelische Regierung legale Importe zulässt. Aber nehmen wir an, Starlink würde eingeführt werden. Wie soll es mit Energie versorgt werden? Im Gazastreifen gibt es im Moment keinen Treibstoff“.

Owen Jones wies auch darauf hin, dass das Starlink-Netz auf Bodenstationen angewiesen ist, die im Gazastreifen genehmigt werden müssten, was seiner Meinung nach unter den gegenwärtigen Bedingungen höchst unwahrscheinlich ist.

Es ist nicht das erste Mal, dass Musk gebeten wird, Starlink-Internetdienste in Kriegsgebieten bereitzustellen. Im Februar 2022, nachdem Russland in die Ukraine einmarschiert war, hatte Musk dafür gesorgt, dass Starlink-Terminals zur Verfügung gestellt werden, um den Menschen und der Armee in der Ukraine zu helfen. Doch ein Jahr nach Beginn des Konflikts wurden Bedenken laut, dass Starlink auch das russische Militär unterstützen könnte.

Im September wurde Musk von führenden ukrainischen Politikern kritisiert, weil er sich weigerte, Starlink-Dienste auf der von Russland annektierten Krim anzubieten.

Nur eine PR-Kampagne für Musk?

Während internationale Hilfsorganisationen Musks Vorschlag, ihnen mit Starlink zu helfen, begrüßt haben, bleibt die Frage offen, wie das System in einer Enklave installiert werden soll, die weiterhin unablässig bombardiert wird und unter einer Blockade steht. SpaceX und Musk haben sich noch nicht dazu geäußert, wie die Installationen für Hilfsorganisationen in die Tat umgesetzt werden sollen.

Laut Owen Jones wagt sich Musk auf unbekanntes Terrain. „Ich glaube nicht, dass er die Dominanz der israelischen Kontrolle über das Gebiet und die Gefahren, denen Starlink die Menschen im Gazastreifen aussetzen könnte, versteht“, so Owen Jones. „Er tut dies nur, um gut dazustehen.“ (skr/afp)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Yasser Qudih

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