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Treffen in Lima

Nach Apec-Gipfel: Nordkorea verärgert über „nukleare Allianz“ am Pazifik

USA, Japan und Südkorea haben ihr Sicherheits-Bündnis ausgeweitet. Das ärgert Nordkorea. Die Staatsmedien werfen den Ländern Hysterie vor.

Pjöngjang/Lima – Die USA, Japan und Südkorea fühlen sich bedroht durch die Aktivitäten von Nordkorea und Russland. Die Länder haben ihr Bündnis deshalb vor kurzem in Lima beim Apec-Gipfel bekräftigt. Der Indopazifik soll sicher bleiben. Nordkorea scheint das nicht zu gefallen.

Kampf um den Indopazifik: Nordkorea sieht Frieden durch Apec-Länder gestört

Die Reaktion des Landes geht aus einem Bericht der staatlichen Nachrichten-Agentur KCNA hervor. In einem Kommentar vom 19. November heißt es, das Bündnis der drei Länder habe sich zu einer „nuklearen Allianz“ entwickelt. Es gehe den USA, Japan und Südkorea um die militärische Vorherrschaft im Indopazifik.

Die Praktiken der drei Ländern würden den Frieden in der Region stören. Es sei eine Politik der nuklearen Konfrontation. Die trilaterale Zusammenarbeit hätte „Zwietracht und Konfrontation tiefer in die koreanische Halbinsel und den indopazifischen Raum gebracht“, schreibt die KCNA.

Kim Jong Un und Nordkorea haben Soldaten nach Russland in den Ukraine-Krieg entsendet.

USA, Japan und Südkorea bekräftigen Bündnis und sind besorgt – über Nordkorea

In der Tat hatten sich US-Präsident Joe Biden, der japanische Premierminister Shigeru Ishiba und der südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol zuletzt in Lima getroffen. Mit Blick auf Nordkorea und deren Beteiligung am Ukraine-Krieg verstärkten die Länder ihr Bündnis. In einem Statement des Weißen Hauses heißt es unter anderem, dass die Länder auf regionale Veränderungen und Provokationen gemeinsam reagieren wollen.

„Wir bekräftigen unser Ziel, die komplette koreanische Halbinsel zu denuklearisieren“, heißt es in dem Statement. Man wolle einen Datenaustausch in Echtzeit über Raketentests von Nordkorea aufrechterhalten und die Abwehrmöglichkeiten stärken.

Nordkorea-Soldaten im Angriffskrieg: USA verurteilen Einsatz an der Ukraine-Front

Ferner verurteilten alle drei, dass Nordkorea und Russland mit ihren Einsätzen im Ukraine-Krieg die Sicherheitsvorsätze des UNSC (Sicherheitsrat der UN) verletzen. Nordkorea unterstützt Putins Angriffskrieg mit tausenden Soldaten. Es bestehe große Besorgnis. US-Präsident Biden hatte sich im Rahmen des Apec-Gipfels in Lima auch mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping getroffen.

Nordkorea – Kim Jong-uns abgeschottete Diktatur

Menschen an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea
Nordkorea ist das wohl geheimnisvollste Land der Erde: eine totalitäre Diktatur, in der der Einzelne nichts zählt, ohne Freiheiten und Menschenrechte, abgeschottet vom Rest der Welt. Schätzungsweise 26 Millionen Menschen leben in dem Land, das im Norden an China und Russland grenzt und im Süden an das freiheitliche, demokratische Südkorea. Nordkoreas Grenzen sind für die meisten Menschen unüberwindbar – kaum einer kommt rein, noch weniger Menschen kommen raus.  © Ed Jones/afp
Die Skyline von Pjöngjang
Hauptstadt sowie kulturelles und wirtschaftliches Zentrum des Landes ist Pjöngjang. Rund drei Millionen Menschen leben in der nordkoreanischen Metropole, die so anders ist als die anderen Mega-Städte Asiens. Pjöngjang ist grau, geprägt von Hochhäusern, gesichtslosen Wohnblöcken und gigantischen Monumenten, die der herrschenden Kim-Familie huldigen sollen. Wer in der Hauptstadt leben darf, ist privilegiert: Hier ist die Stromversorgung besser als auf dem Land, die Regale der Geschäfte sind voller, es gibt Freizeitparks, Kinos, Theater. © Olaf Schuelke/Imago
Kim Jong-un auf einem Pferd
Beherrscht wird Nordkorea seit 2011 von Kim Jong-un, einem Diktator, der skrupellos vor allem ein Ziel verfolgt: den eigenen Machterhalt und den seiner Sippe. Nordkorea ist das einzige kommunistische Land der Welt mit einer Erb-Monarchie, in der die politische Macht vom Vater auf den Sohn übergeht. Die sogenannte „Paektu-Blutlinie“ kontrolliert das Land seit dessen Gründung im Jahr 1948. Die Macht der Kims ist unanfechtbar, Aufstände gab es nie, dafür sorgt die lückenlose Überwachung und Kontrolle der gesamten Gesellschaft. © KCNA via KNS/afp
Sowjetische Soldaten in Pjöngjang
Korea war über Jahrhunderte ein geeintes Land. Die Geschichte der Teilung beginnt erst im 20. Jahrhundert: Von 1910 bis 1945 ist Korea eine japanische Kolonie, nach der Niederlage der Japaner besetzen sowjetische Truppen den Norden des Landes, der Süden wird von amerikanischen Truppen besetzt. Weil Verhandlungen über eine Vereinigung der beiden Landesteile scheitern, gründen sich 1948 auf der koreanischen Halbinsel zwei Staaten. © Jacob Gudkov/Imago
Szene des Koreakriegs
Zwei Jahre später dann die Tragödie: Der Korea-Krieg bricht aus. Kim Il-sung, Machthaber im Norden, schickt seine Truppen in den Südteil des Landes, um Korea mit Gewalt zu vereinen. Wenige Wochen später greifen die UN-Truppen unter Führung der USA den Norden an, stoßen bis an die chinesische Grenze vor. Das beunruhigt Peking – das nun auf der Seite von Nordkorea in den Krieg eingreift. 1953 wird ein Waffenstillstand verhandelt, das Land bleibt entlang des 38. Breitengrades geteilt. Ein Friedensvertrag wurde bis heute nicht unterzeichnet. © Imago
Familie Kim
Kim Il-sung, der Gründer und erste Präsident Nordkoreas, ist ein Machthaber von Stalins Gnaden. Geboren 1912, ist er als junger Mann im Widerstand gegen die japanische Besatzungsmacht aktiv. 1940 geht er ins Exil in die Sowjetunion, wo er schließlich zum späteren Machthaber Nordkoreas aufgebaut wird. Ab 1948 etabliert Kim einen auf ihn zugeschnittenen Personenkult. Mit brutalen Säuberungsaktionen entledigt er sich seiner Gegner. Politisch pendelt sein Land zwischen China und der Sowjetunion, vor allem, nachdem sich die beiden kommunistischen Führungsmächte ab Ende der 50er-Jahre zunehmend voneinander entfremden. © Imago
Kim Il-sung und Kim Jong-il
Schon in den 1970ern beginnt Kim Il-sung, seinen Sohn Jong-il zu seinem Nachfolger aufzubauen. Als er 1994 stirbt, übergibt er Kim Jong-il ein verarmtes Land. Mit dem Untergang der Sowjetunion wenige Jahre zuvor hat Nordkorea seinen wichtigsten und engsten Partner verloren, es stürzt in eine wirtschaftliche Krise, auf die eine fatale Hungersnot folgt. Hunderttausende Menschen verhungern. Unter Kim Jong-il, der 1941 oder 1942 geboren wurde, verschlechtern sich die Beziehungen zwischen Nordkorea und dem Rest der Welt, das Land schottet sich immer mehr ab. Vor allem die USA sowie Südkorea – das sich seit den 80ern zur Demokratie gewandelt hat – werden zu Feindbildern. © KCNA via KNS/afp
Fernsehbilder vom ersten nordkoreanischen Atomtest 2006
Unter Kim Jong-il beginnt die beispiellose Aufrüstung des bettelarmen Landes. Wichtigstes Ziel Kims ist es, Nordkorea zur Atommacht zu machen. 2006 gelingt ihm das, Nordkorea testet erstmals eine Atombombe. Die Welt ist geschockt, die Vereinten Nationen erlassen Strafmaßnahmen, denen insgesamt neun weitere Sanktionsrunden folgen. Heute ist Nordkorea eine Atommacht, die wohl Dutzende Sprengkörper besitzt. © Jung Yeon-Je/afp
Kim Jong-un beobachtet einen Raketentest
Zudem testet das Land regelmäßig ballistische Raketen, auf denen die nuklearen Sprengköpfe montiert werden können. So kann das Regime mit seinen Atomwaffen sogar die USA erreichen – zumindest in der Theorie, denn noch ist unklar, wie leistungsfähig die Raketen tatsächlich sind. © KCNA via KNS/afp
Donald Trump und Kim Jong-un an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea
Kim Jong-il stirbt 2011. Ihm folgt einer seiner Söhne nach: Kim Jong-un. Der treibt das Raketen- und Nuklearprogramm seines Vaters weiter voran. Als Hauptfeinde hat er Südkorea und die USA ausgemacht, die sein Regime regelmäßig mit drastischen Beleidigungen überzieht. Unter US-Präsident Donald Trump sieht es für einen kurzen Moment so aus, als könnten sich die Spannungen zwischen Nordkorea und dem Westen abkühlen – dreimal treffen sich Kim und Trump, auch Südkoreas damaliger Präsident kommt mit Kim zu einem Gipfeltreffen zusammen. © Brendan Smialowski/afp
Passanten in Pjöngjang währen der Corona-Pandemie
Doch die diplomatischen Initiativen scheitern 2019. Ein Jahr später sucht die Corona-Pandemie die Welt heim. Auch Nordkorea schließt seine Grenzen – und schottet sich gegen das Virus so hermetisch ab wie kein anderer Staat weltweit. Trotzdem meldet das Regime im Mai 2022 erste Corona-Fälle. Auch nach dem Ende der Pandemie bleibt Nordkorea ein international isoliertes Land. © Imago
Putin und Kim in Russland
Enge Beziehungen unterhält das Regime in Pjöngjang heute vor allem zu seinen beiden nördlichen Nachbarn China und Russland. Zu Wladimir Putin pflegt Kim ein besonders gutes Verhältnis, denn Russlands Präsident benötigt Nordkoreas Unterstützung für seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine – als Lieferant von Waffen und Munition. Im Herbst 2023 treffen Putin und Kim in Russlands Fernem Osten zusammen, es ist Kims erste Auslandsreise seit der Pandemie. © KCNA via KNS/afp
Kim Jong-un und seine Tochter Ju-ae
Kim Jong-un wurde 1982, 1983 oder 1984 geboren, hat also möglicherweise noch viele Jahre vor sich. Nordkoreas Diktator ist allerdings bei schlechter Gesundheit. Er gilt als Kettenraucher und Alkoholiker und ist sichtbar übergewichtig. Was, wenn er stirbt? Experten glauben, dass Kim seine Tochter Ju-ae zu seiner Nachfolgerin aufbauen will. Seit November 2022 zeigen Staatsmedien das Mädchen, das wohl 2012 oder 2013 zur Welt gekommen ist, regelmäßig an der Seite ihres mächtigen Vaters. © KCNA via KNS/afp
Kim Yo-jong
Aber auch Kims Schwester Kim Yo-jong gilt als mögliche Erbin auf den Thron. Die Macht, die die Kims seit bald 80 Jahren innehaben, dürften sie jedenfalls so schnell nicht aus der Hand geben. © Jorge Silva/afp

„Nukleare Allianz“ im Pazifik? Nordkorea sieht sich provoziert

Bereits 2023 hatten die drei Länder ihre „Camp-David-Prinzipien“ aufgestellt und wollen in Zukunft militärisch und geheimdienstlich eng zusammenarbeiten. Dazu gehört auch ein sogenanntes nukleares Schutzschild der USA über Japan und Südkorea.

Nordkorea interpretiert dies offenbar als Provokation. In dem KCNA-Kommentar ist die Rede von einer „Konfrontations-Hysterie der verfeindeten Staaten“. Diese dient Nordkorea offenbar als Legitimation für die Interkontinental-Raketen, welche das Land besitzt. Erst zuletzt hatte der Staat wieder Raketentests durchgeführt. Wie Newsweek mit Bezug auf einen südkoreanischen Militärexperten schreibt, kam dabei eine Rakete zum Einsatz, die potenziell das amerikanische Festland erreichen könnte. (lab)

Rubriklistenbild: © KCNA/DPA

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