Oppositionsführer in der ARD
Sommerinterview mit Merz: CDU-Chef legt gegenüber Söder & Co. vor – was sagt er vor Wahlen im Osten?
Die ARD lädt zu den Sommerinterviews. Friedrich Merz könnte sich die Ampel-Regierung vorknöpfen und andeuten, mit wem er sich eine Koalition vorstellen kann.
Berlin – Aus politischer Sicht hätte sich Friedrich Merz das Jahr 2024 bislang wohl kaum besser malen können. Bei der Europawahl war die Union mit weitem Abstand stärkste Kraft in Deutschland, ergatterte mit 30 Prozent der Stimmen fast doppelt so viele wie die auf Platz zwei gelandete AfD.
In den Sonntagsfragen zur Bundestagswahl in gut einem Jahr schneiden CDU und CSU ähnlich stark ab. Hier erreichen sie zwischen 30 und 32 Prozent. Dass der Oppositionsführer die beiden Parteien als Kanzlerkandidat anführen wird, scheint angesichts des zunehmenden Rückenwinds ausgemacht, die Verkündung nur noch eine Frage der Zeit. Daran dürfte auch die jüngste Umfrage zur K-Frage nichts ändern, die CSU-Chef Markus Söder vor Merz sieht.
Sommerinterview mit Merz: Fokus auf drei anstehende Landtagswahlen im Osten
Im ARD-Sommerinterview im „Bericht aus Berlin“ stellt sich Merz am Sonntag um 18.00 Uhr den Fragen von Markus Preiß, dem Studioleiter und Chefredakteur Fernsehen im ARD-Hauptstadtstudio.
Merz kann also seine Themen auch für die im September anstehenden und richtungsweisenden Landtagswahlen in Sachsen, in Thüringen und in Brandenburg platzieren. Dabei wird der 68-Jährige aufzeigen müssen, wie er in den drei ostdeutschen Bundesländern gegenüber der dort besonders populären AfD punkten will.
Spannend wird auch sein, ob sich Merz eine Zusammenarbeit mit dem erst Anfang des Jahres gegründeten Bündnis Sahra Wagenknecht vorstellen kann. Dessen Namensgeberin und Co-Vorsitzende Sahra Wagenknecht warb zuletzt für eine mögliche Koalition auf Landesebene.
Merz in der ARD: Gibt es Fragen zum Bürgergeld und zum Eurofighter-Flug?
Ebenso könnte Merz zu den Spekulationen befragt werden, Vizekanzler Robert Habeck würde hinter den Kulissen an einem Deal zwischen seinen Grünen und der CDU arbeiten, um die erste schwarz-grüne Koalition im Bund aus der Taufe zu heben. Aber es erscheint fraglich, ob sich Merz wirklich schon in die Karten schauen lässt, mit welchem Partner er in eine Regierung gehen würde.
Eher dürfte er die erneute Gelegenheit nutzen, den Ampel-Parteien vor einem Millionenpublikum einmal mehr eins auszuwischen. Sehr wahrscheinlich werden im Sommerinterview die bekannten Themen wie die strauchelnde Wirtschaft in Deutschland, die Migration und der Sozialstaat mit Schwerpunkt Bürgergeld auf den Tisch kommen. Dabei stellt sich auch die Frage, wie der CDU-Vorsitzende die jüngsten Verschärfungen beim Nachfolger von Hartz IV einordnet.
Womöglich darf Merz auch darüber referieren, wie er mit der Aufregung um seinen Mitflug in einem Eurofighter-Kampfjet bei einem Luftwaffenbesuch umgeht und wie es sich so anfühlt, in einem solchen Flieger in die Luft aufzusteigen. Ein deutlich heikleres Thema ist das Attentat auf Ex-US-Präsident Donald Trump, bei dem der Republikaner leicht verletzt wurde und neben dem Angreifer ein weiterer Mann starb. (mg)
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