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Maßnahmen vorgestellt

Nach Solingen: Das steht im neuen Asyl- und Migrationspaket der Ampel

Die Bundesregierung reagiert auf die Asyl-Debatte und führt neue Maßnahmen ein. Verbote, Abschiebungen und Leistungseinschränkungen sind vorgesehen.

Berlin – Nach dem mutmaßlich islamistischen Anschlag von Solingen reagiert die Bundesregierung mit Messerverboten und der Erleichterung von Abschiebungen. Auch bei Leistungen für Asylbewerber gibt es Einschnitte. Das Maßnahmenpaket wurde heute (29. August) von der Bundesregierung in Berlin vorgestellt.

Das steht im neuen Asyl- und Migrationspaket der Ampel

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sprach von „weitreichenden“ und „harten Maßnahmen“, die den Schutz der Bevölkerung vor islamistischem Terror, irregulärer Migration und etwaigen Gefahren durch Gewaltkriminalität erhöhen sollen.

Die zentralen Punkte des neuen Maßnahmenpakets umfassen unter anderem ein generelles Messerverbot im öffentlichen Raum, insbesondere an Fernverkehrsstationen und in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Faeser betonte nach der Vorstellung der Pläne, dass „Messer auf Volksfesten nichts zu suchen“ hätten. Die Regierung plant zudem eine Verschärfung der Anforderungen für Waffenscheine, um Extremisten den Zugang zu Waffen und Sprengstoffen zu verwehren.

Nancy Faeser (SPD, r), Bundesministerin für Inneres und Heimat, Marco Buschmann (FDP), Bundesminister der Justiz, und Anja Hajduk (Bündnis 90/Die Grünen), Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, stellen ein Sicherheitspaket nach der Messerattacke von Solingen vor.

Streichung von Leistungen für bestimmte Asylbewerber

Zusätzlich zu diesen Sicherheitsmaßnahmen wird eine Streichung von Leistungen für bestimmte Asylbewerber vorgesehen. Diese betrifft insbesondere Migranten, die in einem anderen EU-Staat registriert sind und somit für die dortigen Behörden zuständig wären. Eine Task-Force von Bund und Ländern soll ferner ins Leben gerufen werden und klären, wie dieser Personenkreis leichter in die entsprechenden EU-Länder abgeschoben werden kann.

Auch die Ausreisepflicht für ausländische Kriminelle soll schneller und erfolgreicher durchgesetzt werden, wobei hier ein besonderes Augenmerk auf gewaltbereite Individuen gelegt wird. Geflüchtete, die trotz ihres Schutzstatus ohne „sittlichen Grund“ (z.B. Beerdigung) in ihr Heimatland reisen, sollen ihren Asylstatus verlieren.

Bekämpfung von Islamismus soll verstärkt werden

Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Solingen, der 26-jährige Syrer Issa Al H., hatte, laut Ermittlungen, letzte Woche drei Menschen getötet und acht weitere verletzt. Die Bundesanwaltschaft ermittelt nun gegen ihn wegen Mordes und des Verdachts der Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die sich bereits zu der Tat bekannte.

Es stellte sich heraus, dass H. bereits im vergangenen Jahr nach Bulgarien hätte abgeschoben werden sollen, was jedoch nicht umgesetzt wurde.

Die Bundesregierung kündigte außerdem an, die Befugnisse der Sicherheitsbehörden zur Bekämpfung des Islamismus zu erweitern. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Nutzung von Vereinsverboten gegen islamistische Organisationen gelegt, auch islamistische Propaganda im Internet soll effektiver bekämpft werden.

Täter auf der Flucht, Spezialeinheiten in der Stadt: Die Bilder aus Solingen nach dem Anschlag

Schockierende Tat am Freitagabend (23. August) in Solingen. Gegen 21.45 Uhr zog ein Mann auf dem Stadtfest plötzlich ein Messer und stach wahllos auf Gäste ein. Er tötete drei Menschen und verletzte acht weitere schwer.
Schockierende Tat am Freitagabend (23. August) in Solingen. Gegen 21.45 Uhr zog ein Mann auf dem Stadtfest plötzlich ein Messer und stach wahllos auf Gäste ein. Er tötete drei Menschen und verletzte acht weitere schwer. © Gianni Gattus/picture alliance/dpa
Nach dem Messerangriff auf dem Stadtfest löste direkt Großalarm in Solingen aus. Die Polizei war mit schwer ausgerüsteten Einsatzkräften vor Ort, ein Helikopter kreiste über die Stadt.
Nach dem Messerangriff auf dem Stadtfest löste direkt Großalarm in Solingen aus. Die Polizei war mit schwer ausgerüsteten Einsatzkräften vor Ort, ein Helikopter kreiste über die Stadt. © Gianni Gattus/picture alliance/dpa
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul machte sich zeitnah ein Bild der Lage in Solingen.
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul machte sich zeitnah ein Bild der Lage in Solingen.  © Thomas Banneyer/picture alliance/dpa
Notärzte kümmern sich um die Verletzten am Stadtfest. Der Angreifer habe gezielt auf den Hals der Opfer eingestochen, teilte die Polizei noch in der Nacht mit. Den Messerangriff bewerten die Behörden deshalb als Anschlag.
Notärzte kümmern sich um die Verletzten am Stadtfest. Der Angreifer habe gezielt auf den Hals der Opfer eingestochen, teilte die Polizei noch in der Nacht mit. Den Messerangriff bewerten die Behörden deshalb als Anschlag. © Thomas Banneyer/picture alliance/dpa
Der Tatort von Solingen. Eine Drohnenaufnahme zeigt die Bühne, vor der der Messerangreifer um sich gestochen hat.
Der Tatort von Solingen. Eine Drohnenaufnahme zeigt die Bühne, vor der der Messerangreifer um sich gestochen hatte.  © Christoph Reichwein/picture alliance/dpa
DJ Topic, bürgerlich Tobias Topic, kommt aus Solingen. In seiner Heimatstadt legte er am Freitagabend auf, währenddessen stach ein Mann wahllos auf Menschen ein.
DJ Topic, bürgerlich Tobias Topic, kommt aus Solingen. In seiner Heimatstadt legte er am Freitagabend auf, als sich der Anschlag ereignete. Um eine Massenpanik zu verhindern, bat die Security den DJ, einfach weiterzuspielen. Das hat er getan. © Montage: Instagram/@topic/Christoph Reichwein/dpa
Am Morgen nach dem Messerangriff in Solingen sind noch viele Fragen offen – und der Täter auf der Flucht.
Am Morgen nach dem Messerangriff in Solingen sind noch viele Fragen offen – und der Täter auf der Flucht.  © Thomas Banneyer/picture alliance/dpa
Am Samstag blieb die Innenstadt von Solingen teils gesperrt. Die Polizei fahndet mit einem Großaufgebot nach dem flüchtigen Messerangreifer. Er hatte laut Berichten den Tumult und die Panik nach der Attacke genutzt, um vom Tatort zu entkommen.
Am Samstag blieb die Innenstadt von Solingen teils gesperrt. Die Polizei fahndet mit einem Großaufgebot nach dem flüchtigen Messerangreifer. Er hatte laut Berichten den Tumult und die Panik nach der Attacke genutzt, um vom Tatort zu entkommen. © Christoph Reichwein/picture alliance/dpa
Eine Beschreibung des Täters veröffentlichte die Polizei vorerst nicht, Zeugenangaben seien widersprüchlich, heißt es. Dennoch eine dringende Warnung an die Bürgerinnen und Bürger von Solingen: Sie sollen vorsichtig bleiben, mahnt die Polizei. Und verdächtige Personen keinesfalls ansprechen.
Eine Beschreibung des Täters veröffentlichte die Polizei vorerst nicht, Zeugenangaben seien widersprüchlich, heißt es. Dennoch eine dringende Warnung an die Bürgerinnen und Bürger von Solingen: Sie sollen vorsichtig bleiben, mahnt die Polizei. Und verdächtige Personen keinesfalls ansprechen. © Christoph Reichwein/picture alliance/dpa
Der Schock sitzt tief in Solingen nach dem Anschlag auf das „Fest der Vielfalt“ zum 650-jährigen Stadtjubiläum. Anders als auf diesem Aushang geschrieben, spricht die Polizei allerdings nicht von einem „Terroranschlag“, sondern von einem „Anschlag“. Die Hintergründe der Tat sind am Samstag (24. August) noch völlig offen.
Der Schock sitzt tief in Solingen nach dem Anschlag auf das „Fest der Vielfalt“ zum 650-jährigen Stadtjubiläum. Anders als auf diesem Aushang geschrieben, spricht die Polizei allerdings nicht von einem „Terroranschlag“, sondern von einem „Anschlag“. Die Hintergründe der Tat sind am Samstag (24. August) noch völlig offen. © Christoph Reichwein/picture alliance/dpa

Scholz kündigt Arbeitsgruppe für weitere Maßnahmen an

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte Gespräche mit den Bundesländern und der Union als größter Oppositionskraft angekündigt. Eine Arbeitsgruppe, in der Vertreter aller drei Ampel-Parteien vertreten sind, soll nächste Woche erstmals zusammenkommen, um weitere Maßnahmen zu diskutieren.

Diese Maßnahmen sind als erste Antwort auf die Geschehnisse von Solingen und auf die Forderung von CDU-Chef Friedrich Merz konzipiert, der von der Ampel einen „Asyl-Deal“ eingefordert hatte. (dpa/rtr/chnnn)

Rubriklistenbild: © picture alliance/Kay Nietfeld

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