Bayern-Wahl
Aiwanger attackiert die SZ – „Die wollen die Grünen ins Spiel bringen“
Von langer Hand geplant? Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger wirft der Süddeutschen Zeitung (SZ) in der Flugblatt-Affäre eine politische Kampagne vor.
München – Hubert Aiwanger legt in der Flugblatt-Affäre nach. Der bayerische Wirtschaftsminister hatte die Berichterstattung über das antisemitische Flugblatt als „Schmutzkampagne“ bezeichnet. Nun wetterte er erneut gegen die Süddeutsche Zeitung (SZ).
Hubert Aiwanger greift nach Affäre um Flugblatt die Süddeutsche Zeitung (SZ) an
„Die wollten die Freien Wähler rausdrängen und die Grünen ins Spiel bringen, um Fairness ging es da nicht“, sagte der Freie-Wähler-Chef zur Flugblatt-Affäre. „Ich glaube, dass die ‚Süddeutsche‘ schon deutlich länger an der Geschichte dran ist als jetzt behauptet“, sagte Aiwanger der Augsburger Allgemeinen weiter – obwohl Aiwangers Freie Wähler vor der Bayern-Wahl ein Umfrage-Hoch erleben.
„Es gibt ja die bezeugte Aussage, dass ein Mitarbeiter aus der CSU-Landesleitung 2008 öffentlich gesagt hat, wir suchen Unterlagen vom Aiwanger aus der Schule, um den fertig zu machen.“ Und es gebe die Aussage, dass die SZ wohl damals schon bei dem Lehrer angefragt hat, fügte Aiwanger hinzu. „Das ist also nach meiner Einschätzung schon länger in der Schublade der SZ und wurde zum vermeintlich richtigen Zeitpunkt platziert.“
„Auch die SPD scheint ja schon länger informiert gewesen zu sein und gibt jetzt komischerweise keine Auskünfte dazu, obwohl sie noch vor wenigen Tagen bis hinauf zum Kanzler Scholz von mir volle Transparenz gefordert haben“, sagte Aiwanger weiter.
Bayern-Wahl: Profitiert Aiwanger von Flugblatt-Affäre?
Mit Blick auf die Umfragen sagte Aiwanger: „Die aktuelle Debatte wird noch mal zwei, drei Prozent gebracht haben, weil die Menschen sagen: Wir sehen das als Kampagne.“ Bei einem entsprechenden Wahlergebnis will er ein viertes Ministeramt für die Freien Wähler fordern und der CSU das Landwirtschaftsministerium streitig machen. „Jetzt erstmal die Wahl abwarten, aber Landwirtschaft ist uns schon sehr wichtig. Da haben wir starke Wurzeln“, sagte er.
Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder sieht das aktuelle Umfrage-Hoch der Freien Wähler als klare Folge der Flugblatt-Affäre um seinen Vize Aiwanger. „Das sind jetzt gerade Fieberkurven aus Solidarität“, sagte er.
Durch den SZ-Medienbericht war bekannt geworden, dass Aiwanger als Oberstufenschüler ein antisemitisches Flugblatt bei sich geführt hatte. Dieses soll von seinem Bruder verfasst worden sein. Der damalige Sachverhalt und Aiwangers Umgang damit sorgten bundesweit für scharfe Kritik. So erklärte Aiwanger zu den Vorwürfen unter anderem, Fehler aus der Jugendzeit dürften einem Menschen nicht „für alle Ewigkeit angelastet werden“. (frs mit AFP)