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Prozess um Geheimdokumente

„Verfassungswidrige Zensur“: Trump wettert in Dokumenten-Affäre gegen Staatsanwaltschaft

Donald Trump steht wegen der Unterschlagung von Geheimdokumenten vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft will nun Aussagen des Ex-Präsidenten unterbinden.

Miami/Florida – Dass der ehemalige US-Präsident Donald Trump bei seinen öffentlichen Auftritten kein Blatt vor den Mund nimmt, ist lange kein Geheimnis mehr. Eine Behauptung, die er im Zusammenhang mit der Durchsuchung seines Anwesens in Mar-a-Lago im August 2022 machte, könnte für Trump nun Ärger bedeuten. Er behauptete, dass Biden „tödliche Gewalt“ gegen ihn genehmigt habe.

Sonderermittler Jack Smith, der Trump unter anderem wegen der Unterschlagung von Regierungsdokumenten anklagt, soll bei der zuständigen Bundesrichterin Aileen Cannon einen Antrag gestellt haben, der Trump öffentliche Aussagen über den Prozess in Miami verbieten soll, berichtete ABC News. Denn Trumps Behauptungen seien eine „unmittelbare und vorhersehbare Gefahr für die an der Untersuchung und Strafverfolgung in diesem Fall beteiligten Strafverfolgungsbeamten“, wie es in dem Antrag von Smith heißt. Laut Trumps Anwälten betritt Smith damit „äußerst problematisches Terrain“.

Trumps schwerer Vorwurf gegen Biden – US-Präsident soll „tödliche Gewalt“ autorisiert haben

Smiths Antrag bezieht sich auf einen Beitrag auf Trumps Social-Media-Plattform Truth Social. In diesem ließ der Präsidentschaftskandidat der Republikaner verlauten, dass das Justizministerium des amtierenden Präsidenten Joe Biden „dem FBI bei der Durchsuchung des Anwesens nach geheimen Dokumenten die Anwendung tödlicher Gewalt autorisiert“ habe. In dem Beitrag vom 21. Mai soll sich Trump demnach wohl auf geheime Prozessakten beziehen.

Donald Trump (l.) wirft Sonderermittler Jack Smith Zensur vor. Der Staatsanwalt verlangt, dass das Gericht ihm Aussagen zur Dokumentenaffäre verbietet.

Wie ABC News aus Smiths Unterlagen zitiert, handelt es sich laut der Staatsanwaltschaft dabei um „absichtlich falsche und aufrührerische Aussagen“. Neben dem Social-Media-Beitrag soll Trump eine ähnliche Aussage in einem Spendenaufruf an seine Unterstützer getroffen haben. Damit habe er die „in diesen Fall verwickelten FBI-Agenten verantwortungslos zur Zielscheibe gemacht“, so Smith.

Smith verwies hierbei auf einen Angriff auf eine FBI-Außenstelle in Ohio. Dieser sei als direkte Folge von Trumps Anschuldigungen zu werten. Das beweise erneut, wie Trump mit seinen Aussagen seine Unterstützer aufhetze.

„Verfassungswidrige Zensur“ – Trump-Team poltert gegen Sonderermittler Smith

In einem Schreiben von Trumps Anwaltsteam heißt es laut Newsweek, dass Smith mit seinem Antrag Trumps Meinungsfreiheit im Wahlkampf einschränke. Das sei gerade deshalb problematisch, weil Trump der „führende Präsidentschaftskandidat“ sei. Damit betrete Smith „Neuland“, weil es sich um eine „Vorabzensur“ von Trumps Aussagen handele. Das sei ein Unterschied zur Nachrichtensperre, die das Gericht in New York während dem Schweigegeld-Prozess um Stormy Daniels gegen Trump verhängte.

Trump und sein Team verlangen nun, dass Sanktionen gegen das Büro von Smith verhangen werden. „Gemäß den örtlichen Vorschriften war das Büro des Sonderermittlers verpflichtet, sich vor Einreichung des Antrags eingehend mit uns über diese Fragen zu beraten“, habe es aus Trumps Team geheißen, berichtete Newsweek. Weil der Antrag vor dem Wochenende des Memorial Days gestellt worden sei, unterstellten Trumps Anwälte Todd Blanche und Christopher Kise der Staatsanwaltschaft außerdem „bösartiges Verhalten“.

Trump vor Gericht: Die wichtigsten Personen beim Prozess in New York

Donald Trump ist der Angeklagte in New York.
Donald Trump ist der Angeklagte in New York. Der ehemalige Präsident der USA ist im Prozess um mutmaßliche Schweigegeldzahlungen in 34 Punkten angeklagt. Vorgeworfen wird ihm dabei nicht die Zahlung von Schweigegeld an sich. Vielmehr soll Trump Geschäftsberichte gefälscht haben, um die Zahlungen geheim zu halten. Damit soll der Kandidat der Republikaner für die US-Wahl 2024 sowohl gegen Steuergesetze wie auch gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstoßen haben. Trump ist der erste Präsident der USA, der sich in einem Strafprozess wiederfindet.  © Pool/Getty Images/afp
Alvin Bragg ist der Staatsanwalt im Prozess gegen Donald Trump.
Alvin Bragg ist der Staatsanwalt im Prozess gegen Donald Trump. Mit seinem Team an Ermittlern ist es sein Ziel, nachzuweisen, dass Trump mit den Schweigegeld-Zahlungen versucht haben soll, die öffentliche Meinung vor der US-Wahl 2016 zu beeinflussen. Bragg ist Mitglied der Demokraten und seit 2022 Bezirksstaatsanwalt des Bezirks New York. © Angela Weiss/afp
Verteidigt wird Donald Trump in New York von Todd Blanche
Verteidigt wird Donald Trump in New York von Todd Blanche. Der ehemalige Staatsanwalt, der seit April 2023 für den Ex-Präsidenten arbeitet, hat beste Beziehungen in das MAGA-Universum. So verteidigte Blanche bereits Igor Furman, ein Mitarbeiter Rudy Giulianis, und Paul Manafort, Trumps ehemaligen Wahlkampfmanager.  © Mark Peterson/Imago
Unterstützt wird Todd Blanche bei der Verteidigung Donald Trumps von Susan Necheles.
Unterstützt wird Todd Blanche bei der Verteidigung Donald Trumps von Susan Necheles. Sie gilt als sehr erfahrene Strafverteidigerin, auf deren Dienste unter anderem Donald Trumps Firma, die „Trump Organization“, in der Vergangenheit vertraute. Wenn Necheles nicht gerade den Ex-Präsidenten oder seinen Familienkonzern vertritt, verteidigt sie andere zwielichtige Gestalten aus New York - darunter in der Vergangenheit auch Venero Frank Mangano. Der mittlerweile verstorbene Mafiaboss galt Zeit seines Lebens als hochrangiges Mitglied der „Cosa Nostra“ und Chef der berüchtigten „Genovese-Familie“. © Pool/Getty Images/afp
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan.
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan. Geboren wurde er in Kolumbien, aufgewachsen ist er in New York. Dort begann er seine Karriere als Staatsanwalt. Seit 2006 ist er als Richter in der Stadt tätig. Merchan gibt an, kein Mitglied einer politischen Partei in den USA zu sein. Bei der US-Wahl 2020 soll er aber nach Informationen von CNN in drei Fällen kleine Geldbeträge an die Demokraten und ihren damaligen Kandidaten, den heutigen US-Präsidenten Joe Biden, gespendet haben. © Jane Rosenberg/dpa
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan.
Sie brachte den Stein ins Rollen. Stephanie Clifford, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Stormy Daniels. Die Erotikdarstellerin behauptet, im Jahr 2006 eine kurze Affäre mit Donald Trump gehabt zu haben. Kurz vor der US-Wahl 2016 soll Trumps damaliger Anwalt Michael Cohen ihr 130.000 Dollar Schweigegeld gezahlt haben, damit die Affäre nicht ans Licht kommt und Trumps Wahlkampf behindert. Dass Daniels im Prozess gegen Donald Trump aussagen wird, gilt als nahezu sicher. © John Angelillo/Imago
Michael Cohen. Der ehemalige Anwalt Trumps gilt mittlerweile als einer seiner größten Gegner.
Die Eröffnungsplädoyers im Prozess gegen Donald Trump haben bewiesen, dass Michael Cohen der für beiden Seiten wichtigste Zeuge werden wird. Der ehemalige Anwalt Trumps gilt mittlerweile als einer seiner größten Gegner. Das dürfte auch daran liegen, dass Cohen 2018 in Zusammenhang mit Geschäften, die er für Trump abwickelte, wegen Steuerhinterziehung und Falschaussagen vor dem Kongress zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden war. © Spencer Platt/afp
Der erste Zeuge im Prozess gegen Donald Trump war David Pecker, ehemaliger Herausgeber des National Enquirer.
Der erste Zeuge im Prozess gegen Donald Trump war David Pecker, ehemaliger Herausgeber des National Enquirer. Pecker stammt wie Trump aus New York. Die beiden verbindet eine Geschäftsbeziehung, die bis in die 1990er Jahre zurückreicht. Vor Gericht bestätigte Pecker, dass er Trump dabei geholfen habe, Geschichten über Affären, die der Ex-Präsident gehabt habe, zu vertuschen. So soll der Zeitungsmann unter anderem in die Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels als auch an Karen McDougal verweickelt gewesen sein. © Imago
Neben Stormy Daniels behauptet auch Karen McDougal, sie habe Schweigegeld von Donald Trump erhalten.
Denn neben Stormy Daniels behauptet auch Karen McDougal, sie habe Schweigegeld von Donald Trump erhalten, um eine neun Monate dauernde Affäre geheim zu halten. Das ehemalige Playmate und spätere Model behauptet, sich zwischen 2006 und 2007 mehrmals mit dem späteren Präsidenten getroffen zu haben. Damit die Geschichte geheim bleibt, soll McDougal 150.000 Dollar erhalten haben. © Imago
Ein weiterer Zeuge, der im Prozess gegen Donald Trump vor Gericht erwartet wird, ist Allen Weisselberg.
Ein weiterer Zeuge, der im Prozess gegen Donald Trump vor Gericht erwartet wird, ist Allen Weisselberg. Er ist der ehemalige Finanzvorstand der „Trump Organization“ und hat bereits Erfahrungen mit New Yorker Justiz sammeln dürfen: Im Januar 2023 wurde Weisselberg zu einer neunmonatigen Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Laut Michael Cohen soll Weisselberg auch in die Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels verwickelt gewesen sein. © Kena Betancur/afp
Eine weitere hochkarätige Zeugin im Prozess gegen Donald Trump könnte Hope Hicks werden.
Eine weitere hochkarätige Zeugin im Prozess gegen Donald Trump könnte Hope Hicks werden. Das ehemalige Model steht seit 2012 mit der Familie Trump in Verbindung und arbeitete unter anderem für Donalds Tochter Ivanka Trump. Ab 2015 war sie Pressesprecherin der Wahlkampagne des späteren Präsidenten und blieb in verschiedenen Positionen auch nach Trumps Wahlsieg für ihn tätig. Im Prozess in New York dürfte sie nach ihren Kenntnissen über mutmaßliche Schweigegeldzahlungen im Wahlkampf 2016 befragt werden. © Andrew Harnik/dpa
Was sagt eigentlich Melania Trump? Die ehemalige First Lady hält sich bislang aus Prozess gegen ihren Mann heraus.
Was sagt eigentlich Melania Trump? Die ehemalige First Lady hält sich bislang aus Prozess gegen ihren Mann heraus. Weder begleitet die dritte Ehefrau Trumps ihn zum Gericht in New York, noch hat sie sich bislang zu den Vorwürfen geäußert, ihr Ehemann habe sie mit Playmates und Pornostars betrogen, während sie mit dem gemeinsamen Kind schwanger war. Bislang steht nicht fest, ob Melania Trump als Zeugin geladen wird. Sollte das geschehen, könnte Donalds Ehefrau wohl von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen. © Lynne Sladky/dpa
Zum Thema vor Gericht in New York wurde auch Barron Trump, der jüngste Sohn Donalds und das einzige Kind von Melania Trump.
Zum Thema vor Gericht in New York wurde auch Barron Trump, der jüngste Sohn Donalds und das einzige Kind von Melania Trump. Der über zwei Meter große Teenager feierte im März 2024 seinen 18. Geburtstag und wird noch dieses Jahr seinen Highschool-Abschluss feiern - womöglich ohne seinen Vater. Dessen Anwälte stellten für ihren Mandanten einen Antrag, dass er am 17. Mai, dem Tag der Abschlussfeier seines Sohnes, dem Gericht fernbleiben könne. Im Anschluss behauptete Trump, Richter Juan Merchan habe ihm das verboten - eine Falschbehauptung. Merchan hatte lediglich gesagt, er sei noch nicht bereit, eine Entscheidung über diesen Antrag zu fällen. Diese hinge vor allem davon ab, wie der Prozess in den kommenden Wochen verlaufen werde. © Damon Higgins/Imago

An dem Gedenktag für gefallene US-Soldaten hetzte Trump in einer Wahlkampfrede für die im November anstehenden US-Wahlen erneut gegen seine Kontrahenten. „Ich wünsche allen einen schönen Gedenktag, auch dem menschlichen Abschaum, der so hart daran arbeitet, unser einst großartiges Land zu zerstören“, zitiert ihn die Zeit.

„Gängige Praktiken grob verzerrt“ – Smith wirft Trump Falschaussage vor

„Das FBI hat bei dieser Durchsuchung das Standardprotokoll befolgt, wie wir es bei allen Durchsuchungsbefehlen tun, das eine Standardrichtlinie zur Einschränkung des Einsatzes tödlicher Gewalt enthält“, zitiert Newsweek aus einer Erklärung des FBI. Zusätzliche Schritte seien nicht eingeleitet worden, die eine Abweichung dieser Norm bedingt hätten.

Mit der von Trump getätigten Aussage habe er „gängige Praktiken grob verzerrt, indem er sie als Plan zur Ermordung seiner Person, seiner Familie und der Agenten des US-Geheimdienstes fälschlich dargestellt hat“, wie es in der Akte von Smith heißt. Bei der Durchsuchung sei sogar besondere Rücksicht genommen worden. Das FBI habe einen Tag für die Durchsuchung ausgewählt, an dem kein Mitglied der Trump-Familie anwesend gewesen sei. (nhi)

Rubriklistenbild: © Michael M. Santiago/UPI Photo/IMAGO (Montage)

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